Nein, nein, und nochmals nein. Weil die Heizwendel nach bereits mehreren Sekunden soweit abgekühlt ist, dass er eben keine Zündquelle mehr darstellen kann. Der Wiederstandsdraht ist so dünn, dass das Abkühlen nachdem der Strom weg ist, maximal eine bis zwei Sekunden dauert. Merkt man ja auch daran, wenn man einen Heizlüfter von heizen auf Gebläse stellt. Da kommt dann noch die Kühlung durch den Luftzug hinzu. Aber ändern an der Tatsache, dass die Abkühlung auch ohne Ventilation schnell geht, tut das nicht. Das meinen übrigen auch Experten zu der Thematik.mic hat geschrieben: Du übertrifft dich echt stündlich!![]()
Natürlich stellt ein Heizlüfter eine Zündquelle dar. Bekannterweise entstand der Brand ja auch schon in der Talstation. Nimm halt mal einen gelaufenen Heizlüfter schalte ihn ab und kipp mal was brennbares drüber. Dann hast Du deine Zündquelle.
Desweiteren neigen auch Heizlüfter zum verstauben und können dadurch einen Brand auslösen.
Nach der Argumentation einiger User hätte der Heizlüfter bereits kurz nach dem Einbau in Flammen aufgehen müssen. Nur hat er mehrere Winter durchgehalten. Und ein im Auto eingebauter Heizlüfter ist nicht mit einem in einer SSB zu vergleichen (das Gefahrenpotential ist ein höheres). Denn in der SSB hat der Heizlüfter augenscheinlich einen sehr soliden Eindruck vermittelt, sprich war er eingebaut und somit könnte es zum Anschein gekommen sein, dass alles in bester Ordnung wäre - fataler Irrtum.
SSB: Heizlüfter solide eingebaut
Auto: irgdenwo hingestellt, passt augenscheinlich nicht zur Erscheinung des Kraftfahrzeuges.
Und wie auch richtig sagst - es reicht auch ein primitiver Schalter, um eine Zündquelle zu sein. Nur ist er eine offensichtliche? Nein. So lange der Schalter nicht bewegt wird, ist er keine. Ich brauche zum Zünden einen Funken, und den gibts ohne Strom nicht. Solange kein Strom da ist, ist keine Zündquelle da. Und genau das selbe gilt für einen Heizlüfter. Über einen kalten Heizlüfter, der nicht in Betrieb ist, kannst so viel brennbares Material drüberschütten, und trotzem geht nichts in Flammen auf.
Mit dem Hintergrundwissen, wie schnell ein Heizlüfter auskühlt, kommen eben auch Experten zum Schluss, dass er keine Zündquelle ist. Die Frage hat gelautet: kann ein ausgeschalteter Heizlüfter eine Zündquelle sein? Antwort: nein.
Es stellt sich die Frage, wie weit die Hydraulik vom heißgelaufenen Lager entfernt war. Übrigens sind Lagerschäden definitiv einfacher zu erkennen als ein falsch eingebauter Heizlüfter.Zurück zu Kaprun: Im übrigen hätte auch z.B. ein heißgelaufens Lager eine offensichtliche Zündquelle für das Hydrauliköl sein können....
Wie gesagt, genau da sehe ich ein großes Problem. Der Heizlüfter hat eben nicht als Zündquelle fürs Öl gedient. Wenn er das Öl direkt entzündet hätte, wäre die Garnitur schon in der Station in Flammen aufgegangen. Ist sie aber nicht. Den Konnex zwischen den einzelnen Brandschritte hat niemand, weder Personal, Fachkräfte noch Gutachter vorher erkannt. Und es ist unmöglich, immer alles zu erkennen, besonders bei einem dermaßen komplexen System, das zum Brandausbruch geführt hat.mic hat geschrieben:Natürlich stellt ein Heizlüfter eine Zündquelle dar. Bekannterweise entstand der Brand ja auch schon in der Talstation.
Ich möchte nämlich eines wissen: wieviele von Euch wären (angenommen, es hätte keinen Brand gegeben) neben dem Heizlüfter gestanden und wären bei genauer Betrachtung draufgekommen, dass es sich um eine potentiell gefährliche Zeitbombe handelt? Ich hätte es, obwohl ich Rettungssanitäter bin und mich mit Gefahrenquellen halbwegs auskenne, nicht geschafft. Und zwar auch deswegen, weil man sich vor Augen halten muss, dass der Heizlüfter mehrere Jahre in dieser Form in Betrieb war. Mit dem jetzigen Wissen ist es natürlich sehr einfach, zu sagen: potentiell gefährlich. Aber genau das können wir nur darum sagen, weil Gutachter erst den Grund herausfinden mussten. Und wo ich mal einen Gutachter brauche, um herauszufinden, wie es gelaufen ist, ist gar nichts offensichtlich... Stichwort: nachher sind wir immer gescheiter.
Genau, aber man muss sich trotzdem imer vor Augen halten, dass selbst, wenn nach bestem Wissen und Gewissen Arbeitet, immer noch etwas schiefgehen kann, was man nicht bedacht hat. Und davor ist niemand gefeit.Jens.f hat geschrieben:So, wie es es sehe, hat jeder nach besten Wissen und Gewissen gearbeitet.
Natürlich stimmt das in weiten Teilen, nur möchte ich darauf hinweisen, dass niemand das Gefahrenbild Brand im Tunnel bei dieser Bahn erkannt hat, darum war auch der Wagenführer nicht auf eine derartige Situation vorbereitet. Auch halte ich es für nicht korrekt zu sagen, dass jeder Ausgebildete in einer Stresssituation nach Programm funtioniert. Es kommt auf die Routine an, mit der man die Stresssituation bewältigen kann. Und jetzt stellt sich die Frage, wie man in diesem doch einigermaßen speziellen Fall überhaupt Routine entwickeln kann. Weil es war ja nicht der übliche 7 Uhr 45 Zwischenfall jeden Morgen, wo der Zuständige antwortet "ach das schon wieder, hamma gleich", sondern eine außergewöhnliche Ausnahmesituation...Ich denke also, das es bei einer rechtzeitigen Erkennung der Situation plus einem auch in Notsituationen vernünftig bedienbaren Nottüröffnung hier eine halbwegs geordnete Evakuierung möglich gewesen wäre und es wesentlich weniger Tote gegeben hätte.
Aber hierzu fehlten eben die Grundlegen:
- Notrufsystem, mit dem die Fahrgäste das Feuer melden konnten
- Schnelleres Notöffnungssystem
- Und möglicherweise eine entsprechende Schulung der Fahrer.
Denn: In Streß-Situationen funktionieren Menschen, die entsprechend geschult worden eigentlich sehr gut - hier wird dann einfach das Programm abgespult.
Und es sei nochmal darauf hingewiesen, dass erst nach dem Unfall in die noch bestehenden Anlagen die oben als fehlend kritisierten Instrumente nachgerüstet hat. Es haben also nicht nur in dieser Hinsicht alle anderen Bergbahnen dieses Gefahrenpotential unterschätzt bzw. nicht erkannt. Warum hätten es also gerade die am KSH tun sollen?
MFG Dachstein