Re: US-Wahl
Verfasst: 09.11.2012 - 13:41
Und noch einer: Wenn Minderheiten die Mehrheit stellen - Die Partei, die sich eine eigene Wirklichkeit schafft
Vor allem die Senatswahl hat bewiesen, wie sehr die verknöcherten, gar menschenverachtenden Ansichten ihrer Kandidaten den Republikanern geschadet haben: Der Abtreibungsgegner Todd Akin verlor gegen eine Demokratin. Der rechte Kandidat Richard Mourdock verlor sogar spektakulär, nachdem er gesagt hatte, Schwangerschaften nach Vergewaltigungen seien Gottes Wille.
Die größere Herausforderung liegt darin, dass dieses Geschwätz nicht mehr als Entgleisung Einzelner wahrgenommen wird, sondern als Mehrheitsmeinung der ganzen republikanischen Partei. "Wir haben ein bedeutendes Problem mit Wählerinnen", sagt John Weaver, ein Stratege der Republikaner. Äußerungen wie die von Akin und Mourdock "klingen nicht parteifremd, sondern als typisch für uns".
Die Erkenntnis aus dieser Wahl lautet also, dass sich die amerikanische Gesellschaft schneller verändert, als es die Republikaner können. Ihre Kompetenz in Wirtschaftsfragen wird anerkannt, ihre Sorge um die Staatsfinanzen geteilt, aber etliche Wähler fühlen sich abgestoßen von der rechten Haltung in Gesellschaftsfragen, im Umgang mit Verhütung, Abtreibung, Homosexuellen. Die Wähler in Maryland und Maine haben für die Homo-Ehe gestimmt, in Wisconsin haben sie eine bekennende Lesbe in den Senat geschickt. "Uns geht es wie den Dinosauriern", sagt der republikanische Stratege David Johnson. "Der Meteorit hat schon eingeschlagen."