… oder „Wie bekomme ich einen Sessellift von der Schweiz nach Hause?”
Verrückt muss man schon ein bißchen sein.

Der letzte Zweiersessellift im Val d’Anniviers – ein Tal zu dem ich durch jährliche Besuche seit 25 Jahren einen besonderen Bezug habe. Da musste ich zuschlagen.
Im Frühjahr 2020 wolle man sich melden und so war es dann auch. Recht kurzfristig kam eine Email Mitte Juni, dass man die Sessel ab sofort bis Ende Juni abholen könne (gelagert auf Bendolla an der Bergstation der 12er-Gondelbahn „Grimentz-Bendolla”).
Da die Abholungs-Zeiten auf Montag-Donnerstag recht eingeschränkt waren und ich beruflich recht unspontan agieren kann was Termine unter der Woche angeht, war es terminlich eine kleine Herausforderung für mich und es blieb letzten Endes nichts anderes übrig als das Ganze an einem Tag durchzuziehen.
Erst hatte ich für den Transport einen Miet-Sprinter im Kopf. Da es etwa 1200 km Weg (Hin- plus Rückweg) sind, fiel diese Möglichkeit preislich aus dem Raster.
Eine Spedition wäre nicht möglich gewesen, da der Sessel zum einen von niemanden vor Ort verpackt werden konnte und zum anderen die angefragten Speditionen nur Firmen und keine Privatpersonen beliefern. Auch die Anfahrt bis auf Bendolla hinauf wäre hier fraglich gewesen.
Also entschloss ich mich zur Leihe eines Anhängers und es ging am 30.06.2020 am frühen Morgen los in Richtung Schweiz. Das Fahren mit Anhänger ist zwar nur bis 100 km/h möglich, mit etwas Fahrgeschick aber gar kein Problem und recht angenehm. Das hatte ich anders erwartet.
Wir entschieden uns über die Strecke per Lötschberg-Autoverlad und gegen den Weg via Genfer See – zwar teurer, aber etwa 100km weniger Fahrstrecke.
Im Rhônetal waren zig Stände mit Aprikosen aus dem Wallis – Süden eben

Gegen 14 Uhr kamen wir bei strahlendem Sonnenschein und 26,5°C in Grimentz an. Erstmal zum guten Bäcker, dann ins Büro der Bergbahnen und schließlich per Auto hinauf auf „Bendolla” über den engen, kurvigen und teils holprig-steinigen Fahrweg bis auf ca. 2.150m Höhe – gut, dass nur einmal Gegenverkehr kam. Und das in einer weiten Kehre.
Oben wurde uns der reservierte Sessel zugewiesen und spontanerweise kaufte auch mein Vater einen, Platz hatten wir genügend auf dem Anhänger und es waren wohl auch noch freie, nicht-verkaufte Sessel vorhanden.
Selbst hier oben hatte es noch etwa 22 Grad und das Einschnüren und Verpacken der Sessel auf dem Anhänger dauerte für uns Ungeübte etwa eine Stunde bei praller Sonne, Kuhglockengeläut und immer wieder herrlichen Ausblicken.
Der Weg nach Grimentz runter ging dann auch mit „Gepäck” problemlos.
Anschließend wollten wir nochmal nach „Zinal“, dem Ort, in dem wir immer logieren. Dort etwas Essen, Einkaufen und die Baustelle der Gondelbahn besuchen.
Schon am Ortseingang ein komplett anderes Bild als gewohnt: erwartete einen immer die prominente Talstation der Pendelbahn sieht man nun viel Baustelle. Auch die Ortsstraße wird samt Bürgersteigen neu angelegt.
Nach der Baustellenbesichtigung und dem Einkauf ging es dann allerdings zurück, da sämtliche Restaurants entweder Ruhetag oder (noch) keine warme Küche hatten.
So entschieden wir uns für das Restaurant „Relais du Pontis” zwischen Fang und Niouc mit herrlicher Panoramaterrasse. Hier waren wir noch nie, aber es war fabelhaft und wir haben nochmal das Panorama bei tollstem Wetter aufgesogen bei leckerer Croûte au fromage.
Gegen halb acht machten wir uns dann auf den Heimweg, der auch völlig problemlos verlief.
Bei Achern vor Karlsruhe entschieden wir uns spontan für eine Hotelübernachtung und am nächsten Morgen ging es die knapp 200 km gemütlich nach Hause.
Selbst ein Tag im Val d’Anniviers hat einen Erholungsfaktor (trotz langer Fahrt)

Ich dachte vorher, dass es anstrengender werden würde als es letztlich war und bin froh, dass alles so gut und problemlos geklappt hat.
Jetzt gehts in den nächsten Wochen ans Aufstellen des Sessels.
Auf dem Autoverlad „Lötschberg“.
Angekommen im „Val d’Anniviers“.
Blick ins Tal mit „Navisence“. Unverbaut und stark bewaldet (wie in Kanada

Das „Obergabelhorn“ (4.063 m) im Zoom.
In Grimentz.
Der Fahrweg zwischen Grimentz und Bendolla (hier auf einem Teil der Talabfahrt). In dieser Kehre kam ein Auto entgegen. Zum Glück hier. Sonst ist der Weg wirklich einspurig.
Vor der Kreuzung mit Talabfahrt und Gondelbahn. Oben thront die „Chapelle des Meyes“
Blick auf Bendolla – Dreh- und Angelpunkt des Skigebietes von Grimentz mit der Bergstation der Gondelbahn. Vorne die 4CLD „Grands Plans“. Hinten die neue 6er Sesselbahn „Col du Pouce“ und der noch stehende 2CLF „Les Crêts“ (ohne Seil und ohne Stützen).
2CLF „Les Crêts“. Unten links das ehemalige Talstationsgebäude des Skilift „Marais“.
4CLD „Grands Plans“ Garaventa-MCS umgeben von Kühen.
2CLF „Les Crêts“ – von diesem Lift nehmen wir zwei Sessel mit.
Talstation.
Die gelagerten Sessel, etwas oberhalb der Station.
Aufgeladen – passt genau

Talstation 6CLD/B „Col du Pouce“ mit Stationsgaragierung, welche den „Les Crêts“ ersetzt hat.
Trasse Gondelbahn „Grimentz-Bendolla“. Hinten am Hang der Ort „Ayer“.
Standardbild ins Skigebiet.
Im Bergrestaurant „Bendolla“.
Talstation Skilift „Marenda“, an dem die Kühe Schlange stehen – einfach zu wenig Kapazität für soviele Kühe

Es blüht – und wie.
Sesseltransport unterhalb der Gondelbahn.
Der Ortseingang von „Zinal“.
Baustelle der Talstation der 10er Gondelbahn „Zinal-Sorebois-La Vuarda“.
Zinal: Intersoc renoviert auch.
Wow

Zinal Ort.
Zoom zum Wasserfall.
Blick zurück hinter Vissoie.
Traumhafte Ausblicke auf der Panoramaterrasse „Relais du Pontis”.
Zoom zur „Piste du Chamois“ (Verbindungspiste Zinal-Grimentz). Oben links die Bergstation der 4CLF „Corne de Sorebois“, vorne eine Stütze der 125PB „Grimentz-Zinal“.
Hinunter ins „Rhônetal“.
„Dolomiten“ bei Kandersteg.
Gut und unversehrt zu Hause angekommen.