Skifahren inmitten der geschichtsträchtigen großen Alpenpässe!
Ursprünglich war die Haute Maurienne für Ende März (durch die nördliche Orientierung) und die Südalpen (Pra Loup, Serre Chevalier und Co) für Januar geplant, von der Fahrtstrecke, Reisedauer und anderen Aspekten her buchten wir es am Ende dann allerdings doch andersrum. So war es zwar generell etwas schattiger auf den Pisten, wobei es am Col und in Termignon sowie nachmittags auch genug Sonne gab. Der Wind war auch hier wieder ein Thema (so wie in jeder Woche diesen Winter), führte allerdings zu keinen Liftschließungen.
Die Maurienne mit ihren vielen Skigebieten stand schon länger mal auf dem Programm, bis auf Orelle führte es mich allerdings bisher nicht hierher. Bei der Sommerskitour im Juni fuhr ich einmal frühmorgens auf dem Weg zum Col de l’Iseran durch das Gebiet, was das Interesse noch verstärkte. Die Orte im Val Cenis (Lanslevillard, Lanslebourg und Termignon) haben im Vergleich zu anderen Orten in der Maurienne (z.B. Valfréjus, Valloire, Karellis, Orte in den Sybelles, Saint Francois-Longchamp) den Vorteil, dass morgens vor einem Gebietswechsel nicht erst unzählige Kehren bergab gefahren werden müssen. Dafür liegt man natürlich ziemlich am Ende dieses langen Tals. Aber mit Aussois, Valfréjus, La Norma und Bonneval gibt es für einen Wochenurlaub sowieso genug Abwechslung, zumal das Skigebiet von Val Cenis auch weitläufig ist.
Um die Geschichte dieses Ortes zu spüren kommt man um einen Besuch im Restaurant am Col du Mont Cenis auf 2.083 m nicht herum: Eine alte Dame erzählt einem (jedes Mal aufs Neue




Das Skigebiet wirbt zudem mit einer der längsten grünen Pisten überhaupt (Escargot, Schnecke), die auf der Mont Cenis-Passstraße verläuft. Für Anfänger wirklich eine ideale, lange und erstaunlich breite Piste. Leider kommt man auch bei Gebietswechseln nie um Teile dieser Piste drumherum.
Den Orten im Tal sieht man ihr Alter und ihre Geschichte ebenfalls gut an, insbesondere Lanslebourg mit der langen Durchgangsstraße mit barocken Gebäuden und alten Geschäften.
Übersicht der Reise Mitte Januar:
19.01.2020 Val Cenis
20.01.2020 Val Cenis
21.01.2020 Aussois
22.01.2020 Valfréjus
23.01.2020 La Norma + Nachtski Lanslevillard
24.01.2020 Val Cenis
25.01.2020 Val Cenis
26.01.2020 La Clusaz
27.01.2020 Portes du Mont Blanc La Giettaz Combloux Megève
(28.01.2020 Grand Bornand)
Gebiete im Haute Maurienne:
> Skigebiet:
1.300-2.750 m
125 Pistenkm
2 EUB, 7 KSB, 6 fixe SB, 14 SL
Interaktiver Pistenplan: https://app.infonet-online.fr/pages/val ... ?409584315
https://app.infonet-online.fr/pages/val ... 1799026358
> Wetterlage:
Kalte Temperaturen bis unter -15°C, im Wochenverlauf immer wärmer werdend
teils starker Ostwind (Lombarde)
häufig Schleierwolken und teils auch dichtere Wolken
> Wartezeiten:
Ab und zu ein paar Sessel, vor allem bei Solert, Colomba und Met
Auf den Pisten im Bereich Colomba/Vieux Moulin/Arcelle/Solert/Met die meiste Zeit überraschend voll, in den anderen Sektoren aber überwiegend ruhig. Viele Gäste aus Osteuropa.
> Geschlossen:
Pisten am TK Fema für Trainings
Nur an manchen Tagen präpariert: Solert, MJ Met, MJ St Genix, Essarts, Bec Rouge, Tomba, Fort, Grande Combe, Grand Coin, Petite Combe.
Die ganze Woche nicht präpariert: Moraine, Ouillon, Napoléon, Arcellins,
Bei mehreren Alternativpisten somit idR immer eine präpariert.
> Positives:
+ Aussicht Richtung Vanoise und Lac du Mont Cenis
+ Höhenunterschied von 1.450 m und viele lange Abfahrten
+ Nordorientierung hilfreich im Frühjahr
+ Abgesehen von Termignon und Met überall moderne und schnelle Anlagen
+ Viele Waldabfahrten bei Schlechtwetter
+ Atmosphäre am Col du Mont Cenis
+ Gewachsene, alte Orte, dennoch viele Unterkünfte an der Piste (vor allem in Lanslevillard)
+ Skipass Haute Maurienne Vanoise ermöglicht flexible Ausflüge nach Aussois, Valfréjus, La Norma und Bonneval
+ Günstiger Skipass bei frühzeitiger Online-Buchung
+ Mehrere ruhige, nette Pisten
+ Kostenloses Nachtski in Lanslevillard donnerstags
> Negatives:
- Pisten rund um Solert, Vieux Moulin und Colomba selbst im Januar voll
- Häufig sind lange Verbindungswege für Gebietswechsel erforderlich
- Abzweigungen und Wege sind an vielen Stellen ineffizient und unlogisch angelegt. Ein paar zusätzliche, direkte Waldschneisen würden attraktiveres Skifahren ermöglichen
- Leider keine echte Piste an Turra und Sources, sondern 15 Min Ziehweg
- Met und Roches Blanches (über 20 Stützen) leider fixgeklemmt
- Viele Pisten leider durch Regen, Kunstschnee und Wind eisig und abgerutscht
- Beschneiung lief die erste Wochenhälfte Tag und Nacht und die Ergebnisse wurden nur selten verteilt. Unschön zu fahren (ständiger Wechsel zwischen schnellem und langsamen Schnee)
- Anlagen wie TSD6 Arcellins und TSF4 Pré Novel unpraktisch platziert
> Fazit:
Mit einem Appartement direkt an der Piste und den anderen Skigebieten in etwa 30 Min Entfernung war sowohl für bequemes Skifahren, als auch Abwechslung gesorgt. Leider war der Schnee auf vielen Pisten abgerutscht und eisig (wovon auch viele andere Skitage von mir diesen Winter geprägt waren), wodurch das Skivergnügen etwas geschmälert wurde. Hätte es mal einen Tag ordentlich Neuschnee gegeben, hätte es mir insgesamt noch besser gefallen. Störend waren zudem die vielen Ziehwege.
> Sonntag, 19.01.2020:
> Ausblick am Vorabend vom Balkon des Appartements. Direkter Pistenzugang

> Auf der Bec Rouge am nächsten Morgen
> Blick talaufwärts, hinten links geht’s zum Col de l‘Iseran
> Talstation der ziemlich neuen Arcellins. Früher gab es hier noch zwei alte SB mit einer durchgängigen Piste. Diese neue Anlage ist zwar schön lang und schnell, aber die Talstation ist inmitten des Ziehweg-Labyrints entweder zu niedrig oder zu hoch platziert. Bei Talstation auf Höhe der alten Stationen (siehe unten) wäre die Erreichbarkeit von Familiale und Quebecoise wesentlich schneller, bei tieferer Platzierung wäre sie auch von den roten MJ Berche und Ramasse erreichbar. So liegt sie ziemlich im nichts und war immer nur schwach ausgelastet. Es mangelt halt zudem an einer attraktiven Wiederholungspiste ohne lange Ziehwegabschnitte (wie die alte schwarze Piste, siehe unten)
> Alter Pistenplan aus dem Appartement. Interessant insbesondere: Linker Sektor mit DSB Plan Cardinal und Arcelle kam erst später hinzu. Anstatt der KSB Solert gab es früher drei Lifte, genauso wie im Bereich der EUB. Direkte Piste an den beiden Arcellins sowie Wiederholungsmöglichkeiten am Col durch den SL Buffa. Offizielle schwarze Piste vom Met zum Col. Und die Verbindung Richtung Termignon gab es natürlich auch noch nicht.
> TK Mont Cenis, hier ist es immer deutlich ruhiger und der Schnee besser
> Dort hinten geht es zur tollen Piste Goulet
> Piste und TK Mont Cenis

> Von der Piste Goulet aus hat man einen tollen Seeblick
> Der neue, kurze und flache Tellerlift Buffa führt einen zurück zum Col. Leider existiert der ursprüngliche Lift (siehe oben) nicht mehr und die Wiederholung der Piste damit aufwendiger
> Piste Goulet

> Ruhe und Atmosphäre am Col
> Piste Ramasse: Immer ziemlich leer und nett trassiert, durch den starken Südostwind (Rückenwind) aber leider der gesamte Schnee verblasen und dadurch sehr eisig
> Piste Fort an diesem Tag präpariert: Herrlich! Hinten die Bergstation des TSD6 Ramasse
> Das zu Beginn beschriebene Restaurant

> Nochmal die eigentlich schöne Waldabfahrt Ramasse
> Lanslebourg und TSF3 Pont des Chevres mit roter Madeleine
> TSD6 Ramasse und Turra. An vielen Tagen wurde unten beim Ramasse vor dem starken und kalten Gegenwind gewarnt und tatsächlich: Der Südostwind zieht genau über den Col zu dieser Sesselbahn
> Nach der Fahrt mit Turra und leider fixen Sources (warum hat man hier nicht einfach ne EUB gebaut? Stattdessen diese lange und nervige SB vom italienischen Hersteller CCM) auf der schönen roten Piste Bois des Coqs. Nur schade, dass die SB Roches Blanches ebenfalls lange bergauf benötigt. Neben dem Waldweg am Turra der zweite Grund, warum ich nie in Termignon übernachten würde.
> Bois des Coqs weiter unten
> Die erste Sektion in Termignon bildet diese flache und alte KSB von GMM
> Ziemlich flach hier unten in Termignon
> Blick talauswärts, hinten links La Norma
> Termignon auf 1.300 m Höhe
> Untere Hälfte der Miaille an diesem Tag bereits gesperrt, aber noch präpariert und gut zu fahren
> Alte KSB Girarde
> Obere Hälfte der immer sehr leeren Miaille, schon sehr sympatisch hier hinten und entspannter, als im trubeligen Lanslevillard-Teil
> Den oberen Teil in Termignon erschließen zwei Stangenschlepper, deren untere Hälfte steiler und bewaldet ist, oben dann eine Art Hochebene
> Piste Bleue du Lac und Blick Richtung Aussois und La Norma
> Aussois
> Richtung Modane
> Start der Petite Combe, hinten der TK Grand Coin
> Die Pisten hier oben gefielen mir alle gut, hier die Grande Combe. Anschließend ging es umständlich über den wirklich langen Ziehweg wieder zurück nach Lanslebourg. Selbst Schuss und mit viel Anschieben benötigt man 15 Min für Flambeau+Traverse+SL Madeleine, weshalb tatsächlich mehr Leute den Turra talwärts nehmen, als den Ziehweg. Überaus schade, dass man hier (wohl) keine vernünftigen Pisten bauen durfte. In Italien gäbe es hier herrliche rot-schwarze Waldabfahrten.
> Vorne TSF Plan Cardinal, hinten Skigebiet von Bonneval
> Für den Weg von der Bergstation Ramasse zur Talstation Vieux Moulin gibt es unzählige Varianten. Ich bog leider ein paar Mal falsch ab und landete häufig auf irgendwelchen grünen Wegen. Hier der Blick von der Bergstation Arcelle zurück
> Dieses Stationsmodell gibt es im Gebiet in vielen verschiedenen Farben, sogar in weiß
> Ein letzter Blick um 16:30 von der Bergstation Solert (läuft bis 16:30, die EUB Vieux Moulin sogar bis 16:40 und Colomba bis 16:50 und das bereits im Januar). Mit einem Getränk in der Hütte an der EUB-Bergstation endete dieser erste Skitag, der einen guten Überblick verschaffte
> Montag, 20.01.2020:
> Blick von der DSB Plan Cardinal am nächsten Morgen
> War es mir am Vortag noch zu kalt für die hochgelegene und windige SB Met, so ging es an diesem Tag endlich nach oben (aber immer noch sehr kalt)
> Solert hinten und Met vorne, leider nur fixgeklemmt, denn die Piste hier oben sind schön. Auf der Met (wie auch auf Tomba, Napoléon, Ramasse, …) durch den starken Ostwind leider der komplette Schnee weggeweht und somit ziemlich eisig
> Östlicher Knotenpunkt mit EUB Le Haut
> KSB Arcelle
> und KSB Colomba (mit grünem Dach und automatischen Schließbügeln)
> Lanslevillard und Dent Parrachée 3.697 m
> Kurze EUB Le Haut mit gleichnamigen Ortsteil. Zusammen mit Colomba und Pré Novel gibt es im Tal mehrere Lifte mit grünen Pisten, die richtig viele Anfänger anziehen
> Arcelle mit 700 Hm. Erschließt die gleichnamige rote Piste, die bei gutem Schnee herrlich sein muss (bei mir leider immer eisig-abgerutscht oder voller Beschneiungshaufen)
> Weiter geht es Richtung Lanslebourg
> Schön sonnig in Termignon
> Schöne Piste Grand Coin
> Hinten auf dem Hügel die Bergstation des TK Lac
> Hier oben musste ich auch wieder alle Varianten fahren

> Nach dem ewig langen Ziehweg im SL Madeleine, den man auch morgens nehmen muss, wenn man in Lanslebourg übernachtet (Augen auf bei der Unterkunftswahl

> Eendlich beim Ramasse
> Letzte Abfahrt um 16:45
> Den Colomba schaffte ich dennoch um 16:50

> Lanslevillard
> Lange Durchgangsstraße mit Geschäften in Lanslebourg, wird dominiert vom Dent Parrachée
> In Lanslevillard nur wenig Geschäfte und sehr ruhig abends
> Donnerstag, 23.01.2020:
Nach dem Skitag in La Norma und Abendessen machte ich noch ein paar Abfahrten beim kostenlosen Nachtski (Do 20-22 Uhr), das direkt neben dem Appartment lag
> Geöffnet ist der TSD6 Colomba, links der geschlossene TK St. Pierre
> Lanslevillard
> Im ganzen Skigebiet gabs durch die Dauerbeschneiung viele hohe Schneeberge
> Freitag, 24.01.2020:
> Morgens oben am Met leider noch etwas neblig
> Der See in schönem dunkelblau
> Gute Piste MJ St Genix endlich mal präpariert, fuhr ich deshalb diesen Tag häufiger
> Auch nach ein paar Fahrten am Arcelle oben immer noch Wolken, dennoch wirklich eine besondere Aussicht
> Ziehweg Tetras. In diesem Bereich fehlen definitiv richtige Pisten (die man intuitiv auch erwartet, wenn man sich hier aufhält). Zum einen eine rote als Verlängerung von Bec Rouge/Tomba direkt zur Talstation Arcellins und eine rote als Verlängerung der Ouillon Richtung Essarts. Würde die Verbindungen und das Skigebiet enorm aufwerten.
> Talblick nach Lanslevillard
> Lanslevillard
> Le Haut
> Lanslevillard
> Endlich wieder in diesem ruhigen und schönen Bereich
> Und mit der besten Aussicht

> Zwischen Col und Ramasse gibt es noch diese Schlittenhundstation, wo man auch Fahrten buchen kann. Passenderweise fand in dieser Woche die Grande Odyssée (Tour de France für Schlittenhunde https://www.grandeodyssee.com/en/) statt, mit Veranstaltungen abends im Zentrum von Lanslebourg
> Danach zog es mich wieder nach Termignon, wo fast alle Pisten wieder sehr gut zu fahren waren. Zwischenzeitlich gab es sogar starken Schneefall. Links kommt die Grand Coin, rechts die Petite Combe
> Einsamkeit und schöne Bäume auf der Petit Loups im Tal
> An diesem Tag wählte ich tatsächlich die KSB Turra talwärts, weil der Schnee langsam war und der Ziehweg so noch länger gedauert hätte. Somit schaffte ich knapp auch noch zwei Fahrten mit der EUB Vieux Moulin

> Piste MJ Berche
> Blick vom Balkon zu Arcelle und Plan Cardinal
> Samstag, 25.01.2020:
> Die Felswände hier oben am Met gefallen mir echt gut, dazu guter Schnee
> Der See nun mit Eis-/Schneeschicht. Blick nach Italien
> Piste Met an diesem Tag durchgängig mit gutem Schnee, endlich mal nicht verblasen
>

> Talstation der SB Met von GMM. Noch ziemlich neu und wird damit wohl nicht so schnell ersetzt…
> Blick bergauf zu den zahlreichen Pisten hier. Wiederholt man die guten Pisten Met + Bec Rouge/Tomba muss man immer beide Lifte fahren, wobei diese ein langes Stück parallel laufen
> Schöne Tomba
> Die Piste Goulet musste ich am letzten Tag natürlich auch nochmal genießen
> Coole Atmosphäre am Col
> Die Abfahrt Ramasse auch an diesem Tag leider noch zu eisig
> Also lieber nochmal den guten Schnee auf der Goulet nutzen
> Besonders gut und wenig zerfahren waren auch die Mont Cenis und Quebecoise, die ich mehrfach wiederholte und weiter unten den Ziehweg etwas durchs Gelände abkürzte
> Auch die versteckte und unpräparierte Piste Arcellins schaffte ich an diesem Tag noch zu fahren
> Zudem hatte der kurze, aber sehr schnelle (zwischen 4-5 m/s) Stangenschlepper Essarts an diesem Tag erstmals geöffnet, inklusive präparierter Essarts und Côte Essarts. Hier machte ich ein paar schnelle Wiederholungen auf tollem Schnee, bis dann die Technik des Lifts streikte
> Auch hier kreuzt man die Passstraße und darf Straßen- und Pistenschilder nicht verwechseln

> Also zum Abschluss nochmal die EUB + Solert und die schön geschwungene Piste Arcelle (leider immer noch ohne guten Schnee)
> A la prochaine fois, Lanslevillard!
> Aufgrund des vom Wind und Regen geprägten Schnees (Windharsch oder eisig-hart) ließ ich das Gelände größtenteils aus, also auch die Varianten von Met Richtung Col und an der DSB Plan Cardinal. Zudem ließ ich viele grüne Pisten inkl. SB Pré Novel links liegen.
> Sowohl die schönen Pistenvarianten in Termignon, als auch der endlos lange Ziehweg im Überblick. Insbesondere die letzten beiden Traversen kommen einem beim Fahren wirklich lang vor und eine direkte Piste würde den Weg auf diesem letzten Stück immens verkürzen.