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Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

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Wombat
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Wombat »

Pilatus hat geschrieben:Wenn es keinerlei rechtliche Mittel gäbe, dann wäre die neue Bahn ja wohl längst gebaut!
Um festzustellen, das sie dazu eben nicht befugt sind, braucht es auch Gerichte.
13/14 Engelberg 5, Whistler 13, Sörenberg 1, Adelboden 1, Rüeschegg-Eywald 0.5, Grindelwald 1, Portes du Soleil 1, Belalp 1, Hoch-Oetz 1, Obergurgel-Hochgurgl 6
14/15 St. Anton a. A. 3, Ischgl 1, Zürs 0.5, Sörenberg 1, Grindelwald 1, Port du Soleil 1, Alta Badia 6, Gröden 2, Araba 1, Sella Ronda 2, Kronplatz 1, Cortina d'Ampezzo 1, Pizol 1
15/16 Flumserberg 1, Sörenberg 0.5, Fieberbrunn 4, Kitzbühl 1, Skiwelt 1, St. Johann in Tirol 0,5 , Adelboden 1 ; Engelberg 1 , Port du Soleil 1, Grindelwald 1.
16/17 Ischgl 7; Sörenberg 1; Gröden 1, Sella Roda 3, AB + Araba 4, nur Alta Badia 3, Val die Fasa 2, 3 Zinnen
17/18 Adelboden 1. Grindelwald 1, Sörenberg 0,5, Sölden 1, Obergurgl 4,5
18/19 Arzt hat gemeint, ich soll auf die Saison verzichten, wegen der Diskushernie.
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joe-72
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von joe-72 »

Pro Sesseli hat geschrieben: (...)
Dies bedeutet, dass das ordentliche Plangenehmigungsverfahren wie vorgesehen weiter geht. Dabei muss das Bundesamt für Verkehr entscheiden, ob die historische Bahn abgebrochen und an ihrer Stelle eine neue Bahn erstellt werden darf.

Gegen diesen Entscheid können der Schweizerische Heimatschutz und die Stiftung Landschaftsschutz beim Bundesverwaltungsgericht Einspruch erheben.
Wir warten nun auf den Entscheid des Bundesamts für Verkehr und hoffen, dass dieser möglichst bald vorliegt.

Im Rahmen des Plangenehmigungsverfahrens hat das Bundesamt für Verkehr nach dem Seilbahngesetz vor allem auch zu beurteilen, ob die neue Bahn keine wesentlichen öffentlichen Interessen, namentlich der Raumplanung, des Natur- und Heimatschutzes oder des Umweltschutzes entgegenstehen ... (Art. 9 Seilbahngesetz).
(...)
Leider bin ich nicht so gut im Tiere zeichnen, wie ganz offensichtlich der von-Rohrsche Hausgrafiker - und meine Kinder wollte ich damit grad nicht bemühen. Deshalb halte ich mich an das geschriebene Wort:

Selbstverständlich geht das Plangenehmigungsverfahren weiter, wie man hört. Weshalb denn auch nicht? Auch die Solothurner Zeitung hat nicht geschrieben, dass in diesem Verfahren schon ein Entscheid gefallen wäre. Ausser einem Zwischenentscheid, nach welchem das Verfahren nach einem Ausstandsbegehren des Heimatschutzes - welches inhaltlich so untauglich, wie zeitlich effektiv (Verzögerung: 1/2 Jahr) war - wieder aufgenommen worden war. Das Thema der Berichterstattung der Solothurner Zeitung (und anderer Medien) war das amtsinterne Gutachten des Bundesamtes für Justiz sowie eine Frage in der Fragestunde des Nationalrats. Beides wiederum betraf die Genehmigung des kantonalen Richtplans durch den Bundesrat im Frühling 2010. Wenn man die ganze Richtplanvorlage mitsamt Prüfbericht des ARE liest (und nicht bloss den formalen Beschluss des Bundesrates, welcher ebendiesen Richtplan als solchen genehmigt), wird das klar, was das Bundeamt für Justiz in seinem Gutachten, Amtsbericht, Brief, Stellungnahme, Vernehmlassung - oder wie man der Depesche auch immer sagen möge - dargelegt hat.

Statt also Rüsseltiere zeichnen zu lassen, mediale Berichterstattung zu beweinen und sich um Nichtigkeiten wie die Benennung eines Schreibens eines Bundesamtes zu kümmern, sollte Pro Sesseli lieber Folgendes zur Kenntnis nehmen:
Der Bundesrat hat mit der Genehmigung der Anpassung des kant. Richtplans behördenverbindlich entschieden, dass auf den Weissenstein eine neue Bahn erstellt werden kann.
Was heisst das nun? Behördenverbindlich bedeutet, dass sich alle Behörden - und zwar mit der bundesrätlichen Genehmigung auch Bundesbehörden - an die Verlegungen des Richtplans zu halten haben. Hier bedeutet es nichts anderes, als dass die Bundesämter für Verkehr, für Kultur, für Umwelt und Raumentwicklung die Frage "alte oder neue Bahn" gar nicht mehr zu klären haben, weil sie behördenverbindlich schon geklärt ist. Dies gilt auch für die nach NHG vorzunehmenden Abwägungen - in den Worten von BR Moritz Leuenberger: "Wir haben die sich entgegenstehenden Interessen anlässlich des Richtplanentscheides eingehend gewürdigt und auch eingehend diskutiert."

Das Verdikt: das Plangenehmigungsverfahren wird wohl in Bälde in einem Genehmigungsbeschluss münden. Dann wird es am Heimatschutz und - im Seitenwagen - an Stiftung Landschaft Schweiz liegen, Grösse zu zeigen und sich wieder um ihre Kernaufgaben zu kümmern, statt mit einer Beschwerde ans Bundesverwaltungsgericht für weitere Verzögerung zu sorgen.

Noch ein Wort zu Pro Sesseli: Es ist immer sympathisch, wenn solche Privatinitiativen sich für einen guten Zweck einsetzen. Pro Sesseli überschätzt indessen seine Bedeutung masslos. Was die formelle Bedeutung anbelangt, pflichte ich Wasserfäller zu. Was die Bedeutung in der betroffenen Region anbetrifft, muss festgehalten werden, dass der Verein "Pro Flims Cassons" in Flims dem Vernehmen nach in einem Viertel der Zeit doppelt so viele Mitglieder "rekrutiert" hat - und Pro Sesseli ausser viel Staub und Wirbel nichts, aber auch gar nichts erreicht hat. Komisch, dass mir hierbei auch grad Mücke und Elefant in den Sinn kommen - und noch ganz andere Tiere, die hier unerwähnt bleiben dürfen...
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joe-72
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von joe-72 »

Wie ich sagte: in Flims scheint der "Pro-Verein" deutlich schlauer vorzugehen, obgleich der direkte Vergleich natürlich hinkt...
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... s#p4714733
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von TPD »

Entschieden wird darüber, ob das Neubauprojekt die raumplanerischen, umweltschützerischen und bautechnischen Vorgaben erfüllt.
Dann wünsche ich der SWAG viel Spass !
Was ist wenn die neue Bahn die Vorgaben nicht erfüllt ?

Denke diese Entscheidung wird am Schluss das Bundesgericht fällen...
http://www.skichablais.net, die Bergbahnen der Region Chablais und Umgebung.
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C. Gentil
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von C. Gentil »

Wenn die ganze Angelegenheit so klar scheint wie oben dargelegt, frage ich mich schon, weshalb denn die neue Bahn nicht schon längst gebaut ist! Fakt ist, dass der Richtplan lediglich die Voraussetzung für den Neubau darstellt. Bis aber eine neue Bahn auch bewilligt und gebaut werden kann, muss sie wesentliche Kriterien wie Rentabilität, Landschaftsverträglichkeit, öffentliches Interesse, etc. erfüllen. Und hier hat das Neubauprojekt ganz gewaltige Defizite! Es wäre mehr als befremdend, wenn das BAV ein solch schludriges Projekt einfach so bewilligen würde.
Dass Pro Sesseli keine Einsprachemöglichkeit hat, ist auch dem Verein bekannt. Gerade deswegen kann er ja auch nicht für die Verzögerungen verantwortlich gemacht werden, denn die haben einzig und alleine die SWAG und die Planerfirma zu verantworten. Dass ein Plangenehmigungsverfahren seine Zeit braucht und eigentlich bei jedem Projekt mit Einsprachen zu rechnen ist (speziell in einem BLN-Gebiet), darf als bekannt vorausgesetzt werden. Aus diesem Grund ist es als grob fahrlässig zu bezeichnen, dass sich die SWAG nicht frühzeitig um eine Verlängerung der Betriebsbewilligung der Sesselbahn bemüht hat!
Die Behauptung, dass der Verein Pro Sesseli nichts erreicht hat, ist geradezu lächerlich! Weshalb denn bitteschön spricht bald die ganze Schweiz vom Debakel am Weissenstein? Weil die SZ immer so "differenziert" darüber berichtet? Durch die kritische Öffentlichkeitsarbeit des Vereins wurden vielen Bürgern die Augen geöffnet, und deshalb weht dem Neubauprojekt nun ein derart steifer Wind entgegen.
Und der Heimatschutz konzentriert sich lediglich auf seine legitime Kernaufgabe, dem Schutz und dem Erhalt von wertvollem Kulturgut von nationaler Bedeutung. Ich wünsche ihm viel Erfolg dabei!

Der Vergleich mit dem Fall Cassonsbahn hinkt übrigens gewaltig! Dort wollte der Bahnbetreiber die Bahnen Naraus und Cassons ersatzlos abbrechen (aus Rentabilitätsgründen), was am Weissenstein nicht der Fall ist. Bei der Cassonsbahn geht es nicht um die historische Bahn an sich (obwohl diese meiner Meinung nach ebenfalls unbedingt erhaltenswert wäre), sondern um die zukünftige Sicherung der Erschliessung des Gebietes, während am Weissenstein "nur" der Schutz der historischen Sesselbahn und der heute noch intakten Landschaft im Vordergrund steht.
Meine Homepage über alte, nostalgische Seilbahnen: http://www.seilbahn-nostalgie.ch
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Theo
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Theo »

Ach herr je. Winige hier könnte man auch gut für S21 Gegener gebrauchen.
Das Problem ist doch hier schon seit Jahren nicht mehr die Bahn, sondern das es massenweise Personen und Organisationen mit richtig viel Geld gibt die dieses dann einsetzen um einen bisher halbwegs anständig funktionierenden Rechtsstaat zu untergraben. Ob damit Firmen in den Ruin getrieben werden weil ihnen dass zustehende recht verweigert wird und ob es dadurch Arbeitslose gibt ist offensichtlich scheissegal. Hauptsache: Je grösser das Chaos und Unrecht, desto besser.
Fakt ist doch schlicht und einfach dass ein Neubau einer Gondelbahn auch ohne diesen Bundesratsentscheid möglich gewesen wäre. Aber kein Wunder läuft sovieles falsch in diesem Land wenn sich die Landesregierung um jede Kleinigkeit selber kümmern muss.
Weiter ist Fakt dass ein Konzessionsgesuch für eine Gondelbahn im Herbst 09 eingegeben wurde und dass ein Konzessionsverfahren laut dem neuen Seilbahngesetz max. 180 Monate dauern darf. Im Frühjahr 11 muss also ein Entscheid des BAV her und es gibt absolut keinen rechtlichen Grund dieses Konzessionsgesuch abzulehnen.

Dass in diesem Spielchen diverse Organisationen wo gar keine Bahn wollen beteiligt sind werden manche wohl erst in 20 Jahren ( wenn immer noch keine Bahn steht ) glauben. Dann kommen sie dann alle und jammer wie sie damals hintergangen worden seien und wie ungerecht die Welt sei und jammern weiter wie schön und wichtig diese Gondelbahn doch wäre. Dann sag ich dann nur: Selber schuld.
Der letzte Regierungsvertreter wo an einer Pressekonferenz etwas für die Menschen positives gesagt hat und dies dann auch später eingehalten hat war Günter Schabowski am 9.11.1989.
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Pilatus
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Pilatus »

C. Gentil hat geschrieben:Bis aber eine neue Bahn auch bewilligt und gebaut werden kann, muss sie wesentliche Kriterien wie Rentabilität, Landschaftsverträglichkeit, öffentliches Interesse, etc. erfüllen.
Theo hat geschrieben:Im Frühjahr 11 muss also ein Entscheid des BAV her und es gibt absolut keinen rechtlichen Grund dieses Konzessionsgesuch abzulehnen.
Irgendwer MUSS hier unrecht haben. Wer und wieso das wird offensichtlich bis zum Frühjahr 2011 entschieden.

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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Theo »

Da hat eigentlich keiner von uns Unrecht. Was C. Gentil da aufgelistet hat sind ja alles Sachen wo in einem Konzessionsgesuch geprüft werden, wobei manche Kriterien ( Rentabilität ) bei einer komplett neuen Bahn wohl intensiever geprüft werden als bei einer Ersatzanlage. Das aber nur ein Bewilligungsverfahren notwendig ist und nicht 10 verschiedene wie früher und wie lange das zu dauern hat hat das Parlament erfunden und nicht ich.
Der letzte Regierungsvertreter wo an einer Pressekonferenz etwas für die Menschen positives gesagt hat und dies dann auch später eingehalten hat war Günter Schabowski am 9.11.1989.
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Pilatus »

Das heisst aber trotzdem dass es Gründe geben könnte, das Konzessionsgesuch abzulehnen - weil eben gewisse rechtlich gegebene Voraussetzungen nicht garantiert sind.
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joe-72
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von joe-72 »

Die Seilbahn AG wird ja wohl kaum ein Plangenehmigungsgesuch einreichen, das Aspekte enthält, die nicht bewilligungsfähig sind. Besonders drollig sind ja die ganzen Hilfs-, Ersatz- und Hobbyökonomen, die sich um die Finanzierung des Projekts sorgen machen...

Diese ganzen Aspekte wie Finanzierung, Freizeitnutzungen, Landschaftsverträglichkeit usw. sind, wie ich es einschätze, lediglich Hilfsargumente für die Verfechter der alten Bahn. Ich glaube kaum, dass sich jemand von ProSesseli oder dem Heimatschutz noch dafür interessiert, wenn die alte Bahn zum Abbruch freigegeben ist. Wobei ja die Frage bereits entschieden ist - nicht zum Gefallen von ProSesseli, wie der Schockstarre nach Publikation, mit täubig-infantilen Reaktionen im Gefolge unschwer zu entnehmen ist.

Also: die Schmerzen abklingen lassen, auch die letzten Schübe noch ertragen - und dann gibts wohl bald einen Baubeginn zu verzeichnen. Denn angesichts der Aussichtslosigkeit des Ansinnens - und der öffentlichen Meinung in der Region, die inzwischen (ob mit oder ohne Solothurner Zeitung) recht klar zugunsten der neuen Bahn auszufallen scheint - wird wohl kaum der Schweizerische Heimatschutz Beschwerde gegen die dereinstige Plangenehmigung anheben wollen. Es sei denn, der Organisation wäre daran gelegen, dass der kantonale Ableger, der Solothurnische Heimatschutz, noch mehr an Akzeptanz verlieren wird (bei seiner - notabene - überwiegend durchaus ehrbaren Tätigkeit).
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von TPD »

Diese ganzen Aspekte wie Finanzierung, Freizeitnutzungen, Landschaftsverträglichkeit usw. sind, wie ich es einschätze, lediglich Hilfsargumente für die Verfechter der alten Bahn. Ich glaube kaum, dass sich jemand von ProSesseli oder dem Heimatschutz noch dafür interessiert, wenn die alte Bahn zum Abbruch freigegeben ist.
Einverstanden ProSesseli kann beim Abbruch der Bahn aufgelöst werden. Jedoch der Heimatschutz könnte durchaus noch das Ziel verfolgen dass der Weissenstein gar nicht mehr erschlossen wird.

Abgesehen davon möchte ich gerne in Erinnerung rufen dass es ja kürzlich eine Abstimmung zur Abschaffung des Verbandbeschwerderechts gab. Und ich denke das deutliche Ergebnis ist nicht so ausgefallen, wie es sich Wirtschaft gewünscht hat...
Von dem her haben diese Verbände bestimmt keine schlaflosen Nächte, wenn sie sich in einer Region unbeliebt machen.
Zuletzt geändert von TPD am 24.10.2010 - 12:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Kris »

Was ich wohl schade finde, ist dass scheinbar aus dem Bereich von Seilbahnverbänden- und Herstellern gar kein Signal, aber wirklich gar nichts, für den Erhalt dieses historischen Zeitzeugens signalisiert wird. Ditto von Verbänden des Tourismus, aus der Regionalregierung, aus dem Schweizer Verkehrsministerium....

Scheinbar ist den Professionisten auch ihre eigene Technik- und Berufsgeschichte ziemlich wertlos. Dies ist ziemlich eigenartig, werden doch in anderen Bereichen des Transports Infrastrukturen und Fahrzeuge mit tw. hohem Aufwand erhalten. Schiffe, Züge, Strassenbahnen, Standseilbahnen, Busse sind in Betrieb. Verkehrsflugzeiuge älter als die Weissensteinbahn fliegen noch regelmäßig.

Diese verschiedensten Infrastrukturen und Verkehrsmittel werden vom zugehörigen Berufsstand mit viel Stolz in Erinnerung gehalten. Es wird wohl kein Flugkapitän einer modernen Linienmaschine geben, der nicht mit funkelnden Augen von den Veteranen seines Fluggerätes erzählen kann (DC3, Ju52 etc...) und die Kollegen die die Maschinen erhalten hoch schätzt.
Oder man denke an die Energie, die über Jahrzehnte in die DFB reingesteckt wird, anfangs belächelt. Dagegen wäre der Erhalt der Weissensteinbahn von der Schwierigkeit her geradezu eine unsichtbare Ameise.

Beim Weiossenstein heisst es von den Professionisten unisono: Nein das geht nicht, darf nicht, soll nicht (vgl. auch hier im Forum).

Dies ist vielleicht nicht zuletzt auch ein kulturelles Problem der Art, daß die Erfordernisse der modernen Tourismusindustrie seine eigenen Protagonisten entscheidend prägt...
Es wirft für mich jedenfalls kein besonders gutes Licht auf diese Branche als Ganzes...
>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Dachstein »

Kris hat geschrieben:Was ich wohl schade finde, ist dass scheinbar aus dem Bereich von Seilbahnverbänden- und Herstellern gar kein Signal, aber wirklich gar nichts, für den Erhalt dieses historischen Zeitzeugens signalisiert wird.
Naja, die Hersteller wollen damit Geld verdienen, was bei einer Anlage, die nicht abgerissen wird, nicht der Fall ist.
Scheinbar ist den Professionisten auch ihre eigene Technik- und Berufsgeschichte ziemlich wertlos. Dies ist ziemlich eigenartig, werden doch in anderen Bereichen des Transports Infrastrukturen und Fahrzeuge mit tw. hohem Aufwand erhalten. Schiffe, Züge, Strassenbahnen, Standseilbahnen, Busse sind in Betrieb. Verkehrsflugzeiuge älter als die Weissensteinbahn fliegen noch regelmäßig.


Fa irrst du gewaltig. Die ÖBB betreiben gerade an ihrem Nostalgiestand einen radikalen Kahlschlag sondersgleichen. Auch die DB hatte mal einen größeren Nostalgiefahrpark, die SBB macht löblicherweise eine Ausnahme. Im Grunde bleibt alles mehr oder weniger an privaten Vereinen hängen, die teilweise mit viel Liebe und Enthusiasmus die Fahrzeuge versuchen, betriebsfähig aufzuarbeiten (was leider nicht immer geling...). Einzig in Wien gibt es einen umfangreichen Nostalgiefahrpark der Verkehrsbetriebe, aber auch hier stellt sich die Frage, wie lange man sich diesen Luxus leisten will oder kann.
Und gerade in der Flugzeugbranche schauts auch mau aus... Die Lufthansa hat wieviele Traditionsflugzeuge? Gut, dass es Museen gibt, die sich drum kümmern - aber meistens auch wieder von Privat (z.B. Messerschmitt Stiftung) finanziert und unterstützt...
Oder man denke an die Energie, die über Jahrzehnte in die DFB reingesteckt wird, anfangs belächelt. Dagegen wäre der Erhalt der Weissensteinbahn von der Schwierigkeit her geradezu eine unsichtbare Ameise.
Leider ist eine Seilbahn technisch weit anspruchsvoller als eine Eisenbahn. Eine Lok kann man, wenn sie irreperabel ist, auf den Denkmalsockel stellen. Eine Seilbahn aber? 2 Kilometer Denkmalsockel werden wohl schwer... ;) Dann ist die Seilbahn problembehaftet: Materialwerte beispielsweise: was machst du, wenn dir die Materialwerte (Rissbildungen in Fundamenten und Metallteilen) dermaßen nachlassen, dass du keinen Fahrbetrieb mehr anbieten kannst? Eine Achse bei einer Lok kann ich auswechseln, oder neu anfertigen lassen. Eine ganze Stütze neu aufzubauen als Replika aber wird eher schwer. Dann die Probleme mit der Konzession - technisch immer auf neuestem Stand zu sein um eine Konzessionsverlängerung zu bekommen ist eben ein Problem... Neue Steuerung geht ja noch halbwegs, aber die Brandschutzvorkehrungen für die Stationsbauten? Oder neue Technik in eine Altanlage einzubauen ist immer problembehaftet, wird aber vom Gesetzgeber gefordert.... usw...
Dies ist vielleicht nicht zuletzt auch ein kulturelles Problem der Art, daß die Erfordernisse der modernen Tourismusindustrie seine eigenen Protagonisten entscheidend prägt...
Es wirft für mich jedenfalls kein besonders gutes Licht auf diese Branche als Ganzes...
Sicher da hast du recht. Wobei ich der Meinung bin, dass mit dem Erhalt von Seilbahnen viel früher angefangen hätte werden müssen, um der Gesetzgebung zu signalisieren, ihre Gesetze so zu machen, dass es eben geht. Jetzt ist es (leider) zu spät.

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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von 3303 »

Meines Erachtens ist die Pflege der "Pionierleisungen" der Vergangenheit, wie sie in anderen Branchen betrieben wird, ganz eindeutig Ausdruck des eigenen Qualitätsanspruches, über lange Zeiträume zeitgemäße bzw fortschittliche Lösungen anzubieten.
Audi macht heute noch gelegentlich Werbung mit dem Ur-Quattro, BMW pflegt und versorgt die Fahrer klassischer Fahrzeuge, der Fahrradhersteller Bianchi bietet Restaurationen alter Rahmen in Originallackierung an etc.. Man pflegt quasi seinen Mythos und den Qualitätsvermutungsgedanken der Kundschaft, indem man Neues konsequent modern entwickelt und gleichzeitig den Fortschritt der Vergangenheit in die Erinnerung ruft.
Dies dürfte zwar wohl nicht ohne Hintergedanken hinsichtlich Kundenbindung und Umsatzsteigerung für Neuprodukte passieren, ist aber mE eine wohltuende Philosophie als kleiner Kontrapunkt zur Wegwerfgesellschaft. Ich würde das als positive Marketingstrategie bezeichnen.
Kris hat geschrieben:....
Es wirft für mich jedenfalls kein besonders gutes Licht auf diese Branche als Ganzes...
Sehe ich ähnlich. In erster Linie dürfte es eine Frage des Selbstverständnisses einer Firma oder in diesem Falle einer Branche sein.
Die Staubsaugerbranche wird da beispielsweise anders veranlagt sein, als ein traditioneller, italienischer Fahrradhersteller.
Wie versteht sich die Seilbahnbranche heutzutage?
“Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen, was sie nicht versteh'n,
Dass sie vor dem Guten und Schönen, das ihnen oft beschwerlich ist, murren.“

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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Dachstein »

3303 hat geschrieben:BMW pflegt und versorgt die Fahrer klassischer Fahrzeuge, der Fahrradhersteller Bianchi bietet Restaurationen alter Rahmen in Originallackierung an etc..
Es sollte aber schon vor Augen geführt werden, dass ein Auto ein Massenprodukt ist und die Ersatzteilhaltung demnetsprechend einfach, was bei einer Seilbahn (teilweise Einzelanfertigungen oder Kleinstserien - für ZUBs von Wallmannsberger bekommt man nahezu keine Ersatzteile mehr, du musst dir alles anfertigen lassen - das kostet!) nicht der Fall ist. Und ob ich ein altes Teil neu lackiere, oder ob ich ein altes Teil nachbauen muss, da ist schon ein kleiner Unterschied vorhanden.

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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Pilatus »

Jetzt sind wir wieder bei der Geld Debatte. "Ersatzteile sind doch viel zu teuer" und "Oldtimer sind Luxus".

Milliardär will zahlen, comprende? :D Also wer schon immer neue Hüftgelenke wollte, jetzt ist der Zeitpunkt dazu (sie sollten aber von Synthes sein, sonst haben wir hier nichts davon... ;) )

Es ist eigentlich Scheiss egal was der Unterhalt der alten Bahn kosten soll, es wurde ja schon immer signalisiert dass die Kosten nicht einfach der Betreibergesellschaft angehängt werden.
Naja, die Hersteller wollen damit Geld verdienen, was bei einer Anlage, die nicht abgerissen wird, nicht der Fall ist.
Mit der alten Bahn könnten die auch verdienen wenn sie wollen. Und dabei erst noch Imagepflege betreiben.
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Meteorus »

Pilatus hat geschrieben:
Naja, die Hersteller wollen damit Geld verdienen, was bei einer Anlage, die nicht abgerissen wird, nicht der Fall ist.
Mit der alten Bahn könnten die auch verdienen wenn sie wollen. Und dabei erst noch Imagepflege betreiben.
Und wer soll Imagepflege betreiben? Doppelmayr? Garaventer? Oder gar die Leitner-Group? Von Roll gibt es ja nicht mehr. Da seh ich das Problem, wenn man so argumentiert

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Dachstein
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Dachstein »

Pilatus hat geschrieben:Jetzt sind wir wieder bei der Geld Debatte. "Ersatzteile sind doch viel zu teuer" und "Oldtimer sind Luxus".
Ich kann dir leider ein Lied davon singen, was es bedeutet, überhaupt jemanden zu finden, der dir das Ersatzteil anfertigen kann... Die heutigen Herstellungstechniken sind doch erheblich anders geworden, das alte Wissen ist teilweise verloren gegangen. Alleine das kann dich schon vor Probleme stellen.
Milliardär will zahlen, comprende? :D
Es ist eigentlich Scheiss egal was der Unterhalt der alten Bahn kosten soll, es wurde ja schon immer signalisiert dass die Kosten nicht einfach der Betreibergesellschaft angehängt werden.
Und was nützt ihm sein Zahlungswille, wenn er nacher keine Betriebsbewilligung mehr bekommt? Das ganze ist kein Willensproblem, sondern ein Problem, dass es keine (mir bekannten) Fälle gibt, an die man sich halten kann. Die Behörde wird also die gleichen Alflagen forden wie überall anders auch.


Naja, die Hersteller wollen damit Geld verdienen, was bei einer Anlage, die nicht abgerissen wird, nicht der Fall ist.
Mit der alten Bahn könnten die auch verdienen wenn sie wollen. Und dabei erst noch Imagepflege betreiben.
Es stellt sich die Frage, ob die Seilbahnhersteller das Image überhaupt brauchen. Für mich als Betreiber wäre es wichtig, dass eine Firma einen makellosen Ruf hat (sprich Anlagen liefert, die von der ersten Minute problemlos laufen - eine Nostalgieseilbahn wäre mir da eher egal) und nicht, dass einer da eine Altseilbahn finanziert.

MFG Dachstein
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Pilatus »

Und was nützt ihm sein Zahlungswille, wenn er nacher keine Betriebsbewilligung mehr bekommt? Das ganze ist kein Willensproblem, sondern ein Problem, dass es keine (mir bekannten) Fälle gibt, an die man sich halten kann. Die Behörde wird also die gleichen Alflagen forden wie überall anders auch.
Das stimmt so nicht. In der Schweiz ist es dank dem neuen Seilbahngesetz durchaus möglich alte Anlagen am laufen zu halten. Systembedingte Auflagen dürfen m.W. nicht gemacht werden solange die Sicherheit garantiert werden kann (und die Bahnen sind, wenn richtig geprüft sicher nicht gefährlicher als bei ihrer Erstellung).

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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Kris »

Woher kommt immer wieder dieses Gespenst, dass sich eine VR101 Bahn nicht mehr neu konzessionieren liesse? Das stimmt doch garnicht, kruzifix!
Lest es nach, auf Seite 11 dieses Threads habe ich dies schon mal ausgegraben.
Mit Zitat vom Direktor des BAV, was will man mehr!


Wenn es gelingt, 60 oder 70 Jahre alte Linienflugzeuge in Betrieb zu halten, und mit diesen zahlenden Passagieren Rundflüge anzubieten, so wird es doch wohl möglich sein, ein simples Teil wie eine Sesselbahn zu erhalten. Im Flugzeug gibt es keinen Not-Aus taster...

Auch meine ich würde dies dem Image der Interessensverbände aus Tourismus und Seilbahnwirtschaft bzw. - Industrie gut tun, wenn sie in der Öffentlichkeit damit werben würden, daß sie zum Erhalt eines letzten maßgeblichen historischen Bauwerks der Seilbahngeschichte beitragen...

Nichts dergleichen ist zu sehen. Stattdessen soll man deren Vorstellung vom alleinigen Ideal des Hochleistungstourismus auf RTL2-Niveau als Kunde auch noch uneingeschränkt bejahen?

Andere Berufsgruppen oder Firmen pflegen mit Stolz ihre nationaler Denkmäler, seien dies Raddampfer, Kraftwerkshallen, Postautos oder ganze Tram- bzw. Standseilbahnlinien...

Ja und warum nicht, die Lehrlinge von DM-Garaventa renovieren über die Jahre zB. zyklisch Klemmen und Sessel, Fatzer sponsort das Seil usw... derartiges ist in anderen Branchen üblich!
Es ginge auch mit "Tue gutes und rede drüber"!

Selbst Banken betreiben genau dies zur Imagepflege. Die Weissensteinbahn wäre ein mehr als gutes Symbol das es zu Sponsoren wert ist. (auch wenn nicht: Pilatus hat bereits erwähnt, daß ein finanzstarker Sponsor sowieso bereit ist...).


Wenn hingegen ein ökonomisch bestens funktionierender Ötztaltourismus oder ein ebenso erfolgreiches RTL2 Maßgabe aller anzustrebenden Erfolgsstories sind, dann brauchen wir uns um kulturelle und historische Aspekte jeglicher Art im Tourismusbereich keine Gedanken mehr machen...
>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Pilatus »

Ich verstehe einfach nicht wieso hier die neue Bahn so aggressiv verteidigt wird! Das macht doch absolut keinen Sinn. Das ist ein unbedeutender Hügel weit weg von den grossen Touristenströmen. Wieso muss da jetzt unbedingt auch noch so eine Bahn hoch wie es sie schon überall sonst gibt? Man sollte sich doch freuen dass da einer so "blöd" ist und einen riesen Batzen springen lassen will um das Ding zu erhalten.
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Dachstein »

Kris hat geschrieben:Woher kommt immer wieder dieses Gespenst, dass sich eine VR101 Bahn nicht mehr neu konzessionieren liesse?
Sicher lässt sich eine Seilbahn neukonzessionieren - nur es ist eine Frage des Aufwandes. Und da kann es eben manchmal besser sein (rein finanziell) etwas neues zu bauen.

MFG Dachstein
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von kaldini »

ich finde das Beispiel mit Flugzeug oder Dampflok hier irgendwie unpassend. Ein "paar" Sessel mit Klemme betriebsbereit zu halten ist sicher kein Problem (aber die gesamte Bahn gestaltet sich dann schon schwieriger), nur Flugzeuge und Loks benutzen die up-to-date Infrastruktur und müssen nicht selber für ihre Trasse sorgen (oder startet die DC3 von einer provisorischen Graspiste? - Tempelhof als passender Flughafen ist ja auch geschlossen).
Klar finde ich es auch schade um die VR101, aber warum darf der Weissenstein nicht Neubauen, die anderen damals aber schon? Und wer von euch will die Verantwortung übernehmen, wenn doch mal was passiert? Ganz zu schweigen von der für viele Leute doch unangenehmen Fahrweise (geschlossene Kabinen fühlen sich sicherer an, bei 6er und 8er passen gleich ganze Familien mit Kinderwagen etc. rein).
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von Pilatus »

Oh Mann, wollt ihr eigentlich nicht kapieren? :wink:
Sicher lässt sich eine Seilbahn neukonzessionieren - nur es ist eine Frage des Aufwandes. Und da kann es eben manchmal besser sein (rein finanziell) etwas neues zu bauen.
Schon wieder: Sicher sind die Betriebskosten bei einer neuen Bahn viel, viel tiefer. Aber darum geht es ja nicht. Das ist die letzte solche Bahn, wenn man diese nicht erhält dann gibt es keine Alternative mehr. Da es sich eben gerade um so ein technisches Unikum handelt, will man ja gerade etwas finanziell total blödes machen und die Bahn erhalten. (Und: Die neue Bahn würde ja vermutlich auch nicht rentieren, nur hat man dann nicht mal mehr was besonders für das man Geld drauflegt.)
Das finanzielle Argument könnt ihr jetzt einfach mal streichen. Das tut nichts zur Diskussion.
ich finde das Beispiel mit Flugzeug oder Dampflok hier irgendwie unpassend. Ein "paar" Sessel mit Klemme betriebsbereit zu halten ist sicher kein Problem (aber die gesamte Bahn gestaltet sich dann schon schwieriger), nur Flugzeuge und Loks benutzen die up-to-date Infrastruktur und müssen nicht selber für ihre Trasse sorgen (oder startet die DC3 von einer provisorischen Graspiste? - Tempelhof als passender Flughafen ist ja auch geschlossen).
Naja, aufwändig sind wohl die Materialprüfungen, das geht bei einem mobilen Flugzeug wohl etwas einfacher als bei in ein Gebäude eingebauter Technik, aber ansonsten sehe ich da keinen Unterschied. Wieso schraubt man die Masten nicht einfach ab und lässt sie überprüfen? Defekte Masten kann man dann durch einen Nachbau ersetzen. Da sehe ich kaum ein Sicherheitsrisiko.
aber warum darf der Weissenstein nicht Neubauen, die anderen damals aber schon?
Wie gesagt, der Weissenstein ist die letzte, das ist das Problem. Leider hat erst diese "Verknappung" dazu geführt, dass man sich Gedanken um den Erhalt gemacht hat. Als es noch eine grössere "Auswahl" gab hätte man sicher eine vernünftigere Betreibergesellschaft gefunden, die Ihre Bahn für entsprechende finanzielle Unterstützung renoviert hätte. Ist halt leider nicht geschehen, die Bahn in Kandersteg wäre m.E. viel erhaltenswerter gewesen.
Und wer von euch will die Verantwortung übernehmen, wenn doch mal was passiert?
Deswegen soll die Bahn ja renoviert werden. Es sollen ja keine Sicherheitsrisiken bestehen. Die letzten grossen Unglücke hatten wir m.E. eher bei Neuanlagen, nicht bei alten Bahnen (klar, wenn die Wartung unter aller Sau ist, ist das etwas anderes, aber vor Materialermüdung etc. kann man sich durch guten Unterhalt schützen).
Ganz zu schweigen von der für viele Leute doch unangenehmen Fahrweise (geschlossene Kabinen fühlen sich sicherer an, bei 6er und 8er passen gleich ganze Familien mit Kinderwagen etc. rein).
Klar. Die können ja irgendwo hin wo's das gibt. Gibts oft, überigens.
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Re: Seilbahn Weissenstein will Gondelbahn bauen

Beitrag von joe-72 »

Pilatus hat geschrieben:Milliardär will zahlen, comprende? :D Also wer schon immer neue Hüftgelenke wollte, jetzt ist der Zeitpunkt dazu (sie sollten aber von Synthes sein, sonst haben wir hier nichts davon... ;) )
Nun, lokal hört man, dass betrefflicher Milliardär da gar nie mitgemacht hätte, wenn er gewusst hätte, welche öffentliche Diskussion damit verbunden ist und wie die öffentliche Meinung ausschaut. Derzeit sind dem Vernehmen nach Ausstiegsszenarien in Prüfung...

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