Gestern war es ja annehmbar, was die Schneebedingungen betraf, so beschloss ich, dem Hintertuxer einen Besuch abzusatten. Nach Pistenplan ist ja alles nenneswerte offen. Schlegeis, Kaserer, die Piste runter zur Sommerbergalm, sogar die Tuxerjoch 4er ist offen. Dazu sollte es noch Kaiserwetter geben. Viele Gründe, die ein näheres Ansehen des Gletschers rechtfertigen.
Leider ist im Moment aber schon die Anfahrt ziemlich beschwerlich. Der Grund sind Schlägerungsarbeiten, sodass man schnell man 25 Minuten im Stau steht... Auch war im Vergleich zu meinem letzten Besuch viel mehr los und vor allem waren die Bedingungen nicht so ganz wie erwartet.
Zum einzelnen: Grundsätzlich waren alle Zubringerbahnen in Betrieb gekennzeichnet, gefahren sind nur, da sich der Andrang in Grenzen hielt, nur der GB1 und der GB2. Die 8er EUB und die 4 EUB standen in Ermangelung von Fahrgästen still. Somit erfolgte zwangsweise die Auffahrt mit der Funitel Kette GB 1, 2 und anschließend 3. Am GB1 und GB2 hielt sich das Anstehen in Grenzen, der GB3 diente heute auch als Wiederholungsanlage, somit standen hier deutlich mehr Leute an, die DSB Kette scheint in den Augen mancher Schifahrer wohl schon etwas antiquert.

Und so machte auch ich mich auf zum Gipfel mit dem GB3, in einer recht vollen Kabine.
^^ Gleich, wenn man aus der Station hinaustriff, so fällt der Blick recht fotogen auf die Olperer Hänge. Hier waren einige Stangerlfahrer unterwegs, welche mir sehr negativ aufgefallen sind. Anstelle sich ordentlich anzustellen, wurde einfach vorgedrängelt, und die größte Frechheit war, dass einige von denen beschlossen, auf offener Strecke bei einzeln besetzten Bügeln zuzusteigen. Trotz aller Flucherein der Liftwarte kamen immer noch durch... Diese Vorgangsweise finde ich unter jeder Sau und eine Frechheit gegenüber allen anderen, zahlenden und ordnungsgemäß anstehenden Schigäste.
^^ Der Blick gen Süden hingegen fasziniert mich auch immer wieder. Im Grunde steht man mitten in den Zentralalpen, und man sieht von der Zugspitze bis zu den Dolomiten alles. Immer wieder pahntastisch sind die gestaffelten Gebirgsketten, diese sieht man selten so schön wie hier.
Und dann ging es runter zur 3er Schlegeis, die Wito - DM Sesselbahn. Die Piste runter zur Bergstation war relativ gut, wenn auch glatt, danach ging es runter zur 3er. Hier liegt erstaunlich wenig Schnee, fast alles ist schon wieder den Bach runter gegangen. Teilweise hört man das Wasser die Hänge runterfließen. Im gelände liegt noch weniger als auf der Piste, im unteren Bereich hat die Vermattung die Piste gut erhalten, auch wenn es hier etwas glatt und eigig war. Aber dafür gibt es ja Kanten.
^^ Während manche Leute behaupten Vermatten würde nichts bringen, so widerlege ich dies mit diesem Bild. Die Piste liegt gut eineinhalm Meter höher als die der Rest. Und dort wo vermattet wurde, geht der Gletscher auch weiter runter. Die Vermattung erscheint jedenfalls eine zuverlässige Methode zu sein, Substanz zu erhalten. Die aufgerollten Matten lagern noch im Bereich Schlegeis Talstation, fein säuberlich aufgestapelt. Bald weden sie vermutlich auch ins Lager verräumt, bis zum nächsten Frühling.
^^ Daneben kommt aber schon wieder der Gletscher raus. Das Eis wirkt schmutzig, teilweise kommen Steine heraus. Alles in allem zeichnet sich ein Bild von einem sich zurückziehenden Gletschers ab. Die 3er wird wohl bald ihre letzten beiden Gletscherstützen verliegen...
^^ Die Pisten zur Sommerbergalm sind offen, nur wie schaut es da unten aus? Hier Grünt es, man glaubt es kaum, fast wie im Frühling. Schifahren auf Naturschneepisten? Vergiss es. Da runter ist es ein Schneeband aus knallhartem, eisigen Kunstschnee. Man kann es im Moment nicht Schifahren nenne, eher hinuntereiern. Immer wieder legt es Leute mit schlechten Kanten auf. Auch ich komme ins strudeln, schaffe es aber mit nicht näher zu nennenden akrobatischen Einlagen, mich auf den Schi zu halten. Diese Piste ist kein Vergnügen... leider.
^^ Dafür sind die Hänge am Kaserer eine Wucht. Pulver ohne Ende, teilweise aber mit Knollen, was nichts ausmacht und wenig Leute und vor allem fast keine Stangerlfahrer. Kaserer 2 ist leider immer noch nicht in voller Länge nutzbar, der Sommereinstieg ist nach wie vor in Verwendung. An der DSB Lärmstange haben heite 2 Mitarbeiter jedenfalls was gemacht, deutet auf eine baldige Inbetriebnahme hin, vorasgesetzt, es kommt Schnee, denn bei der Talstation schaut es ziemnlich mau aus.
^^ Phantastisch hier ist jedenfalls der Kontarst weis - grün. Herbstschifeeling pur. Mit Tele kann man sogar Tux auf den Gletscher beamen. Der Lift beginnt ja fast in Hintertux.

^^ Vom Kaserer kann man auch einen schönen Blick auf den weit zurückgezogenen Gletscher auf der Gefrorenen Wand erhaschen. Ich bin gespannt, wie lange sich hier noch die Gletscherstützen halten. Es wird zwar vermattet, aber mehr als eine Verzögerungstakik, wenn auch effektiv, wie oben beweisen, ist das nicht.
^^ Mit mehr Weitwinkel schaut die Landschaft wieder winterlicher aus. Hier jedenfalls die Piste runter von den Olperer Liften zur Schlegeis 3er. Unten wurde es dann wieder extrem eisig. Hier waren wieder gute Kanten von Nören, um wenigstens herumeiern zu können. Gott sei Dank wr nur das flache Stück eisig, sonst wäre es ziemlich unangenehm geworden.
^^ Die linke Piste an den Olperer Liften gehörte den Stangerlfahrer, die anderen waren frei. Hier konnte gecarvt werden, der Pistenzustand war hier am Besten. Besser hätte es nicht gehen können. Leider trübte der restliche Schneezustand das Bild gealtig. Das kostet diesem Tag mindestens 2 Punkte, wenn nicht noch einen Dritten.
^^ An der Gefrorenen Wand arbeitete ein Bully, er stellte Schneefangzäune aus. Am Gletscher wehe zeitweise ein etwas unangenehmer Wind, welcher auch Schnee verfrachtete. Dagegen will man sich hier schützen. Es bleibt ihnen im Moment auch nichts anderes übrig, Schnee ist leider keiner in Sicht...
^^ Mit viel Tele lassen sich sogar Sesselbahnen verschmelzen. Die die Mittelstation der DSB Gefrorenen Wand 3a und 3b. Wartezeiten gab es an diesen Anlagen nicht, alles fuhr GB3.
^^ Und auch der GB 2 fällt dem Tele zum Opfer.

^^ Nachdem ich zur Sommerbergalm hinuntergeeiert bin, komme ich in den Frühling. Die Piste wird schmäler, die Schneedecke dünner und das Gas mehr. An der 6er SB stehen einzelne Grasbüschel auf der Piste. Viel zu wenig Schnee hier, hoffentlich kommt bald Nachschub, die Lanzen alleine können es jedenfalls nicht richten.
^^ GB 2 in herbstlicher Ungebung. Mehr Schnee währe mir lieber... Mit viel Tele kann man schon so einige Spielereien anstellen.

^^ Der GB 1 ist indes total schneefrei. Der Unterschied zwischen GB 1 und GB 2 ist groß. Während der GB 1 leise vor sich hin brummt, jault der Beschleuniger vom GB 2 etrem laut vor sich hin. Hier sieht / hört man den technischen Unterschied zwischen 2 Funitelgenerationen.
^^ Dann ging es rauf zum Tuxer Joch. Hier gab es eine Mischung zwischen Eis, Maschinenschnee und Firn. Sehr gewöhnungsbedürftig zu fahren, aber durchaus fahrbar. Unten gab es dann wieder das sprichwörtliche Schneeband.... Los war hier jedenfalls nix. Dafür gab es weiter oben Buckelpiste mit Nassschneefeeling.
^^ Und so taut es ab, der spärliche Bewuchs kommt wieder zum Vorschein...
^^ Abschließend noch ein paar Bilder vom GB 3. Mit dem Tele geht das recht gut und es kommen ein paar spektakuläre Bilder raus.
Das war es auch schon. Der Tag hat nicht viel gebracht, außer, mal wieder auf Schi gestanden zu sein. Ein 3,5 von 6 Punkte Tag, nicht mehr. Nichts besonderes also, durchschnittlich, mit dem Opening am Stubaier nicht zu vergleichen. Aber immerhin, Schitag 2 in dieser eher flauen Herbstsaison.

MFG Dachstein