Offenbar wird dieses neue Angebot gut angenommen. Zum Teil waren die Züge so ausgelastet, dass nicht einmal der Schlafwagenschaffner ein Bett nutzen konnte. Buchen sollte man auch frühzeitig, da die Bettplätze wenige Wochen vor dem Reisetermin bereits ausgebucht sind. Die Buchung selbst war unproblematisch. Ausser, dass sie den von der DB bekannten Fehler übernommen haben, dass bei der Buchung eine Abteilart als frei gemeldet wird, dann aber bei der Bezahlung plötzlich nicht mehr verfügbar sein soll. Da hilft es nur, die Abteilart zu wechseln, beispielsweise von zweier auf dreier Belegung.
Gegenüber früher hat sich der Service an Bord deutlich verbessert. Es gibt ein kleines Paket mit Snacks, Getränken, Handtuch, Ohrstöpsel und Reinigungstuch. Leider führen die Züge keinen Speisewagen mehr mit, dafür kann man beim Schaffner per Mikrowelle erwärmte Speisen bestellen. Frühstück ist OK, im Schlafwagen sogar ohne Aufpreis. Jedenfalls, solange man nicht mehr als 6 Zutaten ankreuzt. Aber gegenüber Billigfliegern hält sich der Aufpreis in Grenzen.
Bei vier Fahrten hatte ich bei der Pünktlichkeit eine Quote von 50%. Auf der ersten Rückfahrt hatte der Zug bereits bei der Ankunft 30 Minuten Verspätung und es dauerte eine weitere geschlagene halbe Stunde, bis man endlich die Lok vom Kopf des Zuges an das Ende rangiert hatte, um die Autotransportwagen die 150 Meter zur Rampe zu schieben. Dabei hätte der gestresste Lokführer noch beinahe seine E-Leitungen abgerissen, was ich gerade noch durch meine Frage, ob er die Heizleitung nicht auch noch abkuppeln möchte, verhindern konnte. Auf der zweiten Hinfahrt fuhr der Zug erst auf ein falsches Gleis und musste mit Hilfe des Zugführers zurücksetzen. Und dann machte er wie an Feier- und Sonntagen üblich in München HBF Kopf. Lok und Lokführer standen aber in München Ost. Das kostete insgesamt dann eine Stunde, die ich später in Innsbruck war. Auf dieser Fahrt wurde auch noch mitten in der Nacht Brandalarm ausgelöst, weil ein paar Raucher in ihrem Abteil ihrer Sucht nachgehen mussten.

Insgesamt habe ich am Anreisetag einen halben und am Abreisetag eine ganzen Skitag gewonnen. Ob es den geforderten Reisepreis wert ist, muss jeder selbst wissen. Optionen wie Schlafabteil zur alleinigen Nutzung verteuern natürlich den Reisepreis, aber andererseits muss ich auch mindestens 1,5x Tanken von der Rechnung wieder abziehen. Gegenüber der DB hat sich der Service verbessert und ab diesem Jahr soll auf einigen Strecken das Rollmaterial modernisiert werden. Ich denke, ich werde künftig häufiger auf das Angebot der ÖBB zurückkommen. Leider bieten sie noch immer keine Verbindung aus dem Rheinland in die Schweiz an. Zu DB Zeiten gab es einen Nachtzug ab Amsterdam via Düsseldorf nach Brig, allerdings ohne Autoverlad und leider auch erst gegen 12:00 in Brig, so dass der zeitliche Gewinn praktisch gleich Null war.
Verbesserungswürdig finde ich Pünktlichkeit und Organisation, aber auf dem Streckennetz der DB darf man halt keine Wunder erwarten.