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10 Jahre ROTAIR - und sie dreht sich weiter

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Michael Meier
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10 Jahre ROTAIR - und sie dreht sich weiter

Beitrag von Michael Meier »


Die Rotair war die erste drehbare Luftseilbahn der Welt. Seit ihrer Eröffnung vor zehn Jahren wurden mit ihr über fünf Million Gäste transportiert.


Von Beat Christen

Die Idee des damaligen Titlisbahn-Direktors Eugenio Rüegger wurde als verrückt, aber auch visionär bezeichnet. Eine drehbare Luftseilbahn und das im Hochgebirge. Viele schüttelten den Kopf. Doch der Bahn-Direktor war von seiner Idee nicht mehr abzubringen. Die Frage, die sich Eugenio Rüegger 1986 bei der Einweihung des Drehrestaurantes Metro-Alpin in Saas-Fee stellte, „warum sich denn bloss ein Restaurant drehen soll“, liess ihn nicht mehr los. Die Rotair wurde zur grossen Herausforderung für die Fachleute.

Einzelanfertigung

Zur Herstellung der neuen Rotair-Kabinen konnten die Maschinen-Techniker bei der CWA in Olten nicht einfach Pläne aus der Schublade ziehen und diese einem Werkmeister weitergeben. Als erschwerendes Element kamen die bei beiden Kabinen im Boden integrierten Wassertanks hinzu, in denen jeder im Panorama-Restaurant verbrauchte Wassertropfen bergwärts transportiert werden muss. Wie sich das verschiebbare Perron in der Bergstation bei tiefen Temperaturen und Schneeverwehungen verhält, war ein weiteres Problem das es zu lösen galt. Doch bei der Erfönnung der ersten drehbaren Luftseilbahn am 20. Dezember 1992, waren auch diese Fragen beantwortet.

1000 Personen pro Stunde

Bei der Rotair handelt es sich um eine so genannte Pendelbahn, dessen Antrieb sich in der Station Stand befindet. Das Zugseilspanngewicht mit einem Gewicht von 28 Tonnen hingegen ist in der Bergstation untergebracht. Dies war mit ein Grund, dass der Bergstation ein „Rucksack“ in Form eines über den steilen Felsabgrund hinausragenden Anbaus verpasst werden musste. Das Tragseilspanngewicht von 140 Tonnen ist in der Talstation Stand. Mit einer Fahrgeschwindigkeit von zehn Metern pro Sekunde überwindet die Bahn die 1500 Meter Länge und die 596 Höhenmeter in rund vier Minuten. Während dieser Zeit dreht sich der Boden der Kabine einmal um die eigene Achse. Die Förderleistung beträgt 1000 Personen pro Stunde.

Über fünf Millionen Gäste

Die Rotair erfreute sich vom ersten Tag an einer grossen Beliebtheit. Bereits Ende Juli 1994 konnte der 1000000ste Gast begrüsst werden. „Seit zehn Jahren dreht sich nun die Rotair täglich auf den 3020 Meter hohen Titlis. Der höchste Ausflugsberg der Zentralschweiz hat seit der Eröffnung der Rotair im Jahre 1992 über fünf Millionen Gäste auf den Titlis gelockt“, freut sich der heutige Titlisbahn-Direktor Albert Wyler. Insgesamt 12 Millionen Franken, inklusive Mehraufwand in der Höhe von 900000 Franken für die Rotair-Drehkonstruktion, hatte das Projekt vor zehn Jahren gekostet. Bereits zwei Jahre nach Eröffnung der Rotair durfte Albert Wyler mit Befriedigung feststellen, dass „der daraus resultierende PR-Effekt und die Steigerung des Bekanntheitsgrades die Mehrkosten bei weitem aufgewogen haben.“

Schwester in Kapstadt

Mit der Eröffnung der Rotair und der daraus resultierenden Erkenntnisse, dass eine runde, sich drehende Luftseilbahnkabine auch im hochalpinen Einsatz bestehen kann, war das Problem für die Seilbahnbauer gelöst. Und an Anfragen für weitere Rotairs fehlte es ebenfalls nicht. 1997 bekam die erste drehbare Luftseilbahn der Welt eine Schwester. Garaventa, die schon die Rotair auf den Titlis erstellt hatte, baute im südlichsten Zipfel Afrikas die zweite Rotair-Pendelbahn. Diese führt von Kapstadt auf den Table Mountain, den Tafelberg. Die Bahn weist eine Länge von 1200 Metern auf und überwindet stützenfrei eine Höhendifferenz von 700 Metern. Nebst der Kabinenform haben die beiden Bahnen noch eine weitere Gemeinsamkeit. Sowohl die Rotair in Kapstadt wie jene in Engelberg erfreuen sich einer grossen Beliebtheit.

Mut zum Risiko

Mit dem Bau der Rotair hat die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG grossen Mut bewiesen. Doch der Mut zum Risiko hat sich gelohnt. Ohne Rotair wäre der Titlis heute bestimmt nicht das, was er ist. Der beliebteste und meistbesuchteste Ausflugsberg der Zentralschweiz. Die Rotair setzte aber auch die Geschichte der Seilbahnpioniere fort, die gerade am Titlis gleich mehrere Kapitel geschrieben haben. Der Bau der Drahtseilbahn Engelberg-Gerschnialp fand im Jahre 1913 über die Landesgrenzen hinaus eine grosse Beachtung. Der Wetterhorn-Aufzug in Grindelwald gilt zwar als erste Luftseilbahn der Schweiz, die Luftseilbahn Gerschnialp-Trübsee war aber die erste touristisch genutzte Seilbahn der Schweiz. Mit dem Andrang des Wintertourismus wurde die Förderleistung dieser Bahn zu klein, so dass sich der damalige Verwaltungsrat 1959 zum Bau einer zweiten parallel verlaufenden Bahn, einem Novum in der Schweizer Seilbahngeschichte, entschied. Mit der Realisierung der Bahnanlage von Stand auf den Titlis, Eröffnung war am 15. März 1967, eroberte zum ersten Mal eine Luftseilbahn einen Dreitausender.

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Beitrag von starli »

Da fragt man sich doch, warum es eine solche Rotair (und eine Doppelstock-Gondel à la Samnaun) nicht öfters gibt ...

Wie schon wo anders angedeutet, halte ich diese Rotair für den besten Ersatz der Innsbrucker Nordkettenbahn ... aber momentan wird ja leider eine 8EUB favorisiert...
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