Wie schon so oft war das Ziel des heurigen Dolomitenurlaubs eine FeWo in Pera di Fassa.
Die Anreise am 2. 2. gestaltete sich schwierig.
Um von Wien ins Fassatal zu fahren, kann man bereits unmittelbar bei der Abreise zwischen zwei verschiedenen Routen wählen.
Erstens:
Auf die Südautobahn und über Graz, Klagenfurt, Lienz, Pustertal, Gadertal, Grödnerjoch und Sellajoch ins Fassatal.
Zweitens:
Auf die Westautobahn und über Linz, Salzburg, Rosenheim, Innsbruck, Brenner und Karerpass ins Fassatal.
Da bei unserer Abreise um 5:15 Uhr am Morgen einerseits der Wetterbericht an der Alpensüdseite Schneefall meldete und andererseits auch der Verkehrsservice von winterlichen Fahrverhältnissen in Kärnten sprach, entschieden wir uns für die Route über die Westautobahn. Vom Brenner wurde zwar gemeldet, dass einige LKWs auf der Schneefahrbahn hängengeblieben sind, doch wir dachten, dass diese bis zu Mittag sicher wieder flott gemacht werden könnten.
Auch der Verkehrsdienst der autonomen Provinz Bozen prognostizierte für den Nachmittag freie Fahrt.
Bis Innsbruck verlief die Fahrt abgesehen von einem ganz kurzen Stau beim Inntaldreieck völlig problemlos. Leider wurde aber noch immer gemeldet, dass in Italien die Brenner-Staatsstraße wegen Lawinengefahr gesperrt ist, und auf der Autobahn LKWs quer stehen. Außerdem wurde noch immer gemeldet, dass am Nachmittag mit Entspannung zu rechnen ist.
Wir entschieden Richtung Brenner zu fahren, und zwar auf der alten Brennerstraße über Igls und Patsch. Die eigentliche Brenner-Bundesstraße, die B182, war lt. ÖAMTC ja unterhalb von Matrei ebenfalls wegen Lawinengefahr gesperrt. Und im Gegensatz zur Brenner-Autobahn hatten wir auf der Bundesstraße jederzeit die Option zu wenden.
Kurz vor 12:00 Uhr fuhren wir in der Ortschaft Gries am Brenner auf das Stauende auf. Wir stellten das Auto auf einem Parkplatz ab und machten in einem Cafe Mittagspause. Dabei beobachteten wir, dass sich die Kolonne wieder in Bewegung setzte. Gleichzeitig wurde im Radio gemeldet, dass auf der Autobahn wieder eine Fahrspur frei sei. Also setzten wir nach dem Essen unsere Reise fort. Weit kamen wir nicht. Kurz vorm Brennersee fuhren wir wieder auf eine stehende Kolonne auf. Die Situation war außergewöhnlich. Einige Fahrzeuge hinter uns stand ein Autobus, nämlich der Schienen-Ersatzverkehr der Brenner-Eisenbahn. Ja, auch die Bahnstrecke war unterbrochen. Irgendwann verließen die Businsassen das Fahrzeug und marschierten ihre Rollenkoffer ziehend zu Fuß Richtung Grenze. Ob sie dort angekommen sind, und ob die Bahn auf italienischer Seite in Betrieb war, weiß ich nicht.
Um 13:30 Uhr wurde im Radio erstmals gemeldet, dass die Fahrzeuge die in Österreich auf der Brennerautobahn vor der Grenze stehen nun abgeleitet werden und wieder zurückgeschickt werden. Außerdem wurde erstmals gemeldet, dass es für diesen Tag keine Chance mehr gäbe, über den Brenner zu kommen, und dass man großräumig ausweichen soll.
In Wahrheit war, wie sich später herausstellen sollte, die italienische Autobahn seit den Nachtstunden durchgehend unpassierbar. Warum diese Information so nicht nach Österreich weitergegeben wurde und stundenlang Fahrzeuge Richtung Brenner fahren durften, ist mir unklar.
Für uns war nun guter Rat teuer. Wo die Alpen überqueren?
Östlich des Brenners? Schlechte Idee. Der Felbertauern-Tunnel war wegen Lawinengefahr gesperrt. Wir hätten also bis zur Tauernautobahn zurück müssen. Und was dann im Pustertal machen? Eine Fahrt durchs Gardertal war nicht möglich. Grödnerjoch, Sellajoch und Pordoijoch waren gesperrt. Das Pustertal bis zur Brennerautobahn fahren? Auch schlecht. Dier Autonome Provinz Bozen meldete Verkehrsstillstand im Pustertal vor der Autobahnauffahrt. Klar, auch Richtung Norden war die Autobahn gesperrt.
Also westlich des Brenners über den Reschenpass und durchs Vinschgau. Hier wurden um diese Zeit lediglich zwanzig Minuten Stau im Inntal vor Prutz gemeldet. Leider standen wir 1,5 Stunden vor dem Landecker Tunnel, wo der Verkehr in Form von Blockabfertigung durchgeschleust wurde. Eine weitere halbe Stunde später standen wir dann im Stau vor Prutz. Nun wurde erstmals im Radio der Stau vor dem Landecker Tunnel gemeldet, der nun schon auf zwei Stunden angewachsen war. In diesem Zusammenhang wurde den Autofahrern, die über den Brenner wollen, ein Ausweichen über den Reschenpass abgeraten. Die Tauernautobahn wurde empfohlen.
Exakt um 18:00 Uhr machten wir noch einen Tankstopp in Nauders am Reschenpass. Dabei kamen wir mit einer deutschen Familie ins Gespräch, die am Heimweg vom Urlaub war, und eine ähnliche Odyssee hinter sich hatte.
Abgesehen von einem Carabinieri, der im Vinschgau unbedingt Fahrzeugkontrollen durchführen musste, und von einer Schneefahrbahn am Karerpass, verlief die restliche Reise problemlos. Kurz nach 21:00 Uhr erreichten wir in Pera unsere FeWo. Nach 16 Stunden hatten wir also endlich unser Ziel erreicht und waren im Quartier doch tatsächlich die ersten Gäste.
Dass die Gesamtsituation am Brenner noch viel kritischer war, als wir sie erlebt hatten, haben wir dann erst aus den Abendnachrichten erfahren. Viele Autofahrer waren stundenlang in ihren Fahrzeugen gefangen. Im Großraum Innsbruck gab es keine freien Unterkünfte mehr. Notschlafstellen wurden errichtet.
Doch wir hatten unser Bett und freuten uns schon auf den ersten Schitag. Kurz wurden wir in der Nacht munter, als wir die Ankunft weiterer Gäste wahrnahmen. Angeblich ging die Autobahnsperre um Mitternacht auf.
Den ersten Schitag verbrachten wir in unserem „Hausschigebiet“ Catinaccio. Warum? Erstens wollten wir nach der 16-Stunden-Reise vom Vortag die Zeit im Auto diesmal so kurz wie möglich halten. Und zweitens wollten wir an diesem Schlechtwettertag hauptsächlich in Waldschneisen unterwegs sein, um möglichst gute Bodensicht zu haben.
Am Morgen kauften wir noch den Schipass. Diesmal entschieden wir uns für sechs Tage Valle Silver. Dieses Ticket gilt in den Schigebieten Fassatal-Karerpass, Val di Fiemme-Obereggen, San Martino-Rollepass und Alpe Lusia-San Pellegrino.
Wetter:
Bei Temperaturen zwischen -2 und +2°C war es bewölkt. Meist schneite es leicht. Am frühen Nachmittag war es auffallend windig.
Lift- und Pistenstatus:
Im Catinaccio-Schigebiet war alles offen. Wartezeiten gab es keine (max. 3FBM)
Pistenzustand:
In der Nacht gab es viel Neuschnee, der am Morgen nur noch teilweise präpariert wurde. Dementsprechend kam es im Tagesverlauf zu starker Hügelbildung.
Lt. Homepage von Dolomiti Superski öffnet die 4KSB Vajolet 1 um 8:40 Uhr. Wir waren um 8:50 Uhr vor dem Drehkreuz und warteten auf die Öffnung. Kurz bevor wir dann tatsächlich die Bergfahrt antreten konnten, habe ich noch dieses Foto gemacht.
Und bevor ich obiges Bild gemacht habe, habe ich noch die Talstation Vajolet 1 abgelichtet. Bei unserem letzten Besuch vor zwei Jahren war hier noch eine DSB.
Bergfahrt mit der 4KSB Vajolet 1.
Bergfahrt mit der 4KSB Vajolet 2.
Bergstation Vajolet 2.
4KSB Pian Pecei-Pra Martin. Abfahrt auf der Piste Tomba.
Die Piste Tomba ist die einzige schwarze Abfahrt in dem kleinen Schigebiet, das an diesem Tag hauptsächlich von eher schwachen Schifahrern besucht wurde. So waren hier auch noch am Nachmittag wenige Hügeln.
Auf der Piste Cigolade. Blick hinauf…
…und hinunter.
Auf der Piste Thöni nach Vigo.
Hier hinauf geht es gleich.
Im Rifugio Bellavista.
Vor dem Schutzhaus ist der Blick auf die Larsech-Gruppe sehr schön.
Da wir an diesem Tag wirklich alle Lifte dieses kleinen Schigebietes verwenden wollten, durfte auch eine Fahrt mit dem Schischullift nicht fehlen.
Die neue 4KSB Pian Pecei-Ciampedie.
Der Sturm vom vergangenen Herbst hat hier eine Spur der Verwüstung gezogen.
Am frühen Nachmittag waren für kurze Zeit auch ein paar Blicke in die Umgebung möglich.
Buffaure
Alpe Lusia
Vajolet-Türme
Vajolet-Schutzhaus.
Ein letzter Blick auf die Larsech-Gruppe…
…ehe wir den Weg ins Tal antreten.
Im Tal blicken wir noch zur Piste Aloch in Pozza.
Der Schnee ist da. Für die nächsten Tage ist nun Schönwetter angesagt. Nach der langen Anreise und einem Schlechtwetterschitag kann der Urlaub eigentlich nur noch besser werden.