Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Was mir noch nicht ganz klar ist:
Waren am Unfalltag Kabinenbegleiter auf den Fahrzeugen oder fuhr man schaffnerlos? In dem Video der talseitigen Kabine steigt ein Bahnmitarbeiter über die Seile in das liegengebliebene Fahrzeug, um die Fahrgäste abzuseilen. ATV schreibt im anderen Forum, dass die Bahn auch für begleiterlosen Betrieb ausgelegt ist und die Tragseilbremsen auch vom Leitstand in der Antriebsstation geöffnet werden können.
Waren am Unfalltag Kabinenbegleiter auf den Fahrzeugen oder fuhr man schaffnerlos? In dem Video der talseitigen Kabine steigt ein Bahnmitarbeiter über die Seile in das liegengebliebene Fahrzeug, um die Fahrgäste abzuseilen. ATV schreibt im anderen Forum, dass die Bahn auch für begleiterlosen Betrieb ausgelegt ist und die Tragseilbremsen auch vom Leitstand in der Antriebsstation geöffnet werden können.
- Christoph Lütz
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Unfassbar. Ich nehme alles zurück, was ich zur Sicherheit Italienischer Seilbahnen gesagt habe, Ich war davon ausgegangen, dass Südtiroler Verhältnisse inzwischen in ganz Italien gelten. Langsam kommen mir da Zweifel. Also doch eine zweite Morandi-Brücke.intermezzo hat geschrieben: 26.05.2021 - 07:06 Gerade hat die italienische Nachrichtenagentur Ansa präzisiert: festgenommen wurde der Direktor, der Technik-Leiter und der Betriebsleiter der Bahn. Diese hätten von der deaktivierten Fangbremse vor dem Unfall gewusst...
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Unglaublich….. ich nehme auch alles zurück …..
Dateianhang wegen Verstoß gegen die Medienregeln gelöscht. /Mod. Kerker
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Google Translation:
https://www.today.it/cronaca/funivia-st ... genza.html
Alessandro D'Amato Giornalista Today 25 maggio 2021 04:03 [2021-05-25/04h03 UTC+02h00]
Every night, after the last ride, the braking system of the cable car was armed and disarmed. The technicians used wedges to keep the bites apart. Of course, if those wedges hadn't been removed on Sunday morning, if the system hadn't been armed , then that terrible acceleration up to the leap into the void would be explained ", says today one of the investigators at La Stampa.
Also scheinbar eine übliche Praxis, die Fangbremsen bei gewissen Leerfahrten in Offenstellung zu blockieren.
Allerdings sind Fotos aufgetaucht, wo klar ersichtlich ist, dass auch bei normalen Personenberförderung mit unterdrückter Fangbremse gefahren wurde (siehe weiter oben, die roten Sicherungsbügel sind klar ersichtlich).
https://www.today.it/cronaca/funivia-st ... genza.html
Alessandro D'Amato Giornalista Today 25 maggio 2021 04:03 [2021-05-25/04h03 UTC+02h00]
Every night, after the last ride, the braking system of the cable car was armed and disarmed. The technicians used wedges to keep the bites apart. Of course, if those wedges hadn't been removed on Sunday morning, if the system hadn't been armed , then that terrible acceleration up to the leap into the void would be explained ", says today one of the investigators at La Stampa.
Also scheinbar eine übliche Praxis, die Fangbremsen bei gewissen Leerfahrten in Offenstellung zu blockieren.
Allerdings sind Fotos aufgetaucht, wo klar ersichtlich ist, dass auch bei normalen Personenberförderung mit unterdrückter Fangbremse gefahren wurde (siehe weiter oben, die roten Sicherungsbügel sind klar ersichtlich).
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
https://sz.de/1.5304195Die zuständige Staatsanwaltschaft von Verbania hat in der Nacht drei Personen vorläufig festgenommen, unter ihnen den Chef der privaten Betreiberfirma, [...], sowie den technischen Betriebsleiter der Anlage. Sie werden verdächtigt, das Notbremsensystem an der verunglückten Gondel wissentlich manipuliert zu haben, um zu verhindern, dass die Bahn ihren Dienst einstellen musste.
Offenbar wussten sie schon seit dem 26. April von den Problemen an der Kabine. So wurde eine Vorlegegabel montiert, die den Bremsmechanismus aussetzte. Die Gondel fuhr seit Wiedereröffnung des Betriebs nach der langen pandemiebedingten Pause ohne Bremsen. [...]
"Das System wies Mängel auf und hätte mit einem radikalen Eingriff behoben werden müssen", sagte Staatsanwältin Olimpia Bossi nach den Festnahmen. "Und das hätte eine längere, wenn nicht sehr lange Schließung bedeutet." Mit den absehbaren wirtschaftlichen Einbußen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Erinnert schon sehr an den Unfall am Pic de Bure und für Leitner ist das auch sehr negativ. Die haben die Bahn doch gerade überholt. Da hätte dieses Problem gleich mit gelöst werden können. Das Leiden mit den Fangbremsen ist doch wohl bekannt.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Hier noch ein Bericht vom ORF:
https://orf.at/stories/3214750/
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Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Notbremse manipuliert?. Drei Festnahmen nach Seilbahn-Absturz in Italien.
https://www.n-tv.de/panorama/Drei-Festn ... 76488.html
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Technisch betrachet sind u.a. folgende Punkte abzuklären:
1. Ursache des Versagens des oberen Zugseils
Verlässliche Informationen diesbezüglich liegen keine vor. Interessant wäre zu wissen, was genau beim Zwischenfall am Vortag ablief.
Nebst Zugseilüberschlag, der jedoch AFAIK bislang nirgends formal bestätigt wurde, können diverse (seltene jedoch gravierende) technische Probleme in der Gegenstation (Bergstation Mottarone) zu einer Beschädigung des oberen Zugseils geführt haben (z.B. Seilentgleisung, mechanisches Versagen (Seilscheiben, usw.)). Auch Sabotage ist nicht völlig ausgeschlossen.
Rein intuitiv scheint mir, ausser bei menschlichem Fehler bei der Behebung eines Zugseilüberschlages, eine plöztliche Einwirkung auf das obere Zugseil irgendwie wahrscheinlicher als eine über längere Zeit entstandene progressive Beschädigung (z.B. Korrosion), da letzteres eigentlich bei den Sichtkontrollen hätte auffallen sollen (und spätestens bei der periodischen Seilprüfung durch externe Spezialisten) und zudem handelt es sich dabei eher um Schädigungsprozesse, die über Monate oder Jahre auf ein Seil einwirken müssen (z.B. Spannungrisskorrosion im Zusammenhang mit Chlorid-Ionen, siehe die Schwimmbaddecke in Uster).
2. Löste die möglicherweise nicht blockierte Fangbremsenzange aus oder nicht, und, wenn ja, wurde der Auslegunsgwert der Bremskraft erreicht?
Ob der Verriegelungsbügel installiert war oder nicht, ist einfach festzustellen. Falls er installiert war, war vermutlich die Sicherungs-Flügelmutter eingeschraubt. In diesem Falle wäre dann entweder die Mutter abgerissen worden oder der Gewindestift wäre gebrochen.
Jedenfalls wird dieser Bügel irgendwo gefunden, egal ob in Blockierposition (dort festgeschraubt oder nicht), ggf. einfach lose auf der Bühne wo er mitgeführt wurde, oder anderswo.
Zudem werden die Teile der entsprechenden Bremszange untersucht.
Die Untersuchung der Fangbremsenteile wird zeigen, ob irgendeine (jedoch ungenügende) Bremswirkung aufgebracht wurde oder nicht.
Ob, eine einzige Bremszange den Unfall hätte verhindern können, ist relativ einfach rechnerisch nachweisbar, ausser es traf ein extrem dynamisches seltenes Ereignis ein, was jedoch aufgrund der effektiven Gegebenheiten in diesem Falle unwahrscheinlich erscheint.
1. Ursache des Versagens des oberen Zugseils
Verlässliche Informationen diesbezüglich liegen keine vor. Interessant wäre zu wissen, was genau beim Zwischenfall am Vortag ablief.
Nebst Zugseilüberschlag, der jedoch AFAIK bislang nirgends formal bestätigt wurde, können diverse (seltene jedoch gravierende) technische Probleme in der Gegenstation (Bergstation Mottarone) zu einer Beschädigung des oberen Zugseils geführt haben (z.B. Seilentgleisung, mechanisches Versagen (Seilscheiben, usw.)). Auch Sabotage ist nicht völlig ausgeschlossen.
Rein intuitiv scheint mir, ausser bei menschlichem Fehler bei der Behebung eines Zugseilüberschlages, eine plöztliche Einwirkung auf das obere Zugseil irgendwie wahrscheinlicher als eine über längere Zeit entstandene progressive Beschädigung (z.B. Korrosion), da letzteres eigentlich bei den Sichtkontrollen hätte auffallen sollen (und spätestens bei der periodischen Seilprüfung durch externe Spezialisten) und zudem handelt es sich dabei eher um Schädigungsprozesse, die über Monate oder Jahre auf ein Seil einwirken müssen (z.B. Spannungrisskorrosion im Zusammenhang mit Chlorid-Ionen, siehe die Schwimmbaddecke in Uster).
2. Löste die möglicherweise nicht blockierte Fangbremsenzange aus oder nicht, und, wenn ja, wurde der Auslegunsgwert der Bremskraft erreicht?
Ob der Verriegelungsbügel installiert war oder nicht, ist einfach festzustellen. Falls er installiert war, war vermutlich die Sicherungs-Flügelmutter eingeschraubt. In diesem Falle wäre dann entweder die Mutter abgerissen worden oder der Gewindestift wäre gebrochen.
Jedenfalls wird dieser Bügel irgendwo gefunden, egal ob in Blockierposition (dort festgeschraubt oder nicht), ggf. einfach lose auf der Bühne wo er mitgeführt wurde, oder anderswo.
Zudem werden die Teile der entsprechenden Bremszange untersucht.
Die Untersuchung der Fangbremsenteile wird zeigen, ob irgendeine (jedoch ungenügende) Bremswirkung aufgebracht wurde oder nicht.
Ob, eine einzige Bremszange den Unfall hätte verhindern können, ist relativ einfach rechnerisch nachweisbar, ausser es traf ein extrem dynamisches seltenes Ereignis ein, was jedoch aufgrund der effektiven Gegebenheiten in diesem Falle unwahrscheinlich erscheint.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Höchst fahrlässig, eine solche Sicherheitseinrichtung bewusst zu überbrücken.
Ich kann euch aber aus eigener Erfahrung sagen, dass solche Entscheidungen bzw. Manipulationen nicht geografisch einzugrenzen sind, auch im deutschsprachigen Raum kann so etwas passieren. Dafür braucht es nur einen Geschäftsführer oder einen Betriebsleiter, der den wirtschaftlichen Erfolg über die Sicherheit stellt, auch wenn gegenüber den Medien immer wieder versichert wird "Die Sicherheit steht bei uns an oberster Stelle".
Ich kann euch aber aus eigener Erfahrung sagen, dass solche Entscheidungen bzw. Manipulationen nicht geografisch einzugrenzen sind, auch im deutschsprachigen Raum kann so etwas passieren. Dafür braucht es nur einen Geschäftsführer oder einen Betriebsleiter, der den wirtschaftlichen Erfolg über die Sicherheit stellt, auch wenn gegenüber den Medien immer wieder versichert wird "Die Sicherheit steht bei uns an oberster Stelle".
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Die hatten die Bahn doch Ende letzten Jahres genereall-geprüft, kein Wort davon, dass es das Problem da schon gab.Tyrolens hat geschrieben: 26.05.2021 - 08:13 Erinnert schon sehr an den Unfall am Pic de Bure und für Leitner ist das auch sehr negativ. Die haben die Bahn doch gerade überholt. Da hätte dieses Problem gleich mit gelöst werden können. Das Leiden mit den Fangbremsen ist doch wohl bekannt.
Ich bin mir sicher, dass das dann erledigt worden wäre.
Dann kam ein Corona-bedingter Stillstand für mehrere Monate und wenn in diesen Stillstand das Problem entstanden ist, kann Leitner reichlich wenig dafür.
Eine Notbremseinrichtung vorsätzlich außer Kraft zu setzen ... ich fass es nicht
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Skrupelloses Handeln: Nun sind die menschlichen Folgen verheerend und die wirtschaftlichen sicher auch grösser....MMA hat geschrieben: 26.05.2021 - 08:06https://sz.de/1.5304195Die zuständige Staatsanwaltschaft von Verbania hat in der Nacht drei Personen vorläufig festgenommen, unter ihnen den Chef der privaten Betreiberfirma, [...], sowie den technischen Betriebsleiter der Anlage. Sie werden verdächtigt, das Notbremsensystem an der verunglückten Gondel wissentlich manipuliert zu haben, um zu verhindern, dass die Bahn ihren Dienst einstellen musste.
Offenbar wussten sie schon seit dem 26. April von den Problemen an der Kabine. So wurde eine Vorlegegabel montiert, die den Bremsmechanismus aussetzte. Die Gondel fuhr seit Wiedereröffnung des Betriebs nach der langen pandemiebedingten Pause ohne Bremsen. [...]
"Das System wies Mängel auf und hätte mit einem radikalen Eingriff behoben werden müssen", sagte Staatsanwältin Olimpia Bossi nach den Festnahmen. "Und das hätte eine längere, wenn nicht sehr lange Schließung bedeutet." Mit den absehbaren wirtschaftlichen Einbußen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Kann bestätigen dass auch auf höchsten üblichen Sicherheitsebenen (hier SIL 3/PL e gemeint, was für Seilbahnen zutrifft, SIL 4 (gem. IEC 61508, nicht Eisenbahn-SIL) ist noch was anderes)) nicht alles so streng wie vorgeschrieben und dokumentiert erfolgt.
Während man früher verantwortungsbewusster war, muss man heutzutage soviel Zeit für oft unnötigen Papierkram aufbringen, dass letztendlich die effektive Sicherheit oder Qualität aufgrund des Zeitmangels darunter leiden. Dies, u.a. im Zusammenhang mit dem Cover-My-Ass Prinzip, haben wir in erster Linie den Juristen und Politikern zu verdanken!
Habe selbst mal in einem extremen Hoch-Sicherheitsbereich (weitaus kritischer als Personentransportsysteme) einen krassen Fehler festgestellt, der wurde dann zwar schnell behoben (mehr kann ich nicht dazu sagen).
Im Seilbahnbereich kann man als Beispiel die PB der Capucins in Brest aufführen (Seirel Steuerung), darüber wurde jedoch kaum berichtet und vermutlich wurde nicht einmal näher untersucht. In Frankreich findet man über zahlreiche systemrelevante Seilbahn-Zwischenfälle keine Spur einer Untersuchung.
Während man früher verantwortungsbewusster war, muss man heutzutage soviel Zeit für oft unnötigen Papierkram aufbringen, dass letztendlich die effektive Sicherheit oder Qualität aufgrund des Zeitmangels darunter leiden. Dies, u.a. im Zusammenhang mit dem Cover-My-Ass Prinzip, haben wir in erster Linie den Juristen und Politikern zu verdanken!
Habe selbst mal in einem extremen Hoch-Sicherheitsbereich (weitaus kritischer als Personentransportsysteme) einen krassen Fehler festgestellt, der wurde dann zwar schnell behoben (mehr kann ich nicht dazu sagen).
Im Seilbahnbereich kann man als Beispiel die PB der Capucins in Brest aufführen (Seirel Steuerung), darüber wurde jedoch kaum berichtet und vermutlich wurde nicht einmal näher untersucht. In Frankreich findet man über zahlreiche systemrelevante Seilbahn-Zwischenfälle keine Spur einer Untersuchung.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Traurig.
Wenn die Kabinen nur anders rum gefahren währen, dann hätte es vermutlich weniger Tote gegeben. Die Kabine wäre nach kurzer Fahrt in die Station gekracht.
Bei Seilen wird doch mit einem Sicherheitsfaktor gerechnet. Wie hoch war der nochmal?
Da das Seil vor 5 Monaten kontrolliert wurde, kann man Korrosion eigentlich ausschließen. Wegen Corona war die Bahn auch lange Zeit nicht in Betrieb.
Was kann in kurzer Zeit ein Seil so schädigen, dass es reißt.
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Bei Seilen wird doch mit einem Sicherheitsfaktor gerechnet. Wie hoch war der nochmal?
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Es wurde gemäß Leitner sogar am 03.05.21 noch eine "Wartung und Kontrolle der hydraulischen Bremsanlagen der Fahrzeuge" durchgeführt. Knapp 20 Tage später kam es dann zu dem Unglück.Ski-Larry hat geschrieben: 26.05.2021 - 09:01 Die hatten die Bahn doch Ende letzten Jahres genereall-geprüft, kein Wort davon, dass es das Problem da schon gab.
Ich bin mir sicher, dass das dann erledigt worden wäre.
Gemäß dem verlinkten SZ-Artikel bestanden die Probleme an der Fangbremse bereits seit 26.04.
Vom 29.03 bis 01.04 erfolgte eine " Zerstörungsfreie Prüfungen an allen mechanischen Sicherheitskomponenten der Anlage. Diese waren für die im August 2021 fällige Fünfjahresrevision vorgesehen und wurden vorgezogen. "
Unter beide Wartungstätigkeiten dürfte nach meiner Einschätzung auch die Fangbremse fallen?
https://www.leitner-ropeways.com/filead ... 021_DE.pdf
Auch wenn ein solcher Vorgang natürlich absolut nicht zu entschuldigen ist: Angesichts eines fünfmonatigen Stillstandes mit mutmaßlich entsprechenden wirtschaftlichen Einbußen, dürfte mutmaßlich der Druck nochmal um einiges höher gewesen sein, die Bahn zum Laufen zu bekommen, als sie just zur Betriebsfreigabe wieder zu schließen.Ski-Larry hat geschrieben: 26.05.2021 - 09:01 Dann kam ein Corona-bedingter Stillstand für mehrere Monate und wenn in diesen Stillstand das Problem entstanden ist, kann Leitner reichlich wenig dafür.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Leitner und auch andere reparieren und ersetzen nur teile die vom Betreiber genehmigt und bezahlt werden.
Da werden dann Empfehlungen ausgegeben. Und die Behörde nimmt das System nach der Revision noch ab.
Am ende wird das so ausgeführt wie es der Betreiber in Auftrag gibt. Und das weiss hier keiner.
Da werden dann Empfehlungen ausgegeben. Und die Behörde nimmt das System nach der Revision noch ab.
Am ende wird das so ausgeführt wie es der Betreiber in Auftrag gibt. Und das weiss hier keiner.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Dann hat Leitner vielleicht die Bremsen in einen Zustand gebracht, der zwar sicher war, aber eventuell zu oft die Fangbremse auslösen ließ, was dem Betreiber dann zu mühsam war...
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Nebelhorn Gipfelbahn fährt teils ohne Personal an Board
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Interessant bei Herrn Perocchio, der angibt bei Leitner zu arbeiten:Einer der vorläufig festgenommenen Männern soll laut „Corriere Della Sera“ Luigi Nerini (56) sein, Inhaber der Firma „Ferrovie del Mottarone“, die die Seilbahn-Anlage verwaltet. Neben ihm werden auch Direktor Gabriele Tardini (63) und der operative Leiter des Dienstes, Ingenieur Enrico Perocchio, verdächtigt die Seilbahn manipuliert zu haben.

https://www.facebook.com/enrico.perocchio
https://it.linkedin.com/in/enrico-perocchio-991b273a
https://www.lastampa.it/biella/2021/05/ ... 1.40316552
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Ich will Leitner überhaupt nichts unterstellen oder zuordnen. Ist nur blöd, wenn da auf der abgestürzten Gondel dein Firmennamen groß und unübersehbar drauf steht.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
neuer ausführlicher Artikel zu dem Hintergrund der Festnahmen:
https://www.lastampa.it/verbano-cusio-o ... 1.40312840
https://www.lastampa.it/verbano-cusio-o ... 1.40312840
«Insbesondere auf den Fotos des Systems - sagte die Staatsanwaltschaft Olimpia Bossi - haben wir gesehen, wie das Notbremssystem manipuliert worden zu sein schien , in dem Sinne, dass die„ Gabel “, die die Bremsen blockierte, angebracht worden war. Aus den Untersuchungen ging hervor , dass kontinuierliche Störungen und Verstopfungen der Seilbahn vermieden werden müssen . Das System hatte offensichtlich einige Anomalien und hätte einen umfassenderen Eingriff erforderlich gemacht, der die Anlage unten gehalten hätte ». Und hier erklärt der Staatsanwalt den Grund für die Festnahmen. «Um dieses Problem zu lösen, haben die Betreiber mit unserer Ansicht nach der Konkurrenz, der Bestätigung und dem absoluten Bewusstsein des Managers und des Werksleiters diese Gabel nicht entfernt.Als das Kabel brach, funktionierte die Notbremse nicht »
(Google Translator-Übersetzung)"Nach dem, was von den Ermittlern rekonstruiert wurde, wäre die Gabel oder der Bremssattel, die den Betrieb der Notbremse blockiert, nicht vergessen worden, aber sie hätte absichtlich in dieser Position belassen werden können, damit Sie einen Block umgehen und die Vorteile nutzen können des sonnigen Sonntags am Lago Maggiore. "
Wie heißt es schon in Monty Python's "Das Leben des Brian": Gepriesen sind die Skifahrer!
Sie lesen eine amtlich entschärfte Signatur. Bitte beachten Sie, dass die Verwendung dieses Zitats keinesfalls ein Affront gegenüber Personen sein soll, welche sich nicht auf Skiern bewegen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Meine Güte, schon heftig. Letztendlich wäre ja nichts passiert wenn das Zugseil nicht gerissen wäre. Sowas passiert doch recht selten oder? ich kann mich kaum daran erinnern. Wie immer sind es mehrere Ursachen die eine solche Katastrophe zur Folge haben.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Wie läuft das eigentlich ab, wenn die Fangbremse öfter willkürlich aktiviert? Belastet das dann das Zugseil übermäßig oder greift dann die Überlastsicherung früh genug?
Dass die Fangbremsen in ihrer Funktion nicht unbedingt immer perfekt sind, habe ich schon öfter gelesen. Woran liegt das?
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Nur ein kleiner Tipp zum Uebersetzungsprogramm:Bjoerndetmold hat geschrieben: 26.05.2021 - 10:36 neuer ausführlicher Artikel zu dem Hintergrund der Festnahmen:
https://www.lastampa.it/verbano-cusio-o ... 1.40312840
(...)
(Google Translator-Übersetzung)"Nach dem, was von den Ermittlern rekonstruiert wurde, wäre die Gabel oder der Bremssattel, die den Betrieb der Notbremse blockiert, nicht vergessen worden, aber sie hätte absichtlich in dieser Position belassen werden können, damit Sie einen Block umgehen und die Vorteile nutzen können des sonnigen Sonntags am Lago Maggiore. "
Ich würde es künftig mit deepl - www.deepl.com - versuchen, ist als Uebersetzungsprogramm um Welten besser als Google... OT off!
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Oder Google italienisch zu englisch übersetzen lassen, lässt sich auch deutlich besser lesen als das was bei italienisch/deutsch rauskommt.intermezzo hat geschrieben: 26.05.2021 - 10:47 Nur ein kleiner Tipp zum Uebersetzungsprogramm:
Ich würde es künftig mit deepl - www.deepl.com - versuchen, ist als Uebersetzungsprogramm um Welten besser als Google... OT off!