Wetter: Erst Regen und kühl, dann trocken aber tiefe Wolken und kalt (am Passo Cinque Croci 5 Grad) im Val Sugana dann warm
Höhenprofil:
Höhenmeter: 1700
Kilometer: 60
Die ganze Nacht hindurch hatte es geregnet, gewittert. Immer wieder wachte ich auf und dachte mit leichtem Grauen an den folgenden Radtag (Parallen zu Tag 3 waren wirklich angebracht). Was tun? Der geplanten Route folgen? Zuerst sollte es 500hm rauf gehen, dann eine Stunde schieben, dann wieder auf 900m runter mit einer ewig langen Steigung auf nochmals 2000m. Die zweite Steigung musste sein, der Umweg wäre sonst zu groß. Den ersten Berg umfahren kam mir in den Sinn, aber realistisch betrachtet würde es einen Umweg von mindestens 40km bedeuten und uns keine Höhenmeter sparen, da wir zu tief kommen würden und dann alles wieder hoch müssten. Die Seilbahn zur Malga Tognola! Das wär eine Idee. Damit könnten wir die erste Stunde im Regen bergauf abkürzen, könnten einigermassen trocken das Schiebestück angehen und danach schaun mir mal! Das Wetter in den Bergen kann sich zwischen 2 Tälern ja schon mal ändern.
Beim Frühstück war die Stimmung dann auch nicht gerade gut, während wir reichlich vom Buffet nahmen. Die Idee mit der Seilbahn kam allen ganz gelegen – nur leider teilte uns unser Rezeptionist nach einem kurzen Anruf mit, dass die Bahn aufgrund des Wetters momentan nicht fahre. Nix wars mit dem trockenen Abkürzen. Kann man nix machen. Aber dass Seilbahnen bei Gewitter nicht unbedingt fahren hatte ich befürchtet. Also in die Regenkleidung und los gings dann um 9:30 Uhr. Zuerst durch den Ort bogen wir dann rechts ab auf einen Waldweg gen Malga Tognola. Kühl wars, nass, aber wir kamen gut voran. Ab 2300m waren die Berge weiss gepudert, zum Glück mussten wir heute nur mehr bis 2000 rauf. Eine gute Stunde später waren wir auch schon oben, der Regen liess auch nach und in uns keimte ein wenig Hoffnung, den Rest des Tages wenigstens nur in feuchten Schuhen unterwegs sein zu müssen. Nun begann der abenteuerliche Teil des heutigen Tages: 500hm und circa 3,5km Schiebestrecke. Der Weg ist einfach zu schmal, zu ausgewaschen und zu verblockt zum fahren. Aber man kann ihn gut schieben (bei trockenem Wetter fast eine Wohltat). Sollte jemand mal an der selben Stelle sein: haltet euch zuerst auf der Skipiste bis zur Talstation einer Sesselbahn. Bis hier sollte man auf einem Wirtschaftsweg fahren können. So spart man sich eine halbe Stunde schieben. Das haben wir aber erst im Nachhinein gesehen... also los gings. Der Pfad war leider mehr ein Bachlauf als ein Weg, so dass wir nach kurzer Zeit alle nasse Füsse hatten. Auch wenn wir teilweise abenteuerlich versuchten, einen trockenen Weg zu finden und dabei das Rad weiter zu schieben. Nach einer viertel Stunde wurde dann ein zuerst leichtes Rauschen immer stärker und plötzlich querte unseren Weg ein stattlicher Bach. Maik watete hindurch und nahm unsere Räder entgegen, Rico und ich schafften es über einige Steine, ohne Wasserberührung rüber zu kommen. Weiter gings, aber nach einigen Minuten das Ganze wieder. Auch diesmal klappte es ohne Probleme. Aber es hält auf. Naja, kann man nix machen. Kurz darauf ging der Weg dann im Wald weiter, so dass weniger viel Wasser von oben kam. Trotzdem war es eine feuchte und glitschige Angelegenheit. Offenliegende Wurzeln sind im nassen und feuchten Zustand sauglatt, da hiess es aufpassen. Selbiges bei Steinen. Einmal nicht aufmerksam, schon lag ich da. Aber ohne Kratzer, so dass es gleich weiterging. Noch kurz durch eine Kuhherde durch bzw. dran vorbei da die einfach nicht den Weg frei geben wollten, dann kamen wir schon an einem Fahrweg aus. Nun konnten wir zügig bergab rollen. Immer noch 600hm bergab. Nicht zu schnell, sonst sieht man aus wie Sau. Und an die Bremsen muss man ja auch denken. So kamen wir nach Caoria, wo wir uns erst mal mit einer leckeren Portion Spagetti (was auch sonst) stärkten. Dann ging es auf eine lange Auffahrt über 1100hm und circa 20km mit dem Ziel des Passo Cinque Croci. Nie sonderlich steil, geht es zuerst auf einer unbefahrenen Strasse entlang bis zum Rifugio Refavai, ab dann ein guter Waldweg weiter. Die Schwierigkeit liegt hier eher in der Länge, weniger in der Steilheit. Das urige Tal lädt immer wieder zum halten und schauen ein, bei uns ein wenig durch die niedrigen Wolken getrübt. So ging es fast 4 Stunden lang hoch (ok, kein guter Schnitt, aber das war uns egal), bis wir dann endlich am Pass ankamen. Etwas enttäuscht waren wir doch, die 5 Kreuze hatten wir uns schon etwas imposanter vorgestellt, als einfach nur ein kleines Kreuz mit 5 noch kleineren Kreuzen drauf. Auch war nur begrenzte Fernsicht möglich aufgrund der Wolken. Dafür befanden wir uns nun das letzte Mal über 2000m auf unserer diesjährigen Tour – bei 5 Grad Plus. Noch kurz ein Ankunftsphoto, dann zogen wir uns Jacken und Hosen an, denn nun erwartete uns eine 1200hm und fast 30km lange Abfahrt bis ins Valsugana. Nach 5 km war ich einen Moment unvorsichtig, schon hebelte mich eine Welle aus und ich landete schmerzhaft am Boden (war heute irgendwie mein Hinfalltag). Aber ausser ein paar Rissen in der Kleidung, einigen Aufschürfungen und nem riesigen blauen Fleck war mir nichts passiert. Also weiterrollen, wir wollten ja bald in Spera sein, um dort mit der Quartiersuche zu beginnen. Je tiefer wir kamen, desto wärmer wurde es. Die zweite Hälfte der Abfahrt war dann wieder auf Teer, ich ging es aber nun generell etwas langsamer an (man lernt ja
