Nach der Tour ist vor der Tour... so geht das jetzt schon einige Jahre. Unsere Gruppe ist ein super Team und inzwischen schon seit 2016 gemeinsam unterwegs - und unser Bergwanderführer Michael geleitet uns auch schon zum dritten Mal souverän, sicher und kameradschaftlich über Höhen und Tiefen...
Aber von vorne: Alpenüberquerungen stehen bei mir (und natürlich auch dem Rest der Truppe) hoch im Kurs und bereits beim Walserweg im letzten Jahr haben wir uns für heuer auf die Tour "Zugspitze-Meran" geeinigt. Wie immer sind wir dabei mit der Alpinschule Oberstdorf unterwegs, und unser "Chef" Michael hat sich auch gerne wieder für unsere Tour einteilen lassen. Zwei unserer Wanderfreunde müssen leider gesundheitlich pausieren, dafür stößt einer meiner langjährigen Freunde dazu und verstärkt die Schwaben-Fraktion. Meine Franken sind natürlich auch wieder mit von der Partie und die Thüringer sowieso - insgesamt ein wirklich toller Haufen

Der "Franken-Express" startet bereits am Samstag nach Augsburg, um dort bei ein oder zwei Getränken in die Tourwoche zu starten... Am Sonntag um halb sechs geht es dann aber los, Treffpunkt bzw. Tourstart ist frühmorgens an der Talstation der Ehrwalder Zugspitzbahn.
Tag 1: Sonntag, 28.07.2019
Wir kommen pünktlich - kurz vor halb neun - an der Talstation der Zugspitzbahn an. Ein erfreutes "Servus" - wir kennen uns ja schon - und dann geht es auch ohne Umschweife recht schnell los. Die Wetteraussichten für heute sind nicht gut. Am Morgen schaut es noch ganz brauchbar aus, aber in absehbarer Zeit wird es regnen. Michael hat abgewogen und entschieden, dass wir trotzdem auf die Zugspitze fahren und wie geplant über die Knorrhütte und das Gatterl absteigen. Tagesziel ist dann die Coburger Hütte am Drachensee.
Es sieht noch halbwegs brauchbar aus - ein paar Wolken ziehen durch, aber wir sind guter Dinge...
Bei der Bergfahrt sorgen die Wolken- und Nebelfetzen für eine tolle Stimmung.
Noch lässt sich auch blauer Himmel blicken und wir können einen Tiefblick aufs Ehrwalder Becken werfen.
Schließlich erreichen wir die (österreichische) Zugspitze. Mein erster Blick auf die neue Eibsee-Bergstation. Was für ein Klotz! Genauso wie der ganze restliche Gipfel - einfach total zugebaut. Ich bin zum ersten Mal seit über 20 Jahren wieder hier oben. Und es gefällt mir nicht so recht. Zumindest sind wir noch fast allein - die großen Massen kommen erst später und nehmen nicht die erste Gondel.
Wir betreten das gelobte Land (ja, selbst ich als Franke sage das so) - das wir dann aber wenig später beim Gatterl wieder verlassen werden.
Der Blick aufs Zugspitzplatt: Es liegen schon noch ein paar Restschneefelder. Der nördliche Schneeferner sieht auch eher nach Schneefeld aus, den südlichen gibt es inzwischen wohl nicht mehr.
Den Westgipfel können wir leider nicht mitnehmen. Der Übergang würde zu viel Zeit kosten, und wir wissen ziemlich genau, wann der Wetterumschwung kommt und was wir heute noch vorhaben.
Blick ins Nichts - irgendwo da unten wäre der Eibsee. Die Stimmung ist schon schön hier, trotz der extremen Erschließung.
Wir fahren zügig weiter zum Sonnalpin, wo wir dann tatsächlich auch die Wanderung starten. Auf halber Strecke passieren wir das altehrwürdige Schneefernerhaus.
Unsere ersten Ziele: Knorrhütte - Gatterl - Ehrwalder Alm.
Wie schon gesagt haben wir den Gipfel nur im Schnelldurchlauf mitgenommen - aber wenn ich mir das so anschaue, haben wir auch nichts verpasst.
Nochmal das Schneefernerhaus und der Zugspitzgipfel.
Der Schneeferner - oder das was davon übrig ist. Für die Touris ist natürlich eine Zipfelbob-Rodelbahn eingerichtet. Mal sehen, wie lange die Reste des Gletschers noch durchhalten werden.
Wir steigen ab in Richtung Knorrhütte. Die Landschaft ist karg und steinig, aber durchaus reizvoll.
Beim Abstieg drücken die Wolken immer mehr herein und wir haben leider keine Bergsicht mehr. Nach einer guten Stunde kommen wir zur Knorrhütte. Wir verzichten auf eine Pause und machen uns lieber schnell auf den weiteren Weg.
Wolken und Nebel begleiten uns auf dem Höhenweg zum Gatterl.
Und da sind wir dann auch schon - hier verlassen wir das gelobte Land wieder

Deutsch-österreichische Grenze am Gatterl - sogar mit Grenzzaun

Nach dem Gatterl geht es durch ein paar felsige Stellen abwärts, im weiteren Verlauf ist der Weg teils steil und lehmig, zum Glück ist es noch halbwegs trocken.
Aber hier, genau an dieser Stelle, kommt dann der angekündigte Regen. Und zwar fast durchgehend für den Rest des Tages.
Nach einem nassen Abstieg machen wir eine wohlverdiente Rast in der Hochfeldernalm, bevor wir den Aufstieg zur Coburger Hütte in Angriff nehmen. Zwischenzeitlich wird es etwas heller und wir können einen Blick Richtung Biberwier und Fernpass werfen.
Am Seebensee angekommen scheint es sogar wieder heller zu werden - aber das ist ein Trugschluss. Beim letzten Aufstieg zur Coburger Hütte schifft es uns nochmal so richtig ein. Und es geht sausteil hoch. Die Stimmung sinkt...
Aber schließlich erreichen wir unser erstes Tagesziel, die Coburger Hütte am Drachensee. Die Hütte ist recht gut voll, aber total gemütlich und urig. Wir hängen die feuchten Klamotten auf und hoffen, dass bis morgen alles trocken wird - und dann genießen wir unseren verdienten Hüttenabend...
Tag 2: Montag, 29.07.2019
Im Gegensatz zu gestern abend sehen wir heute immerhin die Umgebung der Coburger Hütte, die idyllisch am Drachensee liegt. Die Gipfel sind zwar immer noch in Wolken, aber immerhin ist eine Wetterbesserung gemeldet.
Auch nach unten wird es etwas heller, der Seebensee lässt sich blicken und hinten kann man zumindest den unteren Teil der Zugspitze sehen...
Als wir loslaufen, beginnt es leider wieder etwas zu regnen. Die heutige Etappe ist nicht allzu lang, es geht durch die Mieminger Kette über die Grünsteinscharte in Richtung Inntal.
Der Regen hat aber bald ein Einsehen und die Wolken steigen mit uns langsam höher, so dass wir einen schönen Rückblick zur Coburger Hütte haben.
Auch die Grünsteinscharte (2.272 m) kommt aus den Wolken hervor.
Rein vom Höhenunterschied sind es von der Hütte zur Scharte nur 350 Höhenmeter. Allerdings geht es nochmal ein ganzes Stück bergab, bevor wir einen Bach queren.
Und dann geht es ziemlich fies steil und geröllig hoch in Richtung Scharte.
Ein letzter Blick nach unten zur Coburger Hütte...
...und dann kommen wir schnell ins Schwitzen.
Oben in der Scharte angekommen noch ein Blick in das Kar, durch das wir gerade hoch gekommen sind. Dann drücken die Wolken leider wieder rein und verschlucken uns im ersten Teil des Abstiegs.
Von der Grünsteinscharte geht es hinunter in die Höllreise. Der Abstieg macht (im Gegensatz zum Aufstieg) mächtig Spaß, denn in vielen Bereichen ist das Abfahren im Geröll gut möglich und dementsprechend schnell geht es nach unten. Die Wolken lichten sich auch wieder und das Wetter wird zunehmend schöner.
Auch wenn die Gipfel in Wolken sind - die Wolken sorgen trotzdem für stimmungsvolle Bilder.
Blick zurück in die Hölle und zur Grünsteinscharte.
Schließlich erreichen wir das Lehnberghaus, wo wir eine ausgiebige Mittagspause einlegen. Danach geht es weiter in Richtung Obsteig, wo uns ein Taxi abholt.
Ein letzter Blick zurück zur Grünsteinscharte, bevor es das letzte Stück ins Tal geht.
Das Taxi bringt uns in etwa einer Stunde ganz ins Ende des Sellraintales, zum Berggasthaus Lüsens. Hier haben wir dann endlich das Wetter, das wir uns wünschen, und lassen den Tag gemütlich auf der Terrasse ausklingen.
Tag 3: Dienstag, 30.07.2019
Heute erwartet uns der Übergang in Richtung Stubaier Alpen. 1200 Höhenmeter Aufstieg liegen vor uns, als wir am Morgen in Richtung Horntaler Joch starten. In der Nacht hat es geregnet und die Wolkendecke hängt schon wieder ziemlich tief.
Rückblick zum gemütlichen Berggasthof Lüsens - hier hinten endet die Zivilisation...
Zunächst geht es steil hoch und wir gewinnen schnell und stetig an Höhe.
Der schmale Pfad führt durch diverse Gräben und ist stellenweise etwas ausgesetzt.
Das Wetter hat ein Einsehen und die Wolken steigen fast mit unserem Tempo langsam höher.
Zoom-Tiefblick zurück nach Lüsens - ein paar Hundert Höhenmeter haben wir schon geschafft.
Auch wenn sich das Wetter bessert, bleiben die Gipfel leider in den Wolken.
Schließlich erreichen wir ein kleines Hochtal, in dem es etwas gemäßigter bergauf geht.
Und dann, kaum zu glauben, spitzt doch tatsächlich mal ein Gipfel durch die Wolken...
Ab hier endet dann langsam die Vegetationszone und es geht über Geröll und Platten in Richtung Horntaler Joch.
Blick zurück - der erste Teil des Schlussanstieges ist noch moderat.
Aber dann geht es in dem plattigen Gelände immer steiler hoch - oben ist schon das Ziel zu sehen.
Der Schlussanstieg verlangt uns einiges ab, und als wir auf 2.800 Meter das Horntaler Joch erreichen, sind wir ganz schön kaputt... Oben pfeift es ziemlich, so dass wir auf einen längeren Aufenthalt verzichten. Leider ziehen auch die Wolken wieder rein, deshalb lassen wir den optionalen Gipfel des Schafgrübler aus und machen uns an den Abstieg.
Auch beim Abstieg geht es zunächst durch steinig-plattiges Gelände.
Auf der "Stubaier Seite" des Horntaler Joches begleiten uns zunächst Wolken und Nebel beim Abstieg.
Weiter unten wird es dann aber wieder heller.
Schließlich können wir einen Blick ins Oberbergtal, ein Seitental des Stubai, werfen.
Nach einer Wegbiegung können wir dann auch unser Tagesziel, die Franz-Senn-Hütte, sehen.
Hüttenzoom - die Franz-Senn-Hütte steht auf einer Hochebene im Auslauf des Trogtales, das vom Alpeiner Ferner herunterzieht.
Kurzzeitig lichten sich die Wolken etwas und wir können einen Blick auf die Zunge des Alpeiner Ferners erhaschen.
Auf einem schönen Höhenweg nähern wir uns der Hütte.
Zum Schluss geht es nochmal durch ein paar Felsen. Von hier aus hat man einen schönen Blick in die Schlucht, die der Gletscherbach im Lauf der Jahrtausende ins Gelände geschnitten hat.
Schließlich erreichen wir die...
...Franz-Senn-Hütte auf 2.145 Meter. Die Hütte ist groß, gefüllt und ziemlich modern, aber trotzdem recht gemütlich. Großer Pluspunkt: Kostenlose Dusche.
Tag 4: Mittwoch, 31.07.2019
Über diesen Tag gibt es nicht viel zu sagen... Morgens sieht es noch gut aus, und endlich sehen wir auch einmal ein paar Gipfel der Stubaier Alpen.
Geplant ist heute der Übergang über den Schrimmennieder zur Regensburger Hütte und anschließend der Abstieg ins Stubaital.
Also starten wir - noch ein Blick zurück zur Franz-Senn-Hütte.
Schon bald nach dem Start kondensiert die Feuchtigkeit und der Nebel drückt ins Oberbergtal.
Der Nebel wird immer dichter und so ist die Sicht irgendwann auch weg. Für den weiteren Tagesverlauf ist dann auch noch mit Regen zu rechnen.
Nach gut eineinhalb Stunden erreichen wir eine Stelle, wo der Weg ins Blockgelände übergeht. Irgendwo vor uns - im Nebel nicht zu sehen - hören wir einen größeren Bergsturz abgehen - dem Geräusch nach zu urteilen waren das deutlich mehr als ein paar Steine. Wir warten kurz und Michel geht ein Stück voraus, um die Lage zu sondieren. Den Ort des Felssturzes findet er zwar nicht, aber wir überlegen, ob wir weitergehen oder umkehren sollen - und in der Summe der Faktoren Sicherheit und Wetter entschließen wir uns dann, die Etappe abzubrechen.
In der immer dichter werdenden Suppe gehen wir zurück zur Franz-Senn-Hütte.
Von dort steigen wir ins Oberbergtal ab, wo wir in der Oberissalm einkehren. Hier holt uns später ein Taxi ab und bringt uns in unser Quartier nach Neustift. Später erfahren wir, dass der Weg vom Bergsturz nicht betroffen war, aber die komplette weitere Strecke wäre im Nebel und Regen gewesen. So gesehen war die Entscheidung zur Umkehr nicht die Schlechteste, und wir waren ja trotzdem 4 Stunden unterwegs...
Tag 5: Donnerstag, 01.08.2019
Der morgendliche Blick aus dem Fenster verheißt endlich das Wetter, das wir uns wünschen. Und passend dazu geht es heute auf die "Königsetappe". Den Aufstieg nimmt uns die Eisgratbahn ab.
Blick über das im Sommer trostlose Skigebiet zur Schaufelspitze.
Kurz vor der Station Eisgrat der Blick zum Gletscher.
Rückblick ins Tal und zur asymmetrischen Stütze der Eisgratbahn.
Mit der Schaufeljochbahn geht es ganz nach oben. Immerhin ist der Gletscher noch teilweise schneebedeckt und sieht nicht ganz so trostlos aus. Aber schön ist es trotzdem nicht.
An der Bergstation angekommen steigen wir noch die 40 Höhenmeter hoch zur Aussichtsplattform "Top of Tyrol". In der dünnen Luft ist das Hochgehen über die Treppe merklich anstrengend.
Aber das Panorama hier oben ist toll. Über den Gaisskarferner geht der Blick zum Zuckerhütl (3.507 m). Die Dolomiten verstecken sich leider in den Wolken.
Weiter rechts kommt der Ötztaler Hauptkamm in Bild.
Das ist dann das echte "Top of Tyrol": Die Wildspitze mit ihren 3.768 Metern.
Blick zu den Ötztaler / Pitztaler Alpen. Unten der Windachferner.
Eiskarferner von oben. Naja, schön ist was anderes...
Und noch ein Blick über den Gaisskarferner und zur Jochdohle.
Wir machen uns über den Gletscher auf den Abstieg in Richtung Hildeheimer Hütte. Blick zurück zur Bergstation der Schaufeljochbahn - ohne die massive Abdeckung stünde diese wohl ein paar Meter zu hoch und der Übergang zur Jochdohle wäre auch nicht zu halten.
Teilweise liegt noch etwas Schnee auf dem Gletscher.
Im unteren Bereich taut aber schon das Blankeis unerbittlich weiter ab.
Vergleichsbild vom 18.07.2016 - dieses Teilstück bis zur Hildeheimer Hütte sind wir damals auf dem Weg von Mittenwald nach Brixen schon mal gegangen.
Über den felsigen Grat geht es hinab Richtung Hildesheimer Hütte. Hinten der Gaiskogel (3.128), links darunter das Gamsplatzl, über das wir später in Richtung Siegerlandhütte gehen.
Nach der nächsten Ecke sehen wir schon die Hildesheimer Hütte, die wie ein Adlerhorst auf dem Felsen thront.
Die letzten Meter zur Hütte geht es mit ein paar Seilversicherungen steil durch die Felsen bergab.
Der "Hausberg" der Hildesheimer Hütte: Das Zuckerhütl.
Wir machen eine kurze Vormittagsrast auf der Hütte. Der Terrassenblick ist klasse: Weißkugel (links) und Wildspitze (rechts).
Zunächst müssen wir von der Hütte aus ein Stück Richtung Windachtal absteigen, bevor der Weg zum Gamsplatzl abzweigt.
Nach der Querung des Gletscherbachs geht es zunächst gemächlich nach oben.
Blick zurück zur Schaufelspitze. Wer findet die Hildesheimer Hütte?
Im weiteren Verlauf geht es dann steil und teilweise ausgesetzt mit einigen Seilversicherungen hoch.
Steiler Anstieg - aber kein Problem bei konzentrierter Gehweise.
Weiter oben geht des dann im Blockgelände hoch.
In der großen Höhe ist der teils steile Anstieg ziemlich anstrengend, und das Gelände verlangt auch volle Aufmerksamkeit.
Schließlich erreichen wir unseren Übergang, das Gamsplatzl auf 3.018 Metern.
Zoom ins Ötztaler Gletscherskigebiet.
Wildspitze (3.768 m).
Weißkugel (3.738 m).
Und ein Blick zurück zum Gaisskarferner.
In der anderen Richtung öffnet sich der Blick in ein mächtiges Becken unterhalb der Sonklarspitze (3.463 m). Ganz rechts in der Bildmitte ist schon unser heutiges Ziel...
... die Siegerlandhütte zu erkennen.
Bis wir sie erreichen, sind wir aber noch etwa 3 Stunden unterwegs.
Ein letzter Blick zurück, dann machen wir uns auf den zunächst steilen Abstieg in das gewaltige Kar.
Ein paar steile Schneefelder sind auch zu queren, aber der Schnee ist weich und die Tritte lassen sich gut setzen.
Türkisblauer Gletschersee im Becken der Sonklarspitze.
Blick zurück durch die Fels- und Geröllwüste zum Gamsplatzl.
Und nochmal hoch gezoomt.
Auf dem schönen Höhenweg nähern wir uns dann unserem Tagesziel.
Die Siegerlandhütte vor Augen geht es noch einmal ein paar Meter hoch.
Schließlich erreichen wir die...
und können die schöne Aussicht von der Hüttenterrasse in vollen Zügen genießen. Die Hütte ist sehr gemütlich und gut besucht, aber nicht überfüllt. Durch die Abgelegenheit kann die Hütte nur per Hubschrauber versorgt werden. Frische Lebensmittel müssen durch das Windachtal heraufgetragen werden, nur das letzte Stück des Anstieges übernimmt dann eine ziemlich neu erbaute Materialseilbahn.
Letzter Blick zurück zum Gamsplatzl. Ein Teil des steilen Abstiegsweges ist zu sehen. War eine sehr schöne Etappe heute, durchgehend in großer Höhe zwischen 2.700 und 3.000 Metern.
Tag 6: Freitag, 02.08.2019
Und schon bricht wieder der letzte Tag unserer Tour an. Für heute ist der Übergang über die Windachscharte, vorbei am Timmelsschwarzsee und über die Karlscharte in das ehemalige Bergbaurevier am Schneeberg geplant. Allerdings sind die Wetteraussichten schon wieder durchwachsen. Nach einem nächtlichen Gewitter ist es morgens wolkig und frisch.
Beim Abmarsch regnet es leicht, doch dann erwischen wir ein trockenes Fenster, um die 150 Höhenmeter zur Windachscharte in Angriff zu nehmen.
Der Aufstieg ist sehr unangenehm und anstrengend, es geht sehr steil hoch, durch Blockgelände und teilweise sehr loses Gestein, so dass wir sehr aufpassen müssen.
Zoom zurück: Vorne das Gamsplatzl, dahinter die Bergstation der Schaufeljochbahn mit der "Top of Tyrol" Aussichtsplattform darüber.
Schließlich erreichen wir die Windachscharte auf 2.844 Meter. Geländebedingt haben wir fast 2 Stunden gebraucht.
Der Blick geht hinunter in die Hochebene mit dem Timmelsschwarzsee, dahinter erhebt sich der Schneeberger Weißen.
Beim Abstieg muss der Gletscherbach gequert werden. Michael baut uns eine Steinbrücke, damit wir trockenen Fußes rüberkommen. Leider rutscht er dabei selber aus und geht unverdienterweise im kalten Wasser baden.
Blick zurück zur Windachscharte.
Timmelsschwarzsee mit dem Schneeberger Weißen dahinter.
Idyllisch hier oben.
Für den weiteren Tagesverlauf sind Gewitter gemeldet. Aus diesem Grund entschließen wir uns, auf den Übergang zum Schneeberg zu verzichten und stattdessen die Abkürzung über das Timmelstal zur Timmelsbrücke zu nehmen. Einerseits schade, denn die Atmosphäre im ehemaligen Bergbaurevier ist toll, andererseits sind wir natürlich auch auf Sicherheit bedacht. Vor 2 Jahren hat uns in den Dolomiten direkt unterhalb einer Scharte ein Gewitter erwischt und das möchte niemand nochmal erleben.
So steigen wir ab in Richtung Tal. Hinten grüßt der Hochfirst (3.403 m) herüber, rechts Wurmkogel und Schermerspitze.
In dem schönen Hochtal weiden Kühe und Pferde.
Unten sehen wir schon unser Mittagsziel...
In der schönen Timmlsalm machen wir eine ausgiebige Mittagsrast, bevor es an den finalen Abstieg zur Timmelsbrücke geht.
Beim letzten Abstieg regnet es dann nochmal. Die gemeldeten Gewitter bleiben aber aus, so hätten wir den Übergang zum Schneeberg doch mitnehmen können. Aber sei's drum, wir waren auch so gut unterwegs und hatten eine super Tour.
Ein letzter Blick zurück ins Timmelstal, bevor uns ein Kleinbus abholt und durch das Passeiertal nach Meran bringt.
Nachmittäglicher Blick aus dem Hotelzimmer zur Texelgruppe - jetzt zieht ein Gewitter durch.
Schloss Tirol im Gewitterregen...
Tag 7: Samstag, 03.08.2019
Den letzten gemeinsamen Abend in Meran haben wir natürlich ausgiebig genossen. Morgens ein letzter Schönwetter-Blick aus dem Fenster, bevor es mit dem Bus über den Vinschgau, Reschen- und Fernpass zurück nach Ehrwald geht.
Schön war's wieder - trotz des recht durchwachsenen Wetters. Natürlich hätte es besser sein können. Aber hätte, wäre, wenn... Die Tour an sich ist klasse, landschaftlich sehr abwechslungsreich und verläuft meist auf eher ruhigen Wegen. Und auch wenn die Sicht oft eingeschränkt war - die Stimmung mit Wolken und Nebel in den Bergen ist auch toll. Die Hütten waren gemütlich, die Verpflegung immer gut und reichlich und die beiden Hotelnächte haben wir als willkommenen "kleinen Luxus" natürlich auch gerne mitgenommen...
Wie immer war die Stimmung in unserer Gruppe auch wieder super, dementsprechend waren natürlich auch die Abende recht kurzweilig. Danke an dieser Stelle an euch alle und natürlich besonders an unseren Bergführer Michael, der uns wie immer hervorragend über Berge und durch Täler geführt hat. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, denn nach der Tour ist vor der Tour...
Hier noch die Tourberichte der letzten Jahre:
E5 Oberstdorf-Meran 22.-28.07.2013
Höhepunkte der Dolomiten 27.07.-01.08.2014
Vom Königssee zu den Drei Zinnen 26.07.-01.08.2015
Von Mittenwald nach Brixen 17.-23.07.2016
Von den Geislerspitzen zum Rosengarten 23.-29.07.2017
Walserweg von Oberstdorf nach Chur 22.-27.07.2018