Werbefrei im Januar 2024!

GUB Saas Fee-Spielboden

alles über: geschlossene Skigebiete/Lifte; alte, nicht mehr existente Hersteller etc.
Forumsregeln
Bitte beachte unsere Forum Netiquette
Benutzeravatar
C. Gentil
Großer Müggelberg (115m)
Beiträge: 242
Registriert: 20.11.2002 - 16:45
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Samedan
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal
Kontaktdaten:

GUB Saas Fee-Spielboden

Beitrag von C. Gentil »

Zur ehem. Zweiseil-Gruppenumlaufbahn Saas Fee-Spielboden aus dem Jahre 1954 bin ich auf einige interessante, aber z.T. widersprüchliche Angaben gestossen. Vielleicht weiss jemand Näheres zu den tatsächlichen Fakten, die zum Bau dieser GUB führten.

Ich selbst habe Folgendes nachgelesen:
Ideen, die Längfluh via Spielboden mit einer Seilbahn zu erschliessen, reichen ins Jahr 1946 zurück. Ein Initiativkomitee wurde aber erst im Dez. 1950 gegründet, worauf bald die Diskussionen über das geeignete Bahnsystem einsetzten. Eine Delegation des Initiativkomitees besichtigte darauf die brandneue Gondelbahn von Crans Montana zum Mont Lachaux (System Wallmannsberger, Fa. Bell, Kriens) und man holte Offerten von versch. Firmen ein. Den acht eingetroffenen Offerten lagen Baukosten von 1,2 bis 1,8 Mio. Franken zu Grunde. Nach gründlichen Diskussionen entschied man sich für das System Bell (Offerte zu 1,4 Mio. Fr.), obwohl einige Experten auf Grund der zu erwartenden topografischen und meteorologischen Verhältnissen den Bau einer Luftseilbahn empfahlen. Am 11. Januar 1952 wurde der Firma Bell der formelle Auftrag zum Bau der Bahn erteilt, allerdings mit der Klausel im Vertrag, davon zurücktreten zu können, falls die Finanzierung nicht zu Stande kommen sollte. Man erhoffte sich, die neue Gondelbahn noch im Herbst des gleichen Jahres in Betrieb nehmen zu können.
Diese Angaben stammen aus dem Buch "Saas Fee und seine Bahnen" von Albert C. Jöhr. Ob die Finanzierung auch wirklich zu Stande kam, verschweigt der Autor dann allerdings. Er fügt einzig den vielsagenden Satz an: "Zweifeln Sie, lieber Leser, auch nur leise am Zustandekommen?"

Zu Stande gekommen ist bekanntlicherweise tatsächlich eine Gondelbahn, allerdings keine kuppelbare, sondern eine fix geklemmte Zweiseil-Gruppenumlaufbahn. Und erbaut hatte die Bahn nicht wie ursprünglich vorgesehen die Firma Bell, sondern die Eisenwerke Cattaneo in Giubiasco, Tessin. Gekostet hatte die Bahn 1,4 Mio., also gleichviel, wie Bell mal offeriert hatte. Der Bau soll noch einige Probleme, welcher Art auch immer, aufgeworfen haben, so dass sich die Inbetriebnahme bis zum 8. Juli 1954 verzögerte.
Warum nun aber dieser plötzliche Gesinnungswandel? Warum nahm man vom viel leistungsfähigeren und erprobten System Wallmannsberger Abschied? Gab es technische oder finanzielle Probleme?

Im Buch "Ein Jahrhundert Schweizer Bahnen", Band 5, steht unter der Herstellerangabe zu dieser GUB der Name Habegger, allerdings in Klammern gesetzt. Das könnte bedeuten, dass diese Firma mal einen Umbau vornahm, denn umgebaut wurde die Anlage offenbar einmal. Das beweisen Fotos aus der Anfangszeit, worauf sich die Gehänge und die Laufwerke der Kabinen deutlich vom neueren Zustand kurz vor dem Ersatz durch eine Von Roll-Gondelbahn im Jahre 1976 unterscheiden.

Vielleicht weiss jemand von Euch Näheres zu diesem Thema, so dass dieses Mysterium gelüftet werden kann!

C. Gentil
http://www.seilbahn-nostalgie.ch

Zurück zu „Historisch + LSAP“