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(Update 28.12.20 - Teil 2) Ein bisschen von Vielem - mein Leben mit und wider den Bergen | Winter 2019/20

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bastian-m
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(Update 28.12.20 - Teil 2) Ein bisschen von Vielem - mein Leben mit und wider den Bergen | Winter 2019/20

Beitrag von bastian-m »

Ein bisschen von Vielem - mein Leben mit und wider den Bergen 2019/20
Teil 1 August 2005 - November 2019

Die Zusammenfassung des Bisherigen kann nie mehr sein als eine Zwischenbilanz, aber man kann ihren Anfang definieren. Für mich ist es der Sommer des Jahrs 2005, da wurde ich 23. Jetzt bin ich 37, dazwischen liegt eine ganze Menge Zeit und noch mehr Veränderung. Dieser Winter ist ein gutes Zeugnis davon, hier ist seine Geschichte.
(Namen von Meschen die nicht Teil des Alpinforums sind, habe ich verändert.)


"I don't know if I'm scared of dying but I'm scared of living too fast, too slow
Regret, remorse, hold on, oh no I've got to go
There’s no starting over, no new beginnings, time races on
And you've just gotta keep on keeping on"

(aus: "My silver lining" von First aid kit)


Was davor passierte
Ich stamme aus dem Ruhrgebiet und bin bis heute in dieser lebendigen, vielfach unterschätzten wenn auch eigenwilligen Region kleben geblieben.
Seit meiner Kindheit bin ich ganz normaler Flachlandtourist in den Alpen gewesen. Im Sommer das kleine 1x1 des Wandern, im Winter Skifahren mit Eltern und Schwester. Fast immer ging es seit 1990 ins Paznauntal nach Kappl. In einzelnen Wintern gab es wagemutige Experimente mit einer Woche in Adelboden oder Fiss, gefolgt von der Eingebung, das da wo man alles kennt es doch noch immer am allerbesten ist.
2001 Abi, Zivi, das obligatorische noch nicht so richtig wissen wohin, freiwilliges Soziales Jahr nachgeschoben, Ausbildung angefangen und dann für das Wintersemester 2005 doch noch an der Uni eingeschrieben. Im August des selben Jahres, einen Monat bevor die Vorkurse in Bochum begannen, wollte ich dann doch nochmal in die Berge, ich war seit Jahren im Sommer nicht mehr dort gewesen. Meine damalige Freundin hatte mit wandern nichts am Hut, kaufte sich aber bereitwillig ein paar Hanwags in der Volllederausstattung. Irgendwie sind wir nach Ischgl gefahren - damals dachte ich noch, das sei ein lohnenswertes Sommerziel. Wir haben gemacht was Touristen halt so machen bis zu der Nacht, in der das große Alpenhochwasser kam. Bisher waren die Tiroler Destinationen für mich die heile Disneywelt, ein einziges "Ja Servus", "Jodeladihiii" und ich zufriedener Kunde der Industrie. Die Zimmerwirtinnen heißen Claudia, Marianne oder wie auch immer, egal, hauptsache zünftig. Jedes Jahr ein "Schön das ihr wieder da seid", man kennt sich, schließlich ist man einer von 5000 Stammgästen ... und natürlich weiß man nichts voneinander. Und dann kam die große Flut, ein Jahrhundertereignis der Westalpen und wir mitten drin. Seit der Nacht die wir mit der Gastgeberfamilie im Dachgeschoss des Hauses ausharrten bis im Morgengrauen die Hubschrauber fliegen konnten und uns alle mit der Seilwinde holten, wissen wir vieles über die Familie und sie über uns. Jahre später wurde Claudia meine Trauzeugin. Seit den unmittelbaren Tagen danach, in denen wir von der Dorffeuerwehr eine Gummihose bekamen und Häuser ausgebuddelt haben bis die Schwielen vom Spatenhalten sich blutig von den Fingern schälten, hat sich alles verändert. Die glitzernden Fassaden sind Kulissen und ich weiß vieles über die Geschichten dahinter.
Anfang November 2011 waren die letzten Prüfungen meines Studiums beendet, der Arbeitsvertrag ab dem 1.1.2012 unterschrieben und ich folgte der Einladung eines in die Schweiz ausgewanderten Onkels für zwei Tage Post-Examens-Skifahren in Zermatt. Zuhause sein wollte ich aber erst eine Woche später. Das erste Mal konnte ich mir überlegen wohin. All die Orte aus dem 3Sat-Alpenpanorama der Kindheit, all die Berichte aus dem Alpinforum. Ich fuhr ins Kaunertal, ich fuhr ins Pitztal, ich fuhr ins Stubaital, alles Mainstream, aber krass, das ging, jeden Tag einfach wo anders hin und dann zum Pre-Opening nach Obergurgl. First Contact, Huppi, Dachstein, Talabfahrer - irgendein Virus hatte mich infiziert, ich fand alles großartig. Ich wusste zwar nicht wie, ahnte aber, dass mein Verhältnis zu den Bergen sich ändern würde.


2019 - Spießbürger und Vagabund
Ich habe mit mir gerungen ob mein Beruf etwas zur Sache tut, wir denken ja alle in Schubladen und will ich eingeordnet werden? Eigentlich nein, aber er hat den November geprägt. Ich bin Arzt, ich arbeite auf der Intensivstation eines Akutkrankenhauses im Ruhrpott und führe die meiste Zeit ein ganz normales spießbürgerliches Leben. Häuschen kaufen, zu viel Arbeiten, zu wenig Zeit für die Partnerin, den Sport, die ganzen Freunde, all sowas halt.
Hin und wieder stellt mich mein Arbeitgeber frei um auf eine Fortbildung zu fahren, auch wenn ich selbst unterkommen und anreisen muss. Ende November gab es was Interessantes in der Schweiz und tatsächlich wurden mir die Tage genehmigt, außerdem hatte ich noch einen winzigen Rest Resturlaub, den ich nicht mit nach 2020 nehmen darf, das lässt sich doch irgendwie kombinieren. Und Johannes wohnt in Feldkirch/Vorarlberg auch nicht weit weg. "Klar, komm vorbei, wir stellen schon irgendwas nettes in den Bergen an."
Er hat mir eine Option im Leben vorgemacht, als er vor 7 Jahren nach Österreich ausgewandert ist. Und tatsächlich habe ich vor gut drei Jahren in einer Klinik in Vorarlberg hospitiert, meine bessere Hälfte wäre mitgekommen um es gemeinsam auf Zeit dort unten zu probieren, aber ich habe mich dagegen entschieden.


Zeitsprung - Samstag, 23.11.2019
Zu Hause fände ich einen solchen Orte in der Dunkelheit wahrscheinlich gruselig. Für die Jahreszeit ist es nicht kalt, aber mir fröstelt, überall kleine Lichter doch sie reichen nicht um die Finsternis zu vertreiben. Ich bin in Feldkirch, aber was hatte Johannes sich dabei gedacht, dass ich ihn nun an diesem Ort aufsuchen muss? Er wird es mir nicht mehr sagen.
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[To be continued]
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Ein bisschen von Vielem - mein Leben mit und wider den Bergen | Winter 2019/20 | Teil 2

Beitrag von bastian-m »

Mehrteiler zu beginnen und nie zu vollenden oder ganze Berichte ungeschrieben zu lassen ist offenbar meine Spezialität, ich mache dann aber doch mal weiter hier. Die aktuelle Situation beschränkt die sonstige Auswahl ja doch arg.

Ein bisschen von Vielem - mein Leben mit und wider den Bergen 2019/20
Teil 2 November 2019

"Could happen that you can scratch the clouds
Could happen that you come tumbling down
Could be you find yourself at the top of the stairs
Could be you're just another clown
It takes seconds to fall"

(aus: "Seconds to fall" von Fury in the Slaughterhouse)


Rückblick Februar 2019
Ein Wald zwischen Wuppertal und Köln. Viel Matsch, viele Hügel, ein Trampelpfad, fünfzig Läufer - der Köln-Trail-Marathon 2019. Eine kleine aber feine Laufveranstaltung für Enthusiasten, die den Asphalt so weit wie möglich meiden. Zwei Startoptionen - morgens in Wuppertal (80km Ultra-Marathon) oder Mittags in Solingen (44km Marathon+). Ich steige erst in Solingen zu, 80km wären ja verrückt und wahrscheinlich auch noch anstrengend. Die Szene kennt sich überwiegend, man spricht über die Läufe der letzten Zeit “Warst du nicht auch bei den 100 Meilen Tortour de Ruhr?” Äh, ne. “100km WHEW?” Nö. “Köln Grüngürtel-Ultra?” Und dazwischen zwei, die über Skitouren reden. Lea ist Deutsche und lebt in Feldkirch in Vorarlberg - so ein Zufall, wie Johannes. Obwohl ich nicht dorthin ausgewandert bin, nimmt die Zahl der Menschen die ich dort kenne zu. Sag Bescheid, wenn du mal in der Gegend bist. Natürlich, werde ich.

Frankfurt calling - Mittwoch, 20.11.2019
6:00 Uhr - die Liebste verabschiedet, wir sehen uns in ein paar Tagen.
7:00 Uhr - ein alter Ford Focus rollt in die Tiefgarage eines Krankenhauses im mittleren Ruhrgebiet, im Kofferraum alles was der Tag braucht. Dienstausweis, Spindschlüssel, Reisetasche, Hüftgurt, Karabiner, Ski, Felle. Fast auf den Punkt zehn Stunden später rolle ich wieder ans Tageslicht, A43->A44->A45 - nächster Halt: Frankfurt. Das Gefühl von Unterwegssein und dem Aufbruch in die Ferne beginnt immer beim Aufstieg auf der A45 ins Sauerland hinein, wenn im Rückspiegel die Lichter des Ruhrgebiets kleiner werden und verschwinden. Es sind die Lichter der Städte, die das Novembergrau leuchten lassen und Frankfurt hat viele davon. Meine Cousine beherbergt mich für die Nacht, wir essen mit irgendwelchen netten Nachbarn, trinken Wein - mein zu Hause ist keine drei Stunden weg doch ich bin ihm bereits fern. Ein Sofa, mein Schlafsack, mehr braucht es nicht. Endlich wieder unterwegs!

Mountains calling - Donnerstag, 21.11.2019
Es ist 11:30 Uhr, als ich die A96 Richtung Bregenz erreiche. “Bregenz - Lindau - A - CH”.
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In meiner Kindheit war dieses Autobahnschild immer ein echtes Highlight, es war das erste von Norden kommend, auf dem das Ausland zu finden war. Damals, als die A96 nur in Bruchstücken existierte und von Jahr zu Jahr die Lücken immer kleiner wurden.
Ich verlasse die Autobahn bei Hörbranz, also noch vor der Grenze und dem Pfändertunnel und fahre über Land und durch Bregenz.
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Die majestätische Anmut des Bodensees wird vom Grau verschluckt. Und doch liebe ich den Herbst trotz seiner trüben Facetten. Oder genau deswegen.
Ich fahre aus der Stadt hinauf zum Parkplatz der Burgruine Hohenbregenz, die an den Hängen des Pfänders oberhalb des Südportals des Tunnels thront. Wieder einer dieser Orte, den ich seit meiner Kindheit so oft im Vorbeifahren gesehen habe. Früher war es wie in alten Computerspielen, wo es eine Landschaft am Horizont gab, die man aber nie erreichen konnte. Man war auf sein kleines begrenzte Spielbrett beschränkt.
Auf dem Parkplatz steht kein einziges Auto. Ich steige aus und ziehe mich um. Und dann biegt auch schon Lea um die Ecke. Eine halbe Stunde später hängen wir in der Wand des Känzele-Klettersteigs.
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Eine technisch nicht gerade anspruchsvolle Via Ferrata, aber der Blick hinab in den Herbst ist lohnenswert.
Und dann bin ich wieder in Feldkirch. Vielleicht hätte es damals funktioniert, vielleicht würde meine Frau sich bis heute ins Ruhrgebiet zurücksehnen - auch wenn der Weg hierher weit bleibt, es ist jedenfalls gut so wie es ist.
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Später Kochen wir in Leas Wohnung, ein Sofa, ein Schlafsack. Mehr braucht es auch diese Nacht nicht.

Kleider machen Leute - Freitag, 22.11.2019
Kaffee um sieben, mit zwei Autos brechen wir gemeinsam auf und fahren auf der Rheintalautobahn wieder ein Stückchen zurück Richtung Deutschland, aber nur bis Götzis und dann über Götznerberg die kleine einspurige Straße hinauf ins kleine Meschachtal und dann irgendwann links ab in den Spallenweg bis zu dem kleinen Schotterparkstreifen kurz vor dem Spallenhof. Den Weg kenne ich aus den letzten Jahren gut, er ist immer wieder einen kleinen Abstecher wert. Auf den letzten 100 Höhenmetern durchstoßen wir die Nebeldecke, an den Hängen sieht man die ersten vereinzelten Reste nassen Herbstschnee.
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Es waren schon immer die Übergänge zwischen den Jahreszeiten, die mich am meisten fasziniert haben. Es war nie die Nebensaison, es war schon immer die Zeit danach bzw. davor. Dann, wenn die einen längst weg und die anderen noch lange nicht da sind.
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Die Via Kapf und die Via Kessi sind zwei eher kurze aber knackige Klettersteige in den Hängen des Kapfes. An den exponierten Stellen blickt man an guten Tag nach Osten auf den Arlberg, nach Süden in die Schweiz und nach Westen das Rheintal hinab auf den Bodensee. Für mich einer der landschaftlich schönsten Via Ferrata Vorarlbergs.
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Um halb 11 wird es Zeit sich zu verabschieden. Lea fährt zur Spätschicht und ich hinein in die Sonne. An einer Autobahnraststätte zwänge ich meinen Kopf unter den Wasserkran eines Handwaschbeckens und wechsle die Outdoorklamotten gegen glatte Hose und Wollpulli. Welches von beiden ist eigentlich die Verkleidung? Beides hat seine Zeit…
Der schnellste Weg nach St. Gallen wäre über die A1, mein knapper Zeitplan sollte aber so gerade eben die Variante von Altstätten aus die Serpentinen hinauf ins Appenzeller Land über Gais und Teufen zulassen. Der Wettergott ist mir hold, oh man ist das schön hier.
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In St. Gallen reicht es gerade noch, um meine Klamotten vorher in die Unterkunft zu bringen. Das Kongresszentrum im Hotel Einstein ist zwar der Veranstaltungsort, aber nicht meine Unterkunft.
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Die Kongressbeiträge werden je nach Redner in Englisch oder Schweizerdeutsch vorgetragen. Es gibt bei Bedarf einen bemerkenswerten Live-Dolmetscherservice per Funkkopfhörer. Wenn ich mich konzentriere und mir manchmal mit dem Zusammenhang behelfe, kann ich beiden Sprachen so folgen … auch wenn mir Englisch natürlich leichter fällt. ;-)
Der abschließende Abendbummel durch St. Gallen ist schon beeindruckend. Mit Millionenaufwand wurde im Rahmen eines Kunstprojektes ein ganzer Straßenzug rot gefärbt und mit Licht in Szene gesetzt.
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Die Stimmung beim Durchschreiten ist einmalig und zugegeben beeindruckend. Sogar noch beeindruckender als der Feinstaub und latente Geruch nach Urin im Bochumer Hauptbahnhof.
Es ist nicht der Geiz der mich per AirBnB hat buchen lassen, sondern die Faszination, so immer wieder einen Einblick in die Seele irgendeines völlig fremden Haushaltes zu bekommen. Dieses Mal ist es eine Familie, die das Zimmer des ausgezogenen Ältestens untervermietet. Man teilt sich das Wohnzimmer, die Küche und das Bad. An dem Abend erfahre ich mehr über die Besitzer als in zwei Wochen Urlaub in der Tiroler “Stammpension”. Es sind eben doch immer die Menschen die das Leben interessant machen und nicht das, was sie verkaufen. Eine würdige Fortsetzung von zwei Nächten im Schlafsack auf Sofas.

Von Häppchen und Gräbern - Samstag, 23.11.2019
Vormittags Kongress, dann Häppchen, Flyer und Smalltalk
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In Fachkreisen nennt man die Werbeveranstaltung wohlwollend Industrieausstellung oder Meet and greet. Und tatsächlich sehe ich bekannte Gesichter von meiner Hospitation damals in Feldkirch, als das Auswandern noch zur Debatte stand.
Die zweite Tageshälfte wird richtig gut mit praktischem Simulationstraining in Kleingruppen an unterschiedlichen Stationen. Ich bin einer der ganz wenigen Deutschen unter den Teilnehmer und definitiv der einzige nördlich von Ulm - unwesentlich weit nördlich davon. Das wundert mich ein wenig, der Referentenpool für den Kongressteil war international hochkarätig rekrutiert. An jeder Übungsstation werde ich auf meinen Dialekt angesprochen. Eine Übungsstation wird von Kollegen der Klinik aus Feldkirch betreut. Auch die fragen mich, was mich denn ausgerechnet auf diese Fortbildung verschlägt. “Naja, ich kenne halt den Johannes.” Schweigen, betretene Blicke zu Boden. “Du weißt schon, dass er…also...”. Ja, ich weiss es.
Und dann ist Feierabend. Es wird früh dunkel und ich stehe in der kühlen Nachmittagsluft auf dem Weg zum Auto. Auto...ach ja...verdammt. Ich war bei meiner Ankunft in St. Gallen aus Zeitnot damit ins Parkhaus gefahren und wollte es Abends eigentlich umsetzen. Ganz vergessen. Ich ahne etwas. Der Parkautomat akzeptiert zum Glück auch Kreditkarten, so viele Franken hätte ich nicht im Portmonai gehabt. Mein Auto eine Nacht unterzubringen hat mehr gekostet, als mich selbst eine Nacht unterzubringen. Eigene Schuld. Trotz der Summe überwiegt, dass ich mich selbst auslachen muss.
Auf dem Rückweg nach Vorarlberg telefoniere ich mit meiner Frau, sie weiß, wohin ich jetzt fahre. “Machst du es alleine? Dann grüss mir den Johannes! Und später die Lea!”. Und dann stehe ich da, das erste Mal seitdem wir uns im September das letzte Mal im Ruhrgebiet beim Grillen gesehen hatten. Hallo Johannes.
Zu Hause fände ich einen solchen Orte in der Dunkelheit wahrscheinlich gruselig. Für die Jahreszeit ist es nicht kalt, aber mir fröstelt, überall kleine Lichter doch sie reichen nicht um die Finsternis zu vertreiben. Ich bin in Feldkirch, aber was hatte Johannes sich dabei gedacht, dass ich ihn nun an diesem Ort aufsuchen muss? Er wird es mir nicht mehr sagen.
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Ich drehe ein paar Runden durch die Strassen und schicke den Jungs ein Foto nach Hause. Unsere 6er-Truppe wird von nun an nur noch zu fünft durch die Berge ziehen.
Um 22 Uhr treffen Lea und ich uns im Kino Rio und gucken "Alpcon 2019" - quasi das österreichische Lokal-Pendant zur European Outdoor Film Tour - "Die Filmtour mit einzigartigen Abenteuern, atemberaubenden Landschaften und ergreifenden Geschichten!" sagt die Internetseite. Ein würdiger Ausklang für den Abend.
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[To be continued]
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