Abspannung Harschbichlbahn und TirolS

[Wost.EUB]

Servus Freunde.

Seit ich mit 14 Jahren das erste Mal mit der Harschbichlbahn in St. Johann in Tirol gefahren bin stellt sich mir bis jetzt noch eine unerklärliche Frage.

Warum ist die erste Sektion mit einem Spanngewicht abgespannt und die zweite Sektion mit einer hydraulischen Abspannung ausgestattet?
Dier einzige Antwort was ich mir vorstellen könnte ist:
Weil die zweite Sektion am Berg abgespannt wird,
Könnte deswegen da eine hydraulische Abspannung vorliegen?

Die Bahn wurde in einem Jahr gebaut. Also beide Sektionen sind Baugleich.


Nun zum zweiten Thema.

Weiß jemand warum die TiroS in Fieberbrunn ein Spanngewicht als Abspannung hat?

Mir hat mal jemand gesagt wegen der Ablenkung in der Mittelstation im Graben.
Die Bahn hat keine zwei Sektionen sondern eine einzige Seilschleife, die in der Mittelstation beim Bergsseilstrang zweimal abgelenkt wird und der Talseilstrang nur einmal.

Hoffe ihr habt logische und nachvollziehbare Antworten, denn das würde mich brennend intressieren warum das so ist.

LG ein Seilbahner aus Leib und Seele

[sunset]

Schönen Abend!

Bei der TirolS war der Hintergrund, dass durch die Spanngewichtsabspannung ein paar Stützen (ich meine mich zu erinnern, dass es 2 Stück waren) eingespart werden konnten.

Vorteil einer Gewichtsabspannung ist, dass die Spannkraft immer gleich der Gewichtskraft des Spanngewichts ist.
Eine Abspannhydraulik hingegen spricht erst an, wenn die Seilkraft um mehr als +/- 5 % vom Sollwert abweicht. Wenn die Abweichung +/- 8 % erreicht hat, gibts dann nen Alarm und die Bediensteten müssen eingreifen. Die Anlage muss aber eben darauf ausgelegt sein, dass die Spannkraft auf einmal abweichen kann.
Umgekehrt sind die Vorteile der Spannhydraulik meines Wissens, dass sie insgesamt leichter ist, weniger Platz braucht und die Spannkraft jederzeit angepasst werden kann (z.B. für die Wartung oder Seilzug).

Nachdem bei der Auslegung einer Anlage alle Lastfälle durchgerechnet werden (bzgl. Beladung, Vollseil/Leerseil, min./max. Spannkraft und alle Kombinationen davon), macht es schon einen Unterschied, ob da noch +/- 8 % zusätzliche Abweichung in der Seilspannung dazu kommen.
Wenn ja, kann das durchaus einen Einfluss auf die Trasse haben und zusätzliche Stützen erfordern (oder es werden z.B. aus sortenreinen Tragstützen oder Niederhaltern dann Kombi- bzw. Wechsellaststützen, die grundsätzlich eher vermieden werden) - wie eben an der TirolS.

Einen anderen Grund gibt es auch noch: Gerade schwere, lange Anlagen haben oft eine ziemlich starke Eigendynamik, wodurch sich die Seilspannung in der Talstation kontinuierlich ändert. Während ein Spanngewicht einfach mal eben einen Meter nach oben oder nach unten fahren kann, ist die Reaktionszeit und -geschwindigkeit der Hydraulik stark begrenzt. An manchen großen Anlagen sind daher Hydraulikabspannungen gar nicht möglich (z.B. Giggijochbahn in Sölden oder diverse 3S + Pendelbahnen), da muss es dann ein Spanngewicht sein.

[Wost.EUB]

Hallo,

ok das klingt plausibel.
Die Gewichtsabspannung an sich ist ja eigentlich noch nicht ganz ausgestorben.

Mittlerweile habe ich schon neuere Anlagen mit Spanngewicht gesehen.
Wie schon beschrieben sind es halt schwere Anlagen. (Hauptsächlich EUB)

Ok dann hat sich die TirolS für mich mal geklärt aber die Harschbichlbahn ist mir immer noch ein Rätsel.
Weiß das vielleicht jemand oder hat vielleicht eine Erklärung für mich.

[Mr400Liter]

Ok dann hat sich die TirolS für mich mal geklärt aber die Harschbichlbahn ist mir immer noch ein Rätsel.
Weiß das vielleicht jemand oder hat vielleicht eine Erklärung für mich.

Die erste Sektion der Harschbichlbahn mit ihren guten 2,5km war für damalige Verhältnisse doch ziemlich lang, die zweite Sektion ist recht kurz. Vielleicht war es damals einfach nur schwer möglich, eine zum Bauzeitpunkt doch "große" und lange 6-MGD hydraulisch abzuspannen...

Wäre vielleicht eine Erklärung. Weiß es aber auch nicht...

[Wost.EUB]

Ja das könnte diese Thematik auch erklären.