Ganz spontan habe ich mich heute morgen dazu entschieden von meinem Zwischenquartier in Imst nach St. Anton zu fahren. Versprachen ja die Wettermodelle in dieser Gegend die meiste Sonne. Ich war schon einmal vor 3 Jahren für 4 Tage am Arlberg(-Ost), welche aber von viel Nebel geprägt waren, sodass ich das Gebiet bisher nur schwer einordnen konnte.
Ich rechnete heute mit einem Großkampftag. Deshalb legte ich mir auch einen kleinen "Schlachtplan" zurecht, der Vormittags Albona und nachmittags den Rendl vorsah. Aus diesem Grund parkte ich für 7 EUR etwas abgelegen auf dem kleinen Parkplatz oberhalb der Rendlbahn. In der Früh musste ich zwar in Richtung Galzig-Bahn einen ziemlich langen Fußweg auf mich nehmen, konnte aber am Ende des Tages bis zum Auto abfahren.
Der Arlberg ist ja bekanntlich ein Freeride-Eldorado und ich ein 100% Pistenfahrer. Was mache ich also überhaupt dort? Diese Frage habe ich mir an der Talstation auch wieder gestellt, als ich mit meinen Slalom Carvern ziemlich einsam in einer Menge von offensichtlich fürs freie Gelände ausgerüsteten Gästen stand. Es gibt eigentlich keinen tieferen Grund. Ich wollte nur das Gebiet, das ich vor 3 Jahren in der Nebelsuppe als doch relativ interessant eingestuft hatte, noch einmal besuchen und nachsehen, ob sich der Eindruck bei schönem Wetter bestätigt.
Mein Ziel war es heute, nur den Ost-Teil abzufahren, da in Zürs ja der "Weiße Ring" ausgetragen wurde. Von diesem Getummel wollte ich mich unbedingt fernhalten. Wie schon erwähnt begann ich also den Tag an der Galzig-Bahn (mit 2 Min. Wartezeit). Oben an der Bergstation verlassen dann alle Leute das Gebäude nach rechts. Moment, nicht alle. Ich bin lieber nach links hinaus zur Piste nach St. Christoph. Der Wetterbericht hielt zum Glück, was er versprochen hatte. Lange hatte ich doch zuvor nach dem vielen Hin und Her der Modelle gebangt.
Auf der 64 hatte ich meine Ruhe

Blick auf das kleine Örtchen St. Christoph, das inmitten einer tiefverschneiten Landschaft liegt.
Danach war natürlich einer der eindrucksvollsten Lifte der Alpen an der Reihe. Schade, dass die Schindlergratbahn diesen Sommer ersetzt werden soll. Jetzt fällt es mir gerade wieder ein: Noch einmal diese Bahn fahren war auch ein Grund, warum ich heute hierher fuhr.

Rückblick zum Galzig, wo es noch immer relativ leer war. Es wird doch nicht heute etwa wenig Andrang herrschen?
Noch ein Blick zur Valluga-Bahn, die ich noch nie gefahren bin. Sehe darin als Pistenfahrer auch keinen Sinn.
Die Trassierung der 3 KSB ist einfach beeindruckend. Ich muss ehrlich zugeben, dass mir in dieser Bahn immer etwas mulmig wird (vor allem mit der Kamera in der Hand).
Insbesondere nach der Überquerung dieser Kuppe wird die Aussicht nach Westen einfach fantastisch.
Es geht links ziemlich steil runter und man hat diesen tollen Ausblick.
Mit der 10 EUB wird von diesem tollen Gefühl wohl viel verloren gehen. Diese vielen Bilder sollen jetzt mein persönlicher Abschied von der Bahn sein.
Die Piste 85 selber ist jetzt nicht sooo besonders. Sie fährt sich ganz schön, man muss sie aber mit zu vielen anderen Leuten teilen, wie ich bei den späteren Fahrten feststellen musste.
Landschaftlich lohnt sich das Ganze aber dennoch enorm.
Solange die Valfagehr-Abfahrt noch so leer war, nutzte ich das noch aus und zog nach unten durch. Eigentlich eine nette Piste. Die Präparierung, welche bei den bisherigen Abfahrten schon negativ aufgefallen ist, war aber einfach nur schlecht. Carven von einer Pistenseite zur anderen war kaum möglich / machte keinen Spaß. Schade. Eine derart schlechte Pistenpräparierung wie heute im ganzen Gebiet habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Die super Schneequalität lässt mich das aber heute teilweise verschmerzen.
Trasse der Flexenbahn, welche ich heute - im Gegensatz zu den restlichen Herdentieren - nicht nutzen werde. Das St. Antoner Gebiet reicht ja für einen Tag völlig.
Also ging es für mich wieder mit der 6 KSB/B nach oben. Die Aussicht ist auch hier wieder überragend.
Dito. Blick nach St. Christoph und die Passstraße. Der heutige Tag lebt bisher v.a. von der super Landschaft.
Als nächstes folgte ich der roten 77 zur Arlenmähderbahn. Leer und angenehm weich zu fahren. Naturschnee ist halt so viel schöner zu fahren, als dieser Kompakt-Kunstschnee, den man sonst zu 90% immer serviert bekommt.

So. Nach ein paar Fahrten am Schindlergrat wurde es mir irgendwann zu voll (auf den Pisten; an den Bahnen war nach wie vor keine Wartezeit). Meine zwischenzeitliche Hoffnung auf wenig Andrang hat sich leider nicht bewahrheitet. Ich hielt mich also an meinen ursprünglichen Plan und wollte ins Albona-Teilgebiet. Um dorthin zu kommen musste ich mich allerdings durch den "Worst-Case" kämpfen. Zum Glück war nur das letzte Stück so schlimm und ich hatte auf der linken Seite eine Kurzschwung-Breite Platz.
Flucht vor den Massen! Natürlich bogen alle zur Flexenbahn ab. Tja, das meinte ich vorher mit der Herde

Ich fuhr also hinunter nach Stuben zur DSB Albona I.
Auch hier konnte ich es wieder nicht lassen, die traumhafte Winterlandschaft festzuhalten. Bisher lebt der Skitag mehr von den großartigen Ausblicken, als von der skifahrerischen Qualität. Aber das sollte sich noch ändern.
Noch ein Blick zurück zu den Arlberg- und Flexenpass-Straßen.
Entschleunigung.
Die hier zahlreich verbauten Stromleitungen passen aber irgendwie gar nicht her.
Zoom zum Flexenpass mit dem Rüfikopf im Hintergrund.
Ich wollte mir auch gleich noch die andere DSB auf der Südseite anschauen: Albonagrat.
Ruhiges Eck hier. Es sind fast mehr Tourengeher auf den benachbarten Gipfel unterwegs wie Skifahrer auf der Piste. Mehr Platz für mich eben

Die beiden schmalen Pistenvarianten finde ich übrigens verbunden mit der niedrigen Förderleistung der DSB genau perfekt. Bitte lasst den Status quo genau so bestehen. Es braucht nicht überall Kapazitätsmonster.
Von hier aus kann man bis ins Rendl-Gebiet sehen, wo es am Nachmittag hingehen soll.
Also musste ich nach ein paar Wiederholungsfahrten wieder zurück. Hier im Bild die Bergstation der Albona II.
Deren nordseitige Abfahrtsvariante finde ich aber doch ganz nett. Sie hat mehrere Richtungs- und Gefällewechsel. Noch dazu ist sie leer und der Schnee wie überall ein griffiger Pulvertraum. Also auch hier noch einmal hoch.
Das Albona-Teilgebiet war mir bisher unbekannt und hat mich wirklich positiv überrascht. Durch die Randlage fahren zum Glück die meisten Gäste daran vorbei, sodass ich mich in diesem naturbelassenen Gebiet ungestört austoben konnte. Zugegeben, überragend finde ich die Pisten nicht, aber in Kombination mit der Landschaft und der Entschleunigung durch die DSBs passt einfach das Gesamtpaket.
Da vermisse ich es gar nicht, nicht nach Zürs hochgefahren zu sein.
Und hier besagter Ort noch einmal im Zoom.
Inzwischen bin ich auf dem Weg zurück zum Galzig. Ich hatte ja erst das halbe Gebiet abgefahren. Noch einmal ein Seitenblick zur beeindruckenden Landschaft um St. Christoph herum. Landschaftlich zählt der Arlberg definitiv zum Besten, was Österreich zu bieten hat.
Weil ja das Steißbachtal wegen Lawinengefahr gesperrt war, staute es an der Tanzböden-KSB. Das war aber abgesehen von ganz in der Früh die einzige Liftschlange des Tages.
Blick ins Stanzertal. Das nächste Ziel ist die Kandahar.
Hm, alleine war ich hier nicht. Sieht aber schlimmer aus, als es sich angefühlt hat. Perfekt griffiger Schnee und bereits leichte Buckel. Zum Kurzschwingen ideal. Die fahre ich gleich nochmal

Aber vorher noch kurz zum Osthang. Erstaunlicher Weise war es hier leer - sowohl auf der Piste als auch an der Bahn - verstehe ich irgendwie nicht. Das wäre doch die Anfängerbahn im Gebiet schlecht hin.

Es geht weiter. Talabfahrt nach St. Anton. Und die hatte ich beinahe für mich alleine.
Dito. Von der Gampenbahn aus.
Die schwarze Direktabfahrt an der 4 KSB sieht schon bei der Bergfahrt so toll aus. Die nehm ich noch vor der Mittagspause mit.
Sehr gute Entscheidung

Nach einer Stärkung an der Gampenalm stand die Kapallbahn auf dem Programm. Oben waren die Pisten leider schon ziemlich verbuckelt - aber halt so schön griffig. Das ist man schon gar nicht mehr gewohnt. Normalerweise kommt dann zwischen den Buckeln immer Eis hervor - Aber nicht bei dem vielen tollen Naturschnee. Einfach ein Traum heute / heuer

Der gesamte gegenüberliegende Hang wurde übrigens komplett zerfahren. Kein Quadratmeter war mehr unberührt. Das ist schon faszinierend. Trotzdem fühle ich mich auch als Pistenfahrer nicht mehr deplaziert hier.
Es gibt hier am Kapall / Gampen einige Kombinationsmöglichkeiten für Abfahrten >1000 hm. So gefällt mir das! Hier könnte ich mich echt länger aufhalten. Skifahrerisch gefällt mir der Tag mittlerweile richtig gut. Und das Highlight des Tages sollte ja noch folgen.
Dazwischen noch kurz die von vielen links liegen gelassene 44 am 2 SL Schöngraben eingebaut, naja und dann nochmal,... und dann nochmal

Dann geht es aber wieder einmal ganz runter in den Ortsteil Nasserein. Die gleichnamige EUB besitzt eine interessante Stütze.
So, jetzt muss ich aber langsam zum Rendl, sonst rentiert sich das Vorhaben nicht mehr, es ist ja schon 14:30 vorbei - kurzer Fußmarsch zur Bahn.
Und oben angekommen bot sich mir dieser Anblick von der Gampbergbahn aus. Hier ist es einfach nur leer. Da gehen sich ja noch ein paar super Wiederholungsfahrten aus.

Aber es geht noch besser. Nämlich die Rote 8 mit der man zur Riffel I DSB gelangt.
Ins Zentrum des Rendlgebiets fotographiert.
Und noch einmal aus anderer Perspektive.
In der DSB. Der Sessel vor mir ist zwar besetzt, aber sonst dürfte der Lift leer gelaufen sein.
Sowohl die 14 als auch die 15 waren noch allererste Sahne. Ein Traum, solche Pisten ganz für sich alleine zu haben.

Tolle Bahn hier. Ja, ich bin eigentlich ein Verfechter von kuppelbaren Bahnen. Aber: An dieser Stelle ist die Riffel I genau so richtig, wie sie ist. Ein Ausbau dieses Gebiets z.B. durch die Verbindung mit Kappl wäre der absolute Super-Gau. Dann würde für mich St. Anton als Gesamtpaket die heute errungenen Lorbeeren wieder verlieren. Das wäre vermutlich eine ähnlich schlechte Verbindung wie die gerade hier im Forum mMn. zurecht so hart kritisierte Flexenbahn.
Es ist einfach genial hier!
Eine weitere Fahrt an der Gampbergbahn ging sich noch aus. Während dieser letzten Abfahrt über die schwarze 5 genoss ich noch die letzten Sonnenstrahlen.
Bis es schließlich schattig wurde. Nur der Gampen ist nun noch in der Sonne. Ich mache mich auf ins Tal.
Auf der Rendl-Talabfahrt, wo ich tatsächlich eine Eisplatte gefunden habe. Die Abfahrt war oben noch traumhaft, im unteren Teil jedoch irgendwie nicht mehr so angenehm zu fahren.
Nein, das ist kein Bild von heute morgen, sondern es sind meine letzten Meter zum Rendlparkplatz. Ich komme auf Ski direkt vors Auto. Sehr gut, denn ich habe ohnehin keine Kraft mehr, mich zu bewegen.

Super Skitag! Mehr fällt mir eigentlich gar nicht mehr dazu ein. Auch als Pistenfahrer hat mir St. Anton am Arlberg richtig gut gefallen. Das Skigebiet ist abwechslungsreich, durchweg gut steil und bietet mit Albona und Rendl 2 Ruhepole, wobei v.a. letzterer zum Tagesausklang ein Traum war. Auf keinen Fall möchte ich mich aber in der Hochsaison am Galzig oder Valfagehr befinden, geschweige denn im Nadelöhr Zürs. Es kann nämlich doch ziemlich schnell an einigen Stellen eng werden hier. Diese Problematik ist ja auch in den Schilderungen von Frans in seinem Bericht vom selben Tag zu erkennen.
Ich bin diesen Problemstellen heute zum Glück überwiegend entkommen. Die Pistenpräparierung war wie bereits beschrieben nicht gut. Die Schneebeschaffenheit aber umso mehr. Das hat an diesem Tag eindeutig überwiegt. Bei ähnlichen Bedingungen komme ich gerne wieder!
Abschließend noch eine kurze Zusammenfassung des Tages:
Gefallen:
- Landschaft
- Natur-Pulverschnee
- Keine Wartezeiten (bis auf 2x 2 Minuten)
- Abwechslungsreiche Pisten / Gebietsteile
- Antizyklisches Fahren ganz einfach möglich
Nicht Gefallen:
- Schlechte Präparierung
- Stellenweise volle Pisten
In Summe vergebe ich heute












Passend zur schönen Landschaft an diesem Tag schließe ich den Bericht mit einem Foto des Baches direkt neben dem Parkplatz. So, und jetzt geht's für die nächsten 2 Tage auf nach SFL!
