Nachdem der Sommer langsam zu Ende geht und im Hochgebirge der erste Schnee gefallen ist, dachte ich mir, ich könnte einen meiner Skitage der letzten Saison nochmal Revue passieren lassen.
Die Mythenregion ist für mich ein besonderes Skigebiet, dass mir trotz seiner Eigenheiten - wahrscheinlich genau darum - sehr gefällt. Viele meiner Kollegen können nicht nachvollziehen, weshalb mich dieses Gebiet fasziniert. Es bestehe nur aus Bügelliften und nach jeder zweiten Piste ist Stockeinsatz gefragt, lästern sie immer. Sie sind sich halt an Gebiete wie die Corviglia oder Parsenn gewöhnt mit ihren bequemen kuppelbaren Sesselbahnen. Nichtsdestotrotz will ich in diesem Bericht versuchen darzulegen, was mich an diesem Gebiet reizt.
Auf die Skisafari bin ich das erste Mal aufmerksam geworden durch diesen Bericht von User Chasseral: viewtopic.php?t=23469
Der Neubau der Rotenfluebahn hat mich schliesslich dazu bewogen der Mythenregion meinen Erstbesuch abzustatten. Nachdem ich ein paar weitere Male das Gebiet besucht hatte, war schlussendlich am Montag dem 4. Februar 2019 der ideale Tag für die Skisafari gekommen. Am Tag zuvor hatte es bis ins Tal runter ordentlich geschneit und für den heutigen Tag war Sonnenschein angesagt. Mit dem Zug bin ich von Zürich nach Schwyz gefahren und anschliessend noch ein paar Minuten mit dem Bus bis zur Talstation der Rotenfluebahn in Rickenbach.
Oben am Berg erwartete mich ein Winterwunderland. Zuerst fuhr ich einmal durch den Tiefschnee auf der Route zurück nach Rickenbach. Für meinen Geschmack gab es sogar fast zu viel Neuschnee

Das Wetter war perfekt.
Zuerst fuhr ich ein paar mal am Brünnelistock.
Blick in Richtung Stoos. Mir gefällt das Panorama in der Mythenregion sehr.
Blick in Richtung Hoch Ybrig.
Unter dem Pfeil liegt die Bergstation der Sesselbahn Lauchernstökli, wo ich im weiterem Verlauf meiner Reise noch vorbei kommen werde. Hier werden auch die Distanzen, die man zurücklegt, ersichtlich. Dies ist ein Aspekt, der mir an der Safari sehr gefällt.
Hier zweigt die Verbindungsroute nach Oberiberg ab. Obschon sie gelb markiert ist, wird sie präpariert und gesichert, nur kontrolliert wird sie am Abend nicht. Sie fährt sich eigentlich wie eine blaue Piste.
Die Piste verläuft durch den frisch verschneiten Tannenwald.
Sie ist meistens nur eins bis zwei Raupen breit gewalzt, was aber vollkommen ausreichend ist. Nur im Mittelteil ist ein wenig Stockeinsatz gefragt, was aber nicht der Rede Wert ist. Vielleicht schreckt die gelbe Markierung die Massen von der Verbindung ab, da sie gelb mit steilen unpräparierten Buckelhängen wie den Verbindungspisten in den 4 Vallées oder der Rotegg am Titlis assoziieren, was aber eindeutig hier nicht der Fall ist.
Blick auf die Flachen Hänge der 4-KSB Lauchern
Hier versteckt im Wald schlängelt sich die Verbindungsroute runter.
In der Sesselbahn Lauchern. Ich fahre durchaus gerne Skilift. Aber den ganzen Tag nur Skiliftfahren finde ich auch nicht besonders prickelnd. Somit geniesse ich die Fahrten mit den Sesselbahnen im Hoch Ybrig. Dies führt uns nun auch zu der leidigen Frage des Ski-Tickets. Nach wie vor sind die Betreiber nicht im Stande dazu eine Tageskarte für die ganzen durch Skirouten verbundenen Gebiete anzubieten.

Nun, der Tag ist viel zu schön, um sich über die Ticketinkompetenz aufzuregen, darum geniesse ich wieder die lange Sessellift fahrt.
Mich hat überrascht, dass man von der Bergstation der Sesselbahn Lauchern zu der neune Sesselbahn Lauchernstöckli einiges an Stockeinsatz benötigt und zwar deutlich mehr als kurz zuvor auf der Verbindungsroute nach Oberiberg. Weshalb man dies beim erst vor kurzem errichtetem Neubau nicht besser gelöst hat, ist mir schleierhaft.
Blick auf dem Paradehang des Hoch Ybrigs, wo bereits jeder Zentimeter abseits der Piste genutzt wurde. Ach, wie gern hätte ich noch eins bis zwei Wiederholungsfahrten an den Sesselbahnen Sternen oder Hesisbol gemacht. Auch die Talabfahrt nach Weglosen hätte mich gereizt.
Die Pisten im Hoch Ybrig waren bereits deutlich stärker Zerfahren als in der Mythenregion. Die KSBs haben halt auch ihre Nachteile.
Grosszügigerweise ist auch eine Fahrt mit der Sesselbahn Spirstock inkludiert, obschon sie nicht für die Verbindung benötigt wird. \ Ironie off
Die Trassierung im Tobel gefällt mir gut.
Nun geht es auf die Route nach Illgau. Sie ist noch kaum befahren. Auch hier weiss das Panorama erneut zu überzeugen und muss sie überhaupt nicht vor dem Wallis beispielsweise verstecken.
Die Piste ist perfekt präpariert und hat eine ideale Neigung. Erneut herrscht keinerlei Ähnlichkeit zu den steilen, eisigen und meterhohen Buckel einer klassischen Route.
Die Piste ist sehr lang und abwechslungsreich trassiert. Kein Vergleich zu den beispielsweise eher kurzen Pisten in den Flumserbergen.
Das Ziel rückt in Sichtweite.
Stolze 930 Hm überwindet die Piste.
Die letzten Meter der Route verlaufen auf diesem schmalen Weg. Anschliessend musste man kurz abschnallen und auf 180 Metern 18 Höhenmeter zurücklegen (habe es extra noch auf der Schweizerkarte nachgemessen), bevor man für ein kurzes Stückchen die Ski erneut anschnallen darf. Je nach Schneelage kann der Fussweg in Illgau natürlich variieren. So wie ich ihn vorgefunden habe, war es aber kein Problem die paar Meter zu laufen.
In Illgau erwartet einen diese herzige kleine Bahn. Bei der Planung der Route muss man auf die Betriebszeiten der Bahn achten, es gibt nämlich eine Mittagspause. Da ich dies nicht gewusst hatte, kam ich ca. 25 Minuten vor dem Ende der Pause unten an. Ich hatte Glück und die sehr nette Bahnangestellte kam bereits nach 5 Minuten (20 Minuten vor planmässigen Betriebsbeginn) und öffnete die Bahn.
Winteridylle pur!
6 Personen passen in die schönen roten Kabinen.
Leider muss man erneut etwas aufsteigen. Das gehört aber zum Abenteur Skisafari dazu. Hier sind es 30 Höhenmeter auf 240 Meter. Aber alles noch problemlos machbar.
Durch den Wald geht es weiter zu Talstation des Sklift Handgruobi.
Im Skilift
Blick auf den Mythen. Wie gesagt, das Panorama ist Weltklasse.
Anschliessend führte mich meine Reise weiter über den Sklift Stägleren nach Brunni.
Trotz des weichen Neuschnees waren die Pisten noch gut in Schuss. Deutlich besser als einige Stunden zuvor im Hoch Ybrig. Skilift sei Dank.
Mythisch!
Hier sieht man den Verbindungsweg zum Sattel. Auf dem interaktiven Pistenplan der Mythenregion sind die Verbindungswege zum Sattel leider nicht mehr eingezeichnet. Weiss jemand weshalb? Ich hoffe nicht, dass sie die Verbindungsrouten aufgeben wollen. Auf dem Pistenplan auf der Webseite von Sattel-Hochstuckli ist nur noch der Weg von der Mythenregion zum Sattel eingezeichnet, der Rückweg aber nicht mehr.
Im Tal hat sich am Nachmittag der Nebel gebildet.
Die Rotenfluebahn hat das Gebiet deutlich aufgewertet und war für mich persönlich auch ausschlaggebend für meinen ersten Besuch hier. Immerhin eine kuppelbare Bahn sollte ein Skigebiet dieser Grösse schon aufweisen.
Am Ende des Tages ging es noch ein Mal in die Suppe rein für die Talabfahrt nach Rickenbach.
Mir hat die Skisafari sehr gefallen und sie ist bereits fest eingeplant für die nächste Saison. Ich habe mir vorgenommen anstatt des Snow and Rail Tickets für die Mythenregion nächstes Mal den Tagespass Swiss Knife Valley zu kaufen und die Safarikarte, damit ich nächstes Mal die Runde im Hochstuckligebiet beenden kann. Die Semesterpausen im Studium bringen den Vorteil mit sich, dass man spontan bei guten Bedingungen gehen kann.
Hoffentlich steigt nach diesem Bericht die Vorfreude auf die nächste Saison!
Ich wünsche auch allen hier im Forum eine schneereiche Wintersaison 19/20!