Nein, das ist kein Tippfehler, ich meine nicht die NATO (da gäbe es auch allerhand Positives und Negatives...), sondern die NAO, die Nordatlantische Oszillation. Die ist aktuell positiv wie aus dem Bilderbuch und das hat Auswirkungen auf das Winterwetter nicht nur hierzulande sondern auch in Kanada und den USA. Da werden wir ganz transatlantisch, positiv gesehen.
Die NAO beschreibt bestimmte Zirkulationsmuster auf dem Nordatlantik und ihr Index (postiv oder negativ) gibt Lage und Intensität der sog. Westwindzone an. Im Moment befinden wir uns in einer sehr ausgeprägten positiven Phase des Index. Prägend dafür ist das Muster "Hoch Azoren" und "Tief Island", vereinfacht gesagt. Der Luftdruckgegensatz zwischen diesen beiden Gebilden ist dadurch gekennzeichnet, dass die um Ausgleich bemühte Atmosphäre dafür sorgt, dass die Luftmassen vom Hoch zum Tief hinströmen und dabei sehr warme Luftmassen aus den Subtropen mitnehmen (von Süd nach Nord, Azoren zu Island). Die Corioliskraft (Erddrehung, wer hat in Physik aufgepasst?) gibt den warmen Luftmassen nun den Drehkick und schon haben wir in Mitteleuropa kräftige West- bis Südwestwinde, die es bis weit nach Osteuropa schaffen, wenn nur ordentich Dampf dahinter ist. Wie auf 'ner Autobahn rauschen die diversen Tiefs, die sich aus Randtiefs bei Neufundland und/oder Island entwickeln, zu uns hinein, das Spiel Vorderseite/Rückseite mit dem bekannten Swing warm/kühl beginnt.
Angetrieben wird dieses Zirkulationsmuster besonders zum Winterbeginn hin u.a. durch den Ausbruch sehr kalter polarer Luftmassen bei Neufundland auf den Atlantik hinaus. Die treffen dort auf a) noch warmes Wasser und b) auf warme Luftmassen und schon flutscht der Luftdruck in den Keller. Die Tiefproduktion setzt ein, die Tiefs werden mit Schmackes nach Osten gekickt und dann bei Island in den Tiefkomplex eingegliedert und halten die Schaukel in Schwung. Ganz vereinfacht kann man sagen: je weiter östlich von Island dieser Tiefkomplex herumrotiert, desto wärmer sind die Luftmassen, die zu uns kommen. Ist der Tiefkomplex jedoch westlich von Island im Seegebiet Ostgrönland anzutreffen, dann besteht die Chance, dass sich ein Zwischenhoch über Mitteleuropa bzw. den Alpen länger halten oder sogar etablieren kann, da die von Westen anrennenden Tiefs weniger Kraft haben und sich am langsam auskühlenden Hoch totlaufen.
Das ganze Spiel kehrt sich um, wenn der Index der NAO negativ wird. Umkehr bedeutet: Hoch und Tief bei den Azoren und Island tauschen die Plätze. Der Atlantik ist blockiert, die Zufuhr milder Luftmassen aus dem Westen reißt ab und Mitteleuropa gerät unter den Einfluss kalter bis gesäßkalter Luft aus dem Norden/Nordosten. Der wichtigste Moment hierbei ist der Zeitpunkt des "Kippens", also der, bei dem der Luftdruck auf dem Nordatlantik zu steigen beginnt und die Tiefs "oben herum" müssen. D.h., sie kratzen die Kurve im Seegebiet zwischen Island und Grönland, machen die Biege südlich Spitzbergen um dann von Norden her mit Gebrüll nach Süden zu ziehen. Da kommen ihnen in die Alpen und die Quere und wir beginnen, Freudentänze aufzuführen. Willkommen im Nordstau

Was lernen wir daraus? Wenn's Negativ wird, dann finden wir das Positiv. Soll noch mal einer sagen, Alpinmenschen hätten nicht einen an der Waffel

K.
P.S.: Wer die Entwicklung der NAO mitverfolgen und Hin und Wieder mal einen Blick drauf werfen und eigene Schlüsse draus ziehen möchte kann das u.a. hier tun:
https://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/ ... ensm.shtml