Der neue Betreiber der Wurmbergseilbahn hegt Ausbaupläne (unabhängig vom Projekt "Schierke 2000" ) und - man höre und staune - die Politik spielt nicht nur mit, sondern will sogar den kompletten Naturschutz am Wurmberg kippen. Aber lest selbst:
Quelle: Goslarsche Zeitung vom 12.06.2005Spaßgesellschaft auf dem Weg zum Wurmberg
BRAUNLAGE. Zu einem Arbeits-Ausflug schwebten die Mitglieder der Kreistagsfraktionen von SPD und FDP am Freitagnachmittag mit der Seilbahn auf den Wurmberg hinauf. Aus konkretem Anlass: Die Seilbahngesellschaft will die sportliche Nutzung des Berges intensivieren. Dirk Nüsse, Betriebsleiter der Wurmberg-Seilbahngesellschaft, stellte der Politikerrunde, der sich auch Landrat Peter Kopischke angeschlossen hatte, das Konzept vor. Mit dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Goslarer Kreistag, Hans Metje, an der Spitze verschafften sich die Kommunalpolitiker vor Ort ein Bild von der derzeitigen sportlichen Nutzung des Wurmberges, die – das wurde an diesem kühlen Juninachmittag deutlich – nicht besonders ausgeprägt ist. „Und das ist genau unser Problem“, erläuterte Nüsse. Braunlages Kurdirektor Christian Klamt, stellte fest: Fahrten mit der Seilbahn allein würden kaum noch jemanden anlocken. „Das sei nichts Besonderes mehr.“ Dass sich bei der sportlichen Sommernutzung des Wurmberges schon einiges etwas bewegt hat, das zeigt das Engagement von Hinrich Bothe, Betreiber der in der Talstation gelegenen Gaststätte „Gipfelstürmer“. Diejenigen, die auf die Trendsportart Nordic Walking setzen, finden seit Pfingsten ein Aktiv-Zentrum mit diversen Strecken am Fuße des Wurmberges vor. Und jene, die das sportliche Abenteuer suchen, können mit Monsterrollern den Berg hinuntersausen. Neben dem Ausbau des Streckenangebots für Monsterrollerfahrer und Mountainbiker stehen unter anderem aber auch die Einrichtung einer Kletterwand beziehungsweise eines -turms auf dem Gipfel sowie ein Abenteuerpfad auf der Wunschliste für die künftigen Aktivitäten am Wurmberg. In der „Gipfelstürmer“-Runde wurde deutlich, dass die Politiker der SPD/FDP-Zählgemeinschaft, die im Kreistag auch die Mehrheit hat, den Plänen der Seilbahn-Gesellschaft grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber steht.Neben den Plänen für die bessere Sommernutzung von Braunlages Hausberg soll aber auch das winterliche Angebot verbessert werden. So sollen mehrere Skiabfahrten und auch die Rodelbahn erweitert werden. Kernstück dieser Planungen ist vor allem die Öffnung der Abfahrt „Hexenritt“ von der Schanze bis zum Abhang Kaffeehorst. Eine verlängerte beziehungsweise verbreiterte Abfahrt am Nordosthang ist ebenso im Gespräch wie der Neubau einer völlig neuen Piste Richtung Südwesten.rk
... und ein paar Tage später:
Quelle: Goslarsche Zeitung vom 16.06.2005Wurmberg-Naturschutz komplett auf der Kippe
BRAUNLAGE. Noch ein Stück weiter als im Vorfeld erwartet haben die Mitglieder des Kreisumweltausschusses den Investoren der Wurmberg-Seilbahngesellschaft die Türen geöffnet. Laut Beschluss-Empfehlung des Gremiums soll der Naturschutz am Wurmberg nicht nur in einem kleinen Teil, sondern fast vollständig aufgehoben werden.
Damit das Unternehmen sein Freizeit- und Wintersportangebot am Wurmberg erweitern kann, ist die Aufhebung der Verordnungen über das „Naturschutzgebiet Oberharz“ erforderlich. Laut Beschluss-Vorschlag der Kreisverwaltung sollte sich der Ausschuss an den Ausbauplänen des Investors orientieren. Bei der Ausweisung eines neuen Naturschutzgebietes hätte etwa die Hälfte des Wurmberges seinen Status behalten.
Ausschuss-Mitglied Dr. Hubertus Köhler zweifelte jedoch daran, dass die Neuausweisung eines „Naturschutzgebietes Wurmberg“ Sinn mache. Und als Leiter des Forstamtes Bad Lauterberg, das auch für Niedersachsens höchsten Berg zuständig ist, kennt Köhler die Naturverhältnisse vor Ort recht genau. Es gebe „nur wenige Bereiche, die schützenswert sind“, erklärte er den Ausschussmitgliedern. Der größte Teil des derzeit ausgewiesenen Naturschutzgebietes bestehe aus „eintönigen Fichtenbeständen“.
Konsequenterweise beantragte er daher die Aufhebung des Naturschutzes am Wurmberg in seiner Gesamtheit einzuleiten. Wenn es in Teilbereichen Sinn mache, solle der Naturschutz jedoch erhalten bleiben.
Eine goldene Brücke baute der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Hans Metje aus Braunlage, den Kritikern im Ausschuss für den Fall, dass der Naturschutz am Wurmberg, von kleinen Flächen abgesehen, aufgehoben werde. Es solle dann im Gegenzug geprüft werden, ob nicht andere, aus ökologischer Sicht wertvollere Teile im Landkreis künftig unter Naturschutz gestellt werden könnten. Mit diesem Kompromiss-Vorschlag konnten wohl auch die Kritiker gut leben, denn am Ende fiel das Ergebnis einstimmig aus.rk
Neue Pisten im Harz? Das hat's schon lange nicht mehr gegeben. Ganz interessante Sachen dabei, wie z. B. die Abfahrt von der Schanze bis runter zum Kaffehorst oder die "verlängerte beziehungsweise verbreiterte Abfahrt am Nordosthang". Wobei bei Letzterem wieder der Nationalpark im Wege sein dürfte.