Am Anfang des vergangenen Jahrhunderts stellten die Schweizerischen Bundesbahnen sehr früh den Betrieb ihrer Züge von Dampf auf Elektrischen Strom um. Mit der elektrifizierung der 1909 von der SBB übernommenen Gotthardbahn wurde schon kurz nach dem 1. Weltkrieg begonnen. Allerdings musste der Strom für diese Bahn irgend woher gewonnen werden. Im Val Piora oberhalb von Piotta in der Leventina wurde an unter anderem fündig. Man entschloss sich hier oben auf 1850m das Tal mit einer Mauer abzuriegeln um so Wasser für ein SBBeigenes Kraftwerk zu stauen. Das Maschinenhaus dazu befindet sich 1000m tiefer in Piotta. Zum Bau dieser Mauer erstellte man 1919 eine einspurige Standseilbahn für Materialtransporte. Der einzige Wagen wird über die 1369m lange Strecke von 1007m auf 1797m über Meer gezogen. Dass ganze von einer Windenmaschine. Diese befindet sich aber nicht wie üblich in der Bergstation, sondern im Tal gleich neben der Talstation. Dazu wird das Seil über parallel zur Strecke verlaufende Stützen geführt. Etwa in der Mitte macht die Bahn eine Kurve nach links. Das Gegenseil wird über eine Umlenkscheibe geführt.
1921 wurde die Anlage dem Publikum geöffnet. Unter anderem besass sie 2 Mittelstationen. Eine Namens Sanatorio (Sanatorium) wie es der Name schon sagt, die zweite dient als Erschliessung der Ortschaft Atlanco. Mit 87,8% galt diese Standseilbahn lange Jahre als die steilste Standseilbahn der Welt. Bis sie durch die Gelmerbahn abgelöst wurde. Die Anlage wurde ursprünglich von der SBB in Eigenregie gebaut. Mehrmals durch Von Roll, Bell und zum Schluss Habegger umgebaut erstrahlt sie heute in neuem Glanz mit modernen 50er Panoramawagen. Doch ihr Unterbau besteht noch weitgehend aus dem Jahre 1919. Die Fahrt dauert 12 Minuten und ist sehr spektakulär und vorallem landschaftlich sehr schön. Kann ich nur allen weiter Empfehlen.
Standseilbahn Piotta-Piora "Ritom"
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Standseilbahn Piotta-Piora "Ritom"
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Zuletzt geändert von Michael Meier am 06.05.2007 - 10:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Vielen Dank für den interessanten Bericht.
Auf jeden Fall kann die Standseilbahn den ursprünglichen Besitzer nicht verleugnen. Denn die schwarz-weissen Neigungstafeln habe ich bis jetzt nur bei den Bahnlinien gesehen. Gibt es noch andere Seilbahnen, die mit solchen Tafeln ausgerüstet sind ?
Was heisst da unüblichUnüblich für eine Pendelbahn hier eine Ward Leonardgruppe.

Auf jeden Fall kann die Standseilbahn den ursprünglichen Besitzer nicht verleugnen. Denn die schwarz-weissen Neigungstafeln habe ich bis jetzt nur bei den Bahnlinien gesehen. Gibt es noch andere Seilbahnen, die mit solchen Tafeln ausgerüstet sind ?
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Sollte Natürlich Standseilbahn heissen. Habs geändert.
Zuletzt geändert von Michael Meier am 14.12.2006 - 22:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Hey Michi, ein Sehr interresanter Bericht, mit dem geschichtlichen und den Bildern, großes Lob, und das du die gefahren des überfahren werdens auf dich nimmst und einen etwas andern weg gehst
. mich würde mal interresieren wie wohl eine Fangbremsung auf so einer steilen strecke außehen würde?
Schade das die Bahn soweit weg liegt....
ich weis das ist jetzt ot aber mir ist aufgefallen das sich der gmd gar nicht mehr so aktiv beteiligt was ist den aus dem geworden?

Schade das die Bahn soweit weg liegt....
ich weis das ist jetzt ot aber mir ist aufgefallen das sich der gmd gar nicht mehr so aktiv beteiligt was ist den aus dem geworden?
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Über Fangbremsen gibt es hier ein Topic
http://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?t=1921
Geht Problemlos. Die Schienen haben ein Spezielles Profil. Es sind keine üblichen Eisenbahn Vignolschiene sondern sogenannte Keilkopfschienen.
Die Backen Greiffen unter diesem Keil auch ein. So kann der Wagen gar nicht nach vorne gegen Tal überkippen.
http://www.alpinforum.com/forum/viewtopic.php?t=1921
Geht Problemlos. Die Schienen haben ein Spezielles Profil. Es sind keine üblichen Eisenbahn Vignolschiene sondern sogenannte Keilkopfschienen.
www.Wikipedia.orgKeilkopfschiene Keilkopfschienen sind den Vignolschienen sehr ähnlich. Im Gegensatz zu diesen sind die Flanken der Schienenköpfe keil- bzw. trapezförmig abgeschrägt, so dass der Querschnitt des Schienenkopfes nach unten hin abnimmt. Keilkopfschienen kommen vornehmlich bei Bergbahnen zum Einsatz. Als Fahrschienen werden sie beispielsweise bei der Pöstlingbergbahn in Linz oder der Reichenbachfallbahn in Meiringen verwendet, die über eine zusätzliche auf den Schienenkopf wirkende Zangenbremse verfügen. Zahnstangen des Systems Strub werden aus Keilkopfschienen mit erhöhtem Kopf gefräst
Die Backen Greiffen unter diesem Keil auch ein. So kann der Wagen gar nicht nach vorne gegen Tal überkippen.