Wetter: Sonne Wolken Mix (wie fast immer), warm (ausser früh am morgen)
Mann, das Leben in einem Rifugio ist nicht mein Dingen. Frühstück von 6 bis 8. Und man wird gebeten, um kurz nach 8 das Zimmer zu räumen. Toll! So standen wir also um 8:30 Uhr bei 8 Grad und einer durchziehenden Wolke vor dem Rifugio. Deshalb bogen wir auch nicht auf den Singletrail ab, sondern blieben auf dem Fahrweg ins Tal. War zwar ein wenig holprig aber sehr gut zu fahren, vor allem da man so früh morgens da wirklich allein unterwegs ist. So waren wir nach kurzer Fahrt in Madonna di Campiglio. Hier gabs eine Photosession (alle Talstationen bis auf die der Pendelbahn) und nach einer kurzen Suche fanden wir einen Supermarkt, in dem wir uns mit Panini und Wasser ausstatteten. Weiter ging es ins Tal, diesmal auf einer Nebenstrasse bzw. –weg. Hierbei verfuhren wir uns natürlich (irgendwie war am letzten Tag der Wurm drin – die Vorfreude liess uns die Navigation vergessen. Später mehr!), aber zum Glück halfen uns ein paar Einheimische (Grundlagen Italienisch sind schon von Vorteil) weiter, so dass wir doch noch den Weg ins Val d’Agola fanden. Dies ist ein bewaldetes Tal, an dessen Ende ein idyllisch gelegener See wartet. Die Steigung ist auch gut fahrbar, wenn auch ich nicht ganz so schnell wie Rico unterwegs war. Oben am See auf 1500m machten wir dann eine kurze Pause, dann hiess es schieben/tragen/zerren/fluchen. Nun erwartete uns ein 30 minütiger Aufstieg auf einem Wanderweg, der mit großen Felsen versetzt war. An ein fahren war nicht zu denken, und die Bikes stellten sich bockiger an als ein Esel. Aber es ging dafür auch recht schnell bergan. Ich wechselte vorher kurz auf meine normalen Schuhe, da nun schon beide Radschuhe eine kaputte Sohle hatten. Nachdem wir auch eine auf dem Weg stehende Kuh umgangen hatten kamen wir endlich auf dem letzten Pass der Reise an. Passo Bregn da l’Ors, eigentlich nur ein Hügel ohne viel drum herum. Hier sollte man dann einem Weg folgen, der zu einem weiteren Pass (etwas niedriger als der Ors) führt. Leider lockte uns ein Weg, der schön zu fahren war, nur leider (das merkten wir nach 500hm) war es der falsche Weg. Toll, wieder verfahren. Vorher nie, und nun am letzten Tag gleich doppelt. Ok, wenn man schon ein GPS dabei hat sollte man hier und da auch schon mal auf den Track schauen. Nun war es aber zu spät. Was tun? Wieder bergan? Dauert zu lange. Runter ins Tal? Dann wären wir ausserhalb unseres Kartenmaterials und wer weiss wie es da weiter geht. Hey, was ist das auf der Karte? Da gibt’s doch einen gestrichelten Weg, der uns wieder auf unseren eigentlichen Weg bringen würde. Müssten zwar dafür 200hm rauf, aber das ist akzeptabel. Also zuerst auf einem Waldweg gefahren, bis dieser dann plötzlich aufhörte. Hier ging dann ein circa 40cm breiter, wenig begangener Waldpfad los. Eine Qual zu laufen, immer zu wenig Platz zum laufen und das Rad ist ja auch dabei. Macht man einen Schritt etwas zu groß, rammt sich unweigerlich das Pedal in die Wade. Und auf einer Seite geht’s auch noch gut bergab, wenn auch nicht zu steil. So kämpften wir uns langsam voran (man hab ich da geflucht), kamen an ein paar Häusern mitten im Wald vorbei (einen Zufahrtsweg konnten wir aber nicht erkennen) und glücklicherweise kamen wir dem GPS-Track langsam immer näher. Wir trafen ein paar Einheimische (ich: „ich hätte eine Frage.“ Antwort: „Hier gibt’s keine Pilze!“), die uns dann den Weg erklärten (Letzte Frage von Ihnen: Ihr seid Deutsche? Wir: ja! Sie: Klar, nur Deutsche rennen mit dem Rad durch den Wald!). Kurz darauf kamen wir wieder auf einen Fahrweg (und entgegen meiner Überzeugung, am nächsten Weg einfach ins Tal zu fahren und auf Schilder zu schauen) und nach ein paar Höhenmetern kamen wir zur Alpe Plan. Von dort war es nur mehr ein kurzes Stück auf einem guten Weg und wir waren wieder auf unserer geplanten Route. Ab dann hab ich mich haargenau an meinen GPS-Track gehalten. Nun folgte eine 1000hm Abfahrt (kurz unterbrochen durch die obligatorische Spagetti Pause) das Val d’Algone runter (immer auf einem guten Fahrweg). Oberhalb des Lago Serbatoio kamen wir dann auf die Strasse nach Stenico. In Stenico selber gab es eine kurze Flaschenfüllpause und schon suchten wir uns den Weg durch Obstplantagen hindurch runter nach Ponte Arche (circa 400m über Meer). Hier trafen wir auf ein paar andere Transalpler, mit denen zusammen wir nun die nächsten Kilometer fuhren. In Dasindo zweigten wir von der Strasse in das idyllische Val Lomasona ab. Hier ging es einen schönen Fahrweg entlang, alle paar Meter waren Wegweiser aufgestellt. Kurz vor der Alpe Lomasona war es dann soweit, Wechsel auf die letzte Karte! Nun war der Weg bis zum Ziel nicht mehr weit! Dafür kam nun aber noch mal ein Schiebestück (kurz vorher hatten wir den Kontakt mit den anderen Radfahrern verloren). 20 Minuten rauf, nur rauf! Endlich oben sein, die letzten Höhenmeter. Nie wieder berauf fahren (ok, auf dieser Tour). Und dann wars geschafft. Nun folgten wir dem Weg nach Ville del Monte und in einer kleinen Lücke zwischen den Büschen dann der erste Blick! Vollbremsung, absteigen, schauen. Genau, da unten ist er – der Lago di Garda!! Was haben wir uns gequält für diesen Blick. Oft gelesen, was für ein schöner Moment das ist. Und nun sagen können, auch wir haben es geschafft. Einfach unbeschreiblich. In dieser Stimmung sprangen wir wieder auf die Räder und bergab gings! Komplett auf Asphalt, Experimente wollte keiner von uns mehr eingehen (es war mit fast 18:00 auch schon etwas später als gedacht und es wartete schon jemand auf uns). Das Stück bis Ville del Monte ging schnell und schön, dann auf die Hauptstrasse nach Riva. Immer bergab, meist gut steil, mit einigen Serpentinen, aber in einer Hochstimmung ohnegleichen. So rollten wir nach Riva rein bis zur Uferpromenade. Geschafft! Wirklich! Wer hätte es vorher gedacht. Nun kurz zumindest die Hände ins Wasser und das obligatorische Ankunftsbild gemacht. Dann ging es gemütlich auf der Uferpromenade entlang bis Torbole.
Chaos.
Ordung.
Ratet mal welches mein Bett war

Wolkenspiele früh morgens - in so eine Welt wird man um kurz nach 8 einfach reingeschubst.
Rico und ich vor dem Rifugio Graffer
Kartenleser an einer Sesselbahn in Madonna die Campiglio. Kennt einer das System?
Talstation der 6EUB Groste.
Strecke Pradolago
Talstation Pradolago.
Val Brenta- einfach nur geil!
Ich versuche mal wieder, den Weg heraus zu finden. Er hatte aber leider auch nur wenig Ahnung.
Val d'Agola.
Und schwupps sind wir schon am Lago d'Agola.
Schiebesteilstück. Vor allem die Felsen waren nervig.
ganz da hinten rechts auf dem Bild sind wir am Morgen gestartet. Links der Monte Spinale im Bild.
Schieben.
Entschädigt wird man wenigstens durch eine tolle Aussicht.
Natürliche Hindernisse kann man leider nicht weg schieben, aber wenn man Glück hat laufen sie selber weiter.
Wir beide am letzten richtigen Pass der Reise - dem Passo de l'Ors.
So ein schöner Weg, nur leider der Falsche! An alle, die da mal hin kommen: links halten! Nicht den schönen Weg rechts nehmen sondern den Trampelpfad nach links! Die anderen Radler, die wir später trafen, hatten den selben Fehler gemacht, sind dann aber bis ins Tal gefahren und dann auf der Strasse weiter.
Cima d'Agola und Brenta.
Lago Sabatoio unter uns. Hier kamen wir wieder auf die Strasse.
Wasserfall in Stenico.
Am Brunnen ein letztes Mal Wasser fassen, man weiss nie was noch kommt! Generell war die Wasserversorgung sehr gut, fast jedes Dorf hat einen Brunnen und in den abgelegenen Tälern kann man Bachwasser nehmen.
kurz vor Ponte Arche - hier im Tal (circa 400m über Meer) kommt schon ein bisschen klassischer Italien Flair auf.
letzte Schiebepassage im Val Lomasona.
bald oben. Wir wollen endlich ankommen.
Der erste Blick auf den See. Ein toller Moment.
Noch ein schöner Blick kurz danach. Ab dann hiess es lass laufen!
Das obligatorische Ankunftsbild. Einer der schönsten Momente der letzten Jahre.
GPS:
für Google Earth:
http://www.kaldini.de/transalp/tag7/tag7.kmz