Da es vom Talboden bei Flüelen doch immerhin 1750 Höhenmeter bis zum Gipfel sind, entschliessen wir uns für eine Abkürzung. Die Pendelbahn Flüelen – Eggberge nimmt uns in steiler Fahrt die ersten tausend Meter ab.
^^Die Talstation in der Reussebene.
^^Blick bergwärts von der Talstation aus. Sofort geht es steil nach oben und so bleibt es auch. Die Bahn macht 1010 Höhenmeter auf 1876 Meter schräger Länge. Das ist zwar nicht kurz, aber in Relation mit der Höhendifferenz ergibt sich eine eindrückliche Durschnittssteigung von 54%!
^^Schnell gewinnt man darum an Höhe. Tief unten erkennt man noch einen Zipfel vom Vierwaldstättersee.
^^Bei der Stütze 3 kurz vor der Streckenmitte befindet der Zwischenausstieg Planzeren.
^^Die letzten beiden Stützen sind aus Beton. Kabine 1 fährt talwärts. Wegen des starken Andrangs fuhr die Bahn statt nach Fahrplan ununterbrochen.
^^Die Bergstation mit zwei „Bonsaikraxlern“ (Originalzitat ATV).
Hoch über dem Reusstal und dem Vierwaldstättersee stärkten wir uns auf der Terrasse eines Bergrestaurants ein letztes Mal, dann ging es los. Sogleich beginnt der Weg zu steigen. Die ersten beiden Kilometer und 370 Höhenmeter bis zum Fleschseeli auf 1812 Meter auf einem Kiessträsschen welches angenehm zu gehen ist, ideal um in den Trott zu kommen. Dort machen wir das erste Mal Pause. Ein Apfel liefert den nötigen Betriebsstoff für den zweiten Teil des Anstieges, der nun abseits der Strasse auf einem klassischen Bergweg verläuft. Sehnsüchtig werfe ich den Seilen der dort befindlichen Materialseilbahn einen Blick nach. Aber mal ehrlich, sehr vertrauenswürdig sieht das Kistchen auch nicht aus. In einer steilen Flanke mit tollem Tiefblick auf den See windet sich der Weg zur Alp Schön Chulm, wo auch die einspurige MSB endet. Deren Strecke kreuzt man übrigens, ein spezieller Hochhalter sorgt dafür, dass bei sich im Tal befindlichen Korb das Zugseil nicht die Fussgänger gefährdet.
^^Der erwähnte Zugseilhochhalter.
^^Der hochmoderne Anrieb dieser Materialseilbahn.
Schön Chulm ist eine kleine Hochebene auf etwas mehr als 2000m, die abrupt an der Kante der vorhin genannten Flanke endet. Das Gröbste hat man nun geschafft, etwa 160 Höhenmeter fehlen bis zum höchsten Punkt auf dem Siwfass. Der offizielle Wanderweg überquert ein paar Meter unter dem Gipfel einen Pass, von dort aus führt ein unmarkierter, aber problemlos zu gehender Pfad bis ganz nach oben auf 2180. Der Punkt ist beliebt, jedenfalls hat man sogar eine Ruhebank aufgestellt. Wir verzehren das mitgebrachte Picknick und geniessen dabei den Ausblick.
^^Beim Schlussaufstieg werfe ich einen Blick zurück auf die Alp Schön Chulm. Hinter der Kante geht es 1600m steil hinunter zur Reussebene!
^^Vom Gipfel aus hat man eine schöne Sicht auf das Schärhorn.
Frisch gestärkt geht es an den Abstieg. Der Weg ist gut markiert, aber teilweise etwas ruppig, sodass wir froh sind über den Wanderstock. Bald kommt das idyllische Spillauerseelein ins Blickfeld. Wir steigen ans Seeufer, wo ich Schuhe und Socken ausziehe und von einem Felsen aus die Füsse im erfrischenden Wasser baumeln lasse – Herrlich! Leider lässt sich mein Begleiter nicht dazu überreden, es mir gleich zu tun. Wenn er wüsste was er verpasst! Ein paar ganz mutige Mädchen und Burschen schwimmen sogar im See. Aber nicht lange, das Wasser ist schlicht zu kalt.
^^Der Spilauersee ist hübsch in die Landschaft eingebettet. Der See hat einen unterirdischen Abfluss, ist also eine Art natürlicher Stausee.
Nach gut 3/4h brechen wir wieder auf und steuern direkt die Seilbahn an, die uns hinunter ins Riemenstaldertal bringen soll. Dort gab es eine Überraschung: Für Kinder gab es eine kleine Seilbahn zum Spielen! Die musste natürlich fotografiert werden!
^^Sie wurde rege benutzt. Der Antrieb befindet sich, wie man unschwer erkennen kann, in der Talstation

^^Eine Stütze hat sie auch. Im Hintergrund ist die Bergstation zu sehen.
^^Das sauber gebaute Fahrbetriebsmittel.
Gleich daneben steht die Bergstation der Spillaubahn. Es ist eine der in der Schweiz weit verbreiteten kleinen Pendelbahnen mit kantonaler Konzession. Die beiden Gondeln fassen jede lediglich vier Passagiere, entsprechend lang ist die Wartefrist. Zum Glück dauert es noch über eine Stunde, bis unten der Bus fährt. Es werden bei Grossandrang, wie es heute der Fall war, Nummern verteilt. Kein schnödes Papierfötzelchen, sondern massiv aus Holz sind diese. Nach gut einer halben Stunde Warten können wir einsteigen. Wenn es so viele Leute hat, werden auch mal fünf statt vier mitgenommen. Bei unserer Fahrt trifft es mich als Stehpassagier. Kein Problem, dann kann ich besser Fotos schiessen! Das geht bei dieser Bahn übrigens sehr gut, die Kabinen besitzen keine Fenster. Stattdessen befindet sich dort, wo sonst die Scheiben sind – gar nichts!
^^Die luftige Kabine kurz vor der Bergstation. Man beachte die selbst gebastelten Skiköcher aus Plastikröhren! Auch Wanderstöcke finden darin sicheren Halt. Wer genau hinschaut, kann die Bergstation der 6KSB/B Klingenstock im Skigebiet Stoos erspähen.
^^Die letzte Stütze etwa 150m vor der Bergstation.
^^Auch diese Bahn ist nicht gerade flach! Zwischen den Stützenstreben fährt die Gegenkabine bergwärts.
^^Nun haben wir bereits gekreuzt. Leider überbelichtet

^^Zum Abschluss hüpft man noch über eine Felsstufe.
^^Die Talstation ist schon in Sicht. Kurz davor fliesst ein Bach. Eigentlich nichts Besonderes, aber er bildet die Grenze zwischen den Kantonen Uri und Schwyz. Die kleine Pendelbahn ist also eine Grenzgängerin. Da sie mit einer kantonalen Konzession fährt, frage ich mich, ob sie aus beiden Kantonen eine benötigt.
Nach diesem luftigen Erlebnis warten wir unten auf den Bus. Nach etwa 20 Minuten taucht hinter einer Strassenkurve ein Toyota Hiace auf - im Rückwärtsgang! Warum das? Nun, es hat keinen Platz zum Wenden. Der Betreiber der Buslinie probierte lange Zeit mit dem Seilbahnbesitzer eine Lösung zu finden, doch weil das ein, zwei Parkplätze gekostet hätte, schaltete dieser auf stur. Zuerst wunderten wir uns noch über den Minibus, aber sobald wir unterwegs waren nicht mehr! Das Strässchen ist sehr schmal und weist starke Gefällsbrüche auf. Mit einem normalen Bus hat man keine Chance! Ausserdem ist es stark erdrutsch- und lawinengefährdet, regelmässig wird es unterbrochen. Auch wir mussten die Wanderung deswegen verschieben, weil ein Tag vor dem geplanten Termin ein Gewitter für mehrere Rüfen sorgte, welche das Tal von der Aussenwelt abschnitten. Immer noch waren die Spuren der Naturgewalten deutlich zu sehen.
In Sisikon am Vierwaldstättersee, wo die Buslinie endet und man auf den Zug umsteigen kann, verpassten wir wegen eines Lapsus unsererseits den Zug. Tja, dumm gelaufen und der Nächste fährt erst in einer Stunde. Wir beschliessen das Beste daraus zu machen und gönnen uns in einer nahegelegenen Kneipe ein kühles Bier! Und mit diesem schönen Moment lasse ich meinen Bericht ausklingen. Hoffentlich hat er euch Spass gemacht!