Im westlichen Allgäu – wie auch im Bregenzerwald – existieren noch so einige Kleinstgebiete und Einzellifte, wo die Zeit eine längst vergangene scheint, die Bügel kurz geblieben sind und man gerade bei den guten Neuschneeverhältnissen wie im Januar 2017 urige Skistunden erleben kann. Am Dreikönigstag machte ich mich trotz glatter Straßenverhältnisse auf, um eine Auswahl jener Nostalgieecken aufzusuchen.
Nach einer etwas wahnsinnigen Anfahrt endlich in Maierhöfen bei den Ibergliften angekommen...auf der A7 stauten sich bereits die Fellhornfans und Massenandrangsliebhaber...nach der Ausfahrt Waltenhofen hatte ich dafür dann mit einer Schneedecke auf der Straße zu kämpfen, so dass es vor allem später nach Verlassen der noch einigermaßen befahrbaren B12 recht langsam voranging. Aber aufgrund des endlich hereingebrochen Winters bis ins Flachland hinein und der sonnigen Wetteraussichten bot ich ein Ausflug zu Zielen jenseits der Schneekanonen und alpinen Hochlagen geradezu an.
Hier sieht man übrigens den kürzeren der beiden Iberglifte, der hier bereits seit 1969 seinen knapp 300 m langen Dienst verrichtet...
Der andere Iberglift ist sogar schon 1959 errichtet worden und 700 m lang... (das Bild ist später entstanden, ganz in der Früh herrschte hier noch eisiger Schatten)
Sofort nahm mich diese urige Stimmung auf...die Lifte schepperten vor sich hin, frischer Neuschnee überall, entspannte Leute, fröhliche Skizwerge....
Antrieb des langen Schleppers...
Ohne Worte...
Bei einer späteren Schlepperfahrt erzählte mir eine Einheimische, dass ab nächster Saison wohl der Liftbetrieb am Iberg eingestellt wird...das wäre wirklich schade. Auch der Fluckenlift in Maierhöfen würde wohl stillgelegt werden – dabei handelt es sich um einen SEBA-Kurzbügler (ich glaube, auch mit Liftomat) von 1969, an dem ich bei der Herfahrt vorbeigkommen war. Zwar hingen die Bügel, aber sie standen still und es sah nicht nach Betrieb aus. Lt. der Einheimischen soll der Betreiber unlängst verstorben sein.
Morgenstimmung an der Ausstiegsstelle...
Blick zurück auf den Lift
Skifahren in Maierhöfen I
Skifahren in Maierhöfen II
Zoom ins Weiße hinein...
Den Kleinen besuchte ich anstandshalber auch noch...
Die Sonne kämpfte sich immer mehr durch und sorgte für angenehmere Temperaturen. Es blieb kalt, aber nicht mehr ganz so eisig wie in den Morgenstunden.
Der kleinere Iberglift
Urige Momente beim Gang zum kleinen Iberglift
Später nochmals zum großen Bruder...
In der anbrechenden Mittagszeit beendete ich meinen Aufenhalt in Maierhöfen, um weiter nach Oberwilhams zu fahren...
Mein Navi versagte mal wieder und so fuhr ich durch Missen-Wilhams durch, ohne die richtige Abzweigung zu finden...dafür kam ich am Stixner Lift vorbei, der leider nicht aufgebügelt war und wohl LSAP ist...
Zoom...
Übrigens war der Sonnenlift Aigis auch nicht aufgebügelt...schade...
Nachdem ich die falsche Abzweigung gewählt und in irgendeinem Bergdorf den richtigen Weg beschrieben bekommen hatte, erreichte ich endlich den Skilift Oberwilhams, einem uralten Steurer-Kurzbügler...ein feiner Lift...
Am Rande der Siedlung erklimmt der Schlepper die Wiese bis zum Waldrand hinauf...
Skifahren in Oberwilhams...auch hier gefiehl es mir gleich...
Zwar war die Piste nicht in allerbestem Zustand, aber ich hatte extra meine alten Ski angeschnallt und so waren mir die Steine und zerfahrenen Stellen egal.
Zooms irgendwohin...
Gegenüber sah es nach Skihang aus, aber da oben am Südhang eher unwahrscheinlich...
Auf der anderen Seite des Parkplatzes stehen noch Seillifte herum...
Nahaufnahme vom Auto aus...
Zoom zum Sonnenlift Aigis, der leider nicht einmal aufgebügelt war. LSAP?
Links der Ausstieg...die Umlenkung steht wohl verdeckt hinterm Haus.
Der Liftler in Aktion...
Der Liftantrieb in Aktion...
Schlepperlaufen – der neue Trend...
Nach einer Stunde wechselte ich abermals das Gebiet und fuhr die an jenem Tag nicht gerade angenehme, schneebedeckte Straße zur Thaler Höhe hinauf...natürlich kam gleich mal ein Reisebus an einer eisglatten Stelle im Wald entgegen, aber ich schaffte es, den Wagen nach erfolgter Notbremsung im Bankett wieder in Fahrt zu bringen und die beiden Kurzbügler dort oben zu erreichen.
Der längere der beiden Thalerhöhe-Lifte...1967 von Heuss errichtet und immerhin 1.250 m lang.
Der kürzere bringt es auf 600 Meter und wurde 1972 ebenso von Heuss errichtet.
Zwar muss man vom Parkplatz ein bisserl laufen, bis man die Kasse am langen Schlepper erreicht, aber das bisserl Laufen schadet nicht und man ist gleich aufgewärmt.
Der vierte von fünf Kurzbüglern an jenem Dreikönigstag 2017
Ich fuhr bei meiner ersten Fahrt bei einer älteren Frau mit, da einige Leute anstanden. Sie schien nicht begeistert davon zu sein und in der Mitte des Lifts motzte sie mich harsch an, ich solle aufhören, mit meinen Skiern an ihre zu stoßen und am besten sofort aussteigen. So was habe ich auch noch nicht erlebt...typisch deutsch mal wieder...das Wetter ist schön, der Schnee perfekt und dennoch muss man motzen, grummeln und erst einmal seinen Nächsten unfreundlich anscheißen.... Aber ich ließ mir meine gute Laune von der Alten nicht verderben.
Oben kommt dann noch ein recht langes Flachstück...
Zooms von der Bergstation aus...der Ausblick von der Thalerhöhe war wirklich nicht schlecht...außer dass mich während dieser Knipsaktion meine Ex-Mitfahrerin kritisch beäugte und den Mundbewegungen nach immer noch motzte.
Dort unten endet der kürzere Schlepper
Die Hauptabfahrt an der Thaler Höhe...
Der kürzere Lift...
Blick zurück zum Hauptlift...
Der Antrieb des Kurzen...
Im Lift...
Wieder im Hauptlift...diesmal ohne Motz-Tante neben mir...
Der Schnee an jenem Tag war einfach bestens.
Der Abend brach herein...
Zoom in die Siedlung am Hang gegenüber...
Am Ende stand ich einfach nur da und genoss die schöne Stimmung da oben...aufgrund der Kälte wurde es langsam unangehm und der Schnee zog wieder an.
Bereichert um ein paar interessante Lifte und einem urigen Skitag ging es wieder zurück nach München.