Na, wenn das nicht verlockend tönt.
Kein Wunder, muss auch ich dieses Skigebiet unbedingt besuchen und geniessen...
Heute ist es so weit. Bei der Suche nach Parkplätzen wird nicht in Valata, nicht in Meierhof, nicht in Vella, nicht in Misanenga parkiert: Nein, in Miraniga, was sich später als sehr gute Entscheidung erwies - hier hatte es kaum Autos, der Parkplatz war nicht überfüllt. Daneben lag die Piste, an die Skier und los. Denn von Miraniga muss man nur etwa eine Minute auf den Skiern anstehen und schon ist man in Meierhof unten angekommen, wo die Sesselbahn beginnt.
Meierhof liegt noch im Schatten, wie die ganze Sesselbahn...
...Doch hier, in Kartitscha, wo die Sesselbahn Meierhof - Kartitscha endet, geht die Sonne gleich auf. Und hier beginnt die fixe Dreiersesselbahn Kartitscha - Stein.
Hier steht ein etwas älterer Pistenplan: Der Skilift Sez Ner ist einer 6-KSB gewichen, die zwei Sektionen Meierhof-Miraniga-Kartitscha sind zu einer Sektion zusammengeschrumpft, der Skilift Tegia Dado ist stillgelegt, der Skilift Piz Mundaun einer weiteren 6-KSB gewichen.
Die Sesselbahn Kartitscha - Stein ist eine neuere Sesselbahn von Städeli aus dem Jahre 1988.
Bis jetzt die schnellste fixe Sesselbahn, die ich gefahren bin!
Nun, auf dem Stein, kann der Spass beginnen. Zuerst möchte ich mir die 15-km-Piste vom Piz Sezner nach Vella hinunter antun. Dabei muss ich vom Stein nach Wali herabfahren. Und das ist ein wahrer Murks. Ich habe noch nie eine so katastrophal präparierte schwarze Piste gesehen - sie wurde nämlich gar nicht präpariert. Ausserdem ragen an der steilsten Stelle vereinzelt vereiste Bodenplatten hervor. Unten in Wali sind meine Beine schon ein erstes Mal müde, was bei mir ansonsten weniger der Fall ist!
An der Sezner-Sesselbahn heisst es dann ersteinmal anstehen. Glücklicherweise hat die Bahn eine genügend grosse Kapazität, sodass das Anstehen auf etwa 5 Minuten reduziert wird. Los geht es in die luftige Höhe, auf den höchsten Punkt des Skigebiets. Von hier kann man entweder über etwa 5 Varianten wieder nach Wali abfahren oder nach Vella, Vignogn oder Lumbrein hinunterfahren. Logischerweise gehts nach Vella, da ich nicht sonderliche Lust verspüre, auf ein Postauto zu warten...
Diese Piste ist echt lang, teilweise etwas flach, aber landschaftlich einsame Spitze...
So kommt man an verlassenen Ställen vorbei. Hier ist kaum Betrieb, momentan kaum Leute auf der Piste. Herrlich...
Hier in Vella und Triel herrscht dann schon mehr Betrieb...
Der Zubringer nach Triel: Die 2005 neu gebaute Sesselbahn Vella - Triel.
Die Sesselbahn Hitzeggen ersetzte eine baugleiche Sesselbahn (von Habegger) wie die erste Sektion Vella - Triel. Die heutige Bahn ist 1994 von Doppelmayr gebaut worden - und dabei wurde für die Bergstation eine schlichte Tunnelstation eingesetzt.
Eher steil gehts bei der Sesselbahn Piz Mundaun zu und her. Gesehen etwas unterhalb vom Hitzeggen.
Hier wählte ich die schwarze Piste mittendurch, um zur Cuolm Sura zu gelangen. Dafür müsste man eine neue Farbe finden, die ist nämlich im mittleren Teil ultratiefschwarz. Nur schade, dass auch hier die Präparation zu wünschen übrig lässt - aber bei diesem steilen Hang ists noch verständlich.
Die Sesselbahn Cuolm Sura ist unten eher flach, oben dafür sehr steil!
Doch ich fahre ein Stockwerk weiter nach unten, nämlich nach Valata. Die Pisten sind echt schön, aber der Zubringer dieser Pisten echt lahm...
Die Sesselbahn Valata ist das genaue Gegenteil der Sesselbahn Kartitscha - Stein: Hier macht Städeli seinen Ruf für lange und furchtbar langsame Sesselbahnen wieder einmal alle Ehre. Aber Städeli wäre nicht Städeli, wenn es nicht solche Sesselbahnen gäbe

Trotzdem haben sie was kultiges, diese Städeli-Sesselbahnen!
Nun zur 6-KSB Cuolm Sura - Piz Mundaun. Sie ersetzte 1997 einen steilen, gefürchteten Kurvenschlepplift von Bühler, der dieses Steilstück hier umging. Gebaut wurde diese Sesselbahn von Doppelmayr.
Auch hier ist die Bergstation als Tunnelstation ausgeführt worden.
Da schaut man schnell hinüber zum Hitzeggen...
Bei einer schönen Hintenrumpiste vom Piz Mundaun bekommt man einen herrlichen Blick auf den Piz Fess und den vorderen Teil der Val Lumnezia. Im Bild Pitasch (links) und Dardin (rechts). Beides kleine, aber eigenständige Gemeinden.
Aus meiner Sicht fahre ich jetzt direkt meinem ersten Highlight in Obersaxen entgegen - dem Skilift Sasolas. Ein wunderbarer Kurzbügelskilift von Bühler, wie es sie nur noch selten gibt. Doch leider zeigen die Bergbahnen Obersaxen - Piz Mundaun kein Interesse am Erhalt dieses schönen und völlig anderen Teilgebiet. Gäbe es den Verein Pro Sasolas-Plitschés nicht, ständen dieser Lift und der Skilift Plitschés schon still...

Ein wunderbarer Kurzbügelskilift von Bühler! Und der hat ausgerechnet in Obersaxen überlebt!
Hier ist es ganz anders als im restlichen Skigebiet. Man fühlt sich um einige Jahre zurückversetzt... Und doch herrscht am Restaurant bei der Talstation gehörig Betrieb!
Ausstiegsstütze mit Panorama. Hinten im Dunst liegt Chur.
Und die blaue Piste ist echt ein Schmankerl. Abwechslungsreich und landschaftlich eine Wucht. Ausserdem finde ich endlich einmal eine gute Pistenpräparation vor - nur am Sezner ist es noch vergleichbar mit der Pistenqualität.
Talstation Sasolas mit Piz Fess.
Dieses Teilgebiet Sasolas-Plitschés will die Obersaxen-Piz Mundaun AG allen Ernstes schliessen. Mannometer.
Dieser Lift wäre ebenfalls von der Schliessung betroffen: Der 1971 gebaute Skilift Plitschés.
Nach der Fahrt mit dem grösstenteils flachen und ideal für Anfänger geeigneten Skilift Plitschés gehts nochmals auf den Piz Mundaun - an dieser Sesselbahn herrscht immer noch kaum Betrieb!
Die wirklich schöne und praktische Bergstation am Piz Mundaun. Mehr brauchts nicht.
Vom Piz Mundaun will ich nun wieder zurück Richtung Stein - und zwar via Skilift Gischniga-Stein. Doch unterwegs treffe ich den...
...Seit einigen Jahren ausser Betrieb gesetzten Skilift Gadastatt - Tegia Dado.
Ehemaliger Skilift Valata - Cuolm Sura.
Der Skilift ist Bühler hoch 10.
Die Piste, die den Skilift Tegia Dado kreuzt, endet beim Skilift Gischniga - Stein.
Ein ultraschwerer Skilift von Städeli. Könnte fast eine Sesselbahn sein. Man beachte den Bügel rechts, der extrem nach innen geneigt ist. Ich würde sagen, dass hier eine Rollenrichtung nötig wäre?!
Denn die Bügel hauts wirklich kräftig hin und her, bis sie der Liftboy schnappt und die Skifahrer anbügelt... Kein Wunder liegen daneben bereits 3 kaputte Bügel!
Der Skilift ist fast 2km lang und stammt aus dem Jahre 1976.
Blick hinüber zur Sesselbahn Kartitscha Stein.
Dieser Skilift ist wirklich mit allen Rafinessen ausgestattet. Als krönender Abschluss ist die Ausstiegsstütze als Niederhalter ausfgeführt. Bügelt man zu spät ab, lernt man fliegen.
Ausstiegsstelle und Bergstation. Sowas gibt es nicht alle Tage.
Vom Stein verschlägt es mich ein weiteres mal nach Wali, wo es dann etwas anders zu und her geht: Ohne Wartezeiten geht an der Sezner-Sesselbahn nichts. Hier die Bergstation Sezner.
Die Sesselbahn Piz Sezner erschliesst mit 2310m den höchsten Punkt des gesamten Skigebiets.
Zugleich ist es die Anlage mit den meisten Pistenvarianten pro Lift. Diese sind darum vielmals leer. Dafür muss man halt unten anstehen.
Die äusserste, blaue Variante verläuft weitab von Zivilisation...
Nutzlos gewordene Ställe säumen die Gegend.
Drehung um 180°: Blick auf die Sesselbahn Wali - Stein. Sieht man hier Pisten? Doch, es gibt welche!
Talstation der Sesselbahn aus dem Jahre 1999.
Bergstation der Sesselbahn Wali - Stein, ein weiteres Städeli-Produkt.
Bergstation des Skilift Stein. Somit enden hier am Stein drei Sttädelianlagen.

Wieder ganz woanders: Der Skilift Misanenga - Untermatt ist hauptsächlich Zubringer von Misanenga aus. Er ist von Doppelmayr und erschliesst meiner Meinung nach nicht besonders hervorzuhebende Pisten.
Die Ausstiegsstütze vom Skilift Stein geniesst ihre letzten Sonnenstrahlen für heute.
Blick vom Beginn der schwarzen Piste auf den Skilift Stein. Mit 604 Höhenmeter doch ein Skilift der extremeren Sorte.
Wieder zurück zum Ausgangsort, in Miraniga. Im Bild die Sesselbahn Meierhof - Kartitscha. Der Vorgänger war von 1967 bis 1994 eine Müllersesselbahn. Diese endete aber hier. Zusätzlich führte auch ein Skilift hier hinauf, der ebenfalls in Meierhof begann.
Hier begann die zweite Sektion, von 1967 bis 1983 war das ebenfalls eine Müller-Sesselbahn, ab 1983 bis 1994 war es eine Städeli-Sesselbahn.
Als Abschluss noch die letzte Anlage im Gebiet: Etwas unterhalb von Miraniga endet auf einem Hügel der Skilift Chummenbühl. Er erschliesst Anfängergelände und ist ein astreiner Doppelmayr-Skilift.
Alle Bilder von Obersaxen kann man hier anschauen: http://www.mircotscharner.ch/galerie/th ... p?album=80
Dieser Tag war zweifellos einer der Besten in meiner bisherigen Skisaison. Obersaxen bietet ein ungeahnt grosse Vielfalt an, von ultraschwarzen bis zu hellblauen Pisten, von der modernen 6-KSB bis zum Kurzbügelskilift, manchmal Abgeschiedenheit, manchmal voll, unbeschreibbare Weite und dabei immer eine wunderbare Aussicht, sei es auf die Val Lumnezia, auf die Surselva, aufs Churer Rheintal, auf die umliegenden Berge. Fantastisch. Da trübt auch nicht die mittelmässige Pistenpräparation meinen Eindruck.
Eins ist für mich klar, nach Obersaxen komme ich gerne wieder. Ein so grosses, kaum überflutetes Skigebiet findet man nicht alle Tage.