Werbefrei im Januar 2024!

Die "amerikanisierung" des Wintersports

... hat im weitesten Sinne noch mit dem Inhalt des Forums zu tun und gehört hier rein!
Forumsregeln
Bitte beachte unsere Forum Netiquette
Benutzeravatar
Sauerland_6_CLD
Wurmberg (971m)
Beiträge: 1032
Registriert: 07.11.2009 - 04:51
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Sauerland
Hat sich bedankt: 124 Mal
Danksagung erhalten: 79 Mal

Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von Sauerland_6_CLD »

Ich möchte hier ein neues Thema anschneiden, das mich in letzter Zeit beim Wintersport doch sehr bewegt.
Ich beobachte einen Trend, den ich sehr mit Sorge verfolge.
Offensichtlich sind viele Sportler heutzutage der Meinung eine Art Vollkasko im Winterurlaub zu buchen.
Eigenverantwortung zählt da leider überhaupt nicht mehr, selbst einfaches Nachdenken ist vielfach zu viel verlangt :aerger:

Beispiele;

Der Ski wird gekauft und eingestellt.
Wer sich jetzt beim Skisport "den Daumen prellt" der verklagt den Sporthändler.
Schließlich hat man das Sportgerät dort gekauft und erwartet das nichts passieren kann.

Schlepplifte sind kaum noch zu betreiben. Steile Trassen müssen mit Absturzsicherungen verbaut werden,
besonders "gefährliche" Lifte (z.B Längenfelder I+II in Garmisch) werden ersetzt oder einfach abgebaut.
Obschon an solchen Liften ein fettes Schild darauf aufmerksam macht, das hier nur geübte fahren sollten.

Überhaupt, wer heute ohne Helm Ski oder Snowboard fährt, der ist vollkommen verantwortungslos.

Neuste Erfindung sind die Absturzsicherungen in den Sesselliften für die Kids.
Diese Hartgummi-Dreiecke zwingen den Fahrgast nun endlich "anständig" im Sessel zu sitzen.
Andernfalls wird man es beim automatisierten Sicherheitsbügel-Schließvorgang bitterlich bereuen :angry: :angry: :angry:

Was sind wir nur für ein Volk geworden??
Sind wir wirklich solche Waschlappen, das wir nicht mehr vernünftig Schlepplift fahren können?
Verachten wir wirklich jeden ohne Helm und fahren selber mit Helm und Protektoren nebst Kopfhörer, damit wir auch den schnelleren hinter uns nicht hören?
Können wir wirklich nichtmehr dafür sorgen das die Kids im Sessel sich so setzten, das sie oben ankommen??

Mir geht diese Vollkaskomentalität dermaßen auf die Nerven......

Gruß
Die Zeit als Autos und Computer noch Commodore hießen war klar besser

Benutzeravatar
falk90
Moderator a.D.
Beiträge: 1828
Registriert: 31.03.2007 - 20:44
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Ötztal
Hat sich bedankt: 21 Mal
Danksagung erhalten: 40 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von falk90 »

Amerikanisierung? Immer her damit!

Leere Pisten, lange Lifte, gesittetes Anstehen, abseits Fahren wird "normal" ....

Interessanter weise ist die von dir angesprochene Abschiebung der Verantwortung in Amerika beim Skisport noch nicht angekommen.
Z.B.: sicherheitsbügel
In Nordamerika gibt es noch Lifte ohne Sicherheitsbügel, wenn sie vorhanden sind werden sie vielfach nicht genutzt. Da hast du bei uns als Liftbetreiber schon gigantische Probleme.

Aber sonst hast du natürlich recht, bei uns geht es immer mehr in richtung "Vollkaskoschifahren"
Benutzeravatar
Oscar
Moderator a.D.
Beiträge: 5108
Registriert: 02.07.2003 - 17:30
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Lindau (Bodensee)
Hat sich bedankt: 346 Mal
Danksagung erhalten: 226 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von Oscar »

nehmt doch nur die Diskussion um den Wetten-Dass-Unfall das ist doch das gleiche, diese Mentalität macht sich doch überall breit und damit eben auch im Skiurlaub.

kanns nur immer wieder sagen jedes Verbot nimmt Lebensqulität und fördert genau dieses Denken! Irgendwann entscheidet niemand mehr was, es ist ja fast schon soweit, und versteckt sich nur hinter Regeln, Vorschriften und Gesetzen!
Bei jedem Unfall oder Missgeschick wird ein Schuldiger gesucht und noch viel Schlimmer es wird auch jemand gefunden ... Oft nur damit men einen hat, es gibt nämlich auch Unfälle oder ähnliches wo es einfach dummgelaufen ist und nicht irgendwer Schuld hat aber das hätte wieder mit Verstand zu tun, das it ja nimmer erwünscht ;)
Benutzeravatar
TPD
Moderator
Beiträge: 6260
Registriert: 09.03.2003 - 10:32
Skitage 19/20: 7
Skitage 20/21: 3
Skitage 21/22: 3
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: (Region Bern)
Hat sich bedankt: 110 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal
Kontaktdaten:

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von TPD »

Bei jedem Unfall oder Missgeschick wird ein Schuldiger gesucht und noch viel Schlimmer es wird auch jemand gefunden ...
Leider muss es immer einen Schuldigen geben. Sonst erhält das Unfallopfer keinen Cent von der Versicherung.
Bei einem selbstverschuldeten Unfall bezahlt meine Unfallversicherung. Jedoch bei einem Unfall durch Fremdeinwirkung wird meine Unfallversicherung Regress auf die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers nehmen. Denn bekanntlich kassieren die Versicherungen gerne Prämien ein, aber sobald sie eine Leistung ausbezahlen müssen, sind sie sehr knausrig... Dadurch werden die Opfer massiv leiden oder sogar in einen finanziellen Engpass geraten, solange die Schuldfrage nicht geklärt ist.
Darum gibt es dann in gewissen Fällen auch die Kausalhaftung / Gefährdungshaftung , wo eine Partei einfach grundsätzlich Schuldig ist, wenn nicht das Gegenteil bewiesen werden kann.
Als Konsequenz versuchen die Bergbahnen mit einem Sicherheits-Wettrüsten möglichst alle Gefahrenpunkte zu eliminieren, damit sie nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Ob dann die Rechnung aufgeht sei mal dahin gestellt. Mal schauen was geschieht, wenn der Magnet auf der Sesselbahn versagt und ein Kind runter fällt... Da wäre es dann eventuell besser gewesen man hätte gar keine Kindersicherung gehabt.

Und nein die Situation wird auf dieser Welt bestimmt nicht besser. Kann sich ja jeder selbst ausdenken, dass bei einem solchen Rechtsstreit unzählige Juristen, Gutachter und Richter daran arbeiten, die daurch ihre Brötchen verdienen.
http://www.skichablais.net, die Bergbahnen der Region Chablais und Umgebung.
Benutzeravatar
Kris
Rigi-Kulm (1797m)
Beiträge: 1955
Registriert: 23.02.2004 - 13:50
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Innsbruck
Hat sich bedankt: 354 Mal
Danksagung erhalten: 536 Mal
Kontaktdaten:

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von Kris »

Statt Amerikanisierung würde ich eher von Asiatisierung sprechen, dem Zupacken der Skifläche mit immer mehr Skifahren und damit einhergehend den für diese grossen Mengen nötigen Sicherheitsvorkehrungen...

Jedes jahr 2...3% Wirtschaftswachstum durch mehr Wintergäste in den Tälern...letztere muss man ja irgendwie einstapeln, die Flächen sind wohl im Unterschied zu den USA bei uns eher begrenzt...

Ich würde wie Jack eine Amerikanisierung ja mehr wie begrüssen...da müsste hier so einiges an Kimbamborium abgebaut werden... :-)
>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<
Benutzeravatar
wgk
Massada (5m)
Beiträge: 42
Registriert: 18.03.2007 - 12:00
Skitage 19/20: 1
Skitage 20/21: 6
Skitage 21/22: 10
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Lkr. Landsberg
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von wgk »

Das ganze liegt meiner Meinung nach aber auch an der allgemeinen Entwicklung des Skifahrens:

1. Mit den heutigen Skiern kannst du nach ein bis zwei Wochen Skikurs beihnahe überall runter fahren, und das wird leider den Leuten auch so vermittelt!

Früher war Skifahren noch anstrengend, man brauchte Kraft, Technik und Ausdauer. Kein Anfänger ist vor 30 Jahren eine schwarze Piste, oder gar abseits im Gelände gefahren!

Heute wird erheblich schneller gefahren (alle, auch Anfänger), da die Ski ja "von alleine" um die Kurven fahren.

2. Man erwartet heute bestens präparierte "Autobahnen". Heutzutage sind ja sogar fast alle schwarzen Pisten glattgebügelt, nur halt etwas steiler als die roten.

Früher war's doch so, dass die Pisten nicht jede Nacht gewalzt wurden. Das ganze Skifahren war erheblich anspruchsvoller.

3. Dazu gehört dann auch die Aufrüstung bei den Liften: keiner will anstehen, die Aufstiegshilfen müssen schnell sein usw.

Fazit: wir werden diese Entwicklung (die "Amerikanisierung" ist die Folge davon) nicht aufhalten können, es geht ja um ein "Geschäft", die Ski- und Ausrüstungshersteller, die Skigebiete (Hotels, Liftgesellschaften, Gastronomie usw.) wollen Umsatz machen, und dazu ist fast jedes Mittel recht, um mehr Urlauber anzulocken.

In diesem Sinne: mir gefällt's nicht, aber ich muss damit leben!
Benutzeravatar
TPD
Moderator
Beiträge: 6260
Registriert: 09.03.2003 - 10:32
Skitage 19/20: 7
Skitage 20/21: 3
Skitage 21/22: 3
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: (Region Bern)
Hat sich bedankt: 110 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal
Kontaktdaten:

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von TPD »

Jedes jahr 2...3% Wirtschaftswachstum durch mehr Wintergäste in den Tälern...letztere muss man ja irgendwie einstapeln, die Flächen sind wohl im Unterschied zu den USA bei uns eher begrenzt...
Nur kann der Schuss auch nach hinten los gehen.
Zum Skifahren benötigt es auch Nachfolger, die entweder von ihren Eltern oder Schule dazu motiviert werden müssen.
Nun die meisten Klassenlager wurden aus welchen Gründen auch immer gestrichen. Bleiben also nur noch die Eltern übrig.
Aber nein, auch mir macht es keinen Spass wenn man auf einer überfüllten Piste nur noch Menschenslalom fahren kann und man jederzeit höllisch aufpassen muss, dass man nicht von einem rasenden Anfänger über den Haufen gefahren wird.
Von dem her fraglich ob ich sowas meinen Kinder (sofern ich irgendwann mal eine Familie habe ;) ) antun möchte.
Und da die Sportart auch nicht gerade billig (Ausrüstung, Skipass etc.) ist, besteht effektiv die Gefahr dass in vielen Familien der Winterurlaub in den Bergen gestrichen wird und man lieber tausende von Kilometer zum nächsten Strand fährt. Ist ja häufig sogar noch billiger als der Skiurlaub...
http://www.skichablais.net, die Bergbahnen der Region Chablais und Umgebung.

Emilius3557
Disteghil Sar (7885m)
Beiträge: 8004
Registriert: 20.09.2002 - 11:26
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 41 Mal
Danksagung erhalten: 146 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von Emilius3557 »

Aus meiner Sicht passt der Begriff "Amerikanisierung" auch nicht, da ich sowohl in Kanada als auch in den USA die hier kritisierten Trends als solche nicht feststellen konnte, was mich angesichts der Klagen vor US-Gerichten ("es war kein Hinweis auf dem Becher, dass der Kaffee heiß ist..., dass man die Katze nicht in der Mikrowelle trocknen darf... etc.") immer überrascht hat (Riblet-DSBs in Copper Mtn ohne Sicherheitsbügel und Fußraster etc.)...
Besinnung auf die Kernkompetenzen - altbewährte Dummschwätzerei...
Benutzeravatar
Jens
Wildspitze (3774m)
Beiträge: 3857
Registriert: 26.08.2002 - 11:31
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: nähe Würzburg
Hat sich bedankt: 299 Mal
Danksagung erhalten: 115 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von Jens »

Die Klagen mit der Katze usw. kommen ja nur dadruch zustande, weil es nicht in der Betriebsanleitung stand.

Auf der Rückseite der Skipässe und teilweise sogar auf der Innenseite der Türen von Klokabinen steht, dass alles in Eigenverantwortung passiert und jegliche Haftung ausgeschlossen ist.
Tiefschnee muss gewalzt sein
Benutzeravatar
TPD
Moderator
Beiträge: 6260
Registriert: 09.03.2003 - 10:32
Skitage 19/20: 7
Skitage 20/21: 3
Skitage 21/22: 3
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: (Region Bern)
Hat sich bedankt: 110 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal
Kontaktdaten:

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von TPD »

Auf der Rückseite der Skipässe und teilweise sogar auf der Innenseite der Türen von Klokabinen steht, dass alles in Eigenverantwortung passiert und jegliche Haftung ausgeschlossen ist.
Nur dies wäre dann wiederum in Europa nicht möglich.
Da können sich die Bergbahnen nicht mit einem Paragraphen in den AGB aus der Verantwortung ziehen.
http://www.skichablais.net, die Bergbahnen der Region Chablais und Umgebung.
Benutzeravatar
Foto-Irrer
Jungfrau (4161m)
Beiträge: 4303
Registriert: 23.11.2006 - 13:32
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: ja
Ort: Hamburg
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von Foto-Irrer »

dass es immer mehr Sicherung und diese "Vollkaskomentalität" gibt ist doch an und für sich nichts schlimmes. Skisport soll vor allem eines, Spaß machen, und warum diesen Spaß nicht einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich machen bzw. mehr auf deren Wünsche eingehen???

Vergleicht das doch einfach mal mit dem Auto! Autofahren macht auch Spaß und soll nicht nur Rennfahrern vorenthalten sein. Dieselbe Argumentation, die ihr hier gegen Sicherheitsbügel, automatische Schließmechanismen etc. an den Tag bringt, ist doch dieselbe Diskussion wie in den 70ern, als die Anschnallpflicht für Autos eingeführt wurde! Da fühlten sich auch viele eingeengt und haben protestiert!
und zweifelt jemand von Euch heute an der Gurtpflicht???

@Sauerland: Diese Kindersicherungen wird es doch nie und nimmer bei jedem Sessel geben sondern nur an neuralgischen Punkten, wo erfahrungsgemäß viele Skischulen unterwegs sind. Darf ich das mit den 30er Zonen vor einer Grundschule oder einem Altenheim vergleichen? Da fühlt sich doch auch keiner gestört, vom Gas zu gehen und nimmt diese Komforteinschränkung in Kauf, weil er ein paar Meter weiter wieder Gas geben kann.

und den Anteil von Leuten, die Kopfhöhrer unterm Helm tragen vergleiche ich ebenfalls mit dem Anteil an Leuten, die vor der Grundschule nicht unter 50 gehen! Und gerade diese werden sich nicht über Leute aufregen, die keinen Helm tragen.

Mag sein, dass Protektoren und Helm bei einigen ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln und die daher umso schneller sind. Kann man doch genauso mit dem Airbag im Auto sehen oder der Schutzabschaltung von neuen Küchenherden oder selbstständig schließenden Kühlschränken.
The Dark Side of Photography
https://www.facebook.com/mowidusktilldawn
Benutzeravatar
TPD
Moderator
Beiträge: 6260
Registriert: 09.03.2003 - 10:32
Skitage 19/20: 7
Skitage 20/21: 3
Skitage 21/22: 3
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: (Region Bern)
Hat sich bedankt: 110 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal
Kontaktdaten:

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von TPD »

@Sauerland: Diese Kindersicherungen wird es doch nie und nimmer bei jedem Sessel geben
Mag Heute zutreffen. Aber wie sieht es in 10 Jahren aus ?
Durchaus denkbar dass es dann obligatorisch ist und alte Anlagen sogar nachgerüstet werden müssen.
Mag sein, dass Protektoren und Helm bei einigen ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln und die daher umso schneller sind. Kann man doch genauso mit dem Airbag im Auto sehen oder der Schutzabschaltung von neuen Küchenherden oder selbstständig schließenden Kühlschränken.
Dieser Vergleich hinkt. Obwohl die Autos sicherer geworden sind und technisch gesehen immer schneller fahren könnten, wurde die Geschwindigkeitslimite auf den Strassen nicht erhöht. Auf den meisten Strassen ist eher das Gegenteil eingetroffen.
http://www.skichablais.net, die Bergbahnen der Region Chablais und Umgebung.
Benutzeravatar
flauschiges Murmele
Großer Müggelberg (115m)
Beiträge: 262
Registriert: 02.10.2009 - 15:53
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von flauschiges Murmele »

Sauerland_6_CLD hat geschrieben:Eigenverantwortung zählt da leider überhaupt nicht mehr, selbst einfaches Nachdenken ist vielfach zu viel verlangt :aerger:
*Ironiemodus an* Wir sind in Deutschland. Hier unterläßt man Dinge allein deswegen, "weil sie verboten sind", und nicht weil sie gefährlich oder einfach unsinnig sind. *Ironiemodus aus*
Leider meinen, wie zB auch im Straßenverkehr, immer mehr Leute auf ihrem Recht bestehen zu müssen. Wenn ein Unfall droht, wird nicht etwa versucht auszweichen und das Schlimmste zu vermeiden, nein, da pöbelt man lieber zuerst mal den anderen an.
Das betrifft übrigens nicht nur den Raser, der von hinten mit hoher geschwindigkeit kommt, sondern auch den Träumer der in der engen Kurve mit drei anderen in breiter Phalanx die Piste völlig blockiert, den Boarder der direkt hinter der Kuppe sitzend seine Tüte raucht, oder den Anfänger aufm eisigen Steilhang, der meint die ganze Abfahrtsbreite für seinen Schwung zu brauchen, dann links "antäuscht" und nach rechts abschwingt. Genau so einen hätte ich gestern in GAP beinahe... darwinisiert (sry anders kann man es nicht nennen!!). :motz:

>>> Die Leute merken manchmal einfach nicht wann sie sich selbst gefährden!! <<<
Schlepplifte sind kaum noch zu betreiben. Steile Trassen müssen mit Absturzsicherungen verbaut werden,
besonders "gefährliche" Lifte (z.B Längenfelder I+II in Garmisch) werden ersetzt oder einfach abgebaut.
Ewig schade ists um so machen Schlepplift... :sniff: Zudem werden durch komfortable Anlagen mMn viele Anfänger dazu ermutigt, auf einen Berg zu fahren wo nur Skirouten und Schwarze Pisten runtergehen. Ja. Und dann stehn se oben: 8O
Überhaupt, wer heute ohne Helm Ski oder Snowboard fährt, der ist vollkommen verantwortungslos.
Glaube das siehst Du etwas falsch. Ich trag zB Helm und Rückenprotektor, weil ich Bedenken hab, zusammengefahren zu werden. Die neuen Ski sind leider derart, dass immer mehr Leute sich einfach nur meinen auf die Kante stellen zu müssen, und ab geht die Post. Und schon sind sie schneller als sie es kontrollieren können.
Neuste Erfindung sind die Absturzsicherungen in den Sesselliften für die Kids.
Diese Hartgummi-Dreiecke zwingen den Fahrgast nun endlich "anständig" im Sessel zu sitzen.
Eins davon pro Vierersessel, oder mtw auch zwei sind ja okay. Vier nicht!
Verachten wir wirklich jeden ohne Helm und fahren selber mit Helm und Protektoren nebst Kopfhörer, damit wir auch den schnelleren hinter uns nicht hören?
Den hörste auch ohne Musik nicht; habs selber schon oft gemerkt. Der Fahrtwind übertönt irgendwann selbst AC/DC oder Metallica bei voller Lautstärke ;)

Ich glaub man kann das alles auf ein einfaches Schema reduzieren: Versicherungen und Skisportindustrie sagen "Kommt, wir übernehmen einen Teil der Verantwortung für euch gegen entsprechende Bezahlung!" Das fängt beim Helm an und hört bei der Unfallversicherung auf. Wie viel "Sicherheit" man sich nun kauft, hängt von der Liquidität des einzelnen ab. Leider aber, wenn man sich erst mal gegen verschiedenes abgesichert hat, geht damit eine gewisse Mentalität einher, die man als Rücksichtslosigkeit bezeichnen könnte. Man selber ist ja mit allem ausgestattet, um sich ja nicht wehzutun. Aber gegen die Idiotie anderer gibts leider noch kein Sportgerät, dass nicht in die Kategorie "Waffe" fällt...
---> Rekordsaison 2002/03: 65 Skitage <---

Saison 2009/10: 30 Skitage (Arlberg: 10, Garmisch-Classic: 3, Axams: 1, Lenggries: 1, Winklmoos-Steinplatte: 1, Spitzing: 1, Wildschönau: 2, Alpbachtal: 1, Dolomiti Super Ski: 10)
Saison 2010/11: 27 Skitage (Arlberg: 13, Garmisch-Classic: 1, Axams: 2, Lenggries: 5, Sudelfeld: 1, St. Johann i. T.: 1, Winklmoos-Steinplatte: 3, Stubaier Gletscher: 1)
↓ Mehr anzeigen... ↓

Benutzeravatar
TPD
Moderator
Beiträge: 6260
Registriert: 09.03.2003 - 10:32
Skitage 19/20: 7
Skitage 20/21: 3
Skitage 21/22: 3
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: (Region Bern)
Hat sich bedankt: 110 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal
Kontaktdaten:

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von TPD »

oder den Anfänger aufm eisigen Steilhang, der meint die ganze Abfahrtsbreite für seinen Schwung zu brauchen, dann links "antäuscht" und nach rechts abschwingt. Genau so einen hätte ich gestern in GAP beinahe... darwinisiert (sry anders kann man es nicht nennen!!). :motz:
Nur mit ein bisschen Menschenkenntnisse kann man es in vielen Fällen erahnen dass der Anfänger plötzlich die Richtung wechselt. Abgesehen davon sind hier die FIS-Regeln klar formuliert !
Da halte ich lieber ein bisschen Abstand, als irgend ein Überholmanöver zu riskieren.
Auch im letzten Urlaub wieder mal erlebt. Da habe ich an einer engen Stelle schön brav Abstand gehalten, selbst wenn ich mich darüber genervt habe dass ich dadurch zuwenig Schwung holen konnte und dann am Schluss schieben musste.
Hinter mir kam dann tatsächlich so ein Schlaumeier der unbedingt überholen musste und prompt kam es mit dem Anfänger fast zu einer Kollision...
http://www.skichablais.net, die Bergbahnen der Region Chablais und Umgebung.
Benutzeravatar
3303
Jungfrau (4161m)
Beiträge: 4388
Registriert: 21.08.2006 - 22:38
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 260 Mal
Danksagung erhalten: 418 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von 3303 »

Der Unterschied zwischen Amerika und der aktuellen Entwicklung in Europa scheint mir zu sein, dass es in Amerika alles, auch noch so Extreme offiziell und als Piste/Route etc. ausgezeichnet geben darf, solange korrekt darüber informiert wird.
Hingegen ist in Europa der Druck extrem groß, sämtliche Risiken und Gefahren durch Verbote zu neutralisieren. Folge sind vollkommen sterilisierte Skigebiete.
Letztens wurde ich ja darauf hingewiesen, dass zB Corbet's Couloir eine offizielle Route ist, die eben entsprechend klassifiziert ist.
Bei der in Europa derzeit oft vertretenen Denkweise wäre so etwas schier unmöglich. Deswegen hätte ich bis zu dem Hinweis auch nicht gedacht, dass es so wäre.
Auch gibt es meines Wissens in Amerika viele Buckelpisten und unpräparierte bowls, die offizelle Abfahrten sind. In Europa wird so etwas gerade generell "aus dem Programm genommen" und für Rückständig erklärt.
Ich persönlich bin zwar generell der Meinung, dass man nicht jeden auf jede Gefahr hinweisen muss, aber insgesamt ist mir die amerikanische Denkweise hinsichtlich "offizieller Skiraum" sympathischer als das, was hier gerade daraus gemacht wird.
Ein Modell der Vollregulierung wie Daemyung Vivaldi Park oder eher wie zB im Kicking Horse Resort, das ist hier die Frage.
Wenn schon Vollregulierung, dann schon lieber Kicking Horse.
Am liebsten aber natürlich unreguliert :)
“Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen, was sie nicht versteh'n,
Dass sie vor dem Guten und Schönen, das ihnen oft beschwerlich ist, murren.“

[Johann Wolfgang von Goethe]
↓ Mehr anzeigen... ↓
Benutzeravatar
flauschiges Murmele
Großer Müggelberg (115m)
Beiträge: 262
Registriert: 02.10.2009 - 15:53
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von flauschiges Murmele »

TPD hat geschrieben:Nur mit ein bisschen Menschenkenntnisse kann man es in vielen Fällen erahnen dass der Anfänger plötzlich die Richtung wechselt.
... aber eben nicht in allen :wink:
Abgesehen davon sind hier die FIS-Regeln klar formuliert !
Sind sie nicht. Ich geb Dir zwar recht, dass der vordere, langsamere Skifahrer Vorrang hat, aber es gibt auch eine FIS-Regel, die klar besagt, dass man vor dem Queren einer Abfahrt darauf zu achten hat, dass diese gerade frei ist. Das Queren ist natürlich immer ein dehnbarer Begriff, aber ich sehe viele Leute, die ihre Schwünge von Pistenrand zu Pistenrand machen, was für mich eigtl eindeutiges Queren darstellt.

Grundsätzlich unterstütze ich aber Deine Einstellung zur Rücksichtnahme. Trotzdem entstehen nur gerade an engen Stellen immer wieder Situationen, wo mir ein unberechenbarer "Querschläger" nur die Optionen offenlässt, ihn oder den Baum bzw. die Felswand am Rand der Piste zu rammen.
---> Rekordsaison 2002/03: 65 Skitage <---

Saison 2009/10: 30 Skitage (Arlberg: 10, Garmisch-Classic: 3, Axams: 1, Lenggries: 1, Winklmoos-Steinplatte: 1, Spitzing: 1, Wildschönau: 2, Alpbachtal: 1, Dolomiti Super Ski: 10)
Saison 2010/11: 27 Skitage (Arlberg: 13, Garmisch-Classic: 1, Axams: 2, Lenggries: 5, Sudelfeld: 1, St. Johann i. T.: 1, Winklmoos-Steinplatte: 3, Stubaier Gletscher: 1)
↓ Mehr anzeigen... ↓
Benutzeravatar
Kris
Rigi-Kulm (1797m)
Beiträge: 1955
Registriert: 23.02.2004 - 13:50
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Innsbruck
Hat sich bedankt: 354 Mal
Danksagung erhalten: 536 Mal
Kontaktdaten:

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von Kris »

Der Unterschied USA - Europa ist ein interessanter. Wie doch im Konsens festgestellt werden kann, scheint das Skifahren in den USA (abgesehen von den horrenden Skipasspreisen...) dem "Eigentlichen", dem "Wesentlichen" näher zu kommen, während wir uns in Europa alle Mühe geben, dies zu eliminieren und dies noch dazu als Kundenorientierung zu verkaufen...


Dies ist insofern bemerkenswert, als dass das "System" USA vielfach -oft zurecht, manchmal aber auch nicht- als Ursprung der Stupidisierung zahlreicher Lebensbereiche betrachtet wird. Man denke an die Konsequenzen der berühmten Katze, die in der Mikrowelle getrocknet werden sollte. Oder die "Attention, Wet, slippery" Plastikteile, die dort wo Boden gewischt wird (no-na...) aufgestellt werden und jetzt auch bei uns überall gang und gäbe sind...

Und dennoch scheint es in manchen Bereichen "über dem Teich" weniger krank abzulaufen als bei uns. Weil gewisse Aspekte des Sicherheitsgedankens dort anders verankert sind:
Wenn ich es richtig verstehe, ist in den USA zunächst "alles erlaubt, solange nichts passiert. Passiert dennoch etwas wirds teuer. Und zwar so teuer, dass es wirklich weh tut. Damit wird es kein zweites mal passieren. Passiert nichts, ist alles in Ordnung, tue was du willst, entfalte deine Kräfte...".

Schadensersatzforderungen in den USA dienen damit auch einem zweiten Zweck, naemlich zur Maßregelung, zur Disziplinierung. Die Höhe dieser Zahlungen richtet sich nicht nur nach der Schwere des entstandenen Schadens, sondern -und das ist ein markanter unterschied zu Europa glaube ich- ganz wesentlich auch an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Schuldigen. Diese an die Stärke eines Unternehmens angepassten Strafen bzw. Entschädigungssummen spüren damit auch scheinbar unantastbare Grosskonzerne sehr deutlich!
Durch Damit wird eine Art Autoregulierung (auch) in Sicherheitsfragen erreicht, ohne dass für jedes Detail Sicherheitsvorschriften (mit den im Naturraum einhergehenden Absurditäten) ausgearbeitet und amtlich kontrolliert werden müssten...

Es liegt somit weitgehend im Ermessen des Unternehmers, ob er einhergehende Risiken für vertretbar hält oder nicht. Dass dieser Ermessensspielraum nicht immer eine gute Sache sein muß, mag die unglückliche YAN Klemme beweisen, die (erkennbar) inhärent unsicher war aber dennoch offensichtlich den damaligen Zulassungsvoraussetzungen genügte..(sofern Klemmen als Musterbauart überhaupt "zugelassen" werden müssen in den USA).


Macht der Amerikaner beim Liftfahren den Sicherheitsbügel nicht runter? Macht nichts, fällt er runter, ist er selber schuld. Offensichtlich wird dem Benutzer zugemutet, dass er sich als Skisportler(!) entsprechend Lebenserhaltend verhält (zB. Arm über Rücklehne legen bei wenn kein Sicherheitsbügel vorhanden).
Rutscht hingegen der gedankenlose Kunde im Mackie am nassen aber nicht als solches erkennbaren Boden aus, so wirds für Mac Donalds als leistungsfähiger Konzern richtig teuer, in Zukunft wird er daher den Kunden auf einen rutschigen Boden aufmerksam machen.
Bei uns hingegen würde überprüft, ob bei der Wahl der Fliessen Norm DIN- sonundsoviel über den "Rutschfestigkeitskoeffizient von Bodenfliessen auf quasiöffentlichen Flächen mit erhöhter Frequenz von Kindern und schwangeren Frauen" eingehalten wurde... :-)

In Europa wird also ein anderer Ansatz verfolgt, ein wesentlich regulativerer. Normen und Regeln werden mit fortschreiten der Technik kontinuierlich weiterentwickelt und decken möglichst alle erdenklichen Bereiche ab. Damit nichts passiert. Passiert dennoch etwas ohne dass eine explizite Regelung dem entgegengewirkt hätte, kann sich der Verursacher bei uns juristisch fantastisch rein waschen, wie zB. im Fall Kaprun in (m.E.) beschämenswerter Weise demonstriert wurde (wobei da allerdings nachgeholfen wurde...andere Story...).

Wie dem auch sei, langfristig denke ich dass sich die Skiindustrie den Teppich unter den Füssen selbst wegzieht, wenn Sie meint alles und jenes absichern und sterilisieren zu müssen...


Helfen Sie mit unseren Kundenservice weiter zu verbessern: War dieser Artikel Hilfsreich? Ja [ ] nein [ ]
Zuletzt geändert von Kris am 16.01.2011 - 17:34, insgesamt 4-mal geändert.
>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<
Benutzeravatar
piano
Feldberg (1493m)
Beiträge: 1663
Registriert: 10.02.2006 - 17:00
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: ja
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 8 Mal
Kontaktdaten:

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von piano »

Bezüglich den angesprochenen Punkten würde ich auch zu einer "Asiatisierung" tendieren. Die Berichte aus USA/Kanada, die gerade kürzlich im Forum erschienen, sprechen eine völlig andere Sprache. In Japan ist das ja besonders extrem, alles auf Massenverarbeitung ausgerichtet, während die Individualität gänzlich verloren geht, weil man sich ständig in strukturierten Mustern bewegen muss.

Was allerdings das Drängeln, Stossen und Fluchen beim Anstehen an den Liften angeht, da muss man von einer zentraleuropäischen Tendenz sprechen. Da haben wir zuwenig Anstand und zuwenig Geduld, um sich normal anzustellen, während es andere Völker durchaus gelassener und gemütlicher angehen.
Benutzeravatar
vovo
Nebelhorn (2224m)
Beiträge: 2323
Registriert: 04.10.2006 - 20:22
Skitage 19/20: 5
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 5
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: München
Hat sich bedankt: 113 Mal
Danksagung erhalten: 292 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von vovo »

piano hat geschrieben:Was allerdings das Drängeln, Stossen und Fluchen beim Anstehen an den Liften angeht, da muss man von einer zentraleuropäischen Tendenz sprechen. Da haben wir zuwenig Anstand und zuwenig Geduld, um sich normal anzustellen, während es andere Völker durchaus gelassener und gemütlicher angehen.
Da gebe ich dir vollkommen Recht - es vergeht kaum ein Skitag (außer die unter der Woche, wo fast nichts los ist), an dem man hier keine negativen Beobachtungen machen muss. Aber diese Drängler und Egoisten hat es vor 20 Jahren schon gegeben und die werden (leider) auch nie aussterben...
flauschiges Murmele hat geschrieben:Das betrifft übrigens nicht nur den Raser, der von hinten mit hoher geschwindigkeit kommt, sondern auch den Träumer der in der engen Kurve mit drei anderen in breiter Phalanx die Piste völlig blockiert, den Boarder der direkt hinter der Kuppe sitzend seine Tüte raucht, oder den Anfänger aufm eisigen Steilhang, der meint die ganze Abfahrtsbreite für seinen Schwung zu brauchen, dann links "antäuscht" und nach rechts abschwingt. Genau so einen hätte ich gestern in GAP beinahe... darwinisiert (sry anders kann man es nicht nennen!!)
Hier auch volle Zustimmung! Vor allem auch jene komischen Leute, die in flachen Ziehwegen plötzlich auf voller Breite zum Wedeln anfangen, würde ich manchmal am liebsten.......
↓ Mehr anzeigen... ↓

Benutzeravatar
Powderjunky
Vogelsberg (520m)
Beiträge: 970
Registriert: 17.10.2006 - 14:15
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: ja
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von Powderjunky »

98% der Leute haben auch noch nie was von: "Bevor man los fährt nach oben schauen gehört".
Man kommt von oben mit viel Speed an sieht 2 Leute am Rand stehen denkt ok, da bleiben sie auch wohl. Aber nein sie fahren los ohne sich um zu drehen und fahren direkt in deine Linie!

Komischerweise passiert sowas im Park nicht. Da nehmen die Leute (nicht die Touris mit ihren Kindern die einfach mal durch fahren) rücksicht aufeinander! Da wird sich abgesprochen wann wer wo fährt!
Whistlercarver
Elbrus (5633m)
Beiträge: 5712
Registriert: 26.09.2008 - 20:01
Skitage 19/20: 43
Skitage 20/21: 57
Skitage 21/22: 25
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Schwarzwald auf 1000m
Hat sich bedankt: 347 Mal
Danksagung erhalten: 83 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von Whistlercarver »

flauschiges Murmele hat geschrieben: Das Queren ist natürlich immer ein dehnbarer Begriff, ..., die ihre Schwünge von Pistenrand zu Pistenrand machen, was für mich eigtl eindeutiges Queren darstellt.
Hallo
Gilt das auch wenn ich über die ganze Pistenbreite carve?

Gestern musste ich mal wieder feststellen das Skifahren in der älteren Version am meisten Spaß macht. D.h. unpräparierte Abfahrtsrouten, unbeschneite natürliche rote Pisten die von Schleppern oder DSBs bedient werden, hingegen waren die modernen Pisten für die meisten im Gebiet anwesenden Leute unfahrbar aber erreichbar dank KSB usw.

Bin auch für eine Amerikanisierung des Skifahrens in Europa.

Gruß Andreas
Support your local Skilift!

Der beste Skifahrer am Berg ist der, der den meisten Spaß hat.
↓ Mehr anzeigen... ↓
Benutzeravatar
snowflat
Moderator
Beiträge: 12930
Registriert: 12.10.2005 - 22:27
Skitage 19/20: 11
Skitage 20/21: 1
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 63 Mal
Danksagung erhalten: 892 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von snowflat »

Powderjunky hat geschrieben:98% der Leute haben auch noch nie was von: "Bevor man los fährt nach oben schauen gehört".
Ich wage auch mal zu behaupten, dass viele nicht ansatzweise einige FIS-Regeln auf die Reihe bekommen.

Ich vermisse schon seit langem ein Miteinander auf den Pisten. Dazu zähle ich auch das Anstehen am Lift, also das Drängeln oder einfach mal ein Auge für die freien Kapazitäten in Sessel und Bügel haben. Wenn man sich nicht für ein paar Minute trennen kann (was ja schon traurig genug ist), wenigstens mal umschauen, ob hinter jemanden einer alleine ist oder zwei. Aber nein, wenn man dann vorbei möchte bekommt man fast noch den Stecken zwischen die Beine, weil man "drängelt". Für viele zählt leider wohl nur noch das eigene "Ich" ... leider.
Du kannst Dir Glück nicht kaufen.
Aber Du kannst skifahren gehen und das ist ziemlich dasselbe!
Benutzeravatar
baeckerbursch
Feldberg (1493m)
Beiträge: 1689
Registriert: 07.07.2005 - 13:59
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: ja
Snowboard: ja
Ort: Ruhpolding
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 187 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von baeckerbursch »

Steile Trassen müssen mit Absturzsicherungen verbaut werden
Also, ich kenne steile Schlepplifttrassen jeher mit Absturzsicherung. Beispiel Steinberg (da gabs doch erst letztens einen Bericht). Da bin ich vor 18 Jahren Skirennen gefahren - und damals waren am Steilstück auch schon Hügel aufgeschüttet.
Was allerdings das Drängeln, Stossen und Fluchen beim Anstehen an den Liften angeht, da muss man von einer zentraleuropäischen Tendenz sprechen. Da haben wir zuwenig Anstand und zuwenig Geduld, um sich normal anzustellen, während es andere Völker durchaus gelassener und gemütlicher angehen.
Ich glaube das Problem sitzt tiefer. Wird es dem Menschen zu eng reagiert er mit abweisung (bzw. aggresivität). Schön zu beobachten bei Menschenmassen wo es sehr eng zu geht (z.b. übervollen Clubs). Früher hatte man wenigstens auf der Piste weitesgehend seine Ruhe - jetzt Menschenmassen überall.
Benutzeravatar
TPD
Moderator
Beiträge: 6260
Registriert: 09.03.2003 - 10:32
Skitage 19/20: 7
Skitage 20/21: 3
Skitage 21/22: 3
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: (Region Bern)
Hat sich bedankt: 110 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal
Kontaktdaten:

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von TPD »

Sind sie nicht. Ich geb Dir zwar recht, dass der vordere, langsamere Skifahrer Vorrang hat, aber es gibt auch eine FIS-Regel, die klar besagt, dass man vor dem Queren einer Abfahrt darauf zu achten hat, dass diese gerade frei ist. Das Queren ist natürlich immer ein dehnbarer Begriff, aber ich sehe viele Leute, die ihre Schwünge von Pistenrand zu Pistenrand machen, was für mich eigtl eindeutiges Queren darstellt.
Doch in Sache Überholen sind die FIS-Regeln recht klar formuliert (Regeln 1 bis 4).
Abgesehen davon kann ich da nirgendwo den Begriff "Queren" finden. Von dem her kann man auch die ganze Pistenbreite abgrasen.

http://www.fis-ski.com/de/fisintern/all ... egeln.html
Ich wage auch mal zu behaupten, dass viele nicht ansatzweise einige FIS-Regeln auf die Reihe bekommen.
Unbestritten. Ich denke da besteht dringend Handlungsbedarf. Vorallem wenn dank den Hochleistungssesselbahnen einige Pisten an der Kapazitätsgrenzen sind. Und da wird es effektiv gefährlich, wenn gewisse Anfänger nicht mal die Regeln 1 und 2 kennen.
http://www.skichablais.net, die Bergbahnen der Region Chablais und Umgebung.
Benutzeravatar
3303
Jungfrau (4161m)
Beiträge: 4388
Registriert: 21.08.2006 - 22:38
Skitage 19/20: 0
Skitage 20/21: 0
Skitage 21/22: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 260 Mal
Danksagung erhalten: 418 Mal

Re: Die "amerikanisierung" des Wintersports

Beitrag von 3303 »

Indiziert ist meines Erachtens übrigens auch, dass man mal prüfen sollte, ob eine Überarbeitung der FIS-Regeln nicht angebracht wäre.
Immerhin stammen die aus einer Zeit, in den niemand an Hochleistungspisten im heutigen Sinne gedacht hat.
“Wir sind gewohnt, daß die Menschen verhöhnen, was sie nicht versteh'n,
Dass sie vor dem Guten und Schönen, das ihnen oft beschwerlich ist, murren.“

[Johann Wolfgang von Goethe]
↓ Mehr anzeigen... ↓

Antworten

Zurück zu „Allgemeines“