Anfahrt: Ettlingen - A5 - Freiburg - B31 - Titisee - Feldberg in 1:45 h wegen viel Berufsverkehr
Wetter: Vormittags Schneefall, nachmittags Hochnebeldurchzug mit Aufhellungen, -5°C bis -2°C
Schnee: Ca. 70 cm Altschnee plus 30 cm Neuschneeauflage
Anlagen in Betrieb: Feldberg alle außer Grafenmatt II und DSB Weltcup; SCHL Haldenköpfle I; SCHL Notschrei
Wartezeiten: keine
Gefallen: Vorweihnachtsmittelgebirgsskifahren bei bester Schneelage ohne Wartezeiten mit Powder
Nicht gefallen: Enorme Lkw-Dichte im Hochschwarzwald
Bewertung: 5 von 6 Punkten wegen teils schlechter Sicht
Am 18. Dezember nutzte ich einen Ausgleichstag für zurückliegende Wochenendarbeit für einen Skiausflug in den Südschwarzwald. Da montags außerhalb der Ferien im Südschwarzwald viele Liftanlagen erst am Nachmittag oder gar nicht öffnen, bot sich als Haupt-Tagesziel der Feldberg an, an dem ich wegen der notorischen Wochenend-Überfüllung zuletzt 2011 Ski gefahren war. Es hatte in der Nacht durchgeschneit, die Straßen waren aber in gutem Zustand und kaum schneebedeckt.
Am baumfreien Seebuck dominierten Schneefall, Wolkengrau und schlechte Sicht. Die Pisten waren offenbar nicht präpariert worden. Die 30 cm Neuschnee waren bei meiner Ankunft bereits zerfahren, wodurch sich die Abfahrten sehr unruhig fuhren. Also ging es schon bald auf die Zeigerabfahrt, die mir seit dem Bau der Sesselbahn Zeiger angenehm breiter und besser gepflegt vorkommt als zu Schleppliftzeiten. Die Skibrücke funktioniert für die Zeigerabfahrt allerdings noch nicht mal an einem so leeren Neuschneetag wie bei meinem Besuch. Ruckzuck ist ihre schmale Oberfläche abgefahren, hilflos stehen die Anfänger an der Kante auf der Brücke oder steigen gleich am Rand mit den Ski auf dem Buckel ab. Damit die Zeigerabfahrt samt Straßenüberquerung funktioniert, müsste man die alte Skibrücke abreißen und als Skitunnel in dreifacher Breite und mit schwächerer Neigung neu bauen. Die Sesselbahn empfinde ich dagegen trotz Kinderschutz und Minifußrasten als gelungen.
Die Skihänge Zeller und Grafenmatt beeindruckten durch für Vorweihnachtsverhältnisse erstaunliche Schneemengen. Hier war der nächtliche Neuschnee nicht so störend ab- und aufgefahren wie am Seebuck, man konnte den Pulverschnee noch gut nutzen. In Fahl waren von den Direktabfahrten offiziell nur Weltcup- und Klusenwaldabfahrt geöffnet. Wegen der guten Schneelage konnte man allerdings quasi überall fahren, auch die gesperrten Abfahrten Fahler Loch und Ahornbühl fuhren sich prima. Allerdings musste man hier noch auf die teils fehlende Verbindung zur harten Grundpräparierung und auf noch nicht zugeschobene Gräben achtgeben. Wenn im Januar noch mal ein Meter Schnee dazukommt, wird man sich in Fahl so richtig austoben können.
Während meiner Zeit in Fahl riss plötzlich die graue Wolkensuppe auf, und Sonnenschein verwandelte den Neuschnee rund um Grafenmatthöchst für eine Dreiviertelstunde in eine Märchenlandschaft. Auch der Seebuck kam kurz zum Vorschein. Da ich am Nachmittag noch zum Haldenköpfle und Notschrei wollte, begab ich mich gegen 14 Uhr noch im Sonnenschein über den Grafenmatthang zurück zur Zeigerbahn. Am Seebuck hatte mich dann die graue Hochnebelpampe wieder, was den Abschied leicht fallen ließ.
In einer halben Stunde fuhr ich über Todtnau und den Notschrei zum Skihang Haldenköpfle am Schauinsland - mein Erstbesuch dort. Am Haldenköpfle war nur der längere Hauptlift in Betrieb, der kurze Übungsschlepper wurde nicht gebraucht. Auch hier riss plötzlich der Hochnebel auf und tauchte die Landschaft und den benachbarten Schauinland in schönen Sonnenschein. Die Abfahrten am Haldenköpfle haben mich weniger begeistert als erwartet - eigentlich sind alle mehr oder weniger leicht, und zur Abwechslung hat man ein paar Hangstücke als rot ausgewiesen. Zum Trost gab es hier noch unzerfahrenen Powder. Dennoch fand ich den Kurvenschlepper mit seiner eindrucksvollen Zwirbelkurve - die einzige im Schwarzwald - interessanter als die Pisten. Nach einer Stunde hat man's gesehen. Also begab ich mich zurück zum Notschrei.
Am Skilift Notschrei sind wir sicherlich schon dutzendemal achtlos vorbeigefahren - das wollte ich diesmal ändern und nutzte noch die letzte halbe Stunde bis zu seinem Betriebschluss um 16:45 h, leider inzwischen wieder im Hochnebelgrau. Der ca. 500 m lange Doppelschlepper verfügt über zwei Waldabfahrten mit schönem Gefälle. Unerwarteterweise hat mir das Fahren hier mehr Spaß gemacht als am Haldenköpfle, obwohl die beiden Abfahrten keinerlei Aussicht bieten und wegen ihres kontinuierlichen Gefälles und der Kurventrassierung nur unvorteilhaft zu fotografieren sind.
Fazit:
Wer die Möglichkeit hat, wochentags am Feldberg Ski fahren zu gehen, sollte das unbedingt nutzen - ohne Wartezeiten macht das relativ große Mittelgebirgsskigebiet ordentlich Spaß. Und für eine Südschwarzwaldsafari bieten Haldenköpfle und Notschrei jeweils für eine Stunde genug Auslauf.
50 Fotos:
Feldberg:
Schneefall und Wolkengrau am Seebuck.
Bergstation Seebuck und eingewintertes Bismarckdenkmal.
Raureifgespenst auf dem Seebuck.
Die Seebuckwächte beginnt zu wachsen.
Aufgefahrener Neuschnee auf der Seebuckabfahrt.
Bessere Verhältnisse am Zeigerhang. Die blauen Bubbles tun bei Schlechtwetter als Farbtupfer gut.
6KSB Zeiger von 2016. Meine Premierenfahrt mit der Bahn.
Zellerhang im Schneefall.
Ein Meter Schnee auf den Dächern rund um die Emmendinger Hütte - vor Weihnachten wohlgemerkt.

Abfahrt zum Zeller II im Schneefall.
Auch die Fahrt im Grafenmattlift bietet hochwinterliche Impressionen. Den Lift bin ich bei meinen letzten Feldbergbesuchen wegen der Warteschlange schon gar nicht mehr gefahren.
Skihütte am Grafenmatthang. Na dann frohes Schaufeln ...

Abfahrt Fahler Loch im Powder. Weiter unten neben der ehemaligen Schanzentribüne war es neblig, darum kein Foto.
Weltcupabfahrt in Fahl, Schlusshang. Gleiches Problem - weiter oben war die dickste Nebelsuppe des Tages.
Und dann riss es unerwarteterweise auf. Rothausbahn.
Oben auf Grafenmatthöchst.
Winterwald.
Blick durch den Wald zum Seebuck.
Seebuck mal kurz ohne Wolke.
Klusenwaldabfahrt.
Ahornbühlabfahrt.
Je steiler, desto besser.

Wirklich steil ... und mit Jungwaldslalom.

Talstation Ahornbühl/Rothausbahn in Fahl.
4KSB Rothaus/Ahornbühl im Sonnenschein.
Nochmal Klusenwaldabfahrt.
Ein paar Fahrten mit dem steilen Silberwiesenschlepper.
Über die Grafenmatt zurück zum Seebuck und Parkhaus.
Zellerhang und Talstation 6KSB Zeigerbahn.
Hier sieht man, warum die Zeiger-Skibrücke nicht funktionieren kann: Sie reduziert die Pistenbreite auf ein Drittel. Vorschlag: Abreißen und durch wesentlich breiteren Skitunnel ersetzen.
Erneut graue Wolken am Seebuck - brauch' ich nicht, also geht es weiter zum ...
Haldenköpfle:
Willkommen!
Hangtotale mit Talstation.
SCHL Haldenköpfle - wurde meiner Erinnerung nach um 2005 als Ersatzanlage neu gebaut. Blauer Himmel nur 10 Minuten später.
Powder und Lifttrasse Haldenköpfle.
Da ist sie - die einzige Schlepplift-Zwirbelkurve des Schwarzwalds!
Für mich immer wieder eine putzige Konstruktion.
Letztes, flaches Trassenstück nach der Zwirbelkurve.
Oberes, flaches Abfahrtsstück. Plötzlich sind zwischendurch fast alle Wolken weg.
Querung zum Übungs-SCHL Haldenköpfle II, den diesmal niemand braucht.
SCHL Haldenköpfle II mit Haldenhotel und Schauinsland.
Haldenhotel und Schauinslandgipfel im Neuschnee und Sonnenschein.
Flache Abfahrt Haldenköpfle II.
Notschrei:
Hangtotale Skilift Notschrei.
Einstieg SCHL Notschrei.
Der DoppelSCHL Notschrei stammt wohl aus den späten 1970er Jahren.
Hauptabfahrt links der Bildmitte, Nebenabfahrt rechts der Bildmitte. Leider lässt sich der sportliche Hang fotografisch schlecht festhalten.
Blick zurück über die Piste des SCHL Notschrei.
Steilhang am SCHL Notschrei. Gegenüber steht das nette ...
Waldhotel Notschrei - Besuch z.B. nach abgeschlossenem Skitag empfohlen! Schlussimpression.
[Edit 19. Dezember 2017: Typos, Kleinkorrekturen. Bildbearbeitung geplant.]