Wendelstein (DE) / 12.2.2006
Verfasst: 17.02.2006 - 22:26
Anfahrt: problemlos in unter einer Stunde, Rückfahrt auch gut, da bereits gegen 14 Uhr
Wetter: sehr schön, einige Wolkenschwaden sorgen für Stimmung
Schneelage: hmm, keine Messung gesehen, auf alle Fälle keine Steine oder Ge-wächse (Ausnahme: 1-2 Steinchen in der Unterführung der Zahnradbahn und letzter Hang der West-Abfahrt)
Skipass: 4-Stunden-Karte für 20,6 € (günstig: an den SL oben wird nicht kontrolliert, also könnte man durchaus länger fahren... LOL)
geöffnete Anlagen: PB Wendelstein, ZRB, SL Lacher, SL Böckstein
geöffnete Abfahrten: alle, bis auf Teilstück Mitteralm – Aipl
Wartezeit: an der ZRB ab Mitteralm teilweise 30 min (also einen Zug, da von unten fast voller Zug kommt), an der PB gegen Mittag ebenfalls 30 min, am SL Lacher teil-weise 10 min, am SL Böckstein 2-3 min wegen langem Bügelabstand
gefahren:
PB (932 Hm): 3x (fährt angenehm schnell!)
ZRB (ca. 500 Hm): 1x
SL Lacher (270 Hm): 3x
SL Böckstein (120 Hm): 2x
gefallen: 70er-Jahre-Feeling, tolle Schneelage, lange und abwechslungsreiche Ab-fahrten, hochalpines Voralpenflair, endlich am Wendelstein gepistelt
nicht gefallen: viele Hänge bereits verspurt, obwohl angeblich am Samstag gar kein Skibetrieb; für die Anlagen leider schon zu viel Leute unterwegs
5,5 von 6 Punkten
Noch ein paar Eindrücke:
Manchmal werden Wünsche endlich war: bei mir war es letztes Wochenende der Fall, nach über 15 Jahren Skifahren endlich mal auf dem Wendelstein und das erste Mal mit der PB und den SLten dort gefahren. Die gute Schneelage dieser Tage hat es ermöglicht, dass am südexponierten Wendelstein-Skigebiet ohne jede Schneekanone praktisch perfekte Pistenbedingungen herrschen – und noch bessere Tiefschnee-Konditionen auf anspruchsvoll kupierten Hängen. Es war wie eine Zeitreise in die 1970er Jahre, schon die Stationen der PB versprühen den mittlerweile angejahrten Charme dieser Epoche: viele Treppen steigen, viel dunkles Holz, wenig Dinge, die an neumodische Begrifflichkeiten wie „convenience“ erinnern. Nach einem längeren Fußweg durch die Katakomben der Bergstation vorbei an den fetttriefenden Dunst-abzugshauben der Restauration steht man dann endlich an der Kante zum berühmten Hotel-Hang, direkt unterhalb der felsig-steilen Südwand des Wendelsteins. Der Hotel-Hang präsentiert sich wie zu Ur-Zeiten: unpräpariert, bucklig, voller Neuschnee – ein guter Appetithappen für das Kommende, obwohl ab der Zahnradbahnunterführung präpariert ist (sehr gut übrigens, ziemlich neuen Winden-Bully gesehen). Von der betonierten Unterführung folgt ein recht steiler, flotter Ziehweg in die Zeller Scharte, wird unter überhängenden Felsen zunehmend flacher und man müsste schieben – wenn man nicht, wie wir, entweder gleich in den schon stark zerfahrenen steilen Südhang hineinsticht oder weiter drüben den verbliebenen Tiefschnee entlang den Bäumen hinunterstaubt. Wer im Gelände fährt kann auch eine der Eigenarten des Wendelsteins umgehen – nach teilweise richtig steilem Gelände folgen immer wieder Flachpassagen, teilweise sogar Gegenanstiege. Nachdem ein solches Plateau überwunden ist, erreicht die rote West-Abfahrt den Kessel der Lacheralm mit den beiden Schleppliften, am kürzeren Böckstein-SL ist mehr und besser gewalzt am sehr steilen Lacher-SL. Die Abfahrt zur PB nach Osterhofen ist hier wieder sehr flach, also hier muss man es laufen lassen um dann nach der nächsten Kante die spannendsten Passagen der Abfahrt zu erreichen: den sog. Siglhütten-Steilhang – kein Vergleich mit dem Gras/Stein/Eis-Mischmasch unseres letztjährigen Rodelauf-enthalts auf der kleinen Hütte – bestens gewalzt und schön steil geht es bergab. Wer bei der Hütte geradeaus fährt, erreicht den schönsten Tiefschneehang. Wir hatten ihn zum Glück am Morgen fast noch komplett unverspurt für uns. Auch aus diesen Steilpassagen sollte man es laufen lassen, denn nach einem schönen Schuss folgt ein Gegenanstieg – dummerweise habe ich dort meine Mütze verloren und musste raufschieben... Grrr... Bis hier ist die Abfahrt straight südexponiert und dreht ab hier nach Westen, zunächst in einer nicht so tollen Querfahrt, dann folgen lange, recht flache Passagen (blau), die man alle flott nehmen kann, teilweise recht breit, dann mit einem schmaleren Walddurchlass. Die lange Flachpassage zur Talstation schafft man überraschenderweise fast ohne Schieben. Auf jeden Fall sind das die schönsten 932 Hm und 5 km Piste im Bayrischzell-Schlierseer Gäu – wie Pause das 1970 aus-gedrückt hat.
Vielleicht noch ein paar Eindrücke von der Ost- (egtl. Nordost-)Abfahrt in Richtung Brannenburg: vollkommen unpräpariert (bis auf das erste Flachstück, wo man aber nicht falsch abbiegen darf, sonst heißts richtig viel aufsteigen). Aufsteigen muss man in jedem Fall. Der erste Steilhang ist recht kurz, der zweite beginnt mit einer kurzen Traverse und einem schmaleren, knackigeren Steilstück. Der Schnee ist hier generell frischer (wg Exposition) als auf der Südseite, wo wg der starken Insolation der Tief-schnee gegen Mittag doch schon schwer geworden ist. Dem zweiten Steilstück, das in einem eindrucksvollen Felskessel mündet (wieder mit viel Saft laufen lassen, sonst schieben!), folgt die eigentlich anspruchsvolle Passage, die das „Schwarz“ für diese Abfahrt begründet. Eine wirklich steile, Colorado-mäßige, ziemlich direkte Waldschneise, bucklig (in der Mitte), Tiefschnee (am Rande) hinunter zu den Zahnrad-bahngeleisen, die entweder vorsichtig überquert oder tollkühn übersprungen werden wollen. Hier heißt es dann auf die im Halbstundentakt fahrenden Züge der ZRB war-ten – im Wirtshaus Mitteralm einkehren ist zwar nett, aber man „gewinnt“ dadurch keine Wartezeit, da man durch die Sperre durchmuss. Und die liegt nicht beim Eingang zur Hütte. Wenn die Zahnradbahn dann kommt ist man allerdings sehr flott wieder am Gipfel mit 25 km/h rast der Zug bergan. Was generell auffällt: sehr viele gute Fahrer unterwegs mit schönem Rhythmus in den Buckelhängen.
Also: ein toller Freeride-Berg – wenn die Verhältnisse stimmen, wie bei unserem Be-such. Unter der Woche ist es sicher noch netter – da kann direkt nach Fahrplan der PB und der ZRB gefahren werden.
Wetter: sehr schön, einige Wolkenschwaden sorgen für Stimmung
Schneelage: hmm, keine Messung gesehen, auf alle Fälle keine Steine oder Ge-wächse (Ausnahme: 1-2 Steinchen in der Unterführung der Zahnradbahn und letzter Hang der West-Abfahrt)
Skipass: 4-Stunden-Karte für 20,6 € (günstig: an den SL oben wird nicht kontrolliert, also könnte man durchaus länger fahren... LOL)
geöffnete Anlagen: PB Wendelstein, ZRB, SL Lacher, SL Böckstein
geöffnete Abfahrten: alle, bis auf Teilstück Mitteralm – Aipl
Wartezeit: an der ZRB ab Mitteralm teilweise 30 min (also einen Zug, da von unten fast voller Zug kommt), an der PB gegen Mittag ebenfalls 30 min, am SL Lacher teil-weise 10 min, am SL Böckstein 2-3 min wegen langem Bügelabstand
gefahren:
PB (932 Hm): 3x (fährt angenehm schnell!)
ZRB (ca. 500 Hm): 1x
SL Lacher (270 Hm): 3x
SL Böckstein (120 Hm): 2x
gefallen: 70er-Jahre-Feeling, tolle Schneelage, lange und abwechslungsreiche Ab-fahrten, hochalpines Voralpenflair, endlich am Wendelstein gepistelt
nicht gefallen: viele Hänge bereits verspurt, obwohl angeblich am Samstag gar kein Skibetrieb; für die Anlagen leider schon zu viel Leute unterwegs
5,5 von 6 Punkten
Noch ein paar Eindrücke:
Manchmal werden Wünsche endlich war: bei mir war es letztes Wochenende der Fall, nach über 15 Jahren Skifahren endlich mal auf dem Wendelstein und das erste Mal mit der PB und den SLten dort gefahren. Die gute Schneelage dieser Tage hat es ermöglicht, dass am südexponierten Wendelstein-Skigebiet ohne jede Schneekanone praktisch perfekte Pistenbedingungen herrschen – und noch bessere Tiefschnee-Konditionen auf anspruchsvoll kupierten Hängen. Es war wie eine Zeitreise in die 1970er Jahre, schon die Stationen der PB versprühen den mittlerweile angejahrten Charme dieser Epoche: viele Treppen steigen, viel dunkles Holz, wenig Dinge, die an neumodische Begrifflichkeiten wie „convenience“ erinnern. Nach einem längeren Fußweg durch die Katakomben der Bergstation vorbei an den fetttriefenden Dunst-abzugshauben der Restauration steht man dann endlich an der Kante zum berühmten Hotel-Hang, direkt unterhalb der felsig-steilen Südwand des Wendelsteins. Der Hotel-Hang präsentiert sich wie zu Ur-Zeiten: unpräpariert, bucklig, voller Neuschnee – ein guter Appetithappen für das Kommende, obwohl ab der Zahnradbahnunterführung präpariert ist (sehr gut übrigens, ziemlich neuen Winden-Bully gesehen). Von der betonierten Unterführung folgt ein recht steiler, flotter Ziehweg in die Zeller Scharte, wird unter überhängenden Felsen zunehmend flacher und man müsste schieben – wenn man nicht, wie wir, entweder gleich in den schon stark zerfahrenen steilen Südhang hineinsticht oder weiter drüben den verbliebenen Tiefschnee entlang den Bäumen hinunterstaubt. Wer im Gelände fährt kann auch eine der Eigenarten des Wendelsteins umgehen – nach teilweise richtig steilem Gelände folgen immer wieder Flachpassagen, teilweise sogar Gegenanstiege. Nachdem ein solches Plateau überwunden ist, erreicht die rote West-Abfahrt den Kessel der Lacheralm mit den beiden Schleppliften, am kürzeren Böckstein-SL ist mehr und besser gewalzt am sehr steilen Lacher-SL. Die Abfahrt zur PB nach Osterhofen ist hier wieder sehr flach, also hier muss man es laufen lassen um dann nach der nächsten Kante die spannendsten Passagen der Abfahrt zu erreichen: den sog. Siglhütten-Steilhang – kein Vergleich mit dem Gras/Stein/Eis-Mischmasch unseres letztjährigen Rodelauf-enthalts auf der kleinen Hütte – bestens gewalzt und schön steil geht es bergab. Wer bei der Hütte geradeaus fährt, erreicht den schönsten Tiefschneehang. Wir hatten ihn zum Glück am Morgen fast noch komplett unverspurt für uns. Auch aus diesen Steilpassagen sollte man es laufen lassen, denn nach einem schönen Schuss folgt ein Gegenanstieg – dummerweise habe ich dort meine Mütze verloren und musste raufschieben... Grrr... Bis hier ist die Abfahrt straight südexponiert und dreht ab hier nach Westen, zunächst in einer nicht so tollen Querfahrt, dann folgen lange, recht flache Passagen (blau), die man alle flott nehmen kann, teilweise recht breit, dann mit einem schmaleren Walddurchlass. Die lange Flachpassage zur Talstation schafft man überraschenderweise fast ohne Schieben. Auf jeden Fall sind das die schönsten 932 Hm und 5 km Piste im Bayrischzell-Schlierseer Gäu – wie Pause das 1970 aus-gedrückt hat.
Vielleicht noch ein paar Eindrücke von der Ost- (egtl. Nordost-)Abfahrt in Richtung Brannenburg: vollkommen unpräpariert (bis auf das erste Flachstück, wo man aber nicht falsch abbiegen darf, sonst heißts richtig viel aufsteigen). Aufsteigen muss man in jedem Fall. Der erste Steilhang ist recht kurz, der zweite beginnt mit einer kurzen Traverse und einem schmaleren, knackigeren Steilstück. Der Schnee ist hier generell frischer (wg Exposition) als auf der Südseite, wo wg der starken Insolation der Tief-schnee gegen Mittag doch schon schwer geworden ist. Dem zweiten Steilstück, das in einem eindrucksvollen Felskessel mündet (wieder mit viel Saft laufen lassen, sonst schieben!), folgt die eigentlich anspruchsvolle Passage, die das „Schwarz“ für diese Abfahrt begründet. Eine wirklich steile, Colorado-mäßige, ziemlich direkte Waldschneise, bucklig (in der Mitte), Tiefschnee (am Rande) hinunter zu den Zahnrad-bahngeleisen, die entweder vorsichtig überquert oder tollkühn übersprungen werden wollen. Hier heißt es dann auf die im Halbstundentakt fahrenden Züge der ZRB war-ten – im Wirtshaus Mitteralm einkehren ist zwar nett, aber man „gewinnt“ dadurch keine Wartezeit, da man durch die Sperre durchmuss. Und die liegt nicht beim Eingang zur Hütte. Wenn die Zahnradbahn dann kommt ist man allerdings sehr flott wieder am Gipfel mit 25 km/h rast der Zug bergan. Was generell auffällt: sehr viele gute Fahrer unterwegs mit schönem Rhythmus in den Buckelhängen.
Also: ein toller Freeride-Berg – wenn die Verhältnisse stimmen, wie bei unserem Be-such. Unter der Woche ist es sicher noch netter – da kann direkt nach Fahrplan der PB und der ZRB gefahren werden.