Zur Geschichte des Liftes:
Die Gemeinde Hollenstein wollte ab 1960 für den Winterfremdenverkehr neue Anreize schaffen und zog dabei die Errichtung eines Schiliftes in Betracht. Im Jahr 1962 wurde eine „Kleinschleppliftanlage mit 2 Bügeln“ erbaut (evtl. Stemag-Pendellift???), welche 1965 durch einen Schlepplift von Doppelmayr ersetzt wurde. Die neue Anlage kostete etwa 0,5 Mio. Schilling. 1973 wurde der Lift an das Skigebiet Königsberg verkauft und wenige Jahre später stillgelegt.
(Quelle: Buch „Hollenstein an der Ybbs“; Herausgeber: DEV Hollenstein an der Ybbs)
Durch Zufall kam ich an einige technische Angaben zum Lift, welche ich euch nicht vorenthalten will:
Seehöhe Tal: 430 m
Seehöhe Berg: 530 m
Höhendifferenz: 101,77 m
Schlepplänge: 292,07 m
Gehängeanzahl: 23 Stk.
Gehängedistanz: 29,73 m
Gehängeintervall: 11,99 sec
Förderleistung: 600 Pers./h
Mittlere Steigung: 20,42°
Seillänge: 683,79 m
Fahrgeschw.: 2,48 m/s
Fahrzeit: 1,58 min
Stützenanzahl: 3 Stk.
Antriebsleistung: 30 PS
Damals waren auch noch Holzbügel im Einsatz.
Die einzigen Überreste vom Lift befinden sich an der ehemaligen Bergstation. Dort ist das Fundament der Umlenkstation sowie die Fundamente der letzten Stütze zu finden. Die restlichen Fundamente wurden vermutlich entfernt, da die Wiese landwirtschaftlich genutzt wird und im Talstationsbereich entstand eine Siedlung, das heißt, am Standort der Talstation stehen jetzt Einfamilienhäuser. Die Bergstation ist leicht zugänglich, da sie direkt an einem Wanderweg liegt.
Am Sonntag, den 03.06., unternahm ich am Vormittag eine kurze Wanderung zur Bergstation, um ein paar Fotos zu machen. Nach dem etwa 12-minütigem Aufstieg, bei dem ich immer wieder die Klänge der zum Weckruf umherziehenden Blasmusik zu Ohren bekam, musste ich am Ziel angekommen ernüchtert feststellen, dass dort bereits einige Personen versammelt waren, um durch die ehemalige Schneise die Blaskapelle von oben zu beobachten. Und so machte ich gleich bei meiner ersten kurzen LSAP-Begehung die Erfahrung, dass man sofort kritische Blicke auf sich zieht, wenn man sich für verfallende Fundamente interessiert.
#1 Ein kleiner Überblick, am hinteren Sockel stand der hintere Stationssteher, von dessen Fundament auch die beidseitigen Streben in Richtung Portal ausgingen. Davor liegt das Spanngewicht. Die Bergstation dürfte der vom noch bestehenden Riesenlehenlift in St. Georgen/Reith baugleich gewesen sein.
#2 Nochmals das Spanngewicht. In einigen Jahren wird es das Moos über die komplette Oberfläche geschafft haben.
#3 Abgeschnittene Strebe
#4 Das Fundament vom rechten Masten des Portals der Station.
#5 Hier müsste jenes des linken gestanden haben. Das ist vermutlich entfernt worden oder die Natur hat es bereits unter sich begraben.
#6 Abgeschnittener hinterer Stationssteher
#7 Exakt aus dieser Blickrichtung kam der Lift herauf. Nicht von der Fundamentkante des Spanngewichts täuschen lassen, dieses liegt etwas schief.
#8 Ehemalige Trasse. Einige Meter unterhalb meines Standpunktes befand sich der Ausstieg. Als Piste wurde die Wiese links und rechts des Liftes genutzt. Die Talstation müsste sich beim Haus, welches man linkerhand durch die Bäume sieht, befunden haben. Die Lücken zwischen den Bäumen geben meiner Meinung nach keinen Aufschluss darüber, wo der Lift exakt verlief, da zu der Zeit als der Lift in Betrieb war an dieser Stelle viel weniger Bäume standen.
Zu den Fundamenten der letzten Stütze bin ich nicht mehr abgestiegen, da sie im hohen Gras sehr schwer zu finden sind. Vor einigen Jahren habe ich sie schonmal unter die Lupe genommen, aber dabei keine Bilder gemacht. Bei Interesse und Gelegenheit kann ich dies im Spätherbst bzw. im März nachholen, wenn sie nicht von hohem Gras bedeckt sind.