Kapi hat geschrieben: 03.12.2018 - 12:26
Arlbergfan hat geschrieben: 02.12.2018 - 23:30
Alles in allem bestätigt es mich mal wieder vom Alpenverein austreten zu müssen. Ich kann einen Verein, der nur städtisch alles blockiert und nichts mehr für die lokale Bevölkerung in den Tälern macht, nur noch blockieren. Es wäre ein einmaliges Skigebiet im Nordalpenraum, von A nach B ohne Auto zu kommen. Das Tal ist sowieso schon von Skitourengängern bevölkert. Wieso muss man etwas kippen, was Jahre zuvor genehmigt war?
Ich hoffe schwer darauf, dass es einen neuen Anlauf gibt!
Da muss ich dir widersprechen, Markus. In mehreren Punkten.
Das Malfon ist nicht von Skitourengängern "bevölkert". Ab März ist dort in der Tat "mehr Betrieb", aber das Malfon ist kein Tal, in dem sich die Tourengeher auf die Steigfelle treten. Da gibt es ganz andere Kandidaten in der Region (Maroi etc.).
Der Alpenverein ist kein Blockadeverband, der sich Destruktion auf die Fahnen geschrieben hat. Viel mehr ist der AV, sind die AV's ein sehr wichtiges Regulativ, um den Wachstumsfetischisten, die "Schneller, Höher, Weiter" wie eine Monstranz vor sich hertragen, etwas entgegen zu setzen. Ausserdem hat der AV nicht die Aufgabe, der Bevölkerung in den Tälern ein festes Einkommen zu sichern. Das steht nicht in der Satzung. Hier ist die Politik gefragt. Zudem beginnt es den Talbevölkerungen hier und da schon zu dämmern, dass der Tunnelblick und die heilige Einkommensfixierung auf die Monate November bis April schneller vorbei sein kann, es manch einem lieb und recht ist. Wer mittelfristig und ohne Seilklemme im Auge nach vorne blickt weiß, dass die Talschaften, die bislang auschließlich vom Wintertourismus leben und lebten künftig eine Sommeralternative benötigen. Das ist bisweilen ein ganz anderes Klientel, dass da aufschlägt, als das Winterklientel. Die legen keinen Wert darauf, von Schröcken nach Kappl "gefahren" zu werden.
Der Arlberg muss m.E. mächtig aufpassen, nicht Opfer seines Erfolgs zu werden und die falschen Prioritäten zu setzen. Mit der Inbetriebnahme der Flexenbahn hat sich das Gebiet nach meiner subjektiven Einschätzung tiefgreifend verändert. Die Besucherströme haben sich verlagert, es gibt viel mehr neuralgische Punkte als zuvor. Das ehedem eher beschaulich/mondäne Zürs sieht sich mit Massen konfrontiert, die es so bisher selbst an besten Skitagen nie gab. Da kommt die Infrastruktur nicht hinterher, sind Pistenbereiche (Trittkopf) dem Ansturm längst nicht mehr gewachsen, zerwühlen Horden schon am frühen Vormittag das schlecht präparierte Madloch, steht man in Zug 'ne halbe Stunde an einem antiken 2er an, usw usw.. Am Rüfikopf geht auch schon mal an schlimmen Tagen ab 15.00h fast ne Stunde drauf. Und wehe dem, der sich nachmittags mit Kindern zurück von Warth Richtung Lech auf den Weg macht und sich das Drama hinab zum Auenfeld antun muss. Von der Valfagehr an der Rauz will ich gar nicht anfangen, in der Bahn habe ich schon Stunden über Stunden sitzend verbracht, weil sie seit Jahren muckt und ruckt.
Was ich damit sagen will: es wurde viel Geld in den Zusammenschluss Warth/Lech und Zürs/St. Anton gesteckt, aber den Rest der Infrastruktur hat man vernachlässigt und außen vor gelassen (Stichwort Beschneiung!). Dass sich die Besucherströme anders und neu entwickeln werden als zuvor war abzusehen, das kam ja nicht vom Himmel gefallen. Wer das Gebiet seit Jahren kennt wusste, wohin das führen wird (Rauz/Valfagehr/Trittkopf/Madloch/Zug etc. etc.). Das Gewimmel hat Folgen, Publikum wendet sich ab (frag mal in Zürs nach!), Stammgäste gehen verloren und noch läßt sich das durch gute Werbung und den legendären Arlberg-Ruf kompensieren. Aber der alte Lack ist schnell ab und wenn da nicht bald etwas passiert, kann man sich die 88 Bahnen und 312 Pistenkilometer an den Hut stecken.
Nun stelle dir vor, das geht immer so weiter und aus dem Paznaun wimmelt es täglich zusätzlich über das (noch) beschauliche Rendl Richtung St. Anton und weiter nach Zürs/Lech hinüber? Wie soll das gut gehen, wer tut sich das, wenn man es einmal erlebt hat, ein zweites mal an?
Ich denke, der Naturraum und das Gebiet verträgt nur eine endlich Zahl von Besuchern und die ist jetzet schon am Limit, auch was die Leistung der Infrastruktur und die Anlage von Pisten etc. angeht. Ein Ausbau der vielen, zu vielen neuralgischen Punkte und eine bessere Steuerung der Besucherströme würden dem Arlberg meiner Meinung nach viel besser zu Gesicht stehen als der vergängliche Ruhm, das (aller-)größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs an den Start zu bringen.
K.