Mein erster Eindruck von deiner Berechnung war, dass sie unsinnig ist.Schneefuchs hat geschrieben: 12.02.2021 - 08:49 Im Artikel steht nur "3 mal so ansteckend". Der Rest ist von mir gerechnet.
Wenn die Reproduktionszahl mit den aktuellen Massnahmen 1 ist, dann wäre sie bei gleichen Massnahmen beim Manaus-Virus 3. Um wieder auf 1 zu kommen müsste man die Neuinfektionen dritteln. Und bei diesen Massnahmen würde beim alten Virus eine Reproduktionszahl von 0,33 rauskommen.
Genau so wird ja immer mit der GB-Mutation gerechnet, nur dass man von Faktor 1,5 statt 3 ausgeht.
Ob Faktor 3 wirklich stimmt muss man natürlich erst mal sehen.
Das fängt mM nach damit an, dass du sagst, man müsse den R-Wert auf 0,33 bringen, aber überhaupt sagst, zu welchem Zweck oder welchem Ziel.
Der "gedrückte" R-Wert, also der, den man mit Maßnahmen erreicht, ist beim Indikator dafür, ob eine Epidemie abflaut oder sich ausbreitet. Wenn man es schafft, den R-Wert mit Maßnahmen auf 0,5 zu drücken, flaut die Epidemie sehr schnell ab. Was für Gründe siehst du jetzt, bei der Manaus-Variante den R-Wert noch weiter runter drücken zu müssen? Solche Gründe kann es geben, aber die sind doch nicht Übertragungsfähigkeit der Variante zu sehen.
Die Frage ist überhaupt nicht, wie tief man den R-Wert drücken muss, sondern ob die Maßnahmen geeignet sind, den R-Wert auf dem niedrigen Niveau zu lassen. Das ergibt sich aber überhaupt nicht linear aus einem Faktor, mit dem der grundsätzliche R-Wert (also der Reproduktionsfaktor ohne jegliche Maßnahmen) angegeben wird.
Es können die dieselben Maßnahmen gleich gut wirksam sein, egal ob das Virus nun 1,5 oder 3 oder x mal so ansteckend ist.
Oder anschaulich: Wenn sich auf deiner Klobrille krankeitserregende Keime befinden, dann kann es gut sein, dass es reicht, als Maßnahme mit Sagrotan abzupumpen, egal wie ansteckend die Keime nun sind.
Es ist überhaupt nicht gesagt, dass du bei ansteckenderen Keinem nun deine Klobrille mit Salzsäure behandeln musst. Mit der Ansteckungsgefahr hängt der Grad der Maßnahmen treffen muss, überhaupt nicht zusammen. Nur wären die Folgen davon, wenn man die Maßnahmen nicht einhält oder aufhebt, bei einer ansteckenderen Virusvariante viel schlimmer.