Zudem sollte ein toller Ausblick von dem Südplateau in Richtung Süden locken.
Irgendwie wurde es nie etwas in den letzten Jahren, andere Gebiete waren attraktiver und nach meinem Besuch am gestrigen Samstag sind sie es auch weiterhin! Soweit schon vorab. Von Martigny bin ich morgens aufgebrochen gegen 7.30 Uhr.
Zielgerichtet habe ich Aminona angefahren, der kostenlose Parkplatz lockte, bzw. sogar das kostenlose Parkhaus. Das ist attraktiv, denn das Auto überdacht zu parken und sich danach im trockenen umziehen zu können - das ist wirklich kein Fehler, wenn man dann noch bis Stuttgart heim fährt.
Aminona ist sonst eine "Sackgasse". Gondel / Sessellifte ab dem Ort gibt es keine (mehr).
An der Bushaltestelle findet man heruntergekommene Gebäude, die ehemalige Station und Reste der Stützen wirken wie in ungepflegten Skigebieten im Osten. Immerhin fährt der Bus alle 20 Minuten am Morgen... (sonst vielleicht auch, habe aber nicht geschaut). CMA Werbung auf der ehemaligen Station... Könnte man meiner Meinung nach auch entfernen, also das gesamte Gebäude. Auch die Shops dort wirken verlassen und heruntergekommen.
Blick auf den Plan des Skigebiets. Man sieht, dass in Aminona eine Lücke ist. Wirtschaftliche Gründe? Oder fängt man von Osten an das Skigebiet aufzulösen? Pisten enden laut Plan zwei in Aminona, deshalb entschloss ich auch dort zu parken, ich wollte mir die hintere Ecke auch anschauen.
Mit dem Bus fahre ich bis nach Barzettes und zahlte 89 Franken (!) für die Tageskarte. Das scheint mir hier eines der absoluten Premiumskigebiete der Alpen zu sein! Mal schauen, wie viel Premium hier drin steckt. Ich war einfach zu müde, sonst hätte ich es wie einige Skitourengeher gemacht - und wäre hoch gelaufen auf den Plaine Morte, ging es mir doch hauptsächlich um Sightseeing heute. Doch der Tag sollte sogar besser werden vom Schnee als gedacht.
Toll übrigens, es gibt einige Skitourenpfade, die Skitourengeher sind also absolut erwünscht, genauso wie Winterwanderer und Schlittenfahrer. Das gibt es in Österreich oder gar Italien weniger - zumindest ist das Skitourengehen auf dem Rand der Piste hier geduldet (erlaubt?).
Ich nehme also von Barzettes die sehr lange Gondelbahn bis Les Violettes auf 2220m. Von dort aus stieg ich sofort in die Funitel um auf den Plaine Morte bis auf 2927m. Auch diese Bahn ist relativ lang - tolles Bauwerk, das zudem typsich für Funitels windstabil ist. Heute wehte der Wind tatsächlich - Föhn war angesagt und deshalb war die Sicht auch gut bis gegen 14.30 Uhr.
Oben angekommen am Plaine Morte
Blick auf die Hochloipen auf dem Gletscherfeld.
Abfahrt Kandahar. Weicher Schnee und viele Abseitsfahrer. Das musste ich auch gleich mal ausprobieren. Das Gelände wirkt bizarr - interessante Felsformationen!
Der Blick weitet sich ins Rhonetal. Leider ist die Kandahar schlecht zum fahren, die Pistenraupenspuren sind mit Versatz präpariert. Premiumpiste eben zum Premiumpreis



Blick auf das lange Spannfeld der Funitel.
Dann hab ich mich verfahren, wollte eigentlich auf den Bereich Petit Mont Bonvin wechseln, verpasste aber die einzige Abzweigung auf den Toula. Leider ist die Ausschildung hier verbesserungswürdig oder ich bin zu blöd für Crans-Montana.
Also nochmal die Funitel rauf und ein paar Pulverhänge gesucht.
Eine super nette Italienerin machte die Bilder von mir bei der Abfahrt - die Gruppe von vier Leuten fährt laut ihrer Aussage öfters hier und kennt sich dementsprechend aus. Während der Abfahrt kann man den Blick ins Rhonetal genießen.
Blick auf die Hänge unterhalb der Funitel.
Obwohl der Freitag ein wolkenloser Tag war und es relativ warm wurde war der Schnee expositionsbedingt noch hervorragend zum Fahren. Man konnte in Crans-Montana (und Prärie Aminona) noch einiges an frischem Schnee finden! Das war tatsächlich gut!
Nun querte ich aber rechtzeitig und arbeitete die Seite Petit Mont Bonvin ab. Wartezeiten am Toula! Zwar nur wenige Minuten aber mich nervt sowas sofort.
Im Lift stellte ich fest, dass der Lift absolut heruntergekommen ist. Praktisch alle Sitzpolster sind in desolatem Zustand. Hab ich bis jetzt noch in keinem Skigebiet gesehen, vielleicht liegt es daran, dass man 89 Franken bezahlt? Das reicht nicht für einen Mindeststandard. Wie sicher die Dinger sind weiß ich auch nicht. Vielleicht bin ich auch zu Kleinlich, aber Premium ist das nun wirklich nicht.
Was mich aber sehr freut, für mich der absolute Kommerz der "first line Premium Erfahrung blabla", also die Business Class oder First Class des Skifahrens sitzt im gleichen heruntergekommenen Lift


Es gibt dann aber trotzdem einige Skifahrer, die das gerne zeigen, dass sie dafür ein Ticket besitzen...
Oben am Petit Mont Bonvin. Der Blick in Richtung Osten schaut schön aus - hier gibt es sicher tolle Gebiete zum Skitouren gehen...
Die Ausschilderung der Skirouten im Bereich Aminona ist zudem mangelhaft, Einstiege sind teilweise gar nicht zu finden...
Freies Gelände in Aminona in Richtung der La Foret Skiroute. Der schnee war in den Bäumen trotz der Südhänge noch brauchbar.
Toller Blick nach Süden aus dem Skigebiet.
Auf weitere Bilder verzichtete ich. Im Bereich Bellalui und der Abfahrt Col du Pochet gab es noch gute Geländemöglichkeiten.
Leider sind sehr viele Abfahrten: Chetseron, Bouby Rombaldi und auch keine FIS Strecken extrem hart, teilweise mit Eisplatten versehen. Zum Abgewöhnen. Viel los war dann nicht mehr am Nachmittag, gegen 15.00 Uhr hatte ich alles gesehen und hab den Rückweg angetreten auf der Piste nach Aminona - ein Wanderweg / Ziehweg der meines Erachtens blau sein müsste.
Fazit: Crans-Montana sieht mich so schnell nicht wieder. Premium ist das nämlich wirklich nicht!
+ bizarres interessantes Gelände und toller Ausblick
- zu teuer (verglichen beispielsweise mit 4 Vallées), genauer gesagt, Preis-Leistung stimmt nicht!
- unsympatisch (Premium Experience Gelaber und first line)
- heruntergekommen (ehemalige Liftstation Aminona, Sessellifte Polster und allgemeiner Zustand, Betonreste im Bereich der Gondel Violettes Express, soweit ich mich richtig erinnere)
- schlechte Pistenpflege, entweder eisig oder mit Versatz präpariert
- Südhänge im Bereich Crans sind bereits jetzt schon an manchen Stellen braun.