Anfahrt: Ettlingen - Basel - Bern - Fribourg - Vevey/Genfersee - Aigle - Col du Pillon in 3:28 h
Wetter: Vormittags sonnig, über Mittag Durchzug eines Wolkenbandes, nachmittags heiter, -2°C bis +5°C
Schnee: 100-200 cm Altschnee, teils hart, teils aufgefirnt
Anlagen in Betrieb: Alle außer PB Reusch-Oldenegg
Wartezeit: Keine (außer Abfahrt PB)
Gefallen: Trotz kleiner Wetterbeeinträchtigung schöner Frühjahrsskitag
Nicht gefallen: Skipass-Keycard muss gekauft werden, keine Rückgabe/Erstattung
Bewertung: 6 von 6 Punkten
Eigentlich sollte im Titel dieses Skiberichts "Engelberg" stehen, unser traditionelles Frühjahrsski- bzw. Skiabschlussfahrtsziel. Dort kann man sicherlich auch noch am Folgewochenende 21./22. April Ski fahren, aber temperaturbedingt voraussichtlich wohl besser in Bikini und Badehose, darum der vorgezogene Termin dieser Saisonabschlussfahrt. Doch einerseits entschieden sich am Vorabend der Fahrt Frau Harzwinter und Harzwinter Junior kurzfristig für Relaxen statt Skifahren, andererseits stellten die Meteorologiepraktikanten von Wetteronline und Meteoschweiz am Vortag mal wieder einen völlig falschen Wetterbericht ins Netz. Als ich vor Fahrtbeginn morgens um 6 Uhr sicherheitshalber nachprüfte, ob die prognostizierten 7 Stunden Sonnenschein in Engelberg tatsächlich stattfinden würden, bewegte sich stattdessen eine kompakte, umfassende Wolkendecke von Italien über Graubünden in Richtung Zentralschweiz und sollte den Titlis schon gegen 7 Uhr erreichen. Andermatt lag bereits unter den Wolken, auf seinen Webcams war Null Sonne zu sehen. Das Mürrener Schilthorn würde gemäß Zugrichtung der Wolkenfront nur wenig später dasselbe Schicksal ereilen. Also plante ich spontan um und wählte Les Diablerets / Glacier 3000 als Ziel - wegen des verspäteten Starts und der längeren Anfahrt etwas unwillig, auch wenn das Gebiet schön ist. Ob in den Freiburger Alpen noch irgendwelche Kleinskigebiete geöffnet waren, konnte ich in der Kürze der Zeit frühmorgens nicht mehr ermitteln, aber es schien mir nach Ostern unwahrscheinlich. Den Moléson beispielsweise hätte ich wegen der kürzeren Anfahrt gern bevorzugt.
Statt um 9 Uhr in Engelberg traf ich nach nicht gerade kraftstoff- und profilschonender Fahrt um 10 Uhr auf dem Col du Pillon ein, nun immerhin wissend, dass das Skigebiet Les Diablerets / Glacier 3000 bei freier Straße zur Not als Tagesziel aus dem Raum Karlsruhe erreichbar ist.

Anschließend ging es gleich weiter zur langen, schwarzen Hintenrum-Abfahrt Combe d'Audon, die an der Oldenalp endet. Die Abfahrt war mit Pulverschnee auf harter Unterlage größtenteils recht gut zu fahren, in anderen Teilen war sie einfach nur hart gefroren. Nach der Teil-Rückfahrt mit den KSBn Oldenalp-Oldenegg und Oldenegg-Cabane musste ich gleich noch die Abfahrt Martisberg zurück zur Oldenegg ausprobieren. Auch wenn sie ebenfalls noch etwas hart war, fuhr sie sich gut, wenn man mal von einer unschönen Präparationskante am Ende der Felswandgalerie absieht. Nächster Kandidat war die zur Saison 2017/18 neu angelegte Direktabfahrt von der Pendelbahnbergstation Scex Rouge zur Mittelstation Cabane. Es ist gut, dass es sie nun gibt, denn sie ist aus infrastrukturellen Gründen sinnvoll. Ein Ski-Highlight ist sie aber nicht, weil sie auf den ersten drei Vierteln lediglich aus einem flachen Weg besteht. Nur das letzte Viertel ist ein schöner Skihang mit ordentlicher Neigung.
Gegen Mittag nahm auch über meinem Tagesziel die Bewölkung zu, doch weiter als zum Genfersee kamen die Wolken nicht, so dass stets viel blauer Himmel sichtbar blieb und die Kontursicht auf den Pisten nur wenig beeinträchtigt wurde. Mit etwas Glück konnte ich immer wieder kurze sonnige Abschnitte auf den einzelnen Skihängen nutzen. Als diese temporär ausblieben, verzog ich mich ins SB-Restaurant auf dem Scex Rouge. Als ich anschließend den Skywalk zwischen den beiden Scex Rouge-Gipfeln unter die Skistiefel nahm, hatten sich überraschenderweise wieder größere Lücken in der Wolkendecke gebildet, und der Sonnenschein auf den Berghängen bewegte sich bereits in Richtung des Skigebiets. Kaum stand ich wieder auf den Skiern, um eine zweite Runde übers Gletscherplateau zu drehen, kam die Sonne tatsächlich wieder hinter den Restwolken hervor, und es sollte für den Rest des Nachmittags dauerhaft sonnig bleiben - Glück gehabt! Das erlaubte die dritte, finale Runde durch die Combe d'Audon, nun mit schönsten Frühjahrsfirnbedingungen. Noch eine letzte Abfahrt auf der ebenso schön aufgefirnten Abfahrt Martisberg von der Cabane hinunter zur Oldenegg, dann war meine Skisaison 2017/18 nach 30 Skitagen beendet, und ich fuhr per Pendelbahn wieder zum Col du Pillon hinunter und absolvierte die lange Heimfahrt. Erstaunlicherweise war in Les Diablerets noch die Zubringersesselbahn ins gemeinsame Skigebiet mit Villars/Gryon geöffnet, damit hatte ich nicht gerechnet.
Fazit:
Das Skigebiet Glacier 3000 von Les Diablerets ist für Skifahrer mit südlicherem Wohnsitz als meinem ein schönes Ziel für einen gelungenen Frühjahrsskitag. Damit das Skigebiet noch besser wird, wünsche ich mir eine ausgesteckte Talroute zum Col du Pillon hinunter - Spuren gibt es dort zur Genüge. Da ich mich vor Ort aber nicht auskenne und auch die Lawinengefährdung der Hänge unterhalb der Station Cabane nicht einschätzen kann, muss ich vorerst weiter die Pendelbahn für die Talfahrt benutzen. Gesehen habe ich unterhalb der Cabane keine einzige Lawine, während ringsum viel Altschnee talwärts in Bewegung war, darum wäre es vielleicht eine interessante Option.
57 Fotos aus dem Skigebiet Glacier 3000:
Pistenplan. Hier ist die neue Abfahrt vom Scex Rouge zur Cabane eingetragen. Die Seilbahn von Reusch zur Oldenegg war außer Betrieb, weil ihre Talabfahrt schneemangelbedingt geschlossen wurde.
Pendelbahntrasse vom Col du Pillon zur Station Cabane. Nein, Gast und Parkplatzeinweiser im Vordergrund spielen nicht Fußball, obwohl das so aussieht.

Pendelbahn Col du Pillon - Cabane.
Zweite Sektion Cabane - Scex Rouge.
Sonne auf dem Gletscherplateau, aber in den Walliser Alpen hinten hing die dicke Wolkendecke.
Eigenartige Lichtstimmung.
SCHL Dôme auf dem Gletscherplateau.
Rückblick Trasse ...
... und zur Bergstation Scex Rouge mit dem Skywalk.
Abfahrt am SCHL Tsanfleuron auf dem Gletscherplateau.
Und hinauf mit dem dritten Schlepplift Quille du Diable zum gleichnamigen Felsen.
Quille du Diable, der "Teufelskegel". Hier steht dieses ...
... kleine Bergrestaurant mit ...
... tollem Blick von der Terrasse über die Steilkante hinunter ins Val Derborence, dessen Almgelände in den Jahren 1714 und 1749 durch riesige Felsstürze von den Diablerets verwüstet wurde. Der Schriftsteller Charles Ferdinand Ramuz verarbeitete das Ereignis 1934 in dem Roman "Derborence", mit dem viele Schweizer Schüler konfrontiert werden - so habe ich es hier im Forum nach meinem Erstbesuch des Gebiets im März 2017 gelernt.

Der Blick von hier reicht bis zum Montblanc.
Das Weißhorn auf Walliser Seite blieb bei meinem Besuch unter der dicken Wolkendecke, die sich von Italien her herüberschob. Das Skigebiet unterhalb dürfte von der Perspektive her Nax / Mont Noble überm Rhonetal sein.
Abfahrt am SCHL Quille du Diable. Die Berner Alpen im Hintergrund versteckten sich in Bewölkung.
Der SCHL Tsanfleuron zieht seine Fahrgäste an diesem eindrucksvollen Aussichtspunkt mit Montblanc-Blick und Gletscherabbruch vorbei.
Über die Schusspiste des SCHL Dôme ging es ...
... auf die flache Zufahrt zur ...
... schwarzen Hintenrum-Abfahrt Combe d'Audon, die auf dem Pistenplan inzwischen "Olden" heißt.
Von der Abfahrt schaut man ins bereits ergrünte Umland von Gstaad.
Die Abfahrt war meist gut zu fahren, im unteren Bereich war sie noch etwas hartgefroren.
An der Oldenalp ging es per KSB ...
... zur Station Oldenegg ...
... und von dort weiter mit der KSB Martisberg zur Pendelbahn-Mittelstation. Links unter der Felswand der Galerietunnel der Abfahrt der KSB.
KSB Martisberg mit Abfahrt.
Von der Pendelbahn-Mittelstation Cabane schaut man auf die neue Direktabfahrt vom Scex Rouge. Das hier ist ihr einziger interessanter Teil, alles weiter oberhalb ist eher ein Skiweg.
Weiterfahrt mit der Pendelbahn von der Station Cabane zum Scex Rouge.
Rückblick über den Felssporn, auf dem die Mittelstation Cabane steht, in die Gstaader Gegend. Von Osten schob sich Bewölkung herein.
Unterhalb der Gipfelstation Scex Rouge hat man neben der Sesselbahn Glacier bereits per Minibagger den Alpine Coaster für die Sommersaison ausgegraben.
Rechts der Bildmitte versteckt sich die kaum erkennbare Skibrücke, über die die neue Abfahrt zum linken Bildrand hinunter zur Cabane des Diablerets führt.
Die besteht auf den ersten drei Vierteln aus diesem Skiweg, ...
... nur das letzte Viertel ist spannender ...
... und erlaubt diese neue Perspektive auf Cabane des Diablerets und die Pendelbahn-Mittelstation.
Noch etwas Sonnenschein auf der Abfahrt Martisberg ...
... mit ihrer Felswandgalerie.
Station Oldenegg.
Wieder hoch auf den Scex Rouge mit der Pendelbahn.
Eine Fahrt mit der wenig interessanten 4SB Glacier neben dem aus dem Schnee gegrabenen Alpine Coaster.
Pendelbahnkabinenprofil mit dem Tour d'Aï über Leysin.
Blick aus dem Bergrestaurant Scex Rouge über Tour d'Aï und Tour Mayen zum schneebedeckten Schweizer Jura.
Jura im starken Zoom ... keine Ahnung, welche Berge das sind.
Nach dem Mittagessen ging es erstmals auf den Skywalk.
Tiefblick zum Ort Les Diablerets. Am Genfersee blieb das Wetter schön, ...
... und auch überm Rhonetal formierten sich Wolkenlücken.
Auf dem Gletscherplateau konnte ich dann wieder Sonne genießen ...
... und noch einmal durch die Combe d'Audon fahren.
Nachmittagsfirn in der Combe d'Audon.
Schussstrecke zur KSB Oldenalp.
Rückblick aus der Sesselbahn zum Bergrestaurant Oldenalp unterhalb der eingeschneiten Alpgebäude.
Im Schnee abgesoffene Gebäude auf der Oldenalp gegen das Gstaader Umland.
Wieder hoch mit der KSB Martisberg ...
... und noch ein letztes Mal ihre Abfahrt ...
... mit dem Galerietunnel hinunter - dann war meine Skisaison 2017/18 beendet.
Von der Station Cabane ging es mit der Pendelbahn ...
... wieder hinunter zum Col du Pillon, da es in dem steilen Gelände keine Talabfahrt dorthin gibt.