Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Offenbar ist das Zugseil gerissen, als die bergwärts fahrende Kabine 3 sich etwa 100 m vor der Bergstation befand.
Anhand der Videos schätze ich die Höchstgeschwindigkeit der Anlage auf ca. 7 m/s. Schneller als 8 m/s fährt die auf gar keinen Fall, eher weniger. Wahrscheinlich 7 m/s anstatt 8 m/s. 100 m vor der Bergstation müsste gerade - sofern die Bahn mit 7 m/s fährt - der Abbremsvorgang begonnen haben:
https://youtu.be/cclmDHWff4Q?t=465
Würde die Angabe 100 m vor der Bergstation stimmen, dann hätte die Kabine eine Geschwindigkeit von etwa 5 m/s gehabt.
Allerdings müssen die Tragseilbremsen auch berücksichtigen, dass es an der Stütze 2 eine Gegensteigung gibt, d.h. von der Stütze 2 geht es nach beiden Seiten bergab, sodass die Kabine mal vom Zugseil und mal vom Gegenseil nach oben gezogen wird.
Anhand der Videos schätze ich die Höchstgeschwindigkeit der Anlage auf ca. 7 m/s. Schneller als 8 m/s fährt die auf gar keinen Fall, eher weniger. Wahrscheinlich 7 m/s anstatt 8 m/s. 100 m vor der Bergstation müsste gerade - sofern die Bahn mit 7 m/s fährt - der Abbremsvorgang begonnen haben:
https://youtu.be/cclmDHWff4Q?t=465
Würde die Angabe 100 m vor der Bergstation stimmen, dann hätte die Kabine eine Geschwindigkeit von etwa 5 m/s gehabt.
Allerdings müssen die Tragseilbremsen auch berücksichtigen, dass es an der Stütze 2 eine Gegensteigung gibt, d.h. von der Stütze 2 geht es nach beiden Seiten bergab, sodass die Kabine mal vom Zugseil und mal vom Gegenseil nach oben gezogen wird.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Ich möchte dann hier doch auch meine Meinung kundtun:
Klar scheint - Das Zugseil riss kurz vor dem Erreichen der Bergstation (Augenzeugenbericht und Stellung des intakten Fahrzeuges). Das Fahrzeug bewegte sich daraufhin immer schneller werdend ca. 300 oder mehr Meter talwärts bis zur Stütze 3 und wurde in diesem Bereich, entweder durch Kollision mit der Stütze oder ein Auflaufen auf den Tragseilschuh ausgehebelt.
Meiner Meinung nach ist dabei bei den Augenzeugenaussagen folgendes zu beachten:
Menschen reagieren sehr sensibel auf die Wahrnehmung von Rauch und Feuer, das ist ein ureigener Instinkt der Menschheit. Allerdings wird hier nicht davon berichtet. Daraus schließe ich für mich, dass wir es hier nicht mit einem der Wettstein-Theorie folgendem Fall zu tun haben, sondern mit einem Totalversagen durch einen Fehler bei der Auslösung oder einen mechanisch unterstellten Bremsmechanismus. Hier steht zu beachten, dass:
a) Im Zuge der Seilkontrollen im November 2020 vermutlich auch die 4 jährlich vorgeschriebenen Arbeiten am Verguss durchgeführt wurden. Hier wird üblicherweise auch der Auslösemechanismus der Tragseilbremse zerlegt und kontrolliert.
b) Bei vielen älteren Bahnen eine mechanisch unterstellte Tragseilbremse nicht zuverlässig steuerungstechnisch überwacht wird.
Was ich ebenfalls interessant finde, ist, dass wenn man sich die Bilder ansieht nicht ganz klar ist, ob der Zugseilriss am Verguss oder im Feld passierte. Gerade letzteres ist ein absolut atypisches Verhalten und mir wäre eigentlich kein Fall bekannt, bei dem nach einer erfolgreichen MT-Prüfung kurz darauf ein derartiger Seilschaden aufgetreten ist. (Eventuell vergleichbar wäre der Vorfall in Mürren am Tragseil, bei dem die Seilschädigung ebenfalls unbemerkt blieb)
Was für mich in Bezug auf den Zugseilriss interessant wäre, ob hier die teilweise gängige Praxis angewandt wurde das Zugseil bei einem langen Stillstand zu entspannen z.B. durch Unterstellung des Spanngewichtes. Diese Praxis wird vielfach immernoch als seilschonend angesehen, obwohl sie im Grunde das genaue Gegenteil bewirkt.
*Edit 16:30* Die Durchführung der Vergussarbeiten ist natürlich nur eine Vermutung, daher vermutlich eingefügt.
Klar scheint - Das Zugseil riss kurz vor dem Erreichen der Bergstation (Augenzeugenbericht und Stellung des intakten Fahrzeuges). Das Fahrzeug bewegte sich daraufhin immer schneller werdend ca. 300 oder mehr Meter talwärts bis zur Stütze 3 und wurde in diesem Bereich, entweder durch Kollision mit der Stütze oder ein Auflaufen auf den Tragseilschuh ausgehebelt.
Meiner Meinung nach ist dabei bei den Augenzeugenaussagen folgendes zu beachten:
Menschen reagieren sehr sensibel auf die Wahrnehmung von Rauch und Feuer, das ist ein ureigener Instinkt der Menschheit. Allerdings wird hier nicht davon berichtet. Daraus schließe ich für mich, dass wir es hier nicht mit einem der Wettstein-Theorie folgendem Fall zu tun haben, sondern mit einem Totalversagen durch einen Fehler bei der Auslösung oder einen mechanisch unterstellten Bremsmechanismus. Hier steht zu beachten, dass:
a) Im Zuge der Seilkontrollen im November 2020 vermutlich auch die 4 jährlich vorgeschriebenen Arbeiten am Verguss durchgeführt wurden. Hier wird üblicherweise auch der Auslösemechanismus der Tragseilbremse zerlegt und kontrolliert.
b) Bei vielen älteren Bahnen eine mechanisch unterstellte Tragseilbremse nicht zuverlässig steuerungstechnisch überwacht wird.
Was ich ebenfalls interessant finde, ist, dass wenn man sich die Bilder ansieht nicht ganz klar ist, ob der Zugseilriss am Verguss oder im Feld passierte. Gerade letzteres ist ein absolut atypisches Verhalten und mir wäre eigentlich kein Fall bekannt, bei dem nach einer erfolgreichen MT-Prüfung kurz darauf ein derartiger Seilschaden aufgetreten ist. (Eventuell vergleichbar wäre der Vorfall in Mürren am Tragseil, bei dem die Seilschädigung ebenfalls unbemerkt blieb)
Was für mich in Bezug auf den Zugseilriss interessant wäre, ob hier die teilweise gängige Praxis angewandt wurde das Zugseil bei einem langen Stillstand zu entspannen z.B. durch Unterstellung des Spanngewichtes. Diese Praxis wird vielfach immernoch als seilschonend angesehen, obwohl sie im Grunde das genaue Gegenteil bewirkt.
*Edit 16:30* Die Durchführung der Vergussarbeiten ist natürlich nur eine Vermutung, daher vermutlich eingefügt.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Was ich mich frage ist, ob das von Augenzeugen vernommene Pfeifen bzw Zischen von der Kabine oder aus dem Bereich der Stütze kam (als das Seil mit hoher Geschwindigkeit über die Stütze gerutscht ist). Sollte es von der Kabine gekommen sein, wär dies doch ein Anhaltspunkt, dass die Kabine nicht ohne Reibung bergab gerutscht wäre oder (oder hab ich da einen Denkfehler).

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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Wenn sich der Antrieb der Bahn in der Mittelstation befindet müsste das Zugseil wenn es durch Überlastung gerissen sein sollte doch eigentlich auf der Gegenfahrbahn kurz vor der ersten Umlenkrolle in der Bergstation gerissen sein.
Die Seilscheibe besitzt ja zwangsläufig eine gewisse Reibung, die Seilkraft muss also Zwangsläufig vor der Umlenkscheibe größer sein als nach dieser.
Wenn es natürlich ein Materialversagen war reißt einfach die schwächste Stelle. Oder es gab eine andere mechanische bedingte Krafteinwirkung auf das Zugseil, vielleicht gerade in der Bergstation. Kann ja auch alles sein.
Die Seilscheibe besitzt ja zwangsläufig eine gewisse Reibung, die Seilkraft muss also Zwangsläufig vor der Umlenkscheibe größer sein als nach dieser.
Wenn es natürlich ein Materialversagen war reißt einfach die schwächste Stelle. Oder es gab eine andere mechanische bedingte Krafteinwirkung auf das Zugseil, vielleicht gerade in der Bergstation. Kann ja auch alles sein.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Sehe ich ebenfalls so was die Fangbremse betrifft.
Beim Einfall einer Tragseilbremse wird eine grosse Menge Energie in Wärme umgesetzt. Nebenbei werden die Bremsbeläge abgenutzt, das Verschleissvolumen des Belagsmaterials wird bei der Auslegung berechnet. Durch die hohe thermische Leistung verbrennt Schmiermittel des Tragseils, was zu sichtbarem Rauch führt.
Seilbahntragseile sind nicht verzinkt, da eine solche Korrosionsschutzschicht eine ungenügende Lebensdauer erreichen würde. Korrosionschutz erfolgt durch einfetten (ebenfalls bereits bei der Verseilung im Seilherstellerwerk).
Zugseile (Seil mit reiner Zug-Funktion) sowie Förderseile (Seil mit Zug- und Tragfunktion, z.B. bei Umlaufbahnen) sind i.d.R. verzinkt.
Grundsätzlich gehe ich davon aus, wie es bereits andere Foummitglieder ebenfalls aufführten, dass eine korrekt funktionierende Fangbremse den Unfall mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit verhindert hätte. Weshalb dieses Sicherheitssystem versagte ist die zweite zentrale Frage die zu beantworten ist.
Die allerserste Frage ist, weshalb das Zugseil riss.
Seilriss ausserhalb der Nähe eines Seilkopfes ist sehr merkwürdig. Ausser bei massiver Überbelastung, Brandwärmeeinwirkung (Brand in der Croix de Lognan Mittelstation: https://www.remontees-mecaniques.net/fo ... =0&p=13316), Sabotage oder andere äussere Einwirkung (z.B. Flugzeugkollision, siehe Cavalese) ist ein plötzliches Seilversagen sehr unwahrscheinlich.
Blitzeinschläge können zwar Seile lokal beschädigen, sowas sollte jedoch bei der Sichtkontrolle entdeckt werden und das Seil in dem Durchmesserbereich wird dabei nicht derart kritisch beschädigt.
Bekannt sind Schäden durch Korrosion (Vanoise Express Tragseile, dort lief Regenwasser über Beton und endete stets an derselben Stelle auf dem Tragseil), jedoch auch hier sollte sowas bei der Seilprüfung auffallen. Interessant wäre abzuklären, wo sich die Seilrissstelle befindet wenn die Kabinen in den Stationen sind. Beim Tragseilzwischenfall der Schilthornbahn ging es um lokal im Auflagebereich beschädigte Tragseile (siehe EMPA Berichte).
IMO haben beim Mottarone Unfall ausserordentliche Faktoren eine entscheidende Rolle gespielt. Gehe nicht davon aus, dass man grundsätzlich die Seilsicherheit als solche in Frage stellen muss.
Da Fangbremsen nicht dynamisch geprüft werden können, ist es umso wichtiger die Wartung und Prüfung sehr strikte durchzuführen (was in Italien eigentlich der Fall sein sollte, die Kontrollen sind dort streng und seriös). Im Stillstand kann man übrigens ohne negative Auswirkung die Fangbremse von Hand auslösen, wird auch oft bei Wartungsarbeiten gemacht. Fangbremsenlose Laufwerke können sich etwas hin- und herbewegen, was eine Einklemmgefahr darstellt.
Bzgl. Prüfung sowie Revision der Fangbremse werden vom Hersteller entsprechende Wartungsvorschriften bereitgestellt.
Sehr ausführlich mit Pendelbahnen befasst sich übrigens das absolute Referenzwerk von Gottfried Hofmann:
Ropeway Technology
viewtopic.php?f=39&t=53958
Das Fachbuch ist jeden Cent wert, ist jedoch sehr fachtechnisch. Also kein Foto- noch Einführungsbuch.
Inhaltsverzeichnis mit freundlicher Genehmigung von Garaventa hier:
https://www.remontees-mecaniques.net/fo ... 0&p=253356
Edit:
Bei doppelrilligen Antriebsscheiben/Gegenscheiben können bei abweichendem Durchmesser (am Rillenboden der Fütterung gemessen) der Rille unnötig hohe das Zugseil belastende Spannungen auftreten. Ob doppelrillige Scheiben/Gegenscheiben vorhanden sind, müsste man anhanden des Seilverlaufschemas in der Antriebsstation abklären. Ist der Antrieb in der Mittelstation ist die Schnürspannung kein Thema, da es sich ja um das obere Zugseil handelt.
Das Zugseil ansonsten sehr massiv zu überlasten ist ausser bei erheblicher Überlast der FBM, Kollision, Fangbremseneinfall, Seilentgleisung in den Stationen, usw. kaum denkbar. Zugseilentgleisungen bei den Stützen werden sicherheitstechnisch erfasst (z.B. kapazitive Zugseilüberwachung). Tragseilentgleisungen werden je nach Bahn überwacht. Laufwerksentgleisungen werden oft nur indirekt erkannt, was m.E. ein Fehler ist da bereits mit entgleistem Laufwerk gefahren wurde (u.a. in Frankreich).
Gehe eigentlich eher davon aus, dass irgendein ein lokaler Fehler im Seil selbst vorhanden war, was zu einer verminderten Zugfestigkeit führte, jedoch auch hier nochmals nur eine reine Vermutung meinerseits.
EDIT: Tippfehler (insbes. Verschleissvolumen sowie Schnürspannung).
Beim Einfall einer Tragseilbremse wird eine grosse Menge Energie in Wärme umgesetzt. Nebenbei werden die Bremsbeläge abgenutzt, das Verschleissvolumen des Belagsmaterials wird bei der Auslegung berechnet. Durch die hohe thermische Leistung verbrennt Schmiermittel des Tragseils, was zu sichtbarem Rauch führt.
Seilbahntragseile sind nicht verzinkt, da eine solche Korrosionsschutzschicht eine ungenügende Lebensdauer erreichen würde. Korrosionschutz erfolgt durch einfetten (ebenfalls bereits bei der Verseilung im Seilherstellerwerk).
Zugseile (Seil mit reiner Zug-Funktion) sowie Förderseile (Seil mit Zug- und Tragfunktion, z.B. bei Umlaufbahnen) sind i.d.R. verzinkt.
Grundsätzlich gehe ich davon aus, wie es bereits andere Foummitglieder ebenfalls aufführten, dass eine korrekt funktionierende Fangbremse den Unfall mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit verhindert hätte. Weshalb dieses Sicherheitssystem versagte ist die zweite zentrale Frage die zu beantworten ist.
Die allerserste Frage ist, weshalb das Zugseil riss.
Seilriss ausserhalb der Nähe eines Seilkopfes ist sehr merkwürdig. Ausser bei massiver Überbelastung, Brandwärmeeinwirkung (Brand in der Croix de Lognan Mittelstation: https://www.remontees-mecaniques.net/fo ... =0&p=13316), Sabotage oder andere äussere Einwirkung (z.B. Flugzeugkollision, siehe Cavalese) ist ein plötzliches Seilversagen sehr unwahrscheinlich.
Blitzeinschläge können zwar Seile lokal beschädigen, sowas sollte jedoch bei der Sichtkontrolle entdeckt werden und das Seil in dem Durchmesserbereich wird dabei nicht derart kritisch beschädigt.
Bekannt sind Schäden durch Korrosion (Vanoise Express Tragseile, dort lief Regenwasser über Beton und endete stets an derselben Stelle auf dem Tragseil), jedoch auch hier sollte sowas bei der Seilprüfung auffallen. Interessant wäre abzuklären, wo sich die Seilrissstelle befindet wenn die Kabinen in den Stationen sind. Beim Tragseilzwischenfall der Schilthornbahn ging es um lokal im Auflagebereich beschädigte Tragseile (siehe EMPA Berichte).
IMO haben beim Mottarone Unfall ausserordentliche Faktoren eine entscheidende Rolle gespielt. Gehe nicht davon aus, dass man grundsätzlich die Seilsicherheit als solche in Frage stellen muss.
Da Fangbremsen nicht dynamisch geprüft werden können, ist es umso wichtiger die Wartung und Prüfung sehr strikte durchzuführen (was in Italien eigentlich der Fall sein sollte, die Kontrollen sind dort streng und seriös). Im Stillstand kann man übrigens ohne negative Auswirkung die Fangbremse von Hand auslösen, wird auch oft bei Wartungsarbeiten gemacht. Fangbremsenlose Laufwerke können sich etwas hin- und herbewegen, was eine Einklemmgefahr darstellt.
Bzgl. Prüfung sowie Revision der Fangbremse werden vom Hersteller entsprechende Wartungsvorschriften bereitgestellt.
Sehr ausführlich mit Pendelbahnen befasst sich übrigens das absolute Referenzwerk von Gottfried Hofmann:
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Das Fachbuch ist jeden Cent wert, ist jedoch sehr fachtechnisch. Also kein Foto- noch Einführungsbuch.
Inhaltsverzeichnis mit freundlicher Genehmigung von Garaventa hier:
https://www.remontees-mecaniques.net/fo ... 0&p=253356
Edit:
Bei doppelrilligen Antriebsscheiben/Gegenscheiben können bei abweichendem Durchmesser (am Rillenboden der Fütterung gemessen) der Rille unnötig hohe das Zugseil belastende Spannungen auftreten. Ob doppelrillige Scheiben/Gegenscheiben vorhanden sind, müsste man anhanden des Seilverlaufschemas in der Antriebsstation abklären. Ist der Antrieb in der Mittelstation ist die Schnürspannung kein Thema, da es sich ja um das obere Zugseil handelt.
Das Zugseil ansonsten sehr massiv zu überlasten ist ausser bei erheblicher Überlast der FBM, Kollision, Fangbremseneinfall, Seilentgleisung in den Stationen, usw. kaum denkbar. Zugseilentgleisungen bei den Stützen werden sicherheitstechnisch erfasst (z.B. kapazitive Zugseilüberwachung). Tragseilentgleisungen werden je nach Bahn überwacht. Laufwerksentgleisungen werden oft nur indirekt erkannt, was m.E. ein Fehler ist da bereits mit entgleistem Laufwerk gefahren wurde (u.a. in Frankreich).
Gehe eigentlich eher davon aus, dass irgendein ein lokaler Fehler im Seil selbst vorhanden war, was zu einer verminderten Zugfestigkeit führte, jedoch auch hier nochmals nur eine reine Vermutung meinerseits.
EDIT: Tippfehler (insbes. Verschleissvolumen sowie Schnürspannung).
Zuletzt geändert von Lagorce am 24.05.2021 - 18:33, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Interessant, dass ständig von Augen- statt Ohrenzeugen gesprochen wird. Haben die nun etwas gesehen oder nicht? Wenn ja, wäre das wesentlich interessanter als irgendwelche Geräusche, die sich nur schwer zuordnen lassen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Laut einem Zeitungsbericht (ich denke es war La Stampa) und übereinstimmend der Tagesschau gab es zumindest einen Augenzeugen. Dieser hat beschrieben, dass das Fahrzeug kurz vor Erreichen der Bergstation stoppte dies zugleich mit einem "Pfeifen oder Sirren" und sich anschließend das Fahrzeug immer schneller werdend talwärts bewegte, wo es an der Stütze 3 anschlug (wobei ich vermute, dass eigentlich keine Kollision des Fahrzeuges mit der Stütze passierte, sondern ein Auflaufen auf den Tragseilschuh ... das ist gerade bei alten Anlagen oft sauknapp mit der Freigängigkeit) und dann herunterfiel. Angeblich soll es sich dann am Boden 2 mal überschlagen haben. Wenn der Augenzeuge letzteres gesehen hat müsste er aber bei dem Gefällsbruch den es an Stütze 3 gibt relativ nah an dieser befunden haben.Drahtseil hat geschrieben: 24.05.2021 - 17:44 Interessant, dass ständig von Augen- statt Ohrenzeugen gesprochen wird. Haben die nun etwas gesehen oder nicht? Wenn ja, wäre das wesentlich interessanter als irgendwelche Geräusche, die sich nur schwer zuordnen lassen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Bei der Pendelbahn wo ich vor Jahren tätig war haben wir die Manuele Auslösung bei jeder Wartung vor Verkehrsaufnahme einmal im Stand geprüft. Schon aus Eigeninteresse wurde das nie weggelassen. Auch wurde jeden Tag bei einem der beiden Wagen die Unterstellung für den leeren Wagen durchgeführt. Hier wurde dann eine Meldung ausgegeben das der Wagen keine funktionierende Fangbremse (Tragseilbremse) hat und nicht mit Personen betrieben werden darf (Schlüsselüberbrückungsschalter). Wenn man das abschaltet bzw, ignoriert kann man ohne "Fangbremse" ganz "normal" Fahren. Fällt aber natürlich auf und hat drastische Konsequenzen.
Die Schleppseilauslösung wurde jährlich kontrolliert und spätestens alle 6 (oder doch 4??) Jahre beim neu vergießen praktisch getestet. Einmal hat die Unterstellung versagt, das war eine sauerei das Seil zu putzen (war glaube ich messingbacken oder so) ist inzwischen aber schon 20 Jahre her, da vergisst man leider so einiges.
Jedenfalls sehr tragisch das ganze und wieder einmal sind vermutlich mehrere Sachen in Verkettung als Ursache wahrscheinlich.
Die Schleppseilauslösung wurde jährlich kontrolliert und spätestens alle 6 (oder doch 4??) Jahre beim neu vergießen praktisch getestet. Einmal hat die Unterstellung versagt, das war eine sauerei das Seil zu putzen (war glaube ich messingbacken oder so) ist inzwischen aber schon 20 Jahre her, da vergisst man leider so einiges.
Jedenfalls sehr tragisch das ganze und wieder einmal sind vermutlich mehrere Sachen in Verkettung als Ursache wahrscheinlich.

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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Ich hätte mal eine rein hypothetische Frage: wäre es theoretisch möglich, dass durch das große Spannfeld das Zugseil (quasi die Kabine bewegt sich einige Meter abwärts bis die Fangbremse greift) durch das ruckartige stoppen der Kabine sich so stark aufschaukelt, dass die Fangbremse nicht halten kann (wenn es nicht die untere Zugseilbefestigung abreißt)?
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Das Geräusch wird vermutlich vom Seilriss selbst gekommen sein.Latesn hat geschrieben: 24.05.2021 - 17:50 Dieser hat beschrieben, dass das Fahrzeug kurz vor Erreichen der Bergstation stoppte dies zugleich mit einem "Pfeifen oder Sirren"
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Richtig davon gehe ich auch aus. Wenn ein Seil reisst klingt es wie ein Peitschenschlag. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich das Sirren eben dem Seil zurechne und nicht irgendeiner Reibung der TSB auf dem Seil. Wobei so ein schnell laufendes Laufwerk sicherlich auch nicht ganz ruhig ist ... musste ich Gottseidank noch nie Live sehen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Das lässt eine Seilentgleisung auf einer Umlenkscheibe oder den Bruch einer solchen vermuten. Der Antrieb soll sich übrigens in der Mittelstation befinden.Latesn hat geschrieben: 24.05.2021 - 17:50 Laut einem Zeitungsbericht (ich denke es war La Stampa) und übereinstimmend der Tagesschau gab es zumindest einen Augenzeugen. Dieser hat beschrieben, dass das Fahrzeug kurz vor Erreichen der Bergstation stoppte dies zugleich mit einem "Pfeifen oder Sirren" und sich anschließend das Fahrzeug immer schneller werdend talwärts bewegte...
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Doch immer wieder interessant, wie viele Experten wir hier haben...
Für Eure Spekulationen erscheint es mir hier noch viel zu früh!
Ein Riss des bergseitigen Trag- oder Gegenseiles (FEHLER, siehe Edith...) kann aber aufgrund der Medienberichte wohl als eine Ursache angenommen werden. Desweiteren scheinen besondere Umstände für ein Versagen der vorhandenen Tragseilbremse bzw. deren Wirkung vorgelegen zu haben.
Wenn man das ganze Video der Untersuchung der Tragseilbremse an der Gaislachkogelbahn aus den 80ern kennt, weiß man, dass an der Überfahrt eines Tragseilsattels Kräfte auftreten, die nur schwer beherrschbar sind. Alles Weitere wird jetzt Gegenstand der Ermittlungen sein. Sollten deren Ergebnisse auch für andere Seilbahnen von Relevanz sein, werden wir Fachleute ziemlich sicher davon erfahren.
Es erscheint mir aber auf alle Fälle sehr ungebührlich, hier aufgrund des optischen Zustandes der Stationsgebäude auf einen etwaigen Zustand der Seilbahntechnik zu schließen, nicht zuletzt deswegen, weil die einschlägigen Gesetze in Europa sehr eindeutig und streng sind und selbige gerade in Italien sehr scharf überwacht werden !!!
Als Fachkollege verbitte ich mir solche Kommentare!
Da ich weiter unten bereits auf meinen Fehler hingewiesen wurde, möchte ich ihn auch gleich hier korrigieren:
Also folgende Edith: Natürlich meinte ich das bergseitige Zug- oder Gegenseil!!!

Für Eure Spekulationen erscheint es mir hier noch viel zu früh!
Ein Riss des bergseitigen Trag- oder Gegenseiles (FEHLER, siehe Edith...) kann aber aufgrund der Medienberichte wohl als eine Ursache angenommen werden. Desweiteren scheinen besondere Umstände für ein Versagen der vorhandenen Tragseilbremse bzw. deren Wirkung vorgelegen zu haben.
Wenn man das ganze Video der Untersuchung der Tragseilbremse an der Gaislachkogelbahn aus den 80ern kennt, weiß man, dass an der Überfahrt eines Tragseilsattels Kräfte auftreten, die nur schwer beherrschbar sind. Alles Weitere wird jetzt Gegenstand der Ermittlungen sein. Sollten deren Ergebnisse auch für andere Seilbahnen von Relevanz sein, werden wir Fachleute ziemlich sicher davon erfahren.
Es erscheint mir aber auf alle Fälle sehr ungebührlich, hier aufgrund des optischen Zustandes der Stationsgebäude auf einen etwaigen Zustand der Seilbahntechnik zu schließen, nicht zuletzt deswegen, weil die einschlägigen Gesetze in Europa sehr eindeutig und streng sind und selbige gerade in Italien sehr scharf überwacht werden !!!
Als Fachkollege verbitte ich mir solche Kommentare!
Da ich weiter unten bereits auf meinen Fehler hingewiesen wurde, möchte ich ihn auch gleich hier korrigieren:
Also folgende Edith: Natürlich meinte ich das bergseitige Zug- oder Gegenseil!!!
Zuletzt geändert von Yeti01 am 25.05.2021 - 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Und das talseitige Tragseil?Yeti01 hat geschrieben: 24.05.2021 - 18:31Ein Riss des bergseitigen Trag- oder Gegenseiles kann aber aufgrund der Medienberichte wohl als eine Ursache angenommen werden.
Tragseile sind keine gerissen, sieht man sehr gut in den Luftaufnahmen. Medien sowie ein Offizieller haben sich da geirrt. In den Medien wurde onehin massenhaft fehlerhaft berichtet.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Anscheinend war Leitner nicht nur an den größeren Erneuerungsarbeiten beteiligt, sondern auch danach an den jährlichen Kontrollen. Zuletzt war dies im November 2020 der Fall.
https://www.rainews.it/tgr/tagesschau/a ... 1959b.html
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Natürlich. Zum Beispiel am Seceda.gfm49 hat geschrieben: 23.05.2021 - 22:41 Gibt es in Italien überhaupt Seilbahnen mit zwei Tragseilen?
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
47PB Alpino-Monte Mottarone Sektion 2
https://www.youtube.com/watch?v=cclmDHWff4Q
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Schnalstal, Marmolada, Sulden, Sass Pordoi, Monte Bianco, Cortina Tofana 2. Sektion, um nur ein paar zu nennen.
Zuletzt geändert von Bergfan am 24.05.2021 - 21:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
gfm49 hat geschrieben: 23.05.2021 - 22:41Gibt es in Italien überhaupt Seilbahnen mit zwei Tragseilen?ThomasK hat geschrieben: 23.05.2021 - 21:37 ...
Wenn ich mir im Vergleich dazu die völlig harmlose aber mit zwei Tragseilen pro Fahrbahn ausgestattete 80-PB Zermatt - Furi angucke mit wesentlich kürzeren Seilfeldern und wesentlich windgeschützterer Lage, dann wundert mich das schon, dass man diese Anlage in Stresa mit nur einem Tragseil pro Fahrbahn fährt.
Das Extrem war wohl Furggen (Cervinia) mit fast 3 km stützenfreier Seillänge bei ca. 950 m Höhenunterschied - ebenfalls nur ein Tragseil und mit im Gelände befindlichen Rollenbatterien zur "Ablage" der Zugseile
Mittlerweile setzt sich das Schweizerische Doppeltragseilsystem auch in Italien als neuer Standard immer mehr durch.
Das prominenteste Beispiel ist wohl die 35-PB Burgstall - Vöran.
Das ist eine ÖPNV-Seilbahn. Vor 20 Jahren wäre es völlig undenkbar gewesen, dass man in Italien eine kleine 35-PB mit Doppeltragseilen ausgestattet hätte.
Aber mittlerweile werden in Italien reihenweise Pendelbahnen, die früher nur ein Tragseil pro Fahrbahn hatten, auf den Schweizer Standard hochgerüstet. Ohne lange nachzudenken, fallen mir sofort die Pendelbahnen am Pordoijoch, an der Marmolada, Courmayeur - Monte Bianco, Pendelbahn Meran 2000, Pendelbahn Piz Sella usw. ein. Da gibt es viele, die mir nicht sofort einfallen. Ach ja stimmt, die Schnalstaler Gletscherbahn und Sulden - Schaubachhütte fällt mir beim Tippen auch noch ein.
Ich räume allerdings ein, dass ich es bei der neuen Tierser Bahn zur Frommer Alm nicht weiß.
Da beim Eingreifen der Tragseilbremse sich die Wärmeenergie auf zwei Tragseile verteilt und zudem eine Entgleisung bei weitem unwahrscheinlicher ist als bei einem System mit einem Tragseil spricht sehr viel für den Schweizer Standard.
______________
Ich bin mir ziemlich sicher, dass man nach dem gestrigen Unfall in Stresa Tabula Rasa machen wird und eine neue Pendelbahn bauen wird, die zwei Tragseile pro Fahrbahn haben wird. Um Kosten zu sparen, wird man vielleicht sogar die Mittelstation rausschmeißen und die Pendelbahn in einer Sektion bauen - vielleicht als 120-PB.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Eines möchte ich hier noch bezüglich der Tragseilbremse einwerfen:
Kennt jemand das Verhältnis von Höhenspannung und Seilspannung aus dem Spanngewicht auf gegenständlicher Anlage? Wettstein beschreibt in einer Untersuchung einen Fall der dafür sorgen könnte, dass die Schlaffseilauslösung nicht ansprechen kann. Der Fall ist dabei durchaus etwas ähnlich gelagert wie der hier vorliegende (gesetzt den Fall wir sehen auf den Fotos des Fahrzeuges tatsächlich des Zugseiles) und könnte zumindest hineingespielt haben, dass die TSB nicht einfällt.
Kennt jemand das Verhältnis von Höhenspannung und Seilspannung aus dem Spanngewicht auf gegenständlicher Anlage? Wettstein beschreibt in einer Untersuchung einen Fall der dafür sorgen könnte, dass die Schlaffseilauslösung nicht ansprechen kann. Der Fall ist dabei durchaus etwas ähnlich gelagert wie der hier vorliegende (gesetzt den Fall wir sehen auf den Fotos des Fahrzeuges tatsächlich des Zugseiles) und könnte zumindest hineingespielt haben, dass die TSB nicht einfällt.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Das Seil der Unglücksbahn war 20 Jahre alt:
https://www.blick.ch/ausland/seilbahn-t ... 44381.htmlDie Südtiroler Firma Leitner hat von 2014 bis 2016 an der Seilbahn eine Revision durchgeführt. Dabei wurde das Seil allerdings nicht ersetzt – dieses ist laut dem Mediensprecher des Unternehmens rund 20 Jahre alt. Der Leitner-Sprecher will nicht über die Unfallursache spekulieren. Er sagt zu BLICK: «Leitner ist ein Familienunternehmen und zutiefst schockiert und betroffen. Alle möchten, dass die Umstände, die zum Unglück geführt haben, so schnell wie möglich aufgeklärt werden.»
Im November 2020 seien die Seile von einem Fachspezialisten magnetinduktiv untersucht und die Ergebnisse den italienischen Behörden übermittelt worden. «Dabei wurden keine kritischen Mängel festgestellt», so der Mediensprecher. Zudem würden die Betreiber vor Ort täglich eine visuelle Kontrolle durchführen. Die magnetinduktive Prüfung erfolgt dagegen jährlich.
Last Destinations: Alpe Mondovi (I) / Lurisia (I) / Quattre Vallées-Verbier (CH) / Abetone (I) / Pragelato (I) / Via Lattea-Sestriere (I) / Zermatt-Cervinia-Valtournanche (CH/I) / Pila (I) / Venet (AT) / Hochzeiger (AT) / Hochoetz (AT) / Kühtai (AT) / Pitztaler Gletscher-Rifflsee (AT) / Valtournanche-Cervinia-Zermatt (I/CH) / Obertoggenburg (CH) / St. Moritz (CH) / Arlberg-Lech-Zürs (AT) / Skiwelt (AT) / Cervinia-Zermatt (I/CH) / Serfaus-Fiss-Ladis (AT) / Kleinwalsertal-Ifen-Fellhorn-Söllereck (AT/DE) / Pila (I) / Valtournanche-Cervinia-Zermatt (I/CH) / Bardonecchia (I) / Via Lattea-Sauze D`Oulx-Sestriere (I) / Serre Chevalier (F) / Kleinwalsertal-Ifen (AT) / Tignes-Val d`Isere (F) / Kaunertal (AT) / Gstaad (CH) / Kleinwalsertal-Ifen-Fellhorn (AT/DE) / Isola 2000 (F) / Valberg (F) / Rosiere-Thuile (I/F) / Valtournanche-Cervinia-Zermatt (I/CH) / Portes du Soleil (CH/F) / Vars-Risoul (F) / Serre Chevalier (F) / Carezza (I) / Catinaccio-Vigo di Fassa (I) / Latemar-Obereggen (I)
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Nunja, es gibt auch in der Schweiz moderne Pendelbahnen mit nur einem Tragseil, wenn auch eher selten.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Auch wenn mich hier einige Experten steinigen werden. Für mich ist das Unglück wahrscheinlich ein Fall italienischtypischer Schlamperei, wie auch der Einsturz der Morandi Brücke. Leserstimmen bei 20 Minuten sprechen jedenfalls wie auch das Unglück selbst eher dafür. https://www.20min.ch/story/eine-unverge ... 8536711396
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Beim Polcevera-Viadukt wurden am später kollabierten Träger seit 1993 keine Wartungen mehr vorgenommen. Die Anlage hingegen wurde regelmäßig gewartet und auch vor einigen Jahren von Leitner generalüberholt. Und gerade Leitner passt nicht wirklich in das Klischee der "italientypischen Schlamperei", eigentlich im Gegenteil.schneesucher hat geschrieben: 25.05.2021 - 00:05 Auch wenn mich hier einige Experten steinigen werden. Für mich ist das Unglück wahrscheinlich ein Fall italienischtypischer Schlamperei, wie auch der Einsturz der Morandi Brücke. Leserstimmen bei 20 Minuten sprechen jedenfalls wie auch das Unglück selbst eher dafür. https://www.20min.ch/story/eine-unverge ... 8536711396
Leserkommentare sind meiner Meinung nach durchaus mit Vorsicht zu genießen, da hier auch die persönliche Subjektivität und "Erfahrung" beim Seilbahnfahren hereinspielt. Heruntergekommene Gebäude sind zwar nicht schön, sagen aber nichts über den technischen Zustand der Anlage aus. Das "Rammen" der Schutzstangen ist jetzt auch nicht ungewöhnlich, wobei natürlich die Intensität eine Rolle spielt, die aber auch subjektiv wahrgenommen wird. Bei starkem Wind kapituliert jede Seilbahn und die Fahrt ist dann auch nicht mehr besonders angenehm. Ob die Bahn überhaupt hätte starten sollten, steht natürlich auf einem anderen Blatt. ist Die Statements sind aber allesamt zu kurz, um eine technische Aussagekraft, insbesondere hinsichtlich des jetzigen Unglückes, abzuleiten.
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war es ein Attentat auf die Israelis von Agenten der Hamas?05.21
Quacksprech von Touristen die keinerlei Ahnung haben. Gebäudezustände haben nichts mit dem Zustand der Seilbahntechnik zu tun.
ABER ----- was wenn es ein gezielter Anschlag auf die Israelis ( deren Bedeutung sich noch weisen wird) in Wagen 3 war??? Observation und Planung und dann Schuss mit Spezialmunition auf das Zugseil und zugleich war die TSB manipuliert sodass sie wirkungslos geblieben ist ???? Für eine Terrorbrigade mit ausgebildeten Agenten ist das ein Klacks. Nur so eine Überlegung als ich hörte das sich fast nur Israelis im wagen befunden haben.......und nachdem die wieder einmal mit der Hamas im Clinch sind.....
ABER ----- was wenn es ein gezielter Anschlag auf die Israelis ( deren Bedeutung sich noch weisen wird) in Wagen 3 war??? Observation und Planung und dann Schuss mit Spezialmunition auf das Zugseil und zugleich war die TSB manipuliert sodass sie wirkungslos geblieben ist ???? Für eine Terrorbrigade mit ausgebildeten Agenten ist das ein Klacks. Nur so eine Überlegung als ich hörte das sich fast nur Israelis im wagen befunden haben.......und nachdem die wieder einmal mit der Hamas im Clinch sind.....
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