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Gstaad und Umgebung | Ambivalent | 29.12.2018

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Mt. Cervino
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Gstaad und Umgebung | Ambivalent | 29.12.2018

Beitrag von Mt. Cervino »

Gstaad und Umgebung | Ambivalent | 29.12.2018

Als ich am 1. April 2018, nach einem missglückten Versuch am Glacier 3000 Skifahren zu gehen, das erste Mal in Gstaad vorbeikam, weckte sich bei mir der Wunsch hier einmal Skifahren zu gehen. Was ich in Gstaad und Umgebung an alten und vergammelten Anlagen gesehen hatte, freute mein Nostalgikerherz. Am 29.01.2018 war es dann so weit und ich war wieder in Gstaad, da ich die Rellerli Bahn, die noch einmal für ein paar Tage im Winter den Betrieb aufnehmen sollte, noch mal live erleben wollte.

Mein Programm für den Tag sah wie folgt aus.
Vormittags wollte ich das Skigebiet Zweisimmen, Saannenmöser und Schörnired besuchen, für den Mittag war ein Besuch am Rellerli vorgesehen (leider ohne Schibetrieb wegen der schlechten Schneelage). Am Nachmittag stand der Bereich Saanen und Rougemont auf dem Plan.

Mein Fazit zu Gstaad und Co. war letztlich zweigespalten: Tolle Landschaft mit sanften Hängen im nördlichen Sektor und alpiner Szenerie und Umgebung im südlichen Teil mit schönen abgelegenen Pisten und dem Highlight Videmanette. Dazu meist freundliches und hilfsbereites Personal, was ich in der Schweiz nicht immer gewohnt bin.
Aber auf der anderen Seite: Ein Skigebiet im Abwärtstrend. Viele Schließungen von Anlagen (die eigentlich noch gebraucht würden sowie schlechte und vielerorts keine vorhandene Beschneiung. Daraus resultierend geschlossene Verbindungen/Teilsektoren, eisige, schmale, abgerutschte und mancherorts steinige Pisten, wie ich sie eigentlich seit den 90er Jahren in einem Großskigebiet nicht mehr gesehen habe.
Der Gesamteindruck der mir im Gedächtnis blieb: Hier ist wenig Geld vorhanden und wird gespart wo es nur geht im Skigebiet. Wie kann das eigentlich sein, dass ein Skigebiet dermaßen auf Sparflamme läuft und sich im Gemeindegebiet einer der reichsten Gemeinden in der Schweiz befindet?

Doch nun zu dem Bildern:

Vormittag: Zweisimmen, Saanenmöser & Schönried

Start am Morgen an der neuen 10EUB Sannersloch. Noch ist nicht viel los.
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Einstiegsbereich der neuen Anlage ohne viel Schnick Schnack. Die Anlage ist eher minimalistisch gehalten beim Stationsdesign und den Stationsbauten.
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Mittelstation. Links sieht man die im Vergleich zur Vorgängerbahn nach rechts verlegte Trasse der 2. Sektion.
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Bergstation innen.
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Bergstation außen.
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Bereich Chaltebrunne und dahinter Parwengesattel mit den beiden 4KSBs. Aufgrund der mangelnde Schneelage und fehlender Beschneiung ist der ganze Bereich geschlossen. Sehr schade und unverständlich.
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Nach einer Abfahrt im oberen Bereich der neuen 10EUB ging es erst mal in den Bereich Hornberg. hier am Schlepper Lochstafel. Auch hier war noch nichts los am Morgen, und die Pisten zwar hart aber gut.
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An der Schlepplift-Bergstation, wo auch die 3KSB Hornberg ankommt. Diese Ecke gefiel mit sehr gut, erinnerte mich ein bisschen an alte italienische Skigebiete. Neben den erwähnten beiden Bahnen gingen noch 2 kurze Schlepplifte nach rechts und nach links auf 2 Nebengipfel.
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Der erste Schlepplift Hornfluh auf den gleichnamigen Gipfel. Hatte zwei nette Abfahrten zu bieten, aber leider war die Hintenrumabfahrt um den Gipfel herum nach Schönried geschlossen, obwohl hier oben eigentlich genug Schnee liegt.
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Gegenüber der nächste nette SL Hühnerspiel zu dem es jetzt rüber ging.
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Blick zurück vom Hühnerspil zur Hornfluh. Wie gesagt, sehr nette Ecke.
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Blick vom Hühnerspil auf dem Wasserngrat, an dem aktuell nur eine Piste offen ist, und das bis auf 2 kurze Schlepplifte im Tal geschlossene Wispili.
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Nebental durch das die Hintenrumpiste Hühnerspil Lochstafel führt. Oben die neue EUB von der man offiziell nicht in dieses Tal abfahren kann.
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Rellerli Sektor der die aktuelle Schneelage deutlich macht. Ab ca. der Hälfte der Pisten liegt kein Schnee mehr, so dass leider auch kein Skibetrieb mehr am Rellerli angeboten wurde.
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Auch an der Horneggli 3KSB sieht man deutlich, wie wenig Schnee Ende Dezember liegt und, dass ohne Kunstschnee hier kein Skifahren möglich wäre. An der altersschwachen 3KSB gab es wie beim Pendant Saanenwald 3KSB schon am Morgen Wartezeiten von gut 10 Minuten.
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Auf der südlichsten Piste am Horneggli. Oben sehr leer und im unteren Teil dann endlich mal eine etwas steilere Piste.
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Talstation eines stillgelegten Schleppliftes und dahinter die interessante Wechsellaststütze der 3 KSB. Gerade an frequenzstarken Tagen mit langen Wartezeiten an der 3KSB würde dieser SL helfen, Wartezeiten an der 3KSB zu reduzieren. Zumal der Lift auch noch ein einer Höhe liegt wo zumindest ausreichend Naturschnee vorhanden ist.
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Nach einer Wiederholung an der Horneggli KSB ging es wieder zurück zur 10EUB Saanersloch. Die Schlange an der 3KSB wurde am Mittag noch deutlich länger.
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Wieder oben an der EUB mit Blick auf die neue Trasse der 2. Sektion.
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Nach einem Wechsel via Öschseite zur Eggweid über durchweg schmale, eisige und abgerutschte Pisten ging es zur Rinderberg 6EUB. Hier war der Schnee wieder deutlich besser.
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Mittelstation Eggweid der EUB Zweisimmen-Rinderberg. Die Talabfahrt nach Zweisimmen war trotz großer vorhandener (aber nicht verteilter) Kunstschneeberge nicht geöffnet. Verstehe wer will, ich verstehe es nicht.
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Blick ins Skigebiet Lenk-Adelboden von der Bergstation Rinderberg aus.
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Piste an der Rinderberg EUB. Hier war der Schnee mit am besten an diesem Tag und auch die Piste war mal ein bisschen steiler als der meiste Rest. Dieser Ecke hat mit auch gut gefallen.
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Weniger gut gefallen hat mir der Blick auf die 4KSB Lengenbrand-Parwengesattel. Da hat man endlich mal eine einigermaßen lange moderne KSB und auch genug Naturschnee (da nordexponiert) im Gebiet, und kann diese Bahn nicht in Betrieb nehmen, da der Talzubringer samt Piste seit dieser Saison LSAP ist, und der Anschluss an den Rest des Skigebietes via Parwengesattel wegen fehlendem Schnee und künstlicher Beschneiung abgeschnitten ist.
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Eisige Lanzenbeschneiung an der Öschseite-Büelti 2KSB. Die Piste sieht auf dem Bilde besser aus, als sie zu fahren war.
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Interessante Ecke: Öschseite. Zugstrecke und daneben Talstationen der beiden langen 2KSBs. Die Piste führt hinter den Stationen über eigenes (altes Eisenbahn-) Viadukt.
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In der 2KSB Öschseite-Chübeli. Daneben die schmale eisige zugehörige Piste. Man sieht hier deutlich wie schlecht die Schneelage war.
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Zum Abschluss noch ein Bild von der Mittelstation der neuen EUB Saanersloch.
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Mittag: Rellerli Schönried

Vom Rellerli stellvertretend nur 2 Bilder, da es hier ja keinen Skibetrieb mehr gab. Zu dieser Anlage stelle ich demnächst einige Bilder ins LSAP Forum. Die kultige 6EUB Rellerli lief heute (am 06.01.19) zum letzten Mal. Dass sich hier aber kein Ersatz für den Winterbetrieb lohnt, ist alleine schon an der durchschnittlichen Schneelage Ende Dezember zu sehen. Die untere Hälfte des Rellerli-Hanges war komplett aper.
Eine Ersatzanlage würde sich nur für den Sommerbetrieb lohnen, aber auch nur dann, wenn man sämtliche Bauten inkl. Sommerrodelbahn abreist und etwas komplett Neues baut. Selten habe ich so viel Trash auf einem Haufen gesehen wie hier.

Charakteristische Rellerli-Kurverstütze.
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Noch mal von unten.
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Nachmittag: Gstaad Eggli, Sannen und Rougemont (Videmanette)

Situation heute: Eggli, Sanenen Rougemont. Recht viel offen, aber leider fast immer nur eine Piste offen pro Lift.
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Videmanette EUB Talstation. Ja die geht wirklich ganz hoch. Fast 1200 Höhenmeter am Stück. Gibt es eigentlich eine EUB die mehr Höhenmeter überwindet?
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Strecke der beeindruckenden Bahn im Zoom mit der Mittelstation der Vorgänger EUB.
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Oben wird es dann richtig steil. Die „Verlängerung“ der Stütze nach unten ist eine fast senkrechte Leiter am Fels.
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Ausblick Videmanette Rückseite mit hochalpinen Panorama.
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Steiler Starthang Videmanette und Blick Richtung Eggli.
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Blick zurück an der langen 4KSB Les Gouilles die auch gut 650 Hm macht.
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Weiter auf der blauen Piste Richtung Zwischental Chalberhöni. Leider auch hier eine sehr eisige und steinige Piste.
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Chalberhöni. Dahinter die katastrophalste Piste am heutigen Tag. Komplett eisig und abgerutscht sowie viele Steine auf der Piste.
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Eine der besten Pisten heute am oberen SL am Eggli
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Kurvenstütze am zugehörigen SL.
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Auf der Talabfahrt nach Saanen. Es sieht nach Frühling aus. Hier war die Piste auch endlich mal etwas breiter. Leider macht sich die Sonne am Nachmittag rar.
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Zurück auf dem Weg zur Videmanette. Die Landschaft ist hier sehr gefällig. Nette Waldgruppen wechseln sich mit offenen Flächen ab. Dahinter die hochalpine Kulisse.
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Kurz vor der Bergstation der Gouilles 4KSB. Rechts die 8PB zur Videmanette Bergstation und vorne das Lifthäuschen einer stillgelegten Sesselbahn, die den oberen Teil der Videmanette Abfahrt erschloss.
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Automatische 8PB mit ich noch einmal zur Videmanette Bergstation hochgefahren bin. Wird aber auch in die andere Richtung von schwächeren Skifahrern benutzt, um den steilen Anfangshang sowie den eisigen und ausgesetzten Ziehweg zu umgehen.
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Nochmal an der Bergstation der spektakulären Videmanette EUB.
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Auf der schönen Videmanette-Abfahrt als es schon langsam dunkel wird. Ich war völlig alleine unterwegs. Warum die Abfahrt blau sein soll versteh ich nicht, weil doch einige Steilstücke zwischendrin sind. Die Abfahrt war ebenfalls recht eisig aber verglichen mit vielen anderen Pisten noch eher in besserem Zustand.
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An der Rubloz-Hütte geht es in den Wald. Links ist die Talstation des stillgelegten Sessellifts.
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Weiter unten kurz vor dem Ende der Abfahrt. Die Videmanette Talabfahrt ist bei ausreichend Schnee sicher eine tolle Abfahrt. Abwechslungsreiche 1200Hm an Stück in einsamer Natur, völlig abgeschieden von jeglicher Liftinfrastruktur. Auf ca. 80% der Strecke sieht man keinerlei Lifte oder andere Pisten.
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Nach der letzten Abfahrt ging es dann wieder nach Hause. 5 Stunden Autofahrt standen noch an.
Letztlich war ich froh die Rellerli-Bahn noch mal gefahren zu sein und auch das Gstaad Skigebiet einmal kennengelernt zu haben. Für den Rest des Skigebietes werde ich so schnell aber nicht wiederkommen. Dazu gibt es in naher Umgebung zu viele gute Skigebiete die ich noch nicht kenne Skigebiete die ich gerne Mal wieder besuchen möchte.
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Re: Gstaad und Umgebung | Ambivalent | 29.12.2018

Beitrag von Arlbergfan »

Wunderbarer Bericht von Gstaad, das ich jetzt dank dir viel besser einordnen kann. Der Pistenplan sieht ja eigentlich immer recht hochalpin aus. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die meisten Gipfel nicht über 2.000m liegen. Das wird wohl auch das Hauptproblem des Gebietes sein, ist man doch von höherer Konkurrenz Nachbar und muss so viel in die Schneianlage investieren. Anders als die Skiwelt in Tirol - die das wohl schon immer machen musste, um Skibetrieb anzubieten, war das in der CH früher wohl mit Naturschnee einfacher. Jetzt hat man den Sprung verpasst und das rächt sich.

Anders aber als die Skiwelt, finde ich das Gebiet landschaftlich extrem ansprechend. Mich stören auch die älteren Anlagen überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, sie gefallen mir wie dir! Nur ohne Schnee, nix geboten...

Vlt. musst du nochmal bei mehr Schnee hin und dich überzeugt das ganze Gebiet - da wars halt schon armseelig.

Ich behalte es auf jeden Fall auf meiner Watchlist! Gefällt mir einfach der Stil!

P.S.: Darf man deine Bilder auf unserer FB-Seite teilen? Würde den Bericht gerne vorstellen!
EIN FRANKE IM LÄNDLE
Ihr könnt gerne auf Instagram vorbeischauen: https://www.instagram.com/powderhuntr
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