Nach den Kleinskigebieten freute ich mich auf einen Tag mit Nichte und Neffe in einem grösseren Skigebiet. Der Tag begann aber nicht gerade positiv: In der Talstation Betten - einem der drei Zugänge zum Verbund AletschArena (Riederalp, Bettmeralp, Fiescheralp) - findet man zwar Schliessfächer, aber nur die kleinen (für 5 CHF/24h). Dass es bei der Bergstation viel mehr, grössere und billigere Schliessfächer hat, steht nirgends. Kundenverarschung pur. Oben kosten die kleinen Fächer 3 CHF, ganz grosse nur 5 CHF für 24h.
Zudem: Man kommt mit der MGB an und wartet dann geschlagene 17 Minuten, bis sich die erste PB zur Bettmeralp hochbequemt. Mitten im Februar, mitten in der Hochsaison halten es die Verantwortlichen nicht für sinnvoll, einen Zwischenkurs fahren zu lassen, um die nach Powder lechzenden zahlreichen Gäste etwas schneller hoch zu bringen. Wofür bin ich denn extra früh aufgestanden in Bern?!
Oben angekommen, ab auf den ersten Lift (die Tageskarte für 60 CHF hatte ich mir schon am Vorabend auf die Trägerkarte geladen). Und siehe da: Zuerst mal eine lange Wartezeit (man hat 2010 halt lieber eine 4er- statt 6er-KSB gebaut) - und dann - das kennt man nur von exotischen Skigebieten - keine Fussstützen! Klar, die Blausee-Bahn ist kurz, aber come on... wer baut denn eine moderne Bahn ohne Fussraster?! Komfort von vorgestern. Bis meine jungen Familienmitglieder eintrafen, habe ich mir die Zeit dann auf der Kombibahn Golmenegg-Moosfluh vertrieben. Als Ortsunkundiger - es war mein erster Tag hier (abgesehen von einer Zeltübernachtung als Teenager anno 1989) - fand ich kurz vor dem Treffen: "Da steht Bettmeralp auf dem Schild, ok, dann fahre ich als Alternative mal aussenrum zuerst gen Osten" - landete dann unterhalb des Bettmersees aber bei irgend so einem superlahmen Förderband-Skitunnel... nein danke. Dieser Schrott soll die einzige vernünftige Ski-Verbindung sein zurück zur Bergstation der Gondelbahn ab Blatten?! Wieso steht da kein Schlepper mit vernünftigem Speed? Man kann das schon mit "Zauberteppich" schönreden, werte AletschArena, aber eine gute Dienstleistung ist das nicht.
Im Tagesverlauf nervte ich mich dann weiter über zahllose Ziehwege, Schiebestrecken oder Gegensteigungen fast im ganzen Gebiet. Sehr nervig war auch, dass man - wenn man mal auf der Riederalp an der Golmenegg ist - nicht in vernünftiger Weise zu den Anlagen Riederfurka und Hohfluh kommt. Wir versuchten mal den WSO-Trainer-Doppelschlepper auf der Riederalp, dann links bis zu Art Furrer... um festzustellen, dass es da nicht wirklich (jedenfalls nicht "offiziell") weitergeht. Um zu den beiden Anlagen vorzudringen, muss man also tatsächlich auf die Moosfluh rauf und dann rechtzeitig rechts abbiegen. Oder laaaange schieben / Skis abschnallen.
Das machen andere Gebiete besser. Jedenfalls war es - für ein grosses Skigebiet, an das ich als Kunde gewisse Komfortansprüche habe - ein Tag voller Gedanken wie "Mann, ist das nervig", "Ächz, sowas Undurchdachtes" oder "Das könnte man mit extrem wenig Aufwand verbessern".
Natürlich: Es gibt auch zahllose sensationelle, breite Pisten. Diese sind ausgezeichnet präpariert. Das Angebot für NichtskifahrerInnen ist top. An einem Tag mit weniger Leuten (und mit mehr Erfahrung im Gebiet) wäre das zweifellos äusserst cool gewesen. Ausserdem sind die landschaftlichen Ausblicke sensationell - Aletschgletscher, Walliser Alpen... was will man mehr? Und dass ich als WSO-Freund am Skilift Golmenegg habe (Baujahr 1970), versteht sich von selbst.
Am besten gefallen hat mir skitechnisch das Teilgebiet Fiescheralp. War auch weniger überlaufen. Das nächste Mal starte ich gleich hier - wobei ich dann auf den amüsanten Skitunnel und den genialen Steilhang gleich danach verzichten muss.
Fazit: Mit etwas mehr Insider-Wissen von diesem Skitag komme ich gern wieder mal ausserhalb der Peak Season. Die Bergbahnen bitte ich aber, gewisse Basics zu verbessern - es ist schade, wenn man ein derart grosses, schönes Skigebiet hat, aber bei der Detailarbeit so viele "Fails" produziert.
Alle Tagesbilder gibt's in diesem Album auf skiliftfotos.ch - hier das Best Of, angefangen am frühen Morgen in Bern:
Alle Fotos in diesem Album.