NeusserGletscher hat geschrieben: 19.05.2019 - 09:11
scratch hat geschrieben: 19.05.2019 - 07:53
Und trotzdem zweifelst du die Messungen dort an. Sorry, ich verstehe dich nicht. Oder hast du aus Prinzip immer was auszusetzen?
Kennst Du die Redewendung: "Wer viel misst, misst Mist"?
Die Messtation auf Hawai befindet sich in unmittelbarer Nähe eines aktiven aktiven Vulkans. Nicht irgendeines aktiven Vulkans sondern eines der aktivsten Vulkane der Erde. Selbstverständlich aber steht die Messwarte laut Wikipedia stets auf der windzugewandten Seite des Vulkans. Man muss sich das wohl wie ein Drehrestaurant auf einem Fernsehturm vorstellen.

Nein, wie wir wissen, werden Messwerte, die aus der Reihe tanzen, verworfen bzw. bei ungünstiger Windrichtung wird nicht gemessen. Was ist eine ungünstige Windrichtung? Rund um Hawai ist Meer. Aktuellen Veröffentlichungen zufolge haben die Meere in den letzten Jahren nicht mehr CO2 aufgenommen, sondern eher CO2 abgegeben. Egal, aus welcher Richtung der Wind auf Hawai weht, er kommt immer über das Meer.
Mit DEM CO2 Gehalt ist das auch so eine Sache. Der schwankt nämlich. Geografisch, tageweise, in Abhängigkeit von der Vegetationsperiode, auch, wenn irgendwo der Wald brennt. Waldbrände tragen übrigens 8 Milliarden Tonnen zu den jährlichen CO2 Emissionen von ca. 32 Mrd Tonnen bei. Das sind ca. 25% der jährlichen Menge, die in die Atmosphäre geblasen wird. Rechnet man dagegen, dass manche Wälder auch wieder aufgeforstet werden, kommen unterm Strich einer Berechung zufolge immer noch 5-10% dabei raus. Wobei es halt ein paar Jahre dauert, bis ein aufgeforsteter Wald seine ursprüngliche Wirkung als CO2 Senke wieder in voller Stärke erreicht. Vielleicht sollten wir, anstatt Windräder zu bauen, einfach weniger Wald abfackeln? Die meisten Waldbrände haben keinen natürlichen Ursprung, sondern gehen auf Brandrodung und Brandstiftung zurück.
Nun, offenichtlich ändert sich das Klima und offensichtlich ist der Mensch nicht ganz unschuldig daran. Aber um auf Deine Frage zurückzukommen. Ja, ich habe aus Prinzip etwas daran auszusetzen, wenn man versucht, komplexe Zusammenhänge auf eine einzige Zahl zu reduzieren um damit Stimmung zu machen. Ohne dass im weiteren im selben Kontext (!) der Nachweis erbracht wird, dass diese Zahl nun tatsächlich den mathematisch korrekten Mittelwert über die gesamte Atmosphäre darstellt. Ich habe auch keine Lust, bei jeder Headline die Hintergründe zu recherchieren. Ich reagiere daher grundsätzlich misstrauisch, wenn einfache Antworten nicht zur Komplexität des Themas passen.
Unzulässige Vereinfachungen findet man nämlich nicht nur bei bösen rechten Populisten.
[1]
How Wildfires Can Affect Climate Change (and Vice Versa)
[2]
Acht Milliarden Tonnen CO2