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Tragseilriss an der Mittelstation am Goldeck (Bezirk Spittal)

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Jensibua
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Re: Tragseilriss an der Mittelstation am Goldeck (Bezirk Spittal)

Beitrag von Jensibua »

Habe mal für Dich gegoogelt: https://www.kleinezeitung.at/oesterreic ... ter-bleibt

Fazit laut dem oben verlinkten Artikel:
Gehen Ermittlungen weiter?
Und diese sowie mehrere Gutachten haben jetzt offenbar zu dem Ergebnis geführt, dass das „zu nahe über der Seilbahn“ fliegende Flugzeug nicht den Unfall ausgelöst hat. Damit wird wohl erneut gegen unbekannte Täter ermittelt werden. Ob die Ursache für dieses tragische Unglück aber jemals geklärt wird, bleibt offen.

Philipp2
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Re: Tragseilriss an der Mittelstation am Goldeck (Bezirk Spittal)

Beitrag von Philipp2 »

Jensibua hat geschrieben: 06.10.2021 - 17:37 Habe mal für Dich gegoogelt: https://www.kleinezeitung.at/oesterreic ... ter-bleibt

Fazit laut dem oben verlinkten Artikel:
Gehen Ermittlungen weiter?
Und diese sowie mehrere Gutachten haben jetzt offenbar zu dem Ergebnis geführt, dass das „zu nahe über der Seilbahn“ fliegende Flugzeug nicht den Unfall ausgelöst hat. Damit wird wohl erneut gegen unbekannte Täter ermittelt werden. Ob die Ursache für dieses tragische Unglück aber jemals geklärt wird, bleibt offen.
Hier mit mehr technischen Details: https://kaernten.orf.at/stories/3097932/
In der Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft heißt es: „Am 2.4.2019 führten mehrere Mitarbeiter der Golddeck Bergbahn GmbH im Spannraum der Mittelstation Wartungsarbeiten durch. Im Zuge dieser Wartungsarbeiten wird alle sechs Jahre das Tragseil mechanisch vom Spannraum der Mittelstation mehrere Meter nachgelassen, um eine Entlastung des Tragseils zu bewirken. Dabei wird das Seil zentimeterweise bei zwei Spannböcken gelockert, wobei dieser Vorgang einige Tage in Anspruch nimmt.
Während dieser Arbeiten habe sich der tödliche Unfall ereignet, bei dem einer dieser Spannböcke aus der Verankerung gerissen und das dadurch lose Tragseil durch den Spannraum geschleudert wurde und unglücklicherweise einen Mitarbeiter getroffen habe, so die Staatsanwaltschaft.
[...]
Am Tag nach dem tödlichen Unfall sei ein Gutachtensauftrag an einen gerichtlich beeideten Sachverständigen für Seilbahnanlagen erteilt worden. Dieser sei in seinen Expertisen vom 10.5.2019 und 9.9.2019 zum Schluss gekommen dass die Verankerungsschrauben des Spannblocks aufgrund enormer Gewalteinwirkung aus dem Boden gerissen wurden. „Gleichzeitig wurde eine Materialermüdung bzw. ein Materialfehler nach eingehender Untersuchung ausgeschlossen. Ebenso ausgeschlossen wurden Fehler im Arbeitsablauf und waren auch die herrschenden Windverhältnisse unbedenklich.
Alles in allem irgendwie nicht stimmig, sämtliche direkt aus den Seilkräften belasteten Bauteile sind laut den alten SBB mindestens auf die 1,3-fache Belastung zzgl. Werkstoffreserve ausgelegt. Irgendwas passt da hinten und vorne nicht.
Beim leeren Tragseil schaut's wie folgt aus: ~50410 kg Spannmasse + 1100 m Höhendifferenz * 12,40 kg/m längenbezogene Seilmasse ergibt 628 kN Spannkraft an der Mittelstation. Nachdem während des Nachlassens die Spannkraft annähernd gleich gehalten werden muss, um den Durchhang nicht erheblich zu vergrößern, müsste die o.g. Verankerung also etwa 817 kN (83 t) tragen können, rechnerische Reserve: 189 kN.
Jetzt bräuchte es eine schlüssige Erklärung, wie man diese Kraft überschreiten könnte, ein bisschen Wind durch ein Flugzeug reicht da bei Weitem nicht, da müssten sie eher mitten durchs Seil geflogen sein.
Thermische Einflüsse sind jedenfalls quasi auszuschließen (warmes Wetter beim beidseitigen Verankern des Seiles, daraufhin starke Abkühlung -> Längenänderung -> Spannkrafterhöhung): Eine Temperaturdifferenz von 15°C bei 2200 m Seil ergibt eine Längenänderung von 2200 * 15 * 0,000012 = 0,4 m. Wenn das Tragseil einen Querschnitt von etwa 1430 mm^2 (Bruchkraft 257500 kp / Festigkeit 180 kp/mm^2) hat und der E-Modul bei etwa 100000 N/mm^2 liegt, ergibt sich eine Spannkrafterhöhung von 26 kN < 189 kN.
Aber man fragt sich schon, was der Gutachter da die letzten zwei Jahre so begutachtet hat, "keine Unfallursache" kann ja auch nicht des Rätsels Lösung sein... Wenn Flugzeug, Wind, Materialfehler und Fehler im Arbeitsablauf ausgeschlossen werden, was bleibt da noch übrig? Bemessungsfehler? Sabotage? Manipulationen?

EDIT:
Chense hat geschrieben: 18.04.2019 - 16:36 Meine "Quelle" spricht davon, dass das Seil wie man es halt oft macht beim Versetzen über die Trommel rutschen gelassen wurde. Scheinbar ist die dortige Endverankerung dort nicht wie üblich einbetoniert gewesen und hat den Ruck beim Anschlagen der Restseilklemme nicht ausgehalten ...
Die Seilmasse beträgt 2200 m * 12,40 kg/m = 27280 kg. Wenn man davon ausgeht, dass ca. zwei Drittel des Seiles (wg. Berücksichtigung Schuhreibung usw.) auf 1 m/s beschleunigen und binnen 0,1 s auf Null abgebremst werden, ergibt das einen Spannkraftanstieg von 182 kN. Scheint auf jeden Fall realistischer als die Sache mit dem Flugzeug, aber laut Gutachter gibt's keine Fehler im Arbeitsablauf.
EDIT 2: Wobei nicht unerwähnt bleiben kann, dass je nach Werkstoff natürlich auch viel kleinere stoßartige Belastungen zum Versagen führen können, Stichwort Kerbschlagarbeit.
Zuletzt geändert von Philipp2 am 09.10.2021 - 05:13, insgesamt 2-mal geändert.
Paolomaestro
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Re: Tragseilriss an der Mittelstation am Goldeck (Bezirk Spittal)

Beitrag von Paolomaestro »

Daher wollte ich das Thema nochmals aufgreifen nach Monaten Stillstand hier im Forum. Bin da ganz deiner Meinung, was haben die Ermittler ermittelt? Was haben die Ermittlungen ergeben? Fakt ist: Stillstand der Bahn seit dem Unglück. Zudem finde ich den IST Zustand auf Dauer gefährlich?! Laienhaft, techanisch betrachtet.
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