Montag 24.8: Pontresina-Val Roseg-Abzweigung vor der Chamanna Coaz-Murtèl
Am Montag wollten wir vom schönen Wetter profitieren und eines der Highlights des Engadins besuchen: Das Val Roseg. Da wir möglichst viel von diesem schönen Tal sehen wollten, entschlossen wir uns bis nach hinten zum Lej da Vadret zu wandern. Von dort sind wir dann hoch Richtung Chamanna Coaz, sind dann aber aus Zeitgründen auf dem direkten Weg zur Furocla Surlej und dann zur Mittelstation Murtèl ohne die Hütte zu besuchen.
Wetter: Am Morgen strahlender Sonnenschein. Ab etwa 11:00 stetige Bewölkungszunahme, bis zum Schluss kam aber immer wieder die Sonne hervor.
Route: https://www.outdooractive.com/de/route/ ... /23436055/ Wir haben die Wanderung jedoch in die andere Richtung gemacht. Zudem mussten wir den Abstecher zur Chamanna Coaz aus Zeitgründen (um die letzte Bahn in Murtèl zu erwischen) weglassen und mussten bereits bei der Abzweigung bei 2645 müM umkehren.
Noch eine Bemerkung zum Wanderweg dem Lej da Vadret entlag hoch zur Chamanna Coaz: Auf map.geo.admin.ch ist er als Alpinwanderweg eingezeichnet, vor Ort und auf der App Swissmaps ist er aber durchgehend als Bergwanderweg markiert. Die Klassifikation als Bergwanderweg entspricht meiner Meinung nach auch absolut der Schwierigkeit des Weges.
Etwas vor 9 Uhr sind wir von unserer Ferienwohnung losgewandert. In der Früh herrschten noch sehr tiefe Temperaturen (um die 4°C), was es zusammen mit dem morgentlichen Schatten im Val Roseg bitter kalt machte.
Am Dorfrand von Pontresina, Blick zurück zur Crasta Mora oberhalb Bever.
Und Richtung Val Roseg mit einem vom Bernina kommenden Allegra der RhB
Allegra der RhB im Zoom. Dahinter ist bereits ein Teil der Gletscher am Ende das Val Roseg zu sehen.
Wenig später unterquert der Wanderweg die Gleise der RhB, hier mit dem bergwärts fahrenden Zug.
Nach dieser Unterführung lässt man das Dorf endgültig hinter sich und tauch die die Landschaft des Val Roseg ein. Dieser Ort ist einfach traumhaft. Gerade am Morgen wenn die eine Talseite noch im Schatten liegt, ergibt sich eine wundervolle Stimmung.
Traumhafte Landschaft im Val Roseg mit dem Piz da Staz / Pit Mezdi, der von der anderen Seite über einen Berwanderweg erreichbar ist.
Auch der Blick zurück ist nicht minder schön. Im Hintergrund ist der Piz Mez links und die Crasta Mora rechts zu sehen.
Selbst ohne Fluss, Gletscher und Bergspitzen ist die Landschaft im Val Roseg einfach traumhaft.
Immer wieder ergaben sich Blicke auf den Roseg-Gletscher am Talende. Darüber befinden sich von links nach rechts: La Sella, Cima Sondrio, Piz Glüschaint, La Muongia und Il Chapütschin.
Mittlerweile kam auch die Sonne über dem Bergkamm hervor, wodurch die Temperaturen sofort merklich stiegen.
Von der Landschaft im Val Roseg kann man einfach nicht genug haben.
Nach knapp zwei Stunden haben wir das Restaurant erreicht. Nun sind wir weiter dem Tal entlang gewandert in Richtung des Lej da Vadret.
Ausblick über die Ebene hinter dem Restaurant. Der Roseg-Gletscher bleibt die ganze Zeit der Blickfang am Talende.
Blumen vor dem Roseg-Gletscher
Auch von diesem Ausblick kann man einfach nicht genügend Fotos machen.
Je weiter nach hinten man gelangt, desto wilder wird die Landschaft und desto schmaler der Weg.
Ein Bach unterwegs. Eigentlich sollte man nicht hier vorbei kommen, da wir aber einem alten Wanderweg-Zeichen gefolgt waren, sind wir etwas vom aktuellen Weg abgekommen.
Links wird der Blick auf Tschierva-Gletscher frei. Darüber befindet sich der Piz Bernina und der Piz Scerscen rechts davon. Am rechten Bildrand befindet sich der Piz Roseg. Die ehemaligen Seitenmoränen thronen eindrücklich über dem Tal. Es stimmt einen aber schon traurig, wenn man sieht bis wo das Eis noch bis vor nicht allzu langer Zeit gereicht haben muss und wie starke sich der Gletscher inzwischen zurückgezogen hat.
Das ganze nochmals im Zoom. Hier sind die eindrücklichen Eisformationen gut sichtbar.
Am Ende der Ebene angelangt folgt der relativ kurze Aufstieg zum Plateau des Lej da Vadret.
Ein letzter Blick zurück über die Ebene im Val Roseg, bevor wir kurz darauf nach guten 3 Stunden ab Pontresina beim Lej da Vadret angelangt waren.
Lej da Vadret mit dem Roseg-Gletscher dahinter. Zu unserem Erstaunen waren sogar zwei Enten im See unterwegs, in einer Höhe von 2160 müM. Wo die wohl im Winter hingehen? Im Engadin sind im Winter doch alle Seen zugefroren.
Weil es so schön war, musste ich gerade noch ein Bild aus einer leicht anderen Perspektive machen.
Zoom zum Gletscher. Unser Ziel, die Chamanna Coaz auf einem Felsen rechts darunter scheint im Vergleich zum Gletscher winzig klein.
Inzwischen war es bereits etwas nach 12 Uhr, sodass wir uns entschlossen an diesem wunderschönen Punkt eine Mittagspause einzulegen und uns so für den verbleibenden Aufstieg zu stärken.
Nach der Mittagspause ging es wieder weiter durch die wunderschöne Landschaft dem See entlang.
Gespiegelte Bergwelt in einem Weiher wenig neben dem Lej da Vadret. Im Gegensatz zum Lej da Vadret, dessen Wasser durch die Gleschermilch getrübt ist, befindet sich in diesem Weiher klares Wasser.
Zu unserem grossen Erstaunen fanden wir kurz darauf selbst auf einer Höhe von 2160 müM einen Laubbaum (ich glaube es war eine Weide oder etwas ähnliche), auch nicht alltäglich.
Kurz darauf begann der rund 500 Höhenmeter lange, ziemlich anstrengende Aufstieg Richtung Chamanna Coaz.
Blick zurück über den Lej da Vadret zum Piz Tschierva
Etwas weiter oben führt der Weg über grössere Felsbrocken. Dies war ist auch schon die „schlimmste“ Stelle des Weges, die hier vorhandene Bergwanderweg-Markierung (rot-weiss-rot) scheint mir demnach um einiges angemessener als die Markierung als Alpinwanderweg auf maps.geo.admin.ch
Während dem gesamten Aufstieg hat man stehts den Lej da Vadret und darüber den Vadret da Sella im Blick.
Blumenfeld am Wegrand
Nach einer knappen Hälfte des Aufstieg war die Moräne des Gletschers überwunden, wodurch die Landschaft etwas flacher und um einiges weniger felsig wurde.
Immer im Blick: Die beiden Gletscher Vadret da la Sella (links) und Vadret da Roseg (rechts)
Zoom in den Gletscher. Die Chamanna Coaz auf dem Fels rechts unten wirkt im Vergleich dazu winzig.
Zoom zum Piz Roseg mit seinen 3936 Metern
Und oben angekommen, beim Weg von der Fuorcla Surlej zur Chamanna Coaz. Blick zurück über den See zum Piz Tschierva (etwas links der Bildmitte) und Piz Morteratsch rechts davon.
Blick zum Roseg-Glescher mit Chamanna Coaz darunter.
Und zum Vadret da la Sella mit dem Piz Roseg darüber. Links hinter dem Piz Roseg schaut noch der Piz Bernina hervor.
Nun mussten wir uns entscheiden, ob wir noch zur Chamanna Coaz gehen wollten oder direkt Richtung Fuorcla Surlej. Schliesslich entschieden wir uns gegen die Chamanna Coaz da es bereits etwas nach 14 Uhr war, die letzte Bahn ab Murtèl um 17:15 fährt und wir nicht genau wussten wie lange wir noch bis Murtèl brauchen würden. So zogen wir es vor, entspannt Richtung Murtèl zu Wandern anstatt uns zu beeilen um noch die Chamanna Coaz mitnehmen zu dürfen. Der Ausblick von der Hütte in die Glescherwelt wäre sicherlich schön gewesen, da wir aber in den Skiferien jeweils bereits ähnliche Ausblicke auf einen Gletscher in Saas-Fee und Saas-Grund geniessen können, mussten wir die Hütte auch nicht um jeden Preis besuchen.
So haben wir uns auf den Weg Richtung Fuorcla Surlej gemacht.
Etwa eine Viertelstunde später kam uns eine italische Familie mit Hund und ziemlich kleinen Kindern entgegen. Wir fragten uns wo die um diese Zeit noch hin wollten. Wenn die erst jetzt auf dem Weg nach hinten waren, konnten sie kaum noch die letzte Bahn auf Murtèl erwischen. Eine Übernachtung in der Hütte schien uns mit dem Hund auch sehr unwahrscheinlich, darüber hinaus sahen sie auch nicht wirklich dafür ausgestattet aus. Bis nach Pontresina braucht man von hier mindestens 4 Stunden, mit den Kindern wahrscheinlich eher mehr. Wenn man bedenkt, dass bereits nach 14:30 war, scheint eine Ankunft vor 19 Uhr unwahrscheinlich. Auch das schien uns mit Kindern ein ziemlich abenteuerliches Vorhaben, beginnt es doch nach 20 Uhr langsam einzudunkeln.
Flora unterwegs
Bereits ein gutes Stück weiter kommt der Tschierva-Gletscher auf der anderen Talseite wieder in Sicht. Darüber thronen links der Piz Morteratsch, in der Mitte der Piz Bernina und rechts der Piz Roseg. Etwas links des oberen Endes der linken Seitenmoräne befindet sich die Tschierva-Hütte, die jedoch nur in der Vergrösserung erkennbar ist.
Blick zurück zum Vadret da la Sella und Roseg-Gletscher. In der Zwischenzeit waren deutich mehr Wolken aufgezogen.
Bald darauf öffnete sich auch ein wundervoller Ausblick über das Rosegtal bis nach Pontresina, dem Startpunkt unserer heutigen Wanderung. Eigentlich schon erstaunlich, wie weit man nur mit den eigenen Beinen in ein paar Stunden kommt.
Auf dem Weg zur Fuorcla Surlej müssen immer wieder Flüsse überquert werden (Brücken sind aber vorhanden)
Flora im Flussbett
Nachdem dieser Fluss überquert war, begann der finale Aufstieg zur Fuorcla Surlej, der sich von hier über gut 200 Höhenmeter hinzieht. Langsam wurden die Beine etwas müde, sodass des nicht mehr ganz so locker wie am Morgen ging.
Während des gesamten Aufstiegs immer zur Rechten präsent: Der eindrückliche Tschierva-Gletscher. Diese Anblicke lassen einen die Strapazen des Aufstiegs sofort wieder vergessen.
Erneuter Blick zurück zum Vadret da la Sella und Roseg-Gletscher. Erst etwas aus der Distanz, wird das gesamte, eindrückliche Ausmass der Eismassen sichtbar.
Die Fuorcla-Surlej kommt langsam in Sicht, auch wenn noch leicht vom Hang verdeckt.
Blick über das Rosegtal. Der pyramidenförmige Berg am rechten Ende der Bergkette im Hintergrund ist der Piz Languard, den wir am Vortag zu erklimmen erwogen hatten.
Wenig unterhalb der Fuorcla Surlej: Vom Tschierva-Gletscher konnte man sich wie so viele Male im Oberengadin kaum sattsehen.
Kleiner Spiegelsee wenige Meter unterhalb der Fuorcla Surlej
Endlich war die Fuorcla Surlej erreicht, unsere Beine waren langsam wirklich müde von der langen Wanderung. Nochmals ein letzter Blick zurück zum Tschierva-Gletscher. Von hier wurden aber noch zwei weitere Gletscher (oder was davon noch übrig ist) sichtbar: Der Vadret da Misaun (der Rechte der beiden) und Vadrettin da Misaun (der Linke).
Und Blick auf die andere Seite zum Ziel der Wanderung: Die Mittelstation Murtèl.
Bereits etwas weiter unten: Zoom zur Bergstation der Corvatsch-Bahn.
Nun folgte noch der kurze aber steile Anstieg zur Mittelstation Murtèl, wo wir gegen 16:50 angekommen sind. Nun waren wir froh, dass wir die Chamanna Coaz ausgelassen hatten. Wir hätten die letzte Bahn zwar sicherlich auch mit dem Abstecher zur Hütte noch erreicht, doch wäre das Ganze zu einem ziemlichen Stress geworden, sodass wohl keine Zeit für die ausgiebigen Fotopausen mehr gewesen wäre. Und das wäre dann auch wieder sehr schade.
Schliesslich waren wir aber auch froh endlich angekommen zu sein und nicht mehr wandern zu müssen: Die Wanderung war mit etwa 23 km und 1200 Höhenmetern doch ziemlich anstrengend.
Auf Murtèl angekommen: 2. Sektion der Corvatschabahn.
Aussicht von Murtèl: Das Dorf links unten ist Silvaplana, jenes links des Masts Champfèr. Der Berg oberhalb Silvaplana ist der Piz Julier, jener oberhalb der Stütze der markente Piz Ot. Der Gipfel im Schatten ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden ist der Piz Nair mit dem Skigebiet Corviglia rechts darunter.
1. Sektion der Corvatschbahn
Von Surlej sind wir dann mit dem Bus der Linie 2 in einer guten halben Stunde ohne Umsteigen zum Bahnhof Pontresina zurückgekehrt.
Fazit: Eine wunderschöne aber auch anstrengende Wanderung, die ich jederzeit wiederholen würde. Das nächste Mal würde ich vielleicht etwas früher starten um auch noch der Chamanna Coaz einen Besuch abstatten zu können.
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