Ja, das ist die zweite (abgerissene) Fangbremsengabel. Die Flügelmutter ist immer montiert. Die zu sehende, verbogene Flügelmutter geht durch die gabel, daran ist ein Blech angeschweißt. Dieses Blech ist "U"-Förmig ausgeführt und umschließend das Bremsgestänge, welches die beiden Bremsbacken miteinander verbindet und die Kraft des Federpaketes überträgt. Aufgrund der Verbiegung des unteren Bleches würde ich davon ausgehen, dass die Gabel beim Aufschlag abgerissen wurde.MarcB96 hat geschrieben: 26.05.2021 - 18:08 In dem Beitrag ist doch sehr wahrscheinlich die Zange für die zweite Fangbremse zu sehen oderIst diese Flügelmutter nur vorhanden (was dann ja bestätigen würde, dass beide Fangbremsen blockiert waren), wenn die Zange auf der Fangbremse aufgesetzt ist oder sind die allgemein da angebracht?
Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Danke.
Aufschlussreiches Bild.
IMO wurde der Bügel von der Fangbremse abgerissen und war demnach vor dem Unfall wie der noch montierte Bügel eingesezt.
Die Deformierung des Halteils stammt höchstwahrscheinlich (m.E., kann mich jedoch irren) vom Abreissen da der Krümmungsradius unten auf eine Deformation die durch ein Herausziehen von der Einbaulage deutet, ursprünglich war das irgendwie handförmige Teil unten eher kreisförmig damit es auf einer runden Achse des Zangenmechanismus eingehängt werden kann.
Zudem spricht die stark verbogene Gewindestange auf eine Krafteinwirkung die höher ist als wäre das Teil einfach in den Wald geschleudert worden (d.h. wenn es einfach auf dem Podest deponiert gewesen wäre).
Edit:
Drahtseil war schneller und wir sind gleicher Meinung.
Aufschlussreiches Bild.
IMO wurde der Bügel von der Fangbremse abgerissen und war demnach vor dem Unfall wie der noch montierte Bügel eingesezt.
Die Deformierung des Halteils stammt höchstwahrscheinlich (m.E., kann mich jedoch irren) vom Abreissen da der Krümmungsradius unten auf eine Deformation die durch ein Herausziehen von der Einbaulage deutet, ursprünglich war das irgendwie handförmige Teil unten eher kreisförmig damit es auf einer runden Achse des Zangenmechanismus eingehängt werden kann.
Zudem spricht die stark verbogene Gewindestange auf eine Krafteinwirkung die höher ist als wäre das Teil einfach in den Wald geschleudert worden (d.h. wenn es einfach auf dem Podest deponiert gewesen wäre).
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Zuletzt geändert von Lagorce am 26.05.2021 - 18:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Hier findet sich ein Bild der zweiten Gabel:
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... uerde.html
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Die frisch aussehende Kratzspur oben links verläuft Geradelinienförmig, was auf ein Maschinenteil aus Metall deutet. Steine, Bäume, usw. verursachen keine solche gerade abgegrenzte Spuren bei einer Kollision mit einem solchen ziemlich massiven Stahlteil. Wie frisch diese Spuren sind, müsste man jedoch vorort beurteilen, bin jedoch ziemlich sicher, dass sie vom Absturz stammen (also nicht einfach vom Podest weggeschleudert).
Irgendein Teil der Seilbahn (kaum der Stütze Nr. 3) hat stark auf die Oberseite des Bügels gedrückt und schrägwerts nach rechts unten im Foto gewirkt. Welches Teil es ist kann man möglicherweise bereits anhanden der roten Farbablagerungen oder ansonsten durch metallographische Analysen bestimmen. Vermutlich sieht man es sogar von blossem Auge, da doch einiges an Kraft einwirkte.
Nächster Punkt: Weshalb riss das obere Zugseil?
(Habe Bild reingestellt, da die Welt direkt aus dem Forum zitierte.)
Irgendein Teil der Seilbahn (kaum der Stütze Nr. 3) hat stark auf die Oberseite des Bügels gedrückt und schrägwerts nach rechts unten im Foto gewirkt. Welches Teil es ist kann man möglicherweise bereits anhanden der roten Farbablagerungen oder ansonsten durch metallographische Analysen bestimmen. Vermutlich sieht man es sogar von blossem Auge, da doch einiges an Kraft einwirkte.
Nächster Punkt: Weshalb riss das obere Zugseil?
(Habe Bild reingestellt, da die Welt direkt aus dem Forum zitierte.)
Zuletzt geändert von Lagorce am 26.05.2021 - 18:46, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Ich habe keinen Überblick mehr, ob das schon hier irgendwo stand:
Laut heutiger FAZ sind Leitner und die Betreibergesellschaft der Mottarone-Bahn durch wechselseitige Beteiligungen verflochten.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Das Zugseil bildet ja eine Schlaufe – und man kann feststellen, in wie weiter Distanz von Kabine 3 der Seilbruch stattfand, und wo diese Stelle in den beiden Parkpositionen jeweils liegt ... und ob das eine Stelle ist, die ermüdungsgefährdet sein könnte (dann müßte man technischen Fragen nachgehen) – oder ob das eine Stelle ist, die von außen gut erreichbar ist (und dann könnte Sabotage durchaus ein Thema sein).MarcB96 hat geschrieben: 26.05.2021 - 17:55 Zum einen, falls die Kabine in der Bergstation abgestellt gewesen wäre, käme man ja theoretisch nicht ans Seil dran oder (wenn das Stück in der oberen Umlenkung ist). Da das Seil auf der anderen Fahrspur noch in der Bergstation ist, kann es ja nicht allzu weit vor der Kabine gerissen sein (selbst wenn die Kabine in der Mittelstation war, wär das betreffende Seilstück recht hoch in der Luft gewesen (mal rein hypothetisch betrachtet).
Seile haben immer auch Litzenbrüche im innern, die man von außen nicht sieht; deshalb prüfte man es ja auch magnetisch. Es muß auch 4.5x bis 5x soviel halten, als im Betrieb üblich ist, damit sich einzelne Litzenbrüche nicht fatal auswirken. Aber irgengdwann ist egen zuviel ... In den Videos ist sowas nur in krassen Fällen aus Distanz erkennbar. Hier ein Beispiel, wo man einem Seilbruch zuschauen kann ... da ist im Vorfeld auch nicht wirklich was erkennbar (außer einige Farbabplatzungen bei den vollverschlossenen Seilen) (NB: Auslöser war ein Erdbeben in der benachbarten Dominikanischen Republik) https://www.youtube.com/watch?v=joLYVix5DLUUnd zum anderen müsste man eine derartig starke Schädigung am Zugseil doch eigentlich auf dem Überwachungsvideo erkennen oder (also dass es hätte auffallen müssen, wenn jemand am Seil was manipuliert hätte)?




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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Die Rolle von Leitner ist für mich auch nicht ganz durchsichtig. Wenn im April die Fangbremshydraulik das letzte mal gewartet wurde, warum wird dann seit 26. April mit der Klammer auf den Bremszangen gefahren? Hatte man nicht Zeit genug, in vier Wochen eine vorliegende Störung zu beheben?gfm49 hat geschrieben: 26.05.2021 - 18:40 Ich habe keinen Überblick mehr, ob das schon hier irgendwo stand:
Laut heutiger FAZ sind Leitner und die Betreibergesellschaft der Mottarone-Bahn durch wechselseitige Beteiligungen verflochten.
Überhaupt ist es für mich ein Skandal, dass ein Überbrückungswerkzeug, das Sicherheitseinrichtungen außer Betrieb setzt, einfach so auf den Körben der Kabinen herum liegt und nach Bedarf einfach so mal aufgesetzt auf abgenommen wird. Und bei Leitner will das keiner gewusst haben? Wo sind wir eigentlich?
Langsam glaube ich, die ehemalige Augudio-Poma Italia-Truppe tanzt den Leitner-Leuten in Sterzing auf der Nase herum. Irgendwie ist der Traum, auch Pendelbahnen im Angebot zu haben, für Leitner ein Alptraum geworden. Die abgestürzte Kabine mit dem penetrant großen Leitner-Schild ist die schlechteste Presse, die man sich vorstellen kann.
Ich traue der Truppe mit so viel krimineller Energie inzwischen auch zu, dass weitere Sicherheitseinrichtungen abgeschaltet wurden, z. B. die Erdschlussüberwachung. Vielleicht ist deshalb das Zugseil gerissen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Ich dachte, hätte jemand das Seil manipuliert (was denk ich nur äußerlich möglich wär), müsste das eigentlich doch sichtbar sein (das Seil ist ja ansich recht dunkel, aber wenn da frische Beschädigungen außen sind, müssten diese eigentlich heller sein).Kakadu hat geschrieben: 26.05.2021 - 18:58 Seile haben immer auch Litzenbrüche im innern, die man von außen nicht sieht; deshalb prüfte man es ja auch magnetisch. Es muß auch 4.5x bis 5x soviel halten, als im Betrieb üblich ist, damit sich einzelne Litzenbrüche nicht fatal auswirken. Aber irgengdwann ist egen zuviel ... In den Videos ist sowas nur in krassen Fällen aus Distanz erkennbar. Hier ein Beispiel, wo man einem Seilbruch zuschauen kann ... da ist im Vorfeld auch nicht wirklich was erkennbar (außer einige Farbabplatzungen bei den vollverschlossenen Seilen) (NB: Auslöser war ein Erdbeben in der benachbarten Dominikanischen Republik) https://www.youtube.com/watch?v=joLYVix5DLU
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Die Kratzspuren sind das eine – die nahe an der Flügelmutter abgebogene Gewindestange das andere ... und letzteres passiert nicht, wenn die Klammer einfach nur auf dem Podest liegend spazierengeführt wird, sondern nur, wenn die montierte Klammer mitsamt dem Laufwerk irgendwo an etwas hartem anstößt ... somit dürfte klar sein, daß beide montiert waren.Lagorce hat geschrieben: 26.05.2021 - 18:32 Die frisch aussehende Kratzspur oben links verläuft Geradelinienförmig, was auf ein Maschinenteil aus Metall deutet. Steine, Bäume, usw. verursachen keine solche gerade abgegrenzte Spuren bei einer Kollision mit einem solchen ziemlich massiven Stahlteil. Wie frisch diese Spuren sind, müsste man jedoch vorort beurteilen, bin jedoch ziemlich sicher, dass sie vom Absturz stammen (also nicht einfach vom Podest weggeschleudert).
Irgendein Teil der Seilbahn (kaum der Stütze Nr. 3) hat stark auf die Oberseite des Bügels gedrückt und schrägwerts nach rechts unten im Foto gewirkt. Welches Teil es ist kann man möglicherweise bereits anhanden der roten Farbablagerungen oder ansonsten durch metallographische Analysen bestimmen. Vermutlich sieht man es sogar von blossem Auge, da doch einiges an Kraft einwirkte.




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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Laienfrage: Was ist eine Erdschlussüberwachung und warum bzw. was hat das mit einem Zugseilriss zu tun?Christoph Lütz hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:00 Ich traue der Truppe mit so viel krimineller Energie inzwischen auch zu, dass weitere Sicherheitseinrichtungen abgeschaltet wurden, z. B. die Erdschlussüberwachung. Vielleicht ist deshalb das Zugseil gerissen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
a) wenn man LItzen ansägt, erkennt man das aus Hausdach-Panoramakamera-Distanz nicht; allenfalls mit einer speziell montierten Seilkontrollkamera mit entsprechend optimaler Beleuchtung und automatisierter Bilderkennungs-KI, die aber bei dieser doch schon älteren Bahn wohl kaum vorhanden sein dürfte und permanent aktiv war.MarcB96 hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:07 Ich dachte, hätte jemand das Seil manipuliert (was denk ich nur äußerlich möglich wär), müsste das eigentlich doch sichtbar sein (das Seil ist ja ansich recht dunkel, aber wenn da frische Beschädigungen außen sind, müssten diese eigentlich heller sein).![]()
b) mit "geeigneten" Mitteln läßt sich ein Seil auch metallurgisch schädigen. Wenn man nachts um 3h mit einem Bunsenbrenner das Seil an einer zugänglichen Stelle derart thermisch malträtiert, daß die Festigkeit in den Keller geht, es aber nicht gleich sofort bricht, sieht man danach auch nicht vom Schiff aus, ob das etwas ernsthaftes ist. Was den Seilbruch ausgelöst hat, werden die Ermittlungen ergeben.




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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Vereinfacht: Das (vom Rest der Bahn isolierte) Zugseil steht unter Strom (z.B. zur Kommunikation zwischen Kabinen und Steuerung oder Seillageüberwachung). Kommt das Zugseil gegen ein anderes Metallteil (Stütze, Tragseil etc.) fließt der Strom durch dieses Teil und erzeugt somit einen Kurzschluss, der von der Steuerung erkannt wird, welche die Bahn abschaltet.daGuschtl hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:24Laienfrage: Was ist eine Erdschlussüberwachung und warum bzw. was hat das mit einem Zugseilriss zu tun?Christoph Lütz hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:00 Ich traue der Truppe mit so viel krimineller Energie inzwischen auch zu, dass weitere Sicherheitseinrichtungen abgeschaltet wurden, z. B. die Erdschlussüberwachung. Vielleicht ist deshalb das Zugseil gerissen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Nachtrag: Quelle mit Zitat: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 57797.htmlgfm49 hat geschrieben: 26.05.2021 - 18:40 Ich habe keinen Überblick mehr, ob das schon hier irgendwo stand:
Laut heutiger FAZ sind Leitner und die Betreibergesellschaft der Mottarone-Bahn durch wechselseitige Beteiligungen verflochten.
"Medien berichteten, zwischen der Betreibergesellschaft der Seilbahn und dem Wartungsunternehmen Leitner bestünden über gegenseitige Kapitalbeteiligungen weit engere geschäftliche Beziehungen als in der Branche üblich."
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Dient der Seillageüberwachung. Dazu wird eine Kleinspannug induktiv ins elektrisch isolierte Zugseil eingespeist. Bei Kontakt mit gererdeten Bauteilen wie Seilscheiben, Stützen usw. der Bahn entsteht ein Kurzschluß der die Anlage abschaltet. (Ganz vereinfacht für einen Laien.)daGuschtl hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:24 Laienfrage: Was ist eine Erdschlussüberwachung und warum bzw. was hat das mit einem Zugseilriss zu tun?
Neu: Aus- und Weiterbildung zur Glühbirne. Man hat die Erleuchtung und kann dann alles mit Fassung ertragen!
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Sorgt die Erdschlussüberwachung auch dafür, dass die Bahn bei einem Seilüberwurf abschaltet?Neandertaler hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:38Dient der Seillageüberwachung. Dazu wird eine Kleinspannug induktiv ins elektrisch isolierte Zugseil eingespeist. Bei Kontakt mit gererdeten Bauteilen wie Seilscheiben, Stützen usw. der Bahn entsteht ein Kurzschluß der die Anlage abschaltet. (Ganz vereinfacht für einen Laien.)daGuschtl hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:24 Laienfrage: Was ist eine Erdschlussüberwachung und warum bzw. was hat das mit einem Zugseilriss zu tun?
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Thema Zugseil: Sowohl auf den Bildern von oben wie auch von unten ist der Klemmkopf, oder zumindest der hintere Teil davon, vom einem Zugseil zu sehen. Wenn man die Montageposition am Laufwerk ( sichtbar auf einem Bild von Kris ) anschaut handelt es sich dabei zweifelsfrei um den Klemmkopgf vom "oberen" Zugseil.
Der Klemmkopf schein aber quasi im Baum drin zu stecken und nun ist halt die Frage. Wie weit steckt er im Baum oder ist das bereits alles was davon noch übrig ist und er liegt nur am Baum an?
Falls es ein Seilriss war muss diese unmittelbar an der Spitze vom Klemmkof stattgefunden haben und das bei quasi allen Drähten denn wenn da noch Seil vorhanden gewesen wäre hätte dies den Klemmkopf eigentlich weg bewegen müssen.
Als andere Variante bliebe noch diese dass das Zugseil, aus was für Gründen auch immer, aus dem Klemmkopf rausgerissen wurde. Optisch schaut es für mich eher nach dieser Variante aus, aber dass kann täuschen.
Der Klemmkopf schein aber quasi im Baum drin zu stecken und nun ist halt die Frage. Wie weit steckt er im Baum oder ist das bereits alles was davon noch übrig ist und er liegt nur am Baum an?
Falls es ein Seilriss war muss diese unmittelbar an der Spitze vom Klemmkof stattgefunden haben und das bei quasi allen Drähten denn wenn da noch Seil vorhanden gewesen wäre hätte dies den Klemmkopf eigentlich weg bewegen müssen.
Als andere Variante bliebe noch diese dass das Zugseil, aus was für Gründen auch immer, aus dem Klemmkopf rausgerissen wurde. Optisch schaut es für mich eher nach dieser Variante aus, aber dass kann täuschen.
Der letzte Regierungsvertreter wo an einer Pressekonferenz etwas für die Menschen positives gesagt hat und dies dann auch später eingehalten hat war Günter Schabowski am 9.11.1989.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
In der Schweiz wird das Zugseil meist kapazitiv überwacht. Die FUA mit induktiver Koppelung für die Steuersignal- und Audioübertragung (bei modernen aktuellen FUA mittlerweile volldigital) über das Zugseil ist ein von der kapazitiven Zugseilüberwachung eigentlich getrenntes Subsystem.
Wenige Pendelbahnen sind mit einer Funk-FUA versehen.
Mit überbrückter Zugseilüberwachung fahren, ausser ggf. zur Räumung der Bahn wäre kriminell, da gewisse dann unentdeckt bleibende Fehler wie z.B. Zugseilüberschlag oder Zugseilentgleisungen zu schweren Unfällen führen können (bis und mit Zugseilriss).
Bei Pendelbahnen mit Fangbremse wird im Bereich der Spannstation (hier höchstwahrscheinlich die Bergstation Mottarone) der Zugseilverlauf je nach Anlage gar nicht speziell überwacht.
Endschalter sind lediglich für Endlagen der Spanngewichte vorgeschrieben. IMO wäre es sinnvoll, den Seilverlauf in der Gegenstation mit einfachen Mitteln (z.B. Bruchstäbe) auch bei fangbremsenbehafteten Pendelbahnen zu überwachen. Einfache Pt100 Lagertemperaturemessonden für Seilscheibenlager ohne Blockierüberwachung wären u.U. auch sinnvoll. Echtes online Condition Monitoring der Lager ist jedoch nicht gerechtfertigt.
Zu beachten ist auch, dass die Spannschächte wesentlich weniger begangen werden als der Maschinenraum, so dass Fehler weniger schnell enteckt weren. Ferner ist die Gegenstation bei gewissen Bahnen nicht besetzt.
Edit:
@Theo:
Siehe weiter oben. Seil verläuft IIRC hinter dem Baumstamm. Unteres Zugseil wurde nicht vom Laufwerk getrennt, beim oberen habe ich nichts ausreichend aufschlussreiches finden können.
Wenige Pendelbahnen sind mit einer Funk-FUA versehen.
Mit überbrückter Zugseilüberwachung fahren, ausser ggf. zur Räumung der Bahn wäre kriminell, da gewisse dann unentdeckt bleibende Fehler wie z.B. Zugseilüberschlag oder Zugseilentgleisungen zu schweren Unfällen führen können (bis und mit Zugseilriss).
Bei Pendelbahnen mit Fangbremse wird im Bereich der Spannstation (hier höchstwahrscheinlich die Bergstation Mottarone) der Zugseilverlauf je nach Anlage gar nicht speziell überwacht.
Endschalter sind lediglich für Endlagen der Spanngewichte vorgeschrieben. IMO wäre es sinnvoll, den Seilverlauf in der Gegenstation mit einfachen Mitteln (z.B. Bruchstäbe) auch bei fangbremsenbehafteten Pendelbahnen zu überwachen. Einfache Pt100 Lagertemperaturemessonden für Seilscheibenlager ohne Blockierüberwachung wären u.U. auch sinnvoll. Echtes online Condition Monitoring der Lager ist jedoch nicht gerechtfertigt.
Zu beachten ist auch, dass die Spannschächte wesentlich weniger begangen werden als der Maschinenraum, so dass Fehler weniger schnell enteckt weren. Ferner ist die Gegenstation bei gewissen Bahnen nicht besetzt.
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Siehe weiter oben. Seil verläuft IIRC hinter dem Baumstamm. Unteres Zugseil wurde nicht vom Laufwerk getrennt, beim oberen habe ich nichts ausreichend aufschlussreiches finden können.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
@Theo, ich mag mich ja nicht an den ganzen wilden Spekulationen hier von den Fachleuten im Forum (ausser Lagorce etc...) beteiligen, muss aber deine Theorie als logischste unterstützen. Ich vermute auch schon länger dass sich eventuell das Zugseil aus dem Vergusskopf verabschiedet hat. Dieses Bauteil lässt sich ja meines Wissens ( Bin kein PB Fachmann) nach nicht MI mässig überprüfen, und wenn es wirklich so war dass die Tragseilbremse schon öfters eingefallen ist das jedesmal eine große Belastung eingewirkt hat weil eventuell der Antrieb noch nachgezogen bzw. nicht sofort abgeschaltet hat, wer weiß ob das nicht ausschlaggebend war.
Ich glaube auch dass seit gestern diese Bremsspreizergabeln an einigen Seilbahnen ganz plötzlich in irgendeinem Lager aufgeräumt wurden......
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Für die des italienisch mächtigen nochChristoph Lütz hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:00Die Rolle von Leitner ist für mich auch nicht ganz durchsichtig. Wenn im April die Fangbremshydraulik das letzte mal gewartet wurde, warum wird dann seit 26. April mit der Klammer auf den Bremszangen gefahren? Hatte man nicht Zeit genug, in vier Wochen eine vorliegende Störung zu beheben?gfm49 hat geschrieben: 26.05.2021 - 18:40 Ich habe keinen Überblick mehr, ob das schon hier irgendwo stand:
Laut heutiger FAZ sind Leitner und die Betreibergesellschaft der Mottarone-Bahn durch wechselseitige Beteiligungen verflochten.
Überhaupt ist es für mich ein Skandal, dass ein Überbrückungswerkzeug, das Sicherheitseinrichtungen außer Betrieb setzt, einfach so auf den Körben der Kabinen herum liegt und nach Bedarf einfach so mal aufgesetzt auf abgenommen wird. Und bei Leitner will das keiner gewusst haben? Wo sind wir eigentlich?
Langsam glaube ich, die ehemalige Augudio-Poma Italia-Truppe tanzt den Leitner-Leuten in Sterzing auf der Nase herum. Irgendwie ist der Traum, auch Pendelbahnen im Angebot zu haben, für Leitner ein Alptraum geworden. Die abgestürzte Kabine mit dem penetrant großen Leitner-Schild ist die schlechteste Presse, die man sich vorstellen kann.
Ich traue der Truppe mit so viel krimineller Energie inzwischen auch zu, dass weitere Sicherheitseinrichtungen abgeschaltet wurden, z. B. die Erdschlussüberwachung. Vielleicht ist deshalb das Zugseil gerissen.
Quelle: Corriere Della SeraMa a quanto risulta al Corriere quattro anni fa c’era un rapporto strettissimo con l’altoatesina Leitner dalla quale Nerini acquistò l’80% delle Funivie di Mottarone, poi fusa in Ferrovie. La relazione era tale per cui il gruppo di Vipiteno aveva in pegno il 100% della società di Nerini.
Auf deutsch in etwa:
Es bestand eine enge Verbindung zwischen Nerini der vor vier Jahren 80% der Funivie del Mottarone die später zu den Ferrovie del Mottarone fusioniert wurden von der Firma Leitner gekauft hatte. Die Verbindung bestand ebenfalls darin, dass Leitner im Gegenzug das Pfandrecht für 100% der Anteile an Nerinis Firma erhielt.
Zuletzt geändert von Hiro am 26.05.2021 - 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat angepasst
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
@ATV:
Sind die Hydraulikventilbetätigungsstäbe für die Auslösung der Fangbremse bei Endlageüberfahrt in den Stationen???? Falls ja, wäre dies sehr fragwürdig ausgeführt. So herausstehende stabförmige Fühler könnten u.U. zu Fehlauslösungen führen und die Fangbremse automatisch NACH erreichen der Endlage noch auslösen ist nicht nachvollziehbar, da das Fahrzeug ggf. bereits mit dem Stationsgebäude kollidierte (was Überbrückung, oder extrem unwahrscheinlicher Fehler sämtlicher Kopierwerke voraussetzen würde, sowas geschieht eher bei Fehlmanipulation, siehe als extremes Beispiel Brülisau - Hohen Kasten).
Sind die Hydraulikventilbetätigungsstäbe für die Auslösung der Fangbremse bei Endlageüberfahrt in den Stationen???? Falls ja, wäre dies sehr fragwürdig ausgeführt. So herausstehende stabförmige Fühler könnten u.U. zu Fehlauslösungen führen und die Fangbremse automatisch NACH erreichen der Endlage noch auslösen ist nicht nachvollziehbar, da das Fahrzeug ggf. bereits mit dem Stationsgebäude kollidierte (was Überbrückung, oder extrem unwahrscheinlicher Fehler sämtlicher Kopierwerke voraussetzen würde, sowas geschieht eher bei Fehlmanipulation, siehe als extremes Beispiel Brülisau - Hohen Kasten).
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Ich hatte es in den meisten Nachrichtenmeldungen so verstanden, dass die Bahn am Samstag erst in Betrieb ging (zu Pfingsten).Christoph Lütz hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:00Die Rolle von Leitner ist für mich auch nicht ganz durchsichtig. Wenn im April die Fangbremshydraulik das letzte mal gewartet wurde, warum wird dann seit 26. April mit der Klammer auf den Bremszangen gefahren? Hatte man nicht Zeit genug, in vier Wochen eine vorliegende Störung zu beheben?gfm49 hat geschrieben: 26.05.2021 - 18:40 Ich habe keinen Überblick mehr, ob das schon hier irgendwo stand:
Laut heutiger FAZ sind Leitner und die Betreibergesellschaft der Mottarone-Bahn durch wechselseitige Beteiligungen verflochten.
Überhaupt ist es für mich ein Skandal, dass ein Überbrückungswerkzeug, das Sicherheitseinrichtungen außer Betrieb setzt, einfach so auf den Körben der Kabinen herum liegt und nach Bedarf einfach so mal aufgesetzt auf abgenommen wird. Und bei Leitner will das keiner gewusst haben? Wo sind wir eigentlich?
Langsam glaube ich, die ehemalige Augudio-Poma Italia-Truppe tanzt den Leitner-Leuten in Sterzing auf der Nase herum. Irgendwie ist der Traum, auch Pendelbahnen im Angebot zu haben, für Leitner ein Alptraum geworden. Die abgestürzte Kabine mit dem penetrant großen Leitner-Schild ist die schlechteste Presse, die man sich vorstellen kann.
Ich traue der Truppe mit so viel krimineller Energie inzwischen auch zu, dass weitere Sicherheitseinrichtungen abgeschaltet wurden, z. B. die Erdschlussüberwachung. Vielleicht ist deshalb das Zugseil gerissen.
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Neben den ganzen technischen Betriebsabläufen welche mich über die Massen entsetzt ( und unglaublich wütend) hier sitzen lassen, musste ich jetzt schon mehr als einmal über den Jungen nachdenken. 5 Jahre alt steht er plötzlich ohne seine Geschwister, seine Eltern und seine Großeltern im Leben. Überlebt hat er nur dank der Umarmung seines Vaters wie die Ärzte sagen. Man kann nur hoffen das der Körper ab dem Moment des Seilrisses auf Blackout geschaltet hat und er sich weder an die eigenen Ängste, die Geräusche der Bahn, die Stimmen/das Geschrei/die Panik der Anderen erinnern kann.
Ich wünsche ihm zutiefst das er wenigstens nicht immer und immer wieder die Momente nach dem Seilriss erleben muss! Wenigstens das…
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Wurde am Vortag während der Betriebszeit notfallmässig eine Laufwerksrolle bei Fahrzeug Nr. 3 (späteres Unfallfahrzeug) ersetzt?
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Ja, das Tragseil ist geerdet. Die Einführung der Zugseilüberwachung war eine Konsequenz aus dem ersten Unglück In Cavalese.MarcB96 hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:58Sorgt die Erdschlussüberwachung auch dafür, dass die Bahn bei einem Seilüberwurf abschaltet?Neandertaler hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:38Dient der Seillageüberwachung. Dazu wird eine Kleinspannug induktiv ins elektrisch isolierte Zugseil eingespeist. Bei Kontakt mit gererdeten Bauteilen wie Seilscheiben, Stützen usw. der Bahn entsteht ein Kurzschluß der die Anlage abschaltet. (Ganz vereinfacht für einen Laien.)daGuschtl hat geschrieben: 26.05.2021 - 19:24 Laienfrage: Was ist eine Erdschlussüberwachung und warum bzw. was hat das mit einem Zugseilriss zu tun?
Ich hab jetzt dein Zitat gekürzt. Fachlich ist es richtig. Technisch auch machbar. Nur: wie viele Unfälle dieser Art hat es bisher gegeben? In dieser Konstellation einen. Selbst wenn wir nur den Seilriss betrachten komme ich auf keine zweistellige Zahl. Es gibt einfach ein gewisses Restrisiko.Lagorce hat geschrieben: 26.05.2021 - 20:06 In der Schweiz wird das Zugseil meist kapazitiv überwacht.
...
Gegenstation mit einfachen Mitteln (z.B. Bruchstäbe) auch bei fangbremsenbehafteten Pendelbahnen zu überwachen. Einfache Pt100 Lagertemperaturemessonden für Seilscheibenlager ohne Blockierüberwachung wären u.U. auch sinnvoll. Echtes online Condition Monitoring der Lager ist jedoch nicht gerechtfertigt.
Zu beachten ist auch, dass die Spannschächte wesentlich weniger begangen werden als der Maschinenraum, so dass Fehler weniger schnell enteckt weren. Ferner ist die Gegenstation bei gewissen Bahnen nicht besetzt.
In unserem Fall hier brauchen wir nicht nach mehr Sicherheit zu schreien. Das Problem lag darin, das die vorhandene Sicherheit ausgehebelt wurde. Es gibt eine Sicherheitsebene die einen Zugseilbruch auffängt. Diese wurde mit Absicht mechanisch überbrückt.
Wir haben den tragischen Fall von 14 Verstorbenen die durch diese Verkettung von zwei Vorfällen aus dem Leben gerissen wurden, der Aufschrei ist, so wie die Erkenntnis zur Ursache zur Zeit ist, zu recht groß.
Nur haben wir uns an jene, die auf Zebrastreifen ihr Leben lassen schon gewöhnt. Es kommt aber keiner auf die Idee, alle Zebrastreifen für einen der beiden Verkehrsteilnehmer zu sperren, also eine Ampel aufzustellen. In vielen Fällen übersteigen die Kosten schlicht den nutzen. Über die Reduzierung dieses Restrisikos wird zur Zeit aber auch nachgedacht: Tempo 30 innerorts. Der Aufschrei beim stärkeren Verkehrsteilnehmer ist sofort sehr laut gewesen, würde aber mehr Leben retten wie noch mehr Sicherheitsebenen an Seilbahnen.
Bei dem Ruf nach noch mehr Sicherheit immer daran denken, das 95% der Menschheit in Betten stirbt. Also sind Betten sehr gefährlich und wir legen uns trotzdem jeden Tag mit Freude nach einem schönen aber anstrengenden Tag hinein. Es kann natürlich auch sein, das im Bett durch andere Ursachen gestorben wird. Ein sehr vielschichtiges Problem.
Neu: Aus- und Weiterbildung zur Glühbirne. Man hat die Erleuchtung und kann dann alles mit Fassung ertragen!
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Re: Seilbahnunglück Mottarone - Italien (Piemont) 23.05.21
Neun, gab es vorher schon und wurde in Cavalese überbrückt.Neandertaler hat geschrieben: 26.05.2021 - 20:58 Ja, das Tragseil ist geerdet. Die Einführung der Zugseilüberwachung war eine Konsequenz aus dem ersten Unglück In Cavalese.