habe mir schon öfters die Frage gestellt, weshalb manche Lifte links oder rechtsherum drehen. Gibt es da einen technischen Grund? Hängt das vielleicht mit den Gegebenheiten am Ausstieg zusammen? Kann es mir nicht erklären, aber hier wird es bestimmt jemand wissen.
Nach meinem Dafürhalten sind einzig und alleine die Platzverhältnisse entscheidend. Sei es wegen der Talstation, der Bergstation, der Garagierung oder der Zu- oder Wegfahrt von/zu den Pisten.
Seilbahnjunkie hat geschrieben: 09.03.2019 - 15:43
Oder auch mal 180°, selten, aber sowas gibt es. Ich hab nur leider vergessen wo ich das mal gesehen habe.
Seilbahnjunkie hat geschrieben: 09.03.2019 - 15:43
Oder auch mal 180°, selten, aber sowas gibt es. Ich hab nur leider vergessen wo ich das mal gesehen habe.
o.k. dann war ja meine erste Vermutung wohl doch richtig, dass man den Ausstieg irgendwie in den Hang oder die Garage ins Dorfgefüge bauen will und dann eben links oder rechts rum dreht.
Wäre es eigentlich ohne weiteres möglich die Lifte in die Gegenrichtung "umzurüsten"? Bei Schleppliften bräuchte man ja nicht einmal neue FBM
Wie sieht das bei kuppelbaren Bahnen aus, kann hier ein Auskuppel-Mechanismus in verkehrter Richtung auch für das Einkuppeln verwendet werden?
rabe hat geschrieben: 10.03.2019 - 19:47
Wäre es eigentlich ohne weiteres möglich die Lifte in die Gegenrichtung "umzurüsten"? Bei Schleppliften bräuchte man ja nicht einmal neue FBM
Wie sieht das bei kuppelbaren Bahnen aus, kann hier ein Auskuppel-Mechanismus in verkehrter Richtung auch für das Einkuppeln verwendet werden?
Meist wäre ein solcher Umbau nicht so einfach, da die Stationstechnik, insbes. bei kuppelbaren Unlaufbahnen doch "asymmetrisch" aufgebaut ist.
Z.B bei Leitner-Poma ist der Zwangskuppelapparat, oder wie man den auch nennt, nur ausfahrtsseitig angeordnet. Gewisse Sicherheitskontrollen (Blenden, Detektoren,...) sind ebenfalls asymmetrisch angeordnet, usw.
Man kann zwar rückwärts fahren, jedoch nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen (z.B. Bergung oder ggf. Garagierung).
Bei gewissen neueren stark herstellintern "standardisierten" kuppelbaren Umlaufbahnen sind zwar gewisse Tragkonstruktionsteile symmetrisch aufgebaut, auch z.T. sind Teile von nicht benötigten Vorrichtungen u.U. sogar vorhanden (z.B. für die Gondelbahnkabinentürbetätigung) wobei dann nicht unbedingt alles verbaut wird, z.B. können bewegliche Teile fest verbaut werden (also ohne Betätigungsgetriebemotor).
Was man genau ändern müsste, sollte man an einem konkreten Beispiel erläutern.
Bei den Stationsweichen wird's dann oft kompliziert, da müsste man oft grössere teuere Abänderungen vornehmen. Auch die Rollenbatterien der Stützen sind oft nicht symmetrisch aufgebaut, typischerweise werden bei reduzierter Talförderungskapazität talwärts einfachere Rollenbatterien eingesetzt, was vorteilhaft für die Erstellungskosten, Wartung und Energieverbrauch ist.
Weitaus genauer könnte z.B. Markus antworten, da er seine Anlage auswendig bis ins allertezte Detail kennt.
Zu welchem Zweck sollte man denn die Fahrtrichtung ändern wollen?
Einen Sonderfall wüsste ich aber und zwar den SL Märchenwiese an der Wasserkuppe, der läuft im Winter gegen den Uhrzeigersinn (Rechtsverkehr) und im Sommer zur Bedienung der Rodelbahn mit dem Uhrzeigersinn (Linksverkehr).
sorry, habe ich nicht gefunden. Aber da geht es ja auch um Umlaufbahnen, kann man das mit dem Antrieb etc da auf jeden Lift übertragen? So richtig zum Ergebnis ist man damals in 2005 auch nicht gekommen, oder?
Wobei ich schon die Frage aufwerfen möchte, ob es bei den Herstellern eine "Standarddrehrichtung" gibt, die im Normalfall gebaut wird bzw. ob für die Änderung der Drehrichtung ein Aufpreis verlangt wird, oder ob man sich die Drehrichtung frei und ohne zusätzliche Kosten aussuchen kann. Zugegebenermaßen beschäftigt mich diese Frage eigentlich nicht wirklich, aber zum Thema hier passt sie schon....
Kreon100 hat geschrieben: 11.03.2019 - 00:11sorry, habe ich nicht gefunden.
Das war nicht als Kritik gemeint.
Konnte mich nur deshalb an das Thema erinnern, weil ich das damals schade gefunden hab, dass darüber nicht weiter diskutiert wurde, weil mich auch interessieren würde wie das entschieden wird ob Antrieb am Berg oder im Tal.
also dann muss es da doch was geben. Mir ist das das erste mal im 3 Vallées aufgefallen, wo in alle Himmerlsrichtungen gedreht wird und ich irgendwie keine Regel erkennen konnte. Ich habe die Theorie, dass es auch mit der vorherrschenden Windrichtung zu tun hat, so dass im Jahresdurchschnitt die Sessel nicht vom Wind gegen die Masten gedrückt werden.
Den Ansatz kann ich jetzt auch nicht so ganz nachvollziehen, klar, wenn der Wind von rechts kommt, fährt man besser rechts hoch, damit die durchschnittlich schwereren FBMs (=weniger windanfällig) mehr dem Wind ausgesetzt sind. Das Problem ist aber, dass dann wirklich alle FBMs besetzt werden müssen, denn ein leeres würde ja dann bei starkem Wind gegen die Stütze fahren. Gleichzeitig würden die leeren FBMs auf der anderen Seite ja wahrscheinlich auch irgendwann mal zurückpendeln (es sei denn, die Windgeschwindigkeit wäre konstant), von daher ist die Theorie mMn Quatsch.
Abspannung besser im Tal deswegen, weil die Seilspannkraft im Tal niedriger ist als am Berg. Die Abspannung kann daher schwächer (= günstiger) dimensioniert werden.
Antrieb besser am Berg deswegen, weil sonst die Antriebskraft über das Talseil übertragen werden muss. Sonst würde die Seilspannung am Talseil steigen (weil das ja die Antriebskraft übernehmen muss, um das Bergseil hochzuziehen), wodurch Stützen stärker ausgelegt werden müssen. Meines Erachtens sind auch Seilschwingungen bei einer Talantriebs-Anlage ausgeprägter, was den Fahrkomfort beeinträchtigt.
Die Umlaufrichtung der Anlagen ergibt sich meines Wissens vor allem aufgrund der Situation an den Stationen.
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GIFWilli59 hat geschrieben: 11.03.2019 - 18:28
Den Ansatz kann ich jetzt auch nicht so ganz nachvollziehen, klar, wenn der Wind von rechts kommt, fährt man besser rechts hoch, damit die durchschnittlich schwereren FBMs (=weniger windanfällig) mehr dem Wind ausgesetzt sind. Das Problem ist aber, dass dann wirklich alle FBMs besetzt werden müssen, denn ein leeres würde ja dann bei starkem Wind gegen die Stütze fahren. Gleichzeitig würden die leeren FBMs auf der anderen Seite ja wahrscheinlich auch irgendwann mal zurückpendeln (es sei denn, die Windgeschwindigkeit wäre konstant), von daher ist die Theorie mMn Quatsch.
"Quatsch"...
ski-chrigel hat geschrieben: 11.03.2019 - 18:34
Diese Erklärung halte ich auch für völlig absurd, zumal ja im Sturm abgelenkte Winde von allen Seiten auf leere und vollbesetzte Sessel stossen.
..."absurd"
ihr seid aber auch immer gleich extrem. Ich bin ja nur ein Talfahrtspezialist und kein Bergfahrtspezialist
Betrieb im Uhrzeiger- oder Gegenuhrzeigersinn sollte alleinig als Faktor eigentlich keinen Unterschied im Preis verursachen, Bauteile sind für beide Varianten vorhanden und zahlreiche Teile sind Drehrichtungsunabhängig (und ansonsten meist einfach spiegelbildlich ausgeführt, ob dann allerdings bei den chinesischen Billigkopien linksgewinde zu Einsatz kommen weiss ich jedoch nicht ).
Seile werden onehin auftragsspezifisch hergestellt.
Kunde entscheidet sich aufgrund der vorliegenden Gegebenheiten (Platzverhältnisse, usw., siehe diverse Posts weiter oben).
Wo die Antriebsstation bzgl. wo die Spannstation angeordnet wird ist wiederum ein ganz anderes Thema.
Da spielen etliche Faktoren eine Rolle, sowohl die Energiezuführung, Zugang, usw. sind zu berücksichtigen, insbes. auch die Baulogistik, die die Kosten recht stark beeinfliessen kann, in gewissen Fällen könnte man durch bessere Koordination und Organisation einiges einsparen, meinte mal über EUR 100'000 für eine typische CLD oder MGD (auf Näheres trete ich hier diesbzgl. nicht ein).
Rein seilbahntechnisch betrachtet ist bei üblichem Längsprofil Abspannung talseitig und Antrieb bergseitig die weitaus sinnvollste Variante. Selbst bei der Eibsee-Zugspitze 120-ATW hätten man IMO so ausführen sollen, trotz den Herausforderungen im Bereiche des Hoch- und Tiefbaus. Bei solch extremem Längsprofil ist ein Antrieb in der Talstation sehr nachteilig und diese Wahl hat dann auch entsprechend die Bahntechnik besonders komplex werden lassen. was sich auf die gesamte Lebensdauer der Anlage negativ niederschlagen wird.
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gerrit hat geschrieben: 11.03.2019 - 08:49
Wobei ich schon die Frage aufwerfen möchte, ob es bei den Herstellern eine "Standarddrehrichtung" gibt, die im Normalfall gebaut wird bzw. ob für die Änderung der Drehrichtung ein Aufpreis verlangt wird, oder ob man sich die Drehrichtung frei und ohne zusätzliche Kosten aussuchen kann. Zugegebenermaßen beschäftigt mich diese Frage eigentlich nicht wirklich, aber zum Thema hier passt sie schon....
Das ist völlig preisunabhängig ... die meisten Teile sind ja absolut symetrisch aufgebaut ... sogar die Montagemöglichkeiten für beidseitigen Betrieb (Blenden, beros) sind oft vorhanden.
Entscheidend sind alleine die Platzverhältnisse bzw. der Wunsch des Kunden - nur bei Kurvenliften siehts natürlich anders aus.
Früher wars übrigens so, dass man probiert hat Linkslifte zu bauen, da das am einfachsten und auch günstigsten zu bekommende Seil Gleichschlag rechts war und man die Prämisse hatte das Seil zur Stütze hindrehen zu lassen.
Erst wenn der letzte SL stillgelegt,
die letzte PB abgebrochen,
und die letzte Piste modelliert ist,
werdet Ihr herausfinden, daß der Skisport tot ist!
Für ein trollfreies Forum - Dummschwätzer und Aluhüte raus!
Das herstellerspezifische Baulastensystem für moderne kuppelbare Einseilumlaufbahnen (hier CLD (Sessellbahnen) und MGD (Gondelbahnen) gemeint) kann soweit gehen, dass sogar zahlreiche Strukturteile sämtlicher Stationen (Antriebs-, Zwischen-, Umlenk- sowie Fest- oder Spannstation) gemeinsam sind, dies kann soweit gehen, dass z.T. eigentich erstaunlich komplex gefertigte Teile anstelle einfacher RHS-Balken eingesetzt werden, wobei dann zahlreiche Anschweissteile gar nicht benötigt werden, die Hersteller werden da jedoch ihre Kostenrechnung machen und entsprechend konstruieren und fertigen).
Gesamthaft betrachtet gibt es allerdings je nach Modell und Hersteller schon noch was Opmitimierungsspielraum, während bei der Mechanik der Vorschriftenkram Anpassungen erschweren kann, hat man im elektrischen Bereich mehr Speilraum. Auf spezifischere Einzelheiten gehe ich hier nicht ein (als aussenstehende Person sieht man manchmal gewisse Einzelheiten etwas anders als der Seilbahnsteuerungshersteller selbst).