Am spaeten Nachmittag kurz vor Betriebsschluss erreiche ich endlich den Sessellift zum Lago Santo, kann aber dennoch mit Hilfe des freundlichen Personals die Anlage besichtigen und photographisch dokumentieren. Bei www.funivie.org ist diese Anlage als Leitner Einersessellift aufgefuehrt; eine Fehlinformation, wie sich bald herausstellen sollte. Der Sessellift liegt im Parco di Cento Laghi also Park der hundert Seen im parmesischen Appennin. Es gibt sowohl Sommer- als auch Winterbetrieb. Alle Bilder habe ich am 23.09.2007 aufgenommen.
Während die Laufrollen an den Rollenbatterien durchaus nach Leitner aussehen, passt die Ausfahrportalstuetze an der Talstation absolut nicht zu dem suedtiroler Hersteller.
Auch die Umlenkscheibe der talseitigen Spannstation kommt eindeutig nicht aus Sterzing.
Lediglich die Zentralrohrhochhalter weisen eine gewisse Aehnlichkeit mit Installationen von Leitner auf.
Die Portalniederhalter nebst Rollenbatterien, hier sehr schoen eine 8er-Kombination am Waagebalken, passen wiederum bis auf die Seilrollen nicht nach Sterzing.
Da helfen auch die neckischen Schildchen an den Sesseln nichts!
Irgendetwas stimmt da nicht; auch die Aufhaengungen der Rollenbatterien an den Stuetzenjoechern ist nicht Leitner-like.
Erst recht die bergseitige Antriebsstation ist ueber jeden Zweifel erhaben.
Der Waagebalken dieser wunderschoenen 8er Rollenbatterie waere bei Leitner ueblicherweise oberhalb der Rollen angeordnet.
Das Gleiche gilt fuer die Rollenbatterien an der Einfahrzentralstuetze der Bergstation.
Ein Gespraech mit dem diensthabenden Maschinisten klaert die Situation: Erbauer der Sesselbahn ist die Firma Nascivera. In den 80er oder 90er Jahren ist die Anlage durch Leitner revidiert worden. Ich vermute, dass dabei die Leitner-typische Bauteile wie zum Beispiel Seilrollen und Schaltpult installiert worden sind.
Ein Blick in den Maschinenraum oberhalb der Umlenkscheibe bestaetigt diese Informationen.
Der Hauptantriebselektromotor leistet 100 PS bei 914 Umdrehungen pro Minute.
Der Notantriebsdieselmotor ist von Lancia. Wenn ich mich recht entsinne, sagte der Maschinist, dass es sich um den Typ Esagamma handelt, welcher seinerzeit auch in den gleichnamigen Lancia Lastkraftwagen und Omnibussen verbaut worden ist.
Detailaufnahme der Reiheneinspritzpumpe des Notdieselmotors.
Blick aus dem Maschinenraum auf die Strecke.
Das Leitner aehnliche Schaltpult.
Im Fahrstand der Bergstation haengen Bilder von der in Eigenregie durchgefuehrten Revision im Jahre 2000.
Das Bergstationsgebaeude in der rueckwaertigen Aussenansicht.
Etwa 150 Meter von der Bergstation entfernt befindet sich das Rifugio Lagdei am Ufer des Lago Santo.
Der Lago Santo selbst ist von Bergen gewissermassen eingerahmt.