Auf unserem Weg in den Süden kommen wir gegen 11.00 Uhr an Genf vorbei. Was liegt näher, als die Fahrt durch eine Runde Skifahren aufzulockern, wenn ein Skigebiet nahe der Autobahn liegt - noch nicht mal 15 Autominuten entfernt? Crozet-Lelex ist das größte Skigebiet des Monts-Jura-Verbunds und startet von der Genfer-Becken-Seite aus nahezu auf Talniveau - ab 640 m Seehöhe mit einer 12EUB, die den Süosthang hinaufzieht, um mit weiteren Liften den Hauptkamm zu erreichen. Das Gebiet stellt eine klassische Skischaukel dar; von der Hinterlandseite erschließt eine 6EUB das Gebiet am rückseitigen Nordwesthang zusammen mit einigen Liften in den Hochlagen. Der Pistenplan sieht recht interessant aus, und bei guter Sicht ist ein grandioses Panorama auf die Alpen und vor allem den Montblanc zu erwarten.
Hier zunächst der Pistenplan:
^^ Pistenplan Monts Jura gesamt
^^ Teilplan Crozet-Lelex mit Liftnummern und Öffnungsstatus
In die Schneelage setzen wir keine Hoffnung. Der Jura ist fast komplett grün, nur in den Gipfellagen sind einige weiße Flecken zu erkennen.
Bei warmem, sonnigem Wetter parkieren wir auf dem kostenlosen (bien sur!) Parkplatz und steigen flott in die 12er-Stehgondel der Gondelbahn Fierney (24).
Es fällt auf, dass zwischen Gondelbahn und Stromleitung eine breite Trasse vorhanden ist, die komplett frei von bewuchs ist, und die sogar sichtlich künstlich eingeebnet ist. Das Ganze wäre problemlos als Skiabfahrt geeignet. Stattdessen gibt es an dieser Bahn keine offizielle Abfahrt. Sicherlich würde eine kontrollierte Piste an diesem Südhang auf 640 m Seehöhe hinunter auch keinen allzu großen Sinn ergeben. Aber warum markiert man diese Schneise nicht wenigstens im Pistenplan als Tourenabfahrt? Ein Bericht von 2009 hier im Forum zeigt, jedoch, dass diese Schneise bei entsprechender Schneelage (kommt extrem selten vor) auch befahren wird. Dann wird hier eine Abfahrt von mehr als 1.000 Höhenmeter möglich, was in einem Mittelgebirge absolut beachtlich ist.
Kurz vor der Bergstation sehen wir auf der linken Seite den Lift Vallon (26) in extrem schneearmer Umgebung.
Direkt ab der Bergstation der EUB führt die 4SB Bergers (27) weiter. Die Südhänge präsentieren sich nahezu schneefrei.
Die sehr lange 4SB geht nach dem ersten Aufstieg erst mal in eine Flachpassage über ...
... wo sich links erstmals ein grandioser Blick auf das benebelte Genfer Becken und die Alpen mit Mont Blanc bietet.
^^ vorn der Vallon-SL
Weiter geht's mit der Sesselbahn zum letzten Aufstieg, ...
... der (leider) nicht ganz auf den Gipfel des Montoiseau führt, sondern recht davon auf die Schulter. Der Gipfel sollte gemäß Pistenplan mit einem Förderband erreichbar sein, das wir aber in der Natur nicht finden.
^^ rechts die beschneite und nur desahlb fahrbare Piste.
Nach rechts blickt man auf den SL Col (29), der sich genau in der Mitte des Skigebiets befindet und aus einer Senke heraufführt. Er kann derzeit mangels Schnee nicht in Betrieb gehen.
^^ Dahinter sieht man das immer flacher werdende Hügelland des Jura
Wir queren hinüber in den Lelex-Teil des Gebiets ...
... wo irgendwann die Bergstation der 6EUB Catheline (12) auftaucht.
An der Gondelbahn entlang führt oben eine grüne, beschneite Piste (M).
Dann sieht man die rote Wettkampfpiste Rhodos (I), die vom Monthoisey, seines Zeichens höchster Punkt im Skigebiet und Endpunkt dreier Liftanlagen, herunter kommt.
Unterhalb der Talstation der 6KSB Loges (20) wird das Gelände an der 6EUB steiler.
Eine grüne Piste (Q) kämpft sich ziehwegartig nach unten.
Die parallele schwarze Piste (H) ist geschlossen. Erst ganz unten zweigt eine weitere schwarze Piste - diesmal beschneit - von der grünen ab und führt ins grüne Tal.
^^ Das kleine Dorf Lelex mit typisch französischer Kirche und Gondelbahn.
Der Bereich der Lifte links von der Gondelbahn Catheline (18, 19) ist nur angezuckert; an einen Skibetrieb ist nicht zu denken. Dahinter erhebt sich die "Mondlandschaft" um den Colomby de Gex.
Wir fahren mit dem Monthoisey-Lift (14) nach oben, wo ein wenig Schnee in den Bäumen einen Hauch winterlicher Stimmung vermittelt.
Der Starthang der Rhodos-Piste vom Monthoisey ist knifflig: Steil, schmal (da nicht auf voller Breite beschneit), buckelig und eisig sind die Herausforderungen an dieser Stelle.
Die 6KSB Loges (20) führt abseits der Piste durch den Wald nach oben. Jammerschade, dass die Außenrum-Pisten rechts der Sesselbahn heute nicht nutzbar sind.
^^ Starthang der Rhodos
^^ Blick von oben auf die Bergstation der 6EUB
Nach einigen Abfahrten "drüben" queren wir zurück in den Crozet-Sektor, vorbei an der "Mondlandschaft" ...
... wo sich abermals gigantisches Alpenpanorama über dem Genfer-Becken-Dunst bietet, diesmal mit den Dents du Midi.
Noch besser war der Alpenblick vom Gipfel des Monthoisey, aber man kann nicht alle Bilder hier reinstellen.
Irgendwie werde ich immer wieder von einem "Gelbmann" verfolgt - ein Phänomen, das ich seit Jahren immer wieder beobachte; hier im Bereich der Kreuzung mit dem Col-Lift (29).
Die 4SB Bergers kommt wieder ins Blickfeld.
^^ Das kleine Dorf Lelex mit typisch französischer Kirche und Gondelbahn.
Schließlich erreichen wir wieder die Bergstation der 12EUB Fierney (24).
Jammerschde, dass die Schlepplifte Vallon (26) und Ramaz (25) bei dieser Schneelage nicht geöffnet sind. In deren Umgebung lassen sich einige abgelegene Pisten erahnen, dei sehr atraktiv erscheinen.
Wenigstens bietet der Übungslift Source (28) noch die Möglichkeit, mit Ski enige Meter tiefer als die Bergstation der 12EUB zu kommen.
Um ca. 14.00 Uhr fahren wir nach unten und setzen die Reise gen Süden fort.
Fazit: Skifahrerisch war der Skitag auf den wenigen geöffneten Kunstschneepisten überschaubar ergiebig, zumal die Pisten sehr hart waren (trotz großem Lob der Schneequalität auf der Homepage). Allerdings ist der Ausflug der ihm zugedachten Funktion voll gerecht geworden: Etwas Abwechslung in die lange Autofahrt bringen, etwas Bewegung ermöglichen, etwas Neues kennenlernen und bei bestem Wetter ein klasse Pamorama zu genießen. Die grundsätzliche Qualität des Gebietes zu beurteilen fällt schwer, da nicht einmal die Hälfte der Pisten geöffnet war. Allerdings lässt der Anschein vermuten, dass das Gebiet bei Vollbetrieb recht viel Abwechslung auf teilweise sehr schön tassierten Pisten bringt. Die Höhendifferenzen und Pistenlängen sind für ein Mittelgebirgsgebiet ohnehin sehr gut. In der Kategorie Mittelgebirgsskigebiete liegt dieses Gebiet auf jeden Fall ganz vorn dabei.