Wobei wir die Kataloge nur als Anregung nahmen, denn eine geführte Bustour mit einer Reisegruppe, nein kommt gar nicht in Frage.
Also Reiseführer gekauft (Baedecker wegen der großen Strassenkarte), Flug bei Iceland Express von Hahn, Hotels von Fosshotel (wie alles in Island nicht gerade billig, aber die haben rund um die Insel Hotels verteilt und da gerade im September viele Sommerhotels schon geschlossen haben war das die einfachste Lösung). Also noch ein Mietwagen.
Im Reiseführer war öfters der Zusatz (...diese Strecke ist nur mit Allradfahrzeug zu bewältigen ... und auch einige Flüsse müssen gefurtet werden...), also ein Geländewagen.
Und das kann ich jedem, der nach Island fährt, nur empfehlen. Nur damit kommt (und darf lt. Mietbedinungen) man ins Hochland von Island, das mir persönlich am besten gefallen hat.
Hier ist man wirklich noch allein und abseits der Zivilisation (und auch jeglicher Handyverbindung). Mitten auf einer Hochlandschotter/sandpiste anhalten, Motor aus und einfach mal 10Minuten geniessen. Totale Stille, grandiose (Pessimisten könnten natürlich auch sagen: trostlose) Landschaft. einfach genial.
Nun aber zum für dieses Forum interessanten Teil:
Da Miki die Lifte rund um Island bereits erkundet hat und das meiner besseren Hälfte sicherlich gar nicht so gut gefallen hätte

Baedeker schreibt dazu:
"Sommerski ist auf dem Langjökull (jökull = Gletscher) und dem Kerlingarfjöll (fjöll = berg) von Ende Juni bis Ende August möglich.
Das ich Teile unserer Rundreis so plante um daran vorbei zu kommen, war dann selbstverständlich.
2. Tag (04.09.05) Langjöküll. Temperatur ca. 2 Grad
Die Zufahrtsstrasse ist als F-Piste (F steht für Allrad) ausgewiesen, es sind aber keine Flüsse zu furten (furten=durchfahren). Also für den Anfang ideal.
Erster Blick auf den Langjöküll:
rein vom Streckenprofil her wäre hier etwas machbar, der Gletscher an sich ist zwar relativ flach, wie man im nächsten Bild sieht, aber die Felskuppe hat eine notwendige Steigung.
Alles recht flach:
Hier nochmal Zoom auf den Felsen (in real ist er mir steiler vorgekommen also auf dem Bild):
Die Station mit Hütte. Als wie dort waren waren wir die einzigesten, die Hütte kann bewirtschaftet werden, lohnt sich aber in der Nachsaison wohl nicht mehr.
Einen Pitenbully und eine paar Skidoos standen auch noch dort. Man bietet von dort Touren über den Gletscher an.
Irgendwelche Hinweise auf Aufstiegsanlagen oder dergleichen haben ich nicht entdeckt. Die Hütte war leider verschlossen und es war auh niemand da, denn man dazu befragen konnte.
Also Sommerskigebiet sicherlich interessant, und da es auch von Reykjavik nur 2 Stunden zu fahren ist, wäre auch ein wirtschaftlich interessantes Einzugsgebiet in der Nähe.
4. Tag (06.09) Karlingarfjöll: (Temperatur: 2-3 Grad)
Weiter zur nächsten Möglichkeit, dem Kerlingarfjöll. Baedecker schreibt dazu auf Seite 198: " Bei Kilometer 62 (ab Gullfoss) zweigt die F347 nach Osten zum Sommerski- und Geothermalgebiet Karlingarfjöll ab. Markante Rhyolithberge und zahlreiche Dampfquellen im Heveradalur, dem Tal der heissen Quellen, machen die 16km lange Anfahrt, die nur mit Geländewagen möglich ist, lohnenswert"
Also wenn das mal nicht interessant sein sollte. Heise Quellen und Schnee, eine Kombination die Island so reizvoll macht.
An der Abfahrt eine Hinweistafel, aber kein Hinweis auf Sommerski.
Man fährt vorbei an einem sehr schönen Wasserfalls und erkennt sofort, warum hier ein Jeep erfordelich ist. die Schotterpiste geht wie im linken Teil zu erkennen ist, durch eine Furt.
Diese war eher der einfachen Sorte, wobei die Wasserstände auch relativ niedrig waren.
Allerdings muss man als asphaltstrassenverwöhnter Mitteleuropäer schon aufpassen und die Hinweisschilder sprechen Bände. "Tragen sie auffallende Kleidung? Ist ihr Motor waterproofed?, etc.
Ein paar Tage später durchquerten wir eine Furt, bei der mir bei der Durchquerung jede Menge Adrenalin durch die Adern schoss. Das Wasser schappte über die Motorhaube, und die Geräusche vom Unterboden prophezeiten nichts Gutes.
Und einmal angesetzt heist Augen zu und durch. Kleinste Übersetzung und Vollgas weil der Auspuff unter Wasser kommt.
Als wir dann durch waren und ich nach 300m krampfhaften Weiterfahres wieder anhalten konnte, hab ich mir das Auto mal angesehen und wir hatte Glück. Nur leichte Kratzer im unteren Bereich der Stossstangen und der Rauch der aus dem Motorraum stieg war nur verdampfendes Wasser.
Der Fluss und die Wasserpfützen rauf zum Karlingarfjöll waren allerdings so harmlos, dass wir noch ein paar Offroadwerbefotos schiessen konnten:
Erster Blick auf den Karlingarfjöll:
Noch weiter oben das Tal der heissen Quellen:
Karlingarfjöll etwas näher. Sieht für eine Piste Anfang September nicht schlecht aus:
Was macht ein Alpinforumler wenn er Schnee sieht? Durchlaufen!
Hier die heissen Quelle mit dem darüberliegenden Gletscher:
Etwas weiter war dann auch der Blick auf die mögliche Sommerskipiste frei:
Blick nach unten:
Allerdings wars dass dan leider auch schon. Es standen in der Nähe noch eine Hütte und ein Verschlag, aber soweit ich sehen konnte keine Anzeichen auf Aufstiegsanlagen, Pistenmarkierungen oder sonstwas.
So richtig verwundert hat mich das auch nicht, denn die Anfahrt von Reykjavik dauert ca. 5h, die Stasse ist in der Regel erst ab Mitte Juni geöffnet und Touristen haben sicherlich im Sommer anderes im Gepäck als Wintersportausrüstung. Wenn man bedenkt, dass in Island nur ca. 300000 Einwohner hat, und im Ballungsgebiet um Reykavik ca. 85% wohnen, dann schwindet sicher die Atraktivität eines Sommerskigebietes sehr schnell. Von der Rentabilität ganz zu schweiden.
Auch hier waren wir die Einzigen, so das man dazu auch niemanden fragen konnte.
Ein paar Tage später im TouriInfoCenter beim Gullfoss hatte ich allerdings den Beweis: ein Foto vom Sommerski auf dem Karlingarfjöll:
Leider auch hier sonst keine Infos. Kein Datum, leider nichts.
Man erkennt aber einen wohl mobilen Seillift und von der Schneelage muss es Sommer sein.
7. Tag (09.09.) Askja:
Zum Abschluss noch ein paar Bilder von Askja, mitten im Hochland. Dort hat es bereits zu schneien begonnen und wir hatten die Einsamkeit für uns gepachtet. Deswegen auch hier nicht ganz ungefährlich. Wir sind einmal trotz Allrag im Schneestecken geblieben und kamen erst eine Stunde später unter Opferung der Fussmatten wieder frei. Kein Handynetz und die Tatsache, das wir an diesem Tag auf 500km nur 3 (drei!) andere Fahrzeuge gesehen haben und es sich hier im eine Stichstrasse handelte ließ auch keine Hoffung aufkommen, das bestimmt gleich jemand vorbeikommt, der einem helfen kann:
So, das war er, mein erster Bericht im alpinforum. Ich hoffe das er interessant war, alle Bilder richtig verlinkt sind und ich bald wieder nach Island oder zumindest in die Alpen komme

Gruß
valdebagnes