Prolog:
Als im April 1909 Willy Rickmer Rickmers (01.05.1873 - 15.06.1965) im auftrag des k.u.k. Arbeits- und Ackerbauministerium Tirol auf der Suche nach neuen Wintersportorten durchstreifte, kam er auch in Kühtai an. Sofort erkannte er die perfekte Neigung der Berghänge. Schon bald begann die Erschliessung das Skigebietes Kühtai.
Kühtai ist einst ist als Skiresort ausgerufen worden, welches mit den damaligen schweizer Destinationen mithalten könne.
Als wir im September 2008 unseren Weihnachtsurlaub planten, war klar, dass nach 7 Tage Großraumskigebiet Zillertal noch ein zweitägiger Nachbrenner zum Abkühlen nötig ist.
Die oben genannte Historie, Ski-in-Ski-out, Schneesicherheit und überschaubare Pistendimensionen (blau 6.6km, rot 25.5km, schwer 8.1km gesamt 40.3km) ließen das Kühtai als idealen Ort erscheinen.
Ankunft 25.12.2008 ca. 18:00 Uhr. Das Hotel hatte ich nach Liftnähe ausgesucht. Die Internetpräsenz war ansprechend. Die erste Enttäuschung gab es gleich nach der Anmeldung: die Ski mussten im Auto übernachten, da die Cheffin uns den Skikeller nicht mehr aufsperren wollte. Danach teilte Sie uns noch mit, dass die Sauna nur von 16 - 18:30 zur Verfügung steht, und Essen nur bis 20 Uhr serviert wird. Als dann auf dem Zimmer die Toilette noch streng nach Urin roch und der Boden aussah, als ob gerade eben erst jemand ausgezogen sei, waren wir nicht mehr ganz so angetan. Diese Unterkunft kostet im übrigen 85.-€/Person und Nacht

In der ersten Nacht tobte ein Schneesturm bei ca.-20°C und weckte die Freude auf Neuschnee im Skigebiet am Morgen.
Am 26.12. erwies sich dann der ausgewählte Tag als weiterer Wermutstropfen. Wir hatten in der Planung den Bettenwechselsamstag vergessen. Das führte am Freitag zu einer explosiven Mischung aus Urlaubern die den letzten Skitag nochmal so richtig genießen wollten (nach dem in der Nacht mächtig gezecht wurde - was sowohl beim Frühstück als auch bei Liftgesprächen gut zu hören und riechen war...) und einigen einheimischen Tagessgästen, die einfach nur die sehr guten Pistenbedingungen ausreizen wollten. An den sonnenbeschienen Bahnen (Kaiser und Hochalter) führte dies zu langen Schlangen und auf den dazugehörigen Pisten zu zum Teil
extremen Fahrsituationen - schon zur Mittagspause waren wir froh, dass alle Knochen heil geblieben waren. Leider hatten wir bei der ersten Liftfahrt einen höchst bedauerlichen Verlust zu vermelden. Die 21 Jahre alten Leki Skistöcke meiner Freundin viel der Unfähigkeit eines Mitfahrers (Osteuropäischer Akzent)zum Opfer, an der BS auszusteigen. Anstatt den Sicherheitsbügel hochzuheben, drückte er Ihn mit voller Kraft bei der Einfahrt nach unten, was dazu führte, dass der Skistock zwischen Einfahrthügel und Skilift eingeklemmt wurde. Der Liftler aktivierte den Nothalt erst nachdem wir uns schon um 90° zum Ausstieg gedreht hatten - Wir trauern um die silber-himmelblau-weissen Lekistöcke!!
Tag 2 war eine volle Entschädigung! Leere Pisten dank Bettenwechsel, kaum Tagesgäste, perfekte Pistenpflege, Kaiserwetter, Traumpanorama, Carven bis die Kanten glühen!!
Hier erfüllte Kühtai meine Erwartungen. Pisten die nicht nur extreme Autobahnen darstellen, Wellen, Rinnen nett kupiert. Sehr gute Pistenpflege und mit der 3seen Hütte auch noch ein Stück Uhriges.
Fazit:
Die Kreuzungen zwischen den Gebietsteilen sind sauber gemacht und somit kommt das Gefühl, das perfekten Skigebietes auf. Man kann den ganzen Tag dem Sonnenschein folgen und ist nicht auf eine Gebietsausrichtung angewiesen.
Dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass dieses Gebiet stark unter seiner limitierten Größe leidet. An besucherstarken Tagen reichen die 3 4erKSB/B nicht aus und an normalen Tagen scheinen die Anlagen überdimensioniert. Die K8EUB Kaiserbahn ist eine sehr schöne Anlage, die durch Ihre Platzierung und Dimension nicht so recht ins Bild von Kühtai passen möchte. Hätte da nicht auch ne 6er KSB/B gereicht?
Kühtai sieht mich Definitiv wieder, ausserhalb der Saison und mit anderer Unterkunft!
Ich hoffe ich habe nichts vergessen
Anfahrt:
Finkenberg - Innsbruck - Kühtai: 1:45h
Pistenplan
Anlagen geöffnet: alle
Pisten geöffnet: alle bis auf 7a,9a,10,14
Wetter: klar, sonnig, leichter Wind, -13°C bis ca.- 25°C
Schnee:
Menge: k.A. - ausreichend (auch dank nächtlicher Maschinenproduktion), hier und da Grasbüschel und Steine (nicht nur Steinschen) auf der Piste, stellenweise ordentlich verblasen
Qualität: Tag 1: Dank Neuschnee Pulver wenig Eis
Tag 2: hart bis eisig, oberes Drittel HohMut Bahn: knallharter Maschinenschnee
Off Piste: nicht getestet, aber sah sehr windgepresst aus, dennoch alles verspurt was zu verspuren war
Gefallen:
- keine Lanzenbeschneiung
- hochaplines Flair
- tolles Panorama
- interessante Pisten
Nicht gefallen:
- Hotel
- insgesamt unaufmerksames Liftpersonal
- klappernde 4er KSB/Bs (sowohl DM als auch Leitner)
4


^Panorama Kühtai
^Blick auf Kaiserbahn, Schwarzmooslift und HochAlterBahn (v.l.) Wiesberg SL im Vordergrund
^Blick aus dem Hotelfenster am Morgen in Richtung HoheMutBahn
^Schneerucksack nach dem Schneesturm
^Kaiserbahn Bergstation mit Garagierungsgebäude
^Schwarzmooslift mit endlosem Weitblick - den extremen Temperaturen sei Dank
^Blick auf die Nordseite mit Stausee
^Blick Richtung Hochötz
^Kaiserbahn Bergstation, die verspurten Hänge gut zu erkennen
vPistenpflege war sehr gut
^Verlauf der HochAlterBahn
^Verlauf der Kaiserbahn
^Nebel im Ötz- und Inntal
^Bergastion der HoheMutBahn und Beschneiung der 14
^Beschneiung auf der 6
Ich hoffe mein Bericht gefällt euch.