Zypern ist eine zur Hälfte gebirgige Insel im östlichen Mittelmeer (die drittgrößte Insel nach Sizilien und Sardinien). Seit dem Zypernkonflikt 1973 ist Zypern in die griechisch besiedelte Republik Zypern im Süden und die Türkische Republik Nordzypern geteilt. Zwischen beiden Teilrepubliken wurde 1973 eine UN-Pufferzone eingerichtet. Teile des griechischen Südens sind britische Militärbasen und somit exterritorial. Im Ergebnis bestehen also vier Verwaltungshoheiten auf der Insel (Südzypern, Nordzypern, UN, Großbritannien), was den ersten Blick auf die Landkarte zum Verwirrspiel werden lässt.
Zypern verfügt über zwei Gebirgsmassive: Das weitgehend im griechischen Teil (im Südwesten) gelegene Troodos-Gebirge mit dem 1952m hohen Mount Olympus als höchster Erhebung und den im türkischen (nordöstlichen) Teil gelegenen Pentadaktylos, dessen Erhebungen keine 1000m erreichen. Geologisch stellt Zypern eine Besonderheit dar. Die Insel hatte zwei Entstehungsphasen: Eine vulkanische, die zu Urzeiten ein untermeerisches Gebirge entstehen ließ, und eine plattentektonische, die das alte Vulkangebirge samt seinen hunderte Meter dicken Deckschichten über den Meeresspiegel hob. Die jüngeren Deckschichten verwitterten, so dass auf den Troodos-Höhen heute die ältesten, urvulkanischen Schichten frei liegen. Als landschaftliches Ergebnis entsteht im Troodos-Gebirge der Eindruck eines hohen Mittelgebirges mit runden Kämmen und Kuppen, viel sanfter als das alpin aufgefaltete Kreta.
Im Winter bleiben wintersporttaugliche Schneemengen nur auf den höchsten Erhebungen des Troodos-Gebirges liegen, also rund um den Mount Olympus, und zwar normalerweise von Dezember bis März. Der letzte Winter war auf Zypern mäßig und erlaubte nur wenige Skitage. Unterhalb des Mount Olympus befindet sich auf 1650m die wenig ansehnliche Touristenstation Troodos, die ausschließlich aus Unterkünften und Souvenirshops besteht und den Zyprern als Sommerfrische dient. Das Gipfelplateau des Mount Olympus ist - ähnlich wie Mallorcas höchster Berg Puig Major - unsinnigerweise militärisches Sperrgebiet und mit Sendeanlagen bebaut. Dort herrscht Fotografierverbot. Über die Militärstraße zum Gipfel erreicht man die Skihütte des Cyprus Ski Club namens Sun Valley. Hier, auf der Südseite des Mount Olympus, befinden sich 50% des zyprischen Skigebiets, nämlich die beiden 150m langen Schlepplifte Aphrodite und Hermes (Hersteller ist mir nicht ersichtlich) mit leichten Pisten, die als Skischaukel am Nord- und Südhang eines Hügels eingerichtet sind (Höhendifferenz jeweils ca. 70m). Die anderen 50% des zyprischen Skigebiets sind die beiden benachbarten 500 bzw. 350m langen Schlepplifte Zeus und Hera (Hersteller ist mir ebenfalls unbekannt) am Nordhang des Berges mit bis zu 120m Höhendifferenz. Der Zeus-Lift verfügt sogar über eine FIS-Strecke. Beide Liftanlagen haben ihre Talstation an der Straße von Troodos Richtung Podromos bzw. Kloster Kykko. Im Talstationsgebäude des Zeus-Lifts befindet sich ein nur im Winter betriebenes Restaurant. Der Zeus-Lift wird/wurde im Sommer 2008 vom Schlepplift zur DSB umgebaut. Bei meinem Besuch war der Schlepplift bereits demontiert, und laut Webcam ist die DSB mit Status 1.9.2008 noch nicht aufgebaut. Bei der DSB, die noch als Puzzle neben der Straße lag, handelt es sich um eine fixgeklemmte, gebrauchte Leitner-DSB aus den Dolomiten, wie die nicht entfernte Aufschrift "Sellaronda" verrät. Neben den DSB-Teilen fand ich hier auch eine ziemlich neue Pistenraupe und einige Schneekanonen vor. Ob das Skigebiet vom zyprischen Skiclub oder von dem libanesischen Unternehmen betrieben wird, das auch die Homepage des Gebiets betreibt, geht aus den vorliegenden Infos nicht hervor. Laut Rother Wanderführer gab es früher noch einen Skilift direkt im Ort Troodos nahe des Jubilee Hotel, der aufgegeben wurde. Seine Betonstützen aus dem Jahr 1951 stehen noch. An dieser Liftruine bin ich bei meinem Besuch in Troodos leider nicht vorbei gekommen.
Die Idee, auf Zypern einen Skiclub zu gründen und ein Alpinskigebiet zu erschließen, schreibe ich den Briten zu. Schließlich war Zypern bis 1960 britische Kolonie, und die Briten sind mehr oder weniger für die Planung der gesamten Infrastruktur Zyperns verantwortlich.
An den Liftanlagen an der Nord- und Südseite des Mount Olympus führt der "Artemis Nature Trail" vorbei, ein quasi höhendifferenzloser Rundwanderweg um den Gipfel des Mount Olympus. Auf diesem Weg sind auch die folgenden Fotos aus dem Skigebiet entstanden.
Der Pistenplan des Mount Olympus, die Webcam, eine gute Fotogalerie der Skilifte, Infos zur zyprischen Wintersportgeschichte, Skipasspreise etc. finden sich auf der Homepage des Skigebiets. Hier sind auch Aufnahmen vom Mount Olympus und seiner Umgebung zu finden.
Exkurs "Lost Places":
Zypern ist wegen seiner relativ jungen Konfliktvergangenheit übrigens ein interessanter Ort für die Freunde sogenannter "Lost Places". Nikosia ist die letzte geteilte Hauptstadt der Welt. Die "Green Line" trennt die Stadt (ebenso wie die gesamte Insel) in den griechischen Süden und den türkischen Norden. In den Ruinenfeldern des ehemaligen Stadtzentrums zwischen den beiden Stadthälften patrouillert die UN. An der "Green Line" gehen die verfallenden, ehemaligen innerstädtischen Geschäftsgebäude direkt in den UN-Patrouillenstreifen über. In Südnikosia verfallen die verwaisten Moscheen; man versucht sie mit EU-Mitteln zu erhalten. Der ehemalige Flughafen von Nikosia liegt heute in der UN-Sperrzone und wird als Militärflughafen teilgenutzt. Sein Ende der 1960er Jahre supermodern errichtetes Abfertigungsgebäude ist heute verwaist, teilgeplündert und verfällt. Als Clou rostet seit 1973 ein Passagier-Düsenflugzeug der Cyprus Air auf dem Rollfeld vor sich hin, das damals wohl wartungsbedingt den rechtzeitigen Abflug verpasst hat. Aber damit nicht genug: 1973 besetzte die invadierende türkische Armee das damalige Haupttouristenzentrum von Zypern, die Hotelstadt Varosha, einen Vorort der Hafenstadt Famagusta an der Ostküste. In Varosha mit seinem feinen Sandstrand und seinen 10.000 Hotelbetten machten in den frühen 1970er Jahren mehr als 50% der Zypern-Touristen Urlaub. Die millionenschwere "zyprische Riviera" sollte dem türkischen Nordzypern als Faustpfand bei eventuellen Verhandlungen um eine Lösung des Zypernkonflikts dienen. Die griechischen Zyprer lehnten die Pläne der Türken ab, und so wurden die Hotelhochhäuser von Varosha 1973 zur Geisterstadt im grenznahen Sperrgebiet und verfallen. Heute spült das Mittelmeer den Strand vor den z.T. kriegsbeschädigten Fassaden weg, und außer UN-Soldaten, der türkischen Armee und ein paar Zivilangestellten dürfen nur noch Seevögel und Meeresschildkröten den Küstenstreifen Varoshas betreten. Die Vertreibung aus Varosha ohne anschließende Wiederbesiedlung erfolgte 1973 innerhalb weniger Stunden. Zum Trocknen aufgehängte Wäsche blieb in Varosha jahrelang auf den Leinen hängen, Glühbirnen brannten jahrelang Tag und Nacht bis zu ihrem Lebensende. Ein verwaister Baukran steht seit 1973 zwischen den Hochhäusern, und gemäß dem Reiseführer "Lonely Planet" soll es in Varosha die Ruine eines Autohauses geben, in dem noch die 1974er Neuwagenmodelle stehen. Fragt sich, welcher Teil dieser Informationen Wahrheit und welcher "Urban Legend" ist ... Engagierte Zyprer haben die Impressionen von damals und heute im Internet festgehalten und einander hier gegenübergestellt. Und hier gibt es sogar ein Video einer Fahrt mit der versteckten Kamera aus dem Jahr 2005 durch Famagustas verlorenes Urlauberparadies von 1970. Laut Wikipedia plant die nordzyprische Regierung die touristische Wiedererschließung Varoshas ab 2010. Angesichts von 35 Jahren Verfall und dem teilweise weggespülten Strand dürften die zu erwartenden gigantischen Kosten dem Plan den Garaus machen. -
Zurück zum Thema:
Pistenplan Troodos / Mount Olympus. © http://www.skileb.com/ (Direktlink http://www.skileb.com/skicyprus/images/ ... ailmap.jpg)
Ich habe ihn auf meine Homepage kopiert, damit der Plan im Bericht nicht verloren geht, wenn sich der externe Link ändert.
Hier einige willkürlich ausgewählte, ältere (2004-2007) Webcam-Fotos vom Zeus-Lift, auf denen er noch als Schlepplift mit Kurzbügeln in Betrieb ist. © http://www.skileb.com/
Wegen der komplizierten Zugänglichkeit habe ich sie ebenfalls auf meine Homepage kopiert. Wer kennt den Schlepplift-Hersteller? Dies war der einzige zyprische Skilift mit Portalstützen.
Von oben (in Google Earth) sieht das Skigebiet so aus: [Edit: Eintrag Hermes-Lift geändert.]
Nun meine Fotos aus dem Skigebiet Mount Olympus vom 5. Juni 2008:
Schild an der Militärstraße zum Olympus-Gipfel, an der die Skihütte des Zyprischen Skiclubs liegt und der Aphrodite-Lift startet.
Skihütte des Cyprus Ski Club an der Militärstraße zum Olympus-Gipfel.
Nochmal die Skihütte des Cyprus Ski Club. 100m hinter der Hütte startet der 250m lange Aphrodite-Lift.
Talstation Aphrodite-Lift nahe der Hütte des Cyprus Ski Club. Wer ist der Hersteller?
Talstation Aphrodite-Lift nahe der Hütte des Cyprus Ski Club.
Talstation Aphrodite-Lift.
Info am Lifthäuschen. Disclaimer kenn' ich sonst nur von Software ...

Infokassen der Olympus-Skischule neben der der Hütte des Cyprus Ski Club.
Preisliste Olympus-Skischule.
Prospekt Olympus-Skischule. Skifahren unterm militärischen Sperrgebiet.
Diese Impression erinnert fatal an Skifahren auf dem Wurmberg im Harz vor 1989: Vorn Skifahrer und verschneite Nadelbäume, hinten die runde Kuppe, wie früher der Brocken voller Sendeanlagen.

Skihütte am Hermes-Lift, der Anlage am Skischaukel-Gegenhang des Aphrodite-Hangs.
Talstation des 250m langen Hermes-Lifts. Gleiches Modell wie der Aphrodite-Lift, oder? Wer ist der Hersteller?
Hermes-Lift.
Hermes-Lift.
Hermes-Lift.
Hermes-Lift.
Pisten Hermes-Lift.
Pisten Hermes-Lift.
Pisten Hermes-Lift.
Pisten Hermes-Lift.
Talstationsgebäude und Restaurant am Zeus-Lift am Nordhang des Mount Olympus.
Talstationsgebäude und Restaurant am Zeus-Lift am Nordhang des Mount Olympus.
Leitner DSB-Teile am Pistenauslauf des Zeus-Lifts.
Leitner DSB-Teile am Pistenauslauf des Zeus-Lifts.
Piste Zeus-Lift. Durchaus steil.
Talstationsgebäude und Restaurant am Zeus-Lift am Nordhang des Mount Olympus.
Leitner DSB-Teile am Pistenauslauf des Zeus-Lifts.
Blick von der Terrasse des Zeus-Lift-Restaurants auf die ehemalige Schlepplifttrasse.
Markenzeichen der Hausherren.
Motorabdeckung des ehemaligen Zeus-Schlepplifts.
Leitner DSB-Teile am Pistenauslauf des Zeus-Lifts.
Leitner DSB-Teile am Pistenauslauf des Zeus-Lifts.
Teile des demontierten Zeus-Schlepplifts liegen im Pistenauslauf.
Teile des demontierten Zeus-Schlepplifts liegen im Pistenauslauf.
Leitner DSB-Teile am Pistenauslauf des Zeus-Lifts.
Talstationsgebäude und Restaurant mit Leitner DSB-Teilen.
Leitner DSB-Teile an der Talstation des Zeus-Lifts.
Leitner DSB-Teile an der Straße.
Leitner DSB-Antrieb an der Straße.
Leitner DSB-Sessel und Stützenteile an der Straße.
Leitner DSB-Teile an der Straße. Gruß aus den Dolomiten!

Dito.
Die Sellaronda lässt grüßen ...
Leitner DSB-Stützenteile an der Straße.
Leitner-Teile an der Straße.
Leitner DSB-Antrieb an der Straße.
Neben der Talstation des Zeus-Lifts stand eine ziemlich neue Pistenraupe.
Pistenraupe.
Pistenraupe.
In der Garage der Zeus-Liftstation stehen Schneekanonen, die auch noch recht neu aussehen. Ich wüsste aber nicht, wo es am Mount Olympus einen Speicherteich geben sollte ...
"Visitenkarte" des Cyprus Ski Club.
Blick ins Restaurant am Zeus-Lift.
Verblassende Informationen zum Skipass am Einstieg zum Zeus-Lift.
Stationsgebäude Zeus-Lift und Gipfel des Mount Olympus mit seinen Militärbauwerken.
Piste Hera-Lift, die man einige Fußminuten nach Verlassen des Zeus-Lifts auf dem Wanderweg "Artemis Trail" überquert.
Stütze Hera-Lift.
Stütze Hera-Lift und militärischer Horchposten.
Trasse Hera-Lift. Hinten auf dem Berg noch eine Militäranlage.
Stütze und Talstation Hera-Lift. Hinter der Umlenkscheibe verläuft die Straße Troodos-Podromos.