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"Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

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Dachstein
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Dachstein »

Zum Kabel:

Auf Bild 3 und 4 kann man sich die Größe, Respektive den Durchmesser des fraglichen Kabels, Schnur, was auch immer, anschaun. Die Zähne vom Reißverschluss sind jedenfalls etwa gleichgroß. Es handelt sich herbei um einen Metallreißverschluss, dessen Zähne, wenn ich so an die Babour - Wachsjacken denke, etwa 2 bis 4 mm lang sind. Das Material aus was das Ding ist, ist auch fraglich.

Aufgrund des Durchmessers denke ich aber, dass die angedachte Theorie doch nochmal zu hinterfragen ist. Und selber grüble ich, wo überall noch so ein Seil verbaut sein kann. Ich bin zumindest der Meinung, dass dieses Ding eher ungeeignet ist, um eine Fräse zu bewegen. Vor allem wäre eine Fräse so breit, dass man an ihr, glaubt man der Theorie, nicht unbedingt dort ein Seil anlegen muss, wo der Körper drinnen steckt.
John Leake hat geschrieben:Austin Miles war ein kleiner Bub und sein Bein war viel kleiner als Duncans--mehr Abstand zwischen Schaft und Gehaeuse. Sein Koerpergewicht war ein Drittel von Duncans---viel leichter mitzuschleifen.
Bei einer Maschine, die mal schnell 300 PS und mehr hat, macht das das Kraut nicht fett.
John Leake hat geschrieben:Duncans Brieftasche, zwei sich darin befindliche Karten, die linke Seite seiner linken Ferse, die Rueckseite seines linken Oberschenkels, seine Snowboardbindungen, sein linkes Stiefelfutter und sein Snowboard weisen allesamt Spuren eines Gegenstandes auf, der etwa dieselbe Form und Groesse wie die Zinke einer Schneefraese besitzt
Was dahingehend interessant ist, dass es großflächige Verletzungen gibt und Verletzungen, die wesentlich kleiner sind. Wie kann eine laufende Fräse, die an der einen Stelle des Körpers Amputationen verursachen soll wenige cm daneben nur kleinflächige Verletzungen verursachen, vor allem dann, wenn sie sich gedreht hat? Ich würde auch hier großflächigere Verletzungen erwarten.

MFG Dachstein

John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Ja, schade, dass Dr. Rabl das Kabel nicht identifiziert hat, obwohl er oder sein Assistent diesen Gegenstand von dem Bein entnommen hat.

Herr Dachstein, was glauben Sie hat drei von Duncans Gliedmassen amputiert und zerhackt, die Aermel seiner Regenjacke zerfetzt, das linke Hosenbein seines Sweatpants zerfetzt, und das linke Hosenbein seiner Jeanshorts zerfetzt?

Was ist ihre Erklaerung fuer die folgende Tatsache:

Duncans Brieftasche, zwei sich darin befindliche Karten, die linke Seite seiner linken Ferse, die Rueckseite seines linken Oberschenkels, seine Snowboardbindungen, sein linkes Stiefelfutter und sein Snowboard weisen allesamt Spuren eines Gegenstandes auf, der etwa dieselbe Form und Groesse wie die Zinke einer Schneefraese besitzt.
John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

In November 2012 hat die Kronen Zeitung Tirol mich ueber diesen Fall gefragt. Vielleicht werden Leser dieses Forums die Fragen und meine Antworten interessant finden:

http://www.coldalongtime.com/pages/manu ... sch-fragen
John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Dachstein hat gefragt:
Wie kann eine laufende Fräse, die an der einen Stelle des Körpers Amputationen verursachen soll wenige cm daneben nur kleinflächige Verletzungen verursachen, vor allem dann, wenn sie sich gedreht hat?


Die kleinflaechige Verletzungen (hoechstwahrscheinlich Fraesespuren) befinden sich auf der Rueckseite des linken Oberschenkels, oberhalb der Amputation. Die Spuren stimmen mit dem zefetzten linken Hosenbein seiner Jeanshorts ueberein (gleiche Stelle oberhalb der Amputation).

Es kann sein, diese Verletzungen sind entstanden, nachdem die Fraese ausgeschaltet wurde, aber das Bein noch in der Maschine stecken blieb. Das Bein herauszubekommen hat wahrscheinlich weitere Gewaltanwendung erfordert.

Nochmals, schade, dass Dr. Rabl die Amputation und diese Verletzungen nicht untersucht hat, obwohl er ein Stueck des linken Oberschenkelknochens fuer eine DNA-Analyse entnommen hat.
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Dachstein
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Dachstein »

John Leake hat geschrieben:Herr Dachstein, was glauben Sie hat drei von Duncans Gliedmassen amputiert und zerhackt, die Aermel seiner Regenjacke zerfetzt, das linke Hosenbein seines Sweatpants zerfetzt, und das linke Hosenbein seiner Jeanshorts zerfetzt?
Ich glaube nicht. Glauben tut die Kirche - ich versuche Dinge zu hinterfragen und mir mein eigenes Bild zu machen.
John Leake hat geschrieben: Duncans Brieftasche, zwei sich darin befindliche Karten, die linke Seite seiner linken Ferse, die Rueckseite seines linken Oberschenkels, seine Snowboardbindungen, sein linkes Stiefelfutter und sein Snowboard weisen allesamt Spuren eines Gegenstandes auf, der etwa dieselbe Form und Groesse wie die Zinke einer Schneefraese besitzt.
Wie gesagt - ich erwarte bei einer Fräse eines Pistengerätes eigentlich ein anderes, großflächigeres Muster - eine stehende Fräse kann ich mir nicht vorstellen, da das Pistengerät ja bereits über Duncan drübergefahren sein muss, und was hinten an der Fräse war, wird der Fahrer wohl schwer mitbekommen haben.Außerdem hat die Fräse genug Kraft gehabt, um Teile des Körpers zu amputieren. Warum soll sie also dann plötzlich stecken geblieben sein? Zur Bindung: ich sehe da eigentlich gar keine Spuren einer Fräse, sondern eine Beschädigung durch Verbiegen, wodurch der Lack abgesplittert ist.

Was am Fuß und der Hand bemerkenswert ist, ist ihre Unversehrtheit. Eigentlich würde ich bei einer laufenden Fräse hier von einer größeren Zerstörung ausgehen.

Meine persönliche Frage lautet gerade: welche Fräsen wurden als Vergleich herangezogen, bzw. wurde ermittelt, welche Pistengeräte im fraglichen Unfallzeitraum am Gletscher eingesetzt wurden? Die Fräsen auf den Bildern schauen, sagen wir, sehr aktuell aus (tippe auf die vom PB200 oder PB300) und dürften strenggenommen dann nicht zum Vergleich herangezogen werden.

Leider gibt es immer noch keine Bilder vom Sportgerät, wo ein exakter Maßstab angelegt wurde. Ich hatte das bereits vor einigen Seiten angeregt.

Bezüglich des Kabels: das wird nicht mehr lösbar sein, solange das Ding nicht auftaucht. Interessant ist, dass Dr. Rabl das Ding offenbar erst bemerkt hat oder bemerkt haben will, als er darauf hingewiesen wurde.

MFG Dachstein
freerider13
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von freerider13 »

Servus!

Eigentlich wollt ich mich ja "mangels Fachwissen" hier nicht so recht einbringen, aber wenn ich mir die Fotos so anschaue...
War Duncan Goofy oder Regular? (Rechts oder links vorne stehend auf dem Board - für die Nichtboarder.)
Hatte er eine Hard- oder Softbootbindung?
Welche Boots?
Hintergrund: Auf dem Foto der SZ ist ein altes Raceboard mit Schalenbindung abgebildet. (Oder das was davon übrig ist). Auf dem fünften Bild von oben in deinem Link, John, ist am blauen und roten Pfeil eine Zunge eines Stiefels zu erkennen. Dies ist eindeutig die Zunge eines Hardboots (mM. nach Raichle oder Burton) wie es sie ab mitte der 90er in dieser Farbkombie gab. => Hier passt irgendetwas nicht!!!
Ist das auf dem SZ Foto wirklich Duncans Board?
War die vordere Bindung wirklich weg?
Auf dem Foto ist eine "Wechselplate" für Bindungen zu erkennen - typisch für Leihboards mit Plattenbindungen - nicht aber bei Schalenbindung damals! Warum eine Wechselplate? Stimmt das wirklich???
Was für einen Boot hatte Duncan tatsächlich an? Ein Hardboot in einer Softbindung war auch damals extrem unüblich, die Fotos sprechen aber dafür. Was stimmt hier nicht???

Zuletzt: Daß der Kurator in Utah hier an seine Grenzen stösst ist - wie schon gesagt - nicht besonders verwunderlich. Raceboards waren damals nie ein Thema bei den Amerikanern. Ich hab irgendwo noch die Kontaktdaten vom deutschen/ europäischen Snowboardmuseum. Die sollten naturgemäß besser Auskunft geben können...
Ich bild mir ein irgendwo sogar noch so ne Art Leash rumliegen zu haben (entweder am Dachboden oder an ner Wanddeko), bin mir aber nicht sicher. Wird sicher 2 Wochen dauern um das zu prüfen - bin leider viel unterwegs im Moment. Wenn ich aber was finde sag ichs.

Schöne Grüße,
Jan
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chianti
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Dachstein hat geschrieben:selber grüble ich, wo überall noch so ein Seil verbaut sein kann. Ich bin zumindest der Meinung, dass dieses Ding eher ungeeignet ist, um eine Fräse zu bewegen.
Wenn die Fräse - Laufrichtung grauer Pfeil - durch Gliedmaßen (blau) blockiert ist, wäre es am zweckmäßigsten, mit einem an den Fräsenzähnen (schwarz) eingehängten Drahtseil oder stabilem Kabel (rot) zu ziehen, um die Fräse wieder freizubekommen. Mman kann sich sogar an der Abdeckung mit dem Bein abstützen, um richtig Kraft einzusetzen:
Bild

@ freerider13: es war Duncans erster Tag überhaupt auf dem Snowboard und da er Privatstunden genommen hat, kannst du davon ausgehen, dass die Position auf dem Board richtig war. Und ich halte es für gut möglich, dass einem kanadischen Touristen auch weniger zweckmäßge, aber prinzipiell funktionierende Kombinationen wie Hardboots und Softbindung verliehen wurden.

John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Dachstein hat geschrieben.
Die Haende und der linke Fuss sind unversehrt.
In der Tat sind beide Haende an den gleichen Schnittwinkel amputiert, die rechten Finger sind abgehackt, das linke Handgelenk ist abgeschnitten und mehrere Sehnen sind ausgerissen.

http://www.coldalongtime.com/pages/abou ... macpherson

Der Torso und das rechte Bein sind unversehrt.
John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Danke, Chianti, fuer die Illustration. Das Kabel ist in der Tat relativ duenn. Es ist ein kurzes Stueck Kabel und an einer Stelle verflachte es sich. Dies legt nahe, dass es unter Spannung gebrochen worden ist. Es kann sein, das Kabel wurde verwendet in einem gescheiterten Versuch, das Bein aus der Maschine zu befreien.
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Dachstein
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Dachstein »

@ Chianti: so eine Fräse hat dermaßen viel Schmalz, dass da meiner Ansicht nach eine Gliedmaße nicht ausreicht, um sie wirkungsvoll zu blockieren.

Dennoch, man beachte die Bilder: ich frage mich die ganze Zeit: schaut so ein Körperteil aus, der durch eine schnelllaufende Fräse gegangen ist? Die linke Hand, obwohl amputiert, schaut auf dem Foto relativ intakt aus (das Herausreißen der Sehnen stammt definitiv von der Amputation direkt). Gleiches gilt für den rechten Fuß. Auch hier wirken die Teile intakt und nicht so, als wären sie durch die Fräse gewandert. Bei diesen beiden Körperteilen würde ich schwerwiegendere Verletzungen (und nicht nur eine Amputation) erwarten. Die Hand erinnert mich doch stark an das, was ich mal versorgen durfte.
freerider13 hat geschrieben:Hintergrund: Auf dem Foto der SZ ist ein altes Raceboard mit Schalenbindung abgebildet. (Oder das was davon übrig ist). Auf dem fünften Bild von oben in deinem Link, John, ist am blauen und roten Pfeil eine Zunge eines Stiefels zu erkennen. Dies ist eindeutig die Zunge eines Hardboots (mM. nach Raichle oder Burton) wie es sie ab mitte der 90er in dieser Farbkombie gab. => Hier passt irgendetwas nicht!!!
Ist das auf dem SZ Foto wirklich Duncans Board?
War die vordere Bindung wirklich weg?
Auf dem Foto ist eine "Wechselplate" für Bindungen zu erkennen - typisch für Leihboards mit Plattenbindungen - nicht aber bei Schalenbindung damals! Warum eine Wechselplate? Stimmt das wirklich???
Was für einen Boot hatte Duncan tatsächlich an? Ein Hardboot in einer Softbindung war auch damals extrem unüblich, die Fotos sprechen aber dafür. Was stimmt hier nicht???
Danke für den interessanten Einwurf - da ich mich mit der Materie hinten und vorne nicht auskenne, wäre es interessant, was weitere Snowborder dazu sagen. Jedenfalls bemerkenswert!
chianti hat geschrieben:Und ich halte es für gut möglich, dass einem kanadischen Touristen auch weniger zweckmäßge, aber prinzipiell funktionierende Kombinationen wie Hardboots und Softbindung verliehen wurden.
Bezweifle ich ehrlich gesagt - für Softboots gibt es Bindungen, für Hardboots auch - warum sollte hier gemischt werden? Vor allem deswegen, weil er ja Unterricht hatte und ich nehme doch an, dass spätestens der Lehrer darauf aufmerksam geworden wäre und beim Verleih dies beanstandet hätte.
Dachstein hat geschrieben: Meine persönliche Frage lautet gerade: welche Fräsen wurden als Vergleich herangezogen, bzw. wurde ermittelt, welche Pistengeräte im fraglichen Unfallzeitraum am Gletscher eingesetzt wurden? Die Fräsen auf den Bildern schauen, sagen wir, sehr aktuell aus (tippe auf die vom PB200 oder PB300) und dürften strenggenommen dann nicht zum Vergleich herangezogen werden.

Leider gibt es immer noch keine Bilder vom Sportgerät, wo ein exakter Maßstab angelegt wurde. Ich hatte das bereits vor einigen Seiten angeregt.
Ich quote mich mal selber und hoffe hierzu noch Auskunft zu bekommen. Da könnte eventuell noch ein Möglichkeit bestehen, um was herausfinden zu können.

MFG Dachstein
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Pistencruiser »

Ohne jetzt in die einzelnen Theorien einzusteigen (ich habe da eine etwas abweichende Vermutung):
Die glatten Schnittkanten an den Fingern/Händen könnten auch dadurch erklärbar sein, dass der Körper zum Zeitpunkt der Abtrennung bereits gefroren war und nicht durch die Fräse erfolgte, sondern durch einen der recht scharfkantigen Aluminiumstege der Laufkette. Dies könnte zumindest der Fall sein wenn die Gliedmaße auf einem harten Untergrund , sprich Eis, gelegen hat.

Hinsichtlich der (hypothetisch) durch das Bein blockierten Fräse:
Besteht bei diesen Geräten die Möglichkeit, eben für den Fall einer Blockade - durch was auch immer - die Fräse auf Linkslauf zu schalten um eine eventuelle Blockade wieder zu beseitigen? Bei vielen Maschinen mit drehenden Teilen in denen sich auch im normalen Betrieb etwas verfangen könnte, gibt es diese Funktion um eine aufgetretene Blockade durch einen Fremdkörper wieder zu lösen. Damit wäre die Seiltheorie obsolet.
Die einen kennen mich — die anderen können mich...!
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von freerider13 »

Servus!
Dachstein hat geschrieben:
für Softboots gibt es Bindungen, für Hardboots auch - warum sollte hier gemischt werden? MFG Dachstein
Genau das ist eigentlich der Kern der Aussage.
Um Zweifel auszuschließen:
Es gab damals massenhaft "Kombinationsboots" die man sowohl auf Hard- als auch auf Softbindung fahren konnte. Habe selbst auf einem Boot von Koflach so gelernt. Die Zunge ist aber garantiert nicht von solch einem Boot!!!

Der Haken hier: Die abgebildete Zunge ordne ich eindeutig einem Hartschalenschuh der späteren Generation zu, eindeutig erkennbar an den "Einsparungen" für die "Schnürsenkel" (meist Kabel) an der Vorderseite der Zunge. Zeittechnisch allerdings eher Mitte/Ende der 90er einzuordnen... Gemischt wurde beim Verleih zwischen Hard- und Softbindung auf jeden Fall sicher nicht mehr bei diesem Entwicklungsstand...

Schöne Grüße,
Jan
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Hältst du es etwa für unmöglich, dass einem "dummen Ami", der zum ersten Mal snowboarden will, im Verleih der größte Mist angedreht wird? Ich halte das keinesfalls für unwahrscheinlich.

Selbst wenn es wenig Sinn ergibt, mit Hardboots in einer Softbindung zu fahren - was ändert das denn an den Spuren, also den identischen Verletzungs- und Fräsmustern an Körper und Gerät?

Wenn ich Dachstein zum wiederholten Male zitieren darf: "Die einfachste Erklärung ist auch die wahrscheinlichste".

Einfachste Erklärung für diese Art der Verletzungen und Beschädigungen = Maschine mit Werkzeug in regelmäßigem Abstand.

Einfachste Erklärung für Maschine mit Werkzeug in regelmäßigem Abstand auf der Piste eines Sommerskigebiets nach 14 Uhr: Pistenraupe mit Nachlauffräse.

Noch Fragen?

John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Servus Jan,
Dann schickte mir Lynda Fotos seiner Snowboardausrüstung. Ich hatte bereits den Skistiefel neben seinem Körper gesehen, sodass ich sehr überrascht war, dass das Board mit einer Riemenbindung (für den Gebrauch mit weichen Schuhen) statt mit einer Plattenbindung (Metallklammern, mit denen harte Stiefel am Board befestigt
werden) versehen war. Mit einer so schlecht zusammengestellten Ausrüstung war es Duncan zweifelsohne schwergefallen, mit dem Snowboard umzugehen. Was für ein Verleih würde einen Kunden denn mit einer derart unbrauchbaren Ausrüstung ausstatten? (....) Ich sah mir die Dokumentation von the fifth estate an und fand
dabei den Snowboardlehrer Walter Hinterhölzl besonders interessant. Hinterhölzl wurde schließlich Cheftrainer des OeSV-Damen-Snowboards, das er für die Olympischen Winterspiele 2002 und 2006 trainierte. Während ich mir das Interview mit Walter Hinterhölzl ansah, bekam ich den Eindruck, als versuchte er, seine Gesprächspartnerin abzulenken, sie möglicherweise von einer bestimmten Fragenfolge abzubringen. Seine Beschreibung Duncans als »kanadischer Heißsporn« wirkte berechnend. »Wenn man ihn den Schnee bearbeiten sah – er hatte keine Angst vor einem Sturz; er fürchtete sich nicht vor der Geschwindigkeit«, sagte Hinterhölzl. Wollte er nur schmeicheln, oder hatte er ein anderes Motiv, zu sagen, Duncan sei auf der Piste schnell und furchtlos gewesen? Ich konnte es mir jedenfalls nur schwer vorstellen, dass jemand mit der bei der Leiche gefundenen Ausrüstung besonders gut »den Schnee bearbeiten« hatte können. Wie
ich später aus der Abschrift des ungekürzten Interviews mit Hinterhölzl erfuhr, hatte er die nicht zusammenpassenden Stiefel und
Bindungen bejaht und dies damit begründet, dass der Sport Shop keine weichen Stiefel in Duncans Größe gehabt habe. Wirklich?
--Eiskalter Tod, Seite 136
Weder die Polizei oder die Gerichtsmedizin analysierte die Snowboard-Ausrüstung. Und obwohl die Sicherheitsdirection Tirol der kanadischen Botschaft in 1989 mitgeteilt hat, Duncans "ausgeliehene Snowboard und Schuhe zurueckgeben worden sind," waren diese Gegenstaende mit seiner Leiche in 2003 gefunden.
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Dachstein »

Pistencruiser hat geschrieben:Besteht bei diesen Geräten die Möglichkeit, eben für den Fall einer Blockade - durch was auch immer - die Fräse auf Linkslauf zu schalten um eine eventuelle Blockade wieder zu beseitigen? Bei vielen Maschinen mit drehenden Teilen in denen sich auch im normalen Betrieb etwas verfangen könnte, gibt es diese Funktion um eine aufgetretene Blockade durch einen Fremdkörper wieder zu lösen. Damit wäre die Seiltheorie obsolet.
Das versuche ich gerade herauszubekommen. Bitte etwas abzuwarten.
freerider13 hat geschrieben:Gemischt wurde beim Verleih zwischen Hard- und Softbindung auf jeden Fall sicher nicht mehr bei diesem Entwicklungsstand...
Danke - ich stimme dir zu. Besonders unter dem Wissen, dass Duncan ja Unterricht genommen hatte - der Lehrer hätte ihn wohl darauf aufmerksam gemacht und hätte reklamiert. Das wäre doch mehr als bemerkenswert, wenn ein Snowboardlehrer seinen Schützling bei suboptimalem Wetter mit nicht zusammenpassenden Material fahren lässt.
chianti hat geschrieben:Noch Fragen?
Ja, immer mehr! Btw. die einfachste Erklärung ist hier wohl noch nicht gefunden.
chianti hat geschrieben:Einfachste Erklärung für diese Art der Verletzungen und Beschädigungen = Maschine mit Werkzeug in regelmäßigem Abstand.
Und um genau das zu manifestieren oder zu widerlegen möchte ich wissen, wie groß die Beschädigungen (Radius) der Furchen am Sportgerät sind (daher hätte ich einfach gerne ein Foto vom Sportgerät mit einem Meterstab oder Zollstab gesehen - der Autor hat das Sportgerät ja in seinem Fundus?!). Passt der Radius zum Durchmesser der Fräse - gewonnen, ziemlich eindeutiger Hinweis auf die Fräse. Passt der Radius nicht.... Und wenn ich jetzt ehrlich bin - die Kerben erscheinen mir auf den Fotos ziemlich klein zu sein. Eine Fräse hat aber meiner Erinnerung nach 20 - 30 cm Durchmesser, aber das kann man ja auf den entsprechenden Datenblättern checken.

@ Letzter Einwurf des Autors: diese Aussage erklärt nicht, warum die Ausrüstung, die beim Verunglückten gefunden wurde, nicht zusammenpasst. Sie stellt leider nur die Vermutung in den Raum, dass der Verleih keine passende Ausrüstung gehabt hat. Unvorstellbar eigentlich bei einem Verleih, der in einem relativ großen und bekannten Wintersportgebiet situiert ist und viele Gäste abfertigen muss. Und da wird gerade im Sommer keine passende Ausrüstung da sein?!

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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Natuerlich ist Hinterhoelzls Erklaerung keine zufriedenstellende Erklaerung!!! Seppi Repetschnig (Manager, Sportshop 3000) hat auch sehr fragwuerdige Aussagen bezueglich das Snowboard gemacht. Fast jede Person in dieser Geschichte hat sehr fragwuerdige und wiederspruechliche Aussagen gegenueber der Gendarmerie und Medien gemacht, aber nur die MacPherson Familie und ich diesen Aussagen hinterfragt.
John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Pistencruiser hat geschrieben:
Besteht bei diesen Geräten die Möglichkeit, eben für den Fall einer Blockade - durch was auch immer - die Fräse auf Linkslauf zu schalten um eine eventuelle Blockade wieder zu beseitigen? Bei vielen Maschinen mit drehenden Teilen in denen sich auch im normalen Betrieb etwas verfangen könnte, gibt es diese Funktion um eine aufgetretene Blockade durch einen Fremdkörper wieder zu lösen. Damit wäre die Seiltheorie obsolet.
Es kommt darauf an, wie alt (welches Baujahr) die Maschine (verwendet in 1989) war. Selbst wenn die Fraese diese Funktion haette: Ein Pistenbully-Mechaniker hat mir erklaert, das Problem ist, man kann damit die Fraese nicht langsam drehen. Wenn man sie einschaltet, die Drehzahl wird sofort relativ hoch sein. Auch war es kein normaler Fremdkoerper, sondern ein menschliches Bein, und obwohl das Bein wurde schliesslich amputiert, wahrscheinlich war alle Gewebe und Kleidung nicht sofort geschnitten. Das heisst, zumindest am Anfang war ein Mensch mit dem Bein verbunden. Die Fraese auf Linkslauf zu schalten haette viel mehr Gewalt zugefuegt.

Natuerlich ist diese Darstellung eine hypothetische Erklaerung fuer das Kabel. Tatsache ist, dieser Gegegstand war nicht ordnungsgemaess identifiziert, obwohl Dr. Rabl oder sein Assistent den Gegenstand von dem Bein entnommen hat. Im Allgemeinen, haetten die Behoerden eine ordnungsgemaesse Untersuchung durchgefuehrt, dann haetten die Eltern verstanden was ihrem Kind passiert ist, und solche hypothetische Erklaerungen waeren unnoetig sein. Duncan MacPherson Tod war unnatuerlich und die Todesursache war, laut Dr. Rabl, nie offiziell geklaert. Vielleicht ist es auch angemessen, das Verhalten der Behoerden in diesem Fall zu hinterfragen.

Vielen Dank fuer Ihr Interesse an dieser Geschichte. Obwohl ich jetzt meine Zeit zu einer anderen Geschichte widmen muss, ich bin immer froh, Fragen oder neue Informationen per Email zu erhalten.

johnleake@yahoo.com

Mit freundlichen Gruessen,

John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von freerider13 »

Servus!
chianti hat geschrieben:Hältst du es etwa für unmöglich, dass einem "dummen Ami", der zum ersten Mal snowboarden will, im Verleih der größte Mist angedreht wird? Ich halte das keinesfalls für unwahrscheinlich.

Selbst wenn es wenig Sinn ergibt, mit Hardboots in einer Softbindung zu fahren - was ändert das denn an den Spuren, also den identischen Verletzungs- und Fräsmustern an Körper und Gerät?

Wenn ich Dachstein zum wiederholten Male zitieren darf: "Die einfachste Erklärung ist auch die wahrscheinlichste".

Einfachste Erklärung für diese Art der Verletzungen und Beschädigungen = Maschine mit Werkzeug in regelmäßigem Abstand.

Einfachste Erklärung für Maschine mit Werkzeug in regelmäßigem Abstand auf der Piste eines Sommerskigebiets nach 14 Uhr: Pistenraupe mit Nachlauffräse.

Noch Fragen?
Versteh mich bitte nicht falsch! Die Sache mit der Schneefräse zweifle ich gar nicht an - da misch ich mich auch nicht ein weil ich zu wenig Ahnung habe.
Mir ging es nur um die Herkunft des Kabels und die eventuelle Möglichkeit, daß es ein Leash sein könnte.
Die Stiefel sind mir danach erst aufgefallen und nein, ich halte es sicher nicht für unmöglich, daß ein Verleih einen mit Schrottausrüstung losschickt - das gibts selbst heut noch oft genug.

AAAAAAAber:
In den späten 80ern wurden tatsächlich "Kombinationsstiefel" produziert. Diese waren zwar mit Hartschale aber mit Schnürung - angelehnt an Skitourenstiefel. Diese Stiefel wurden sogar explizit damit beworben, dass man sowohl Platten- als auch Schalenbindung damit verwenden könne. Daher die Unart damals, Schalenbindungen mit Hardboots zu verleihen...
Die Zunge neben Duncans Leiche ist aber eindeutig die eines Racestiefels der neueren Generation, sprich mit mindestens drei, vielleicht sogar vier Schnallen. Diese Stiefel fanden Ende der 80er / Anfang 90er Einzug in den Snowboardsport. (Von der Farbgebung hätte ich die Zunge sogar auf ca. 1993/1994 datiert, aber das ist wohl unmöglich - ausser das wäre nicht Duncans Schuh.)
Die Crux: Diese Schuhe hatten prinzipiell eine solch hohe Risthöhe, daß es gar nicht möglich war die Ristschnalle einer Softbindung zu schliessen!!!
Man müsste die Bindung schon extrem umbauen um die Schuhe da hinein zu bringen.
Das könnten die im Verleih natürlich gemacht haben, aber dagegen spricht, daß das in der SZ abgebildete Board einen Schnellwechselverschluss in der Baseplate hat. Typisch für Verleihboards. Zudem ist das Board ein Duret Spot Racing, wo auch damals bereits eine Plattenbindung besser gepasst hätte.
Was hätte der Verleih also gemacht, wenn er tatsächlich nur Schuhe in Duncans Größe als Hardboots gehabt hätte? Er hätte die Bindung mit dem Schnellverschluß vom Board genommen und hätte ne Plattenbindung draufgeklipst statt die Schalenbindung aufwendig zu vergrößern.
Nicht, weil er Duncan dann eine bessere Ausrüstung gegeben hätte, sondern weils schlicht einfacher und schneller gewesen wäre.

Mich würden vor allem detailliertere Bilder des Boards und der Bindung interessieren um das besser beurteilen zu können. Hier ist was faul.
Und @John: Stand Duncan jetzt Goofy oder Regular???

Schöne Grüße,
Jan
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baeckerbursch
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von baeckerbursch »

Einfachste Erklärung für diese Art der Verletzungen und Beschädigungen = Maschine mit Werkzeug in regelmäßigem Abstand.
Mir fällt nicht ein was sonst auf einem Gletscher noch rumfährt was solche Verletzungen hinterlassen kann. Ist ja nicht so das das eine Autobahn wäre..... Im Endeffekt fahren doch auf einem Gletscher nur folgende Fahrzeuge rum. Hab mal den geschätzten Anteil an den Fahrten (pro Fahrstunde) dazu geschrieben.

- Pistenbullys mit Fräse (> 97%)
- Pistenbullys ohne Fräse (?)
- Bagger um versetzen von Liftstützen und Baumaßnahmen (1%)
- Skidoos (1%)

Es währe schon extrem unwahrscheinlich wenn die Verletzung irgendwo anders her kommen sollte. Mir fällt nicht mal eine Möglichkeit dazu ein.

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Dachstein
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Dachstein »

baeckerbursch hat geschrieben:Es währe schon extrem unwahrscheinlich wenn die Verletzung irgendwo anders her kommen sollte. Mir fällt nicht mal eine Möglichkeit dazu ein.
Und genau über so eine anscheinend offensichtliche Sache wäre ich mal fast darüber gestolpert.

Meine Überlegungen dazu lauten wie folgt:

Eine Fräse hat aufgrund ihrer Bauart des Fräsbalkens einen gewissen Radius, in welchem die Zähne rotieren, zwei mal den Radius ergibt den Durchmesser. Das ist der kleinste Radius, der überlieferbar / übertragbar ist. Der Größte ist ein unendlicher Radius, also eine Gerade. Die Gerade tritt dann auf, wenn die Fräse über einen Gegenstand drüberläuft, der eben am Boden liegt. Wenn das Brett senkrecht zur Fräse und parallel zur Fahrtrichtung der Maschine angeordnet ist, müsste sich in den Spuren der kleinstmögliche Radius abbilden. Unwahrscheinlich, dass das passiert ist, wenn es nach den Bildern geht. Also war das Brett irgendwie schräg angeordnet, als es in die Fräse kam. Wenn es nicht ganz verständlich ist, kann ich es gerne illustrieren.

Jetzt stellt sich die Frage, wie groß die Kerben tatsächlich sind. Sind die Kerben kleiner oder gleich als der Durchmesser der Fräsenwalze, kann es keine Fräse gewesen sein, da die Radien aufgrund der Lage des Sportgerätes größer sein müsste. Sind die Kerben größer als der kleinst mögliche Radius und kleiner als der größe, ist eine Fräse nicht auszuschließen. Und grüßer als der unendliche Radius geht sowieso nicht.

Soweit mal meine theoretischen Überlegungen dazu. Um das aber checken zu können, wäre ein Foto einer solchen Kerbe mit ordentlichem Maßstab von Nöten. Nur bis jetzt ist kein Foto dazu aufgetaucht. Warum? Ich habe danach schon vor einigen Seiten gefragt, und es wurde entweder überlesen oder ignoriert. Wenn man sich der Fräse so sicher ist, warum wird diese simple Möglichkeit einer Überprüfung ausgeschlagen, besonders vor dem Hintergedanken, dass der Autor das Sportgerät in seinem Arbeitszimmer liegen hat.Und zu guter Letzt muss man natürlich noch aufpassen, dass man die richtige Fräse erwischt - sprich eine der damaligen Bauart, und nicht wie auf den Fotos vom Autor eine relativ moderne Fräse der mittleren 2000er Jahre.
freerider13 hat geschrieben: Mich würden vor allem detailliertere Bilder des Boards und der Bindung interessieren um das besser beurteilen zu können. Hier ist was faul.
Und @John: Stand Duncan jetzt Goofy oder Regular???
Daher quote ich das nochmal und hoffe, dass der Autor die Bilder mit Maßstab (einfach einen Zollstab nehmen und dazulegen und so fotografieren, dass man auch was lesen kann ;) ) nachliefert. Tut er das nicht, bleibt meiner Meinung nach ein schaler Nachgeschmack. Denn die Kerben wirken im Vergleich zur Maserung des Bordes und der Bindung relativ klein. Wie groß sie sind will ich aber ohne Maßstab nicht beurteilen. Auffällig am Board ist unter anderem übrigens eines: es ist nur in einem kleinen Teil von den Beschädigungen betroffen (nur im Bereich der vorderen Bindung), der Rest ist nahezu unbeschädigt.

MFG Dachstein
freerider13
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von freerider13 »

Servus!

Falls es zur Berechnung hilft:

Hier
http://www.snowboardmuseum.de/board/show/id/727
gibt es einige Daten zum Board. Länge war wohl 165cm. Evtl. lässt sich daraus ja was berechnen.
@John: An die Verantwortlichen vom Snowboardmuseum würd ich mich an deiner Stelle auch wegen dem Kabel wenden. Wenn es ein Leash sein könnte - die Jungs wissen das. Auch die Zunge des Schuhs würd ich dort mal herzeigen, wie gesagt: Die Kombination Board-Bindung-Schuhe kommt mir komisch vor, ich sag daß das eigentlich nicht möglich ist.

Schöne Grüße,
Jan
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von freerider13 »

Und:

Was erzähl ich nur für nen Blödsinn???
Hab mich von der Optik der vorderen Verleihdisk und Ihrem Montagewinkel täuschen lassen - der ja für die Bindungsstellung völlig irrelevant ist.
Die hintere Bindung ist ja tatsächlich Regular montiert!
Von daher könnte das Kabel sehr wohl ein Leash sein. Abgerissene Bindung und Leash um das brechende Bein gewickelt und eingeschnitten...
Eine Möglichkeit.
Wenn ich mir das selbst so durch den Kopf gehen lasse - Armer Kerl. So was möcht ich nicht erleben.

Jan
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von freerider13 »

Dachstein hat geschrieben:Danke für die Info - nur ist das die einzige Länge, die es gab? Wenn ja, werde ich am Abend mal ein bisschen Rechnen und mir die Breite vom Board versuchen, rauszubekommen.

MFG Dachstein
Weiß es nicht, kam nur über Google drauf. Meist hatten die Boards in der damaligen Zeit aber bei jeder Länge und in jedem Jahr ein anderes Design. Von daher ist die Wahrscheinlichkeit, daß es das gesuchte Board ist sehr hoch.

Schöne Grüße,
Jan
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Dachstein hat geschrieben:Sind die Kerben kleiner oder gleich als der Durchmesser der Fräsenwalze, kann es keine Fräse gewesen sein
Denkfehler: das ist sehr wohl möglich - nämlich wenn die Pistenraupe rückwärts gefahren ist.

Es fehlt trotz dieser eher akademisch anmutenden Diskussion von Details (die aufgrund des Verhaltens von Rabl sowieso nie eindeutige Ergebnisse bringen wird) weiterhin an einer alternativen Erklärung, wie solche Verletzungen und Beschädigungen entstanden sein könnten.

Da eindeutig Beweismittel entfernt und vertuscht wurden - so wurde z.B. der Innenschuh des Hardboots offensichtlich gewaschen, um den dunklen Fleck (Blut?) zu entfernen - ist auch eine Theoriefalsifizierung gemäß Kritischem Rationalismus (wie sie Dachstein gerade wohl versucht) via Internet zum Scheitern verurteilt. Eine solche Falsifizierung setzt nämlich voraus, dass man Zugang zum Theorieobjekt hat, um Versuche oder Untersuchungen anzustellen. Das wurde aber durch das Verhalten Rabls (unvollständige Röntgen- und CT-Bilder, Verschweigen der Möglichkeit gegenüber den Eltern, selbst eine Obduktion zu beauftragen, Verschweigen, dass keine Obduktion bisher stattgefunden hat usw.) wirksam vereitelt.

Natürlich könnte man herausfinden, welche Pistenraupe am Todestag von Duncan MacPherson im Einsatz war und mit einem solchen Modell Überfahrversuche machen mit Leichen, die an Snowboards aus den 1980er Jahren geschnallt sind. Chance auf Realisierung? Null.

Also bleibt nur die Erörterung verschiedener Möglichkeiten und deren Plausibilität. Und bisher ist weit und breit keine auch nur annähernd so plausible Erklärung wie die einer Pistenraupe mit Nachlauffräse hier genannt worden - auch nicht von Dachstein.

@ Kabel: bereits in den 1970er Jahren waren Fangriemen aus einem mindestens einen Zentimeter breiten gewobenem Kunststoffband, wie heute. Ein derart dünnes Kabel oder Drahtseil wäre wegen der Verletzungsgefahr durch Einschneiden niemals für einen solchen Verwendungszweck zugelassen worden - nicht einmal in Österreich. Es gehörte also sicher nicht zum Snowboardequipment.

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