Bereits zum dritten Mal in Folge haben wir uns dazu entschieden zum Rennwochenende wieder nach Kitzbühel zu fahren.
Nachdem wir letztes Jahr beim Slalom waren haben wir uns heuer wieder für das berühmte und spektakuläre Streif-Abfahrtsrennen entschieden. Nachdem wir uns verschlafen hatten sind wir leider erst um 07:00 in Haid bei Linz weggefahren. (Genaue Anfahrtsbeschreibung siehe weiter unten.) Wie immer am Tag des Abfahrtslaufes war die Zufahrt nach Kitzbühel gesperrt und es wurde ein großer Gratis-Parkplatz kurz nach St.Johann eingerichtet. Von da aus geht’s weiter mit dem gratis Hahnenkammexpress (Shuttlezug). Der Bahnhof befindet sich direkt neben dem Parkplatz und der Zug verkehrt eigentlich im 20min Takt. Wir hatten allerdings Pech und mussten etwas länger warten. Der Zug war total voll und einige mussten auf den nächsten warten. Nach 2 Stationen Fahrt, steigt man direkt bei der 6erEUB Hahnenkammbahn (A1) aus.
Hier bereits ein erster atemberaubender Blick auf den Zielhang und die Hausbergkante.
Unser erster Weg führte zum Intersport, dort um 30€ Schi ausgeborgt. (Atomic GS 11.21 Racecarver um 30€, kann ich nur weiterempfehlen, spätestens ab heute meine absoluten Lieblingsschi!) Anschließend Schipässe besorgt und dann ging es nach kurzer Wartezeit mit der 6er EUB Hahnenkammbahn noch oben! (Tageliftpass: 34€ (!!!), 1€ mehr als letztes Jahr, Studentenermäßigung gibt es keine, dafür wird die SwatchAccess unterstützt!)
Leider war es jetzt schon 10:30, start des Rennens war um 11:30. War also noch kurz Zeit die Pisten etwas auszutesten. Also fuhren wir hinunter zur DSB Steinbergkogel-Gipfel (C6) nach einer ersten tollen Abfahrt, waren wir von den Bedingungen absolut begeistert, um nichts zu versäumen sind wir allerdings gleich mit der 3erSB Ehrenbachhöhe (C2) wieder zurück in Richtung Hahnenkamm gefahren.
Wie immer war dort großräumig abgesperrt und die Securitys haben 20€ für die Einfahrt in den Bereich neben der Streif verlangt. Das schien uns nach 34€ für den Skipass echt zu teuer

Nach etwa 10 Läufern sind wir weiter gefahren zur Karussellkurve, hier ist der Ausblick allerdings durch die Bäume etwas gestört als weitergefahren zu nächsten interessanten Stelle, der Brückenschuss.
Auch hier steht man direkt neben dem Fangzaun und es ist schon atemberaubend wenn die Rennläufer in knapp 2m Entfernung mit über 100km/h an einem vorbeischießen.
Als nächstes wollten wir weiterfahren zur Seidlalm, hier wurde allerdings seit heuer nochmals kontrolliert und da wir ein paar Spuren sahen die hinein in den Wald führten, dachten wir uns wir versuchen es noch mal durchs Gelände und kommen dann wieder zur Rennstrecke. Dies war allerdings ein folgenschwerer Irrtum. Nachdem wir ein Stück gefahren waren mussten wir über einen Stacheldrahtzaun und ab da wurde die Fahrt schon etwas abenteuerlich. Sehr Steil und sehr eng unter umgestürzten Bäumen durch, über umgestürzte Bäume drüber, usw. Schließlich entschlossen wir uns mal kurz abzuschnallen um besser voranzukommen. Als wir aber die Anhöhe geschafft hatten waren wir kurz etwas geschockt. Spuren waren plötzlich keine mehr zu sehen und vor uns eine ziemlich steiler Abhang. Nach kurzem Rätselraten entschieden wir uns nach unten weiter zu gehen da wir hofften so wieder auf die Piste zu gelangen. Allerdings folgt noch jede Anstieg wieder ein steile Schlucht und der nächst steile Anstieg auf uns. Nach über 1,5 Stunden durch gut 1m Tiefschnee über Felsen, steile Abhänge, die wir nur hinunterrutschen konnten, Kletterei über umgestürzte Bäume, durch zugefrorene Bäche und Anstiegen die wir nur auf allen vieren bewältigen konnten (Atomic GS 11.21 sind sehr schwer wenn man sie ständig tragen muss

Um wieder zur Hahnenkammbahn zu kommen mussten wir auch noch durch den ganzen Ort laufen. Nach dieser Anstrengung war dann auch noch großer Andrang bei der Hahnenkammbahn und um ca. 14:00 waren wir dann wieder oben auf dem Hahnenkamm.
Jetzt galt es keine Zeit mehr zu verlieren da wir uns noch die neue 8erEUB Pengelstein1 ansehen wollten. Also gleich wieder hinunter gefahren zur DSB Steinbergkogel-Gipfel (C6), auch hier herrschte gerade ziemlich großer Andrang. Dann ging es gleich weiter zur 3erSB Kasereck (D7) und schon waren wir oben auf dem Pengelstein.
Hier haben wir uns kurz mit Käsespätzle gestärkt (6,70€) und sind dann zur neuen Seilbahn hinuntergefahren.
Die Piste dort ist zwar blau, aber eigentlich gar nicht so flach und wunderbar zum Carven.
Als wir dann wieder auf dem Pengestein waren (nach Fahrt mit der neuen 8erEUB Pengelstein1 (D5) (super Gondeln mit Skiköcher

Weiter ging es dann über die schwarzen Pisten (hier war es stellenweise etwas eisig) zurück zur 3erSB Ehrenbachhöhe (C2). Hier mussten wir wieder einige Zeit anstehen. Da diese Bahn als wichtiger Rückbringer dient, muss hier unbedingt eine KSB hin! Um 16:00 zu schließen haben die an diesem Tag sicher nicht geschafft, sind einfach noch zu viele Leute unten gewesen.
Auf der Ehrenbachhöhe angekommen sind wir dann noch zur 6erEUB Fleckalmbahn (A4) abgefahren. Auch diese Piste ist einfach genial zum rasanten Carven, eine meiner Lieblingspisten. Die Fleckalmbahn fuhr nicht wie laut Homepage bis 17:00 sonder leider nur bis 16:30, also konnten wir kein zweites Mal fahren.
Aus Zeitgründen haben wir uns entschieden die Streif heute nicht zu fahren, kann es aber nur jedem mal empfehlen (aber vorsichtig!!!). Die Streif unmittelbar nach dem Rennen zu fahren ist echt ein Erlebnis und ein harter Kampf. Hat man das einmal erlebt, weiß man was „vereiste Piste“ bedeutet und sieht so ein Weltcuprennen mit ganz anderen Augen, von der enormen Steilheit rede ich erst gar nicht. Ist für mich einfach unvorstellbar wie man da so hinunterbretteln kann und auch wenn ein Läufer einige Sekunden Rückstand hat, ist es einfach eine gigantische Leistung!
Unsere letzte Abfahrt führte uns über die Piste (20) „Asten“ hinunter noch Kitzbühel. Hier waren die Verhältnisse am schlechtesten, stellenweise eisig und trotz des vielen Schnees sogar einige Steine, war aber kein großes Problem.
Unten angekommen um ca. 17:00 war es ohnehin schon relativ dunkel. In Kitzbühel war ganz schön was los und so ein Weltcuprennen wird bei den Fans anscheinend immer mehr zur reinen Sauforgie! Noch kurz die Schi zurückgebracht und dann wieder mit dem Zug zurück zum Parkplatz und denn gleichen Weg zurück nach Haid. Behinderungen gab es keine mehr und um ca. 20:00 sind wir zu Hause angekommen.
Wieder einmal ein Mal ein toller und vor allem abenteuerlicher Schitag.
Pistenplan: http://www.bergbahn-kitzbuehel.at/index.php klick auf Winterpanorama!
Anfahrt:
über A1 bis Salzburg / kleines deutsches Eck über Bad Reichenhall Richtung Lofer / B161 bis St.Johann in Tirol in 2,5 Stunden!!!
Gut 200km, ab Bad Reichenhall immer wieder zäher Verkehr
Wetter:
wolkenloser sonniger Tag
Temperatur:
Früh: Tal: -17°C / Berg: -6°C
Tagsüber: ca. um die -5°C
Meist windstill, allerdings ein paar eisige Böen!
Schneehöhe:
Laut Internet: 60-120 cm
Laut Messlatte am Berg: gute 100cm
Schneezustand:
griffig und sehr gut präpariert, selten eisig
Schneezusammensetzung:
Pulver mit Kunstschnee
Geöffnete Anlagen:
alle!!!
Geschlossene Anlagen:
keine!!!
Offene Pisten:
alle, bis auf 21 (Streif)
Geschlossene Pisten:
21 (Streif)
Meisten Gefahren mit:
6er EUB Hahnenkammbahn
Wenigsten Gefahren mit:
einige aus Zeitgründen gar nicht gefahren
Wartezeiten:
am Vormittag: so gut wie keine
am Nachmittag: ebenfalls so gut wie keine, außer bei der Hahnenkammbahn und im Bereich Steinbergkogel ca. 10-15 Minuten
Gefallen:
Super Pistenbedingungen, alles geöffnet, Hahnenkammrennen!
Nicht gefallen:
Shuttlezug, alte Liftanlagen
Fazit:





Abzüge: zu viele alte Liftanlagen, Abzocke bei der Streif!
Noch eine kleine Streckenbeschreibung der Streif:
Die Streif 3.312 m Adrenalin pur!
Was die Läufer erwartet:
Technische Daten:
Name: Streif
Art: Abfahrtsstrecke
Start: 1.665 m
Ziel: 805 m
Höhendifferenz: 860 m
Streckenlänge: 3.312 m
Durchschnittliche Neigung: 27 %
Maximale Neigung: 85 %
Minimale Neigung: 2 %
Eine Fahrt über die Streif gilt als Ritterschlag für jeden Ski-Rennläufer. Auf der berühmtesten Abfahrtsstrecke der Welt werden die Asse bis an ihre Grenzen gefordert.
Bei Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h und bis zu 80 Meter weiten Sprüngen wird den besten Speed-Spezialisten der Welt alles abverlangt: Dynamik, Technik, perfektes Timing und Mut.
Schlüsselstellen der Streif analysiert und erklärt:
Startschuss und Mausefalle:
Nach dem steil abfallenden Startschuss folgt die berühmt-berüchtigte Mausefalle, die die Läufer zu Sprüngen zwischen 50 und 80 m zwingt.
Heuer wieder stark verschärft mit sehr weitem Sprung. Es scheint so, als ob die Mausefalle wieder wirklich eine Mausefalle ist. Vom Start bis zur Ausfahrt Steilhang kommt der Läufer nicht einmal zum atmen. Er muss in jeder Kurve schauen, dass er sie überlebt.
Kompression:
Der Übergang setzt enorme Fliehkräfte frei.
Wer in der Mausefalle zu weit springt hat Probleme, dass er unten in der Kompression zurecht kommt, da sofort eine starke Richtungsänderung nach links folgt. Diese Richtungsänderung ist entscheidend für das anschließende "U-Hakerl", eine 180-Grad-Kurve, die zur Einfahrt Steilhang führt.
Steilhang:
Der Steilhang zählt zu den technischen Gustostückerln im Weltcup-Zirkus. Das "Karussell" als S-Kurvenkombination und der lang gezogene Rechtsschwung können entscheidend sein.
Hier muss man schön auf der Linie bleiben, um die Steilhang-Ausfahrt ideal zu erwischen. Optisch kommen dem Fahrer die Sicherheitszäune und Matten rasend schnell entgegen, der Läufer muss aber trotzdem den nötigen Speed ins Flache hinaus mitnehmen.
Brückenschuss:
Hier sind Gleitvermögen, Kondition und ein schneller Ski gefragt.
Im Brückenschuss ist entscheidend, dass man Supermaterial hat, dort muss der Ski laufen. Am Ende des Flachstückes springt man in die "Alte Schneise" hinein, wo die Anfahrt zum Seidlalmsprung wartet.
Seidlalmsprung:
Dieser Sprung ergänzt seit 1994 den Mittelteil.
Nach dem Seidlalmsprung muss man sofort konzentriert eine Rechtslinks-Kombination meistern, um im etwas flacheren Lärchenschuss die Geschwindigkeit hinaus Richtung Oberhausberg zu nehmen.
Hausbergkante:
Hier beginnt das "Grande Finale" - ein Sprung und ein schwieriger Linksschwung über eine große Bodenwelle.
Dort beginnt die Streif noch einmal von Neuem, weil es konditionell für die Läufer schon sehr schwierig wird. Nach dem Sprung über die Hausbergkante folgt eine starke Richtungsänderung in der Kompression nach links. Hier entscheidet sich, ob man die Querfahrt annähernd passabel erwischt. Da kann man das Rennen verlieren, aber auch gewinnen.
Querfahrt und Zielschuss:
Es werden Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h erreicht. Die tausenden Fans im Zielraum lassen die letzten Kräfte frei werden.
Man braucht noch einmal richtig Speed und die letzte Kraft. Im Zielschuss muss der Läufer höchst konzentriert sein, da geht es mit enormer Geschwindigkeit wie im freien Fall hinunter.
So und jetzt noch das wichtigste ein paar Fotos:

Blick auf die Trasse der 4er KSB Pengelstein2, die einzige komfortable KSB mit Lederpolsterung!
Blick auf die Trasse der 6er EUB Fleckalmbahn!
6er EUB Hahnenkammbahn mit Blick auf das tief verschneite Kitzbühel!
Doppelmayr UNI-G Talstation der neuen Pengelsteinbahn.
Gondeln in luftiger Höhe.
Ausfahrt Mausefalle - Einfahrt Karussellkurve!
Der Brückenschuss mit Einfahrt in die alte Schneise!
Blick auf Kitzbühel!
Kreuzung Pengelstein1 und Pengelstein2!
Die berühmte Mausefalle, sieht in Natura einfach viel steiler aus als auf Fotos oder im TV!

Wieder die Mausefalle, diesmal im gesamten!
Der gesamte Oberteil mit Starthang, Mausefalle, Karussellkurve und Einfahrt Steilhang!
Traumhaftes Panorama, 1a Wetter!
Perfekte Pistenverhältnisse am Pengelstein!
Schleichweg um die Absperrung herum!

Plan der Abfahrtsstrecke!
Blick auf die schwarzen Pisten auf dem Steinbergkogel mit ESL (!!!) Steinbergkogel im Hintergrund.
Verfahrene Situation mitten im Wald!

Einige Hindernisse galt es zu überwinden!

Der obere Streckenabschnitt der Streif aus größerer Entfernung.
Der geniale Zielhang der direkt nach Kitzbühel führt!
Trasse der DSB Steinbergkogel. Auch hier wäre eine KSB super!
Die Hausbergkante - ohne Worte!

Nocheinmal Blick auf Mausefalle mit Karussellkurve und Einfahrt Steilhang!
Zuschauermenge alleine bei der Mausefalle! 20€ pro Person?!

Die Mausefalle seitlich betrachtet!
Am Steinbergkogel!
Tiefschneehang mit Blick ins Tal!
