Schon seit Mitte der 2000er fahre ich regelmäßig auf der B 2 Augsburg-Nürnberg an einem Leitner-Schlepplift bei Pleinfeld (nahe Weißenburg) vorbei, der natürlich das Interesse weckte. Der Lift dient als Zubringer für eine Sommerrodelbahn und ich vermutete, dass sich hier früher wohl ein Skihang befand, da er nordseitig ausgerichtet ist und der Hang für die dortigen kaum alpinen Verhältnisse recht passabel erschien.
Ich weiß nicht, warum es bis 2016 dauerte, als ich es das erste Mal auf die Reihe bekam, mal rechts ran zu fahren. Vor zwei Jahren jedoch hatte ich leider keine Zeit für eine Fahrt und knipste mit dem Teleobjektiv schnell ein paar Bilder, ehe ich weiter musste. Nun im August 2018 schaffte ich es endlich einmal, den Lift zu fahren und damit auch das erste Mal überhaupt eine Sommerrodelbahn zu benutzen. (In Nesselwang habe ich es fast einmal getan wegen dem dortigen ESL, doch dann bin ich seinerzeit nur so mit dem Lift raufgefahren, um dann lieber weiter zu wandern als gleich wieder mit der Rodelbahn runterzufahren.)
Bei der Anfahrt von München hatte ich in Donauwörth noch einen Versuch des Schicksals erlebt, mir den Leitnerausflug zu vermiesen, da die B 2 bis Treuchtlingen als gesperrt ausgewiesen wurde. Es folgte eine ausgedehnte Umleitungsfahrt durch noch unbekanntes Terrain, während mir meine Zeit verrann. Wenigstens kenne ich jetzt endlich auch Oettingen und weiß wo das gute Bier herkommt

Dort gibt es neben der Rodelbahn noch allerlei andere Freizeitspaßeinrichtungen, garniert mit Würstelbuden und dergleichen. Ich kaufte mir ein Einzelticket und ging meine Rodelpremiere an, die ich aber nur wegen des alten Leitner-Lifts unternahm.
Ich wurde von einer älteren Frau freundlich eingewiesen, da ich ich den Rodel natürlich falsch auf die Auffahrtsrampe legte und nicht gewusst hatte, dass man hier mit dem Rücken zum Berg hinaufgezogen wird. (Die Ski und Stöcke wurden mir auch gleich abgenommen

Die freundliche Einstiegshelferin fragte ich dann noch in Sachen Lifthistorie aus, doch sie konnte mir dazu nichts sagen und verwies mich auf ihren Chef, der an einem der Tische bei den Würstelbuden saß und den man gerne fragen könne.
Ich freute mich indes, es endlich nach anderthalb Jahrzehnten Vorbeifahrens geschafft zu haben, diesen alten Leitnerlift zu „erwischen“.
Ich hatte diesmal nur meine „Handknipse“ dabei, sodass ich bequem berg- und talwärts knipsen konnte.
Der Lift dürfte gute 300 m lang sein – für jenes Hügelland um Weißenburg ganz passabel.
Die Bergstation bekam ich nicht besser drauf – da stand ein Verbotsschild und daneben jemand von der Rodelbahn, so dass ich es bei dieser Aufnahme beließ. Ich blamierte mich sowieso bei jeder Auffahrt, weil ich diesen depperten Schlitten falsch herum aufsetzte. Der junge Mann wird sich was gedacht haben, aber die Augusthitze anno 2018 entschuldigt sicherlich manches.
Nach zwei Abfahrten ließ ich es sein – denn nun füllte sich das Areal langsam, aber sicher mit anderen, ERFAHRENEREN Rodlern und die vormittägliche Ruhe ebbte ab. So sprach ich unten noch den Chef an, der bereits über mich Liftspinner informiert war.
Der überaus freundliche Franke bat mich gleich, Platz zu nehmen. Der Lift, so berichtete er, sei 1980 errichtet worden. Allerdings von Anfang an nur für den Rodelbetrieb. Einen Skibetrieb habe es hier nie gegeben. Auch handle es sich bei dem Lift nicht um eine Gebrauchtanlage. Er sei neu gekauft worden.
Ich bedankte mich, gönnte mich noch eine gute Bratwurstsemmel und fuhr mit Bratwurstgeschmack im Mund um eine Leitnerschlepperfahrt bereichert nach Nordbayern weiter.