Ich trete am Morgen auf den Balkon, die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Der erste richtige Sommertag nach den vergangenen kühlen, regnerischen Eisheiligentagen. Ein lauer Wind weht durch die Haare, im Blumenbeet blüht es wunderschön.
Es ist der erste Tag nach den schriftlichen Abiturprüfungen, das schlimmste ist nun überstanden. In einer Woche folgt noch die mündliche Prüfung, dann ist das Kapitel Schule beendet. Bis dahin sind es aber noch einige Tage, jetzt erhole ich mich erst einmal kurz. Dazu noch das passende schöne Wetter, der ideale Tag für eine kleine Radltour ins südliche Münchner Oberland.
^ Profil der Tour
^ die Pflanzen im Garten sprießen und zeigen sich von ihrer schönsten Seite
Nach dem Frühstück packe ich meine sieben Sachen zusammen und fahre los Richtung Glonn. Zunächst geht es am Bahnhof vorbei über die ersten Felder nach Hohenbrunn, unseren Nachbarort, eine im Frühmittelalter erschlossene Rodungsinsel. Das optische Erscheinungsbild konnte trotz des Wachstums des Ortes und des Autobahnbaus erhalten werden, an diesem Tag blühen entlang des Weges die Rapsfelder, die herrliche Kontraste in gelb/blau mit dem Himmel bilden. Es ist noch recht früh am Vormittag, die Hitze ist noch nicht so stark, es ist gerade richtig. Das Wetter ist zwar nicht ganz perfekt, einige Schleierwolken trüben etwas die Fernsicht, dennoch kann man am Horizont die Alpen deutlich erkennen.
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^ die Rapsfelder stehen in voller Pracht und bilden einen herrlichen Kontrast mit dem Himmel und dem dahinter ersichtlichen Alpenpanorama
Im Zentrum der Rodungsinsel liegt das in den letzten Jahren um einige Einfamilienhäuser-Siedlungen erweiterte Hohenbrunn. Die charakteristische Dorfmitte mit der schönen Kirche – klassisch bayrisch mit Zwiebelturm – und Dorfwirtschaft ist nichtsdestotrotz erhalten geblieben. Nach der Ortsdurchquerung geht es wieder über ein Feld in den Höhenkirchner Forst, dessen Durchquerung sich über 10 km bis kurz vor Oberpframmern erstreckt. Auf ewig langen, schnurgerade verlaufenden Schotterwegen begegne ich niemanden. An Wochenenden wimmelt es hier freilich von Sonntagsausflüglern und Familien, jedoch nicht so an diesem Mittwochvormittag. Die knapp halbstündige eintönige Fahrt durch den Nadelwald endet wenige Kilometer vor Oberpframmern, als die Straße aus dem Wald herausführt und sich dem oben auf dem Hügel liegenden Ort nähert – auch mit Zwiebelturmkirche.
^ Blick auf Oberpframmern
Über Wiesen, durch Lichte Wälder schlängelt sich nun ein schmaler Asphaltweg durch die hügelige Landschaft, eine sehr abwechslungsreiche Fahrt, die in einem flotten Gefälle hinab zum Steinsee endet. Bevor ich diesen erreiche, biege ich recht ab und fahre entlang einer romantischen Lindenallee – nach wie vor weitgehend ohne anderen Menschen zu begegnen – weiter Richtung Glonn.
Vor dem Erreichen der in einem Kessel gelegenen Marktgemeinde passiere ich noch einen meiner Lieblingsplätze im Münchner Oberland. Es geht kurz sehr steil hinauf, bevor man oben an einem urromantischen Fleckerl Bayern ankommt. Eine Baumgruppe, ein Marterl und eine schöne schattige Sitzbank laden zu einer kurzen Rast ein. Dazu gibt es ein hervorragendes Panorama über den Glonner Kessel inklusive Tal und im Hintergrund auf den Alpenkamm. Dieses Plätzchen ist zudem auch an Wochenenden kaum überlaufen, einfach schön.
^ Bilderbuchdorf
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^ Panorama mit Glonn (links) und Adling (rechts)
^ Resi posiert vor dem Alpen-Panorama
^ auch ihre Freundinnen genießen einen der ersten richtig sommerlichen Tage; vielleicht ist es ihnen auch schon wieder zu heiß, wer weiß…
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^ nocheinmal das schöne Alpenpanorama
Nach der wohlverdienten Rast mit den traumhaften Eindrücken ziehe ich weiter, der Weg verläuft nun durch ein wunderschönes kleines Bauerndorf hinab nach Glonn, der allerdings eher unspektakulären Marktgemeinde. Nach deren Durchquerung steht die Fahrt im Kupferbachtal an. Der Weg ist für den motorisierten Verkehr gesperrt und führt immer entlang des Kupferbaches, zunächst zwischen parkähnlichen Wiesen, die heute von den fleißigen Bauern gemäht wurden, anschließend im lichten Laubwald.
Der Bach versprüht Frische und Vitalität, leider endet die Fahrt wieder recht bald, als es links steil den Berg hinauf geht. Eine sich anschließende längere Querfahrt führt dann wieder ins Tal der Glonn und anschließend eine Moräne hinauf, die einen tollen Ausblick zu den Alpen garantiert.
^ Großhöhenrain mit Bayrischen Voralpen
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Diesen tollen Ausblick genoss ich noch einige Zeit, bevor es über eine rasante schöne Abfahrt wieder in Richtung Ausgangspunkt ging. Hier gibt es viele schmale Asphaltweglein, die sich wundervoll kurvenreich durch die hügelige Landschaft ziehen. Befahren werden sie kaum, man begegnet höchstens mal einem Traktor, genau dies macht das Radfahren im Oberland so genußvoll. Hinzu kommen noch die traumhaften Alpenpanoramen von den Moränen, die bei besserer Fernsicht noch wesentlich ansprechender herüberkommen.
Vorbei am Lauser Weiher – einem im Sommer gut besuchten Badesee – geht es über den Lauser Berg, an dem ich meine fehlende Kondition nun doch deutlich spüre – die letzten Wochen bin ich lernbedingt kaum zu Sport gekommen, das wird sich aber in den nächsten Monaten ändern, jetzt hab ich ja dann erstmal genügend Zeit – Richtung Aying.
^ mit Zugspitze im Hintergrund
^ Blick Richtung Aying
Dieser Ausblick bietet sich von einer Anhöhe südöstlich von Aying, sogar als Passhöhe beschildert. „Passhöhe Graf Aygo 647 m ü. d. M.“.
Von hier folgte dann die rasante Abfahrt hinab nach Aying mit einem schön gelegenen schattigen Biergarten direkt neben der Dorfkirche mit Zwiebelturm und Maibaum, so wie sich das in Bayern halt gehört

Endlich wieder an der freien Natur zu sein, schöne Panoramen und Landschaft, dazu noch das traumhafte Wetter. Das genoss ich gestern reichlich, bevor es nun am Wochenende wieder ans Wälzen der Geschichtsbücher geht. Ein vorerst letztes Mal noch lernen, dann steht einem perfekten Sommer 2009 nichts mehr im Wege. Dazu geht es in gut einer Woche erstmal nach Spanien. Sommer, Sonne, Strand und Meer.
PS: Die Panoramen sind durch Klick auf den darunterstehenden Link auch in größer abrufbar.