Samstag, der 09.04.2011: Zusammen mit Münchner befand ich mich auf der Heimfahrt von unserem „Saisonfinale“ am Hintertuxer Gletscher – bei der Durchfahrt von Achenkirch rundeten wir den Schitag noch mit einer kleinen LSAP-Erkundung ab.
Dort gab es bis vor einigen Jahren und der gegenüberliegenden Seite der Christlum den ESL Sonnberg, dessen Talstation noch steht. Weiter in Richtung Deutschland rostet noch ein kleiner Tellerlift vor sich hin, der sicherlich schon 20 Jahre LSAP ist. Weitere Infos gibt es auch im Forum unter:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... achenkirch
So besuchten wir zuerst die alte ESL-Talstation, in der sich noch der Antrieb, die Umlenkscheibe und allerlei Unrat befinden. Als wir den Gebäudekomplex umrundeten, mussten wir schlagartig kehrt machen, da sich dort einer in seinem VW-Bus gerade umzog und unser Erscheinen mit den Kameras im Anschlag sicherlich nicht so lustig für den Fremden gewesen wäre...
Nach dem ESL, von dem auch noch eine leere Waldschneise zu sehen ist, besuchten wir noch den Tellerlift und fuhren mit dem Wagen auch noch zur Bergstation, da offensichtlich ist, dass die Ruine abgerissen werden soll. Das Seil wurde abmontiert und liegt nun aufgerollt am Parkplatz. Außerdem haben die bereits begonnen, die Fundamente freizugraben. Bald wird da nix mehr an einen Schlepplift erinnern – wie an so vielen Stellen in den Alpen mittlerweile. Sofern die Lifte nicht durch Wälder verlaufen und man die Fundamente samt den Stationen gründlich entsorgt, ist oftmals Jahre danach überhaupt nichts mehr von einem Schlepper zu erahnen. Man kommt halt dann nur noch drauf, wenn sie in irgendwelchen Wanderkarten oder Skiatlanten eingezeichnet sind. Fehlt auch das, so geraten sie womöglich vollends in Vergessenheit. Ich möchte mal gern wissen, wie viele Lifte (vor allem in Tirol/ Oberbayern und dem Allgäu), die vl. schon in den 70ern/ 80ern abgerissen worden sind, immer noch "unentdeckt" sind!
Daheim schlug ich übrigens sofort im 1979er DSV-Atlas nach – demnach handelte sich beim dem Tellerlift um den „Almlift“. Außerdem hatten wir einige weitere LSAPs verpasst: Gegenüber gab es noch den Weinhauslift und direkt daneben einen weiteren kleinen Schlepper. (Ich hatte mir schon vor Ort gedacht, dass der Hang auf der anderen Seite „verdächtig“ aussieht – mittlerweile hab ich halt schon den „LSAP-Blick“

Weiter in Richtung Christlum gab es noch den Fuchslift, der ebenfalls noch einen weiteren Schlepper als Nachbarn hatte.
Wenn man weiter nach Maurach fährt gibt/ gab es unten im Tal noch die Slte Buchauer, Häusern und Mauracher.
Na ja, hätten wir das nur schon vor Ort gewusst! Aber die Zeit hätte eh nicht gereicht, in der Abenddämmerung noch alle LSAPs abzugrasen, so dass wir, so denke ich, das mal im Sommer oder Herbst 2011 noch nachholen werden. Achenkirch ist ja recht schnell von München bzw. Starnberg aus erreicht.
Doch genug – weiter geht es mit Bildern und die sind ja letztlich das Interessante an so einem Bericht.
Talstation des ESL in Achernkirch – hier gab es auch mal eine Rodelbahn.
Den trafen wir hier Gott sei Dank nicht an...
Eine Kneipe genau nach meinem Geschmack! Hier hat man früher bestimmt zumeist Currywurst mit Pommes und Bier bestellt....
Im Hintergrund ist die (wie lange?) ESL-Trasse zu sehen.
Hier sah es aus wie bei Hempels unterm Sofa...
Keiner von uns beiden hat versucht, ob man die Umlenkscheibe noch zum Laufen bringen könnte...
OHNE Worte...
Weiter ging es zum Schlepper, der näher in Richtung Deutschland am Straßenrand steht. Übrigens hat es anscheinend neben dem ESL auch noch 'n Lift gegeben – aber das habe ich erst daheim zu später Stunde bei der Lektüre des Skiatlas von 1979 bemerkt!
Die Dorfbewohner werden sich was gedacht haben – zwei Typen in Schihosen, die den alten Lift fotografierten...
Das Seil
An den Bäumen vor der Stütze lässt sich erkennen, dass hier schon seit Jahren nix mehr geht...
Im Hintergrund befanden sich an den Hängen früher anscheinend auch mal zwei weitere Schlepper.
Durchs Fenster fotografiert...
Selbstbildnis mit Antrieb...
Umlenkung und gesamte Trasse.
Wir fuhren mit dem Auto so weit wie möglich hoch und wanderten das restliche Stück zur Bergstation weiter. Wenigstens befand sich hier nicht wie sonst bei Talliften üblich ein bewohntes Bauernhaus mit Unmengen wachsamer Personen draußen...
Zoom nach unten.
Während ich mich hier austobte, war Münchner schon zur Bergstation hoch gelaufen.
Es ist immer wieder traurig, wenn ein alter, uriger Schlepper abgerissen wird....
Dieser bekam entgegen dem Schicksal seiner zahlreichen vor allem oberbayrischen Schicksalsgenossen noch eine würdige Abschiedsvorstellung!
NIE WIEDER fährt hier einer rauf...
Wir hielten uns dran. Außerdem war ich wegen des Schitages sowieso recht platt.
Es war einmal ein Liftlerhäusl...
Die Umlenkung ist erreicht...
Münchner war hier schon wieder fertig und knipste jetzt dort, wo ich gerade her kam...
Es war irgendwie eine passende Stimmung – die Sonne ging unter und ein schöner Frühlingstag neigte sich dem Ende zu, während wir hier oben mutterseelenallein die Schleppliftruine knipsten. Außerdem ist es immer irgendwie „aufregend“, wenn man auf der LSAP-Pirsch ist – das ließ mich die von Schifahren schmerzenden Beine schnell vergessen...
Jetzt musste ich aber weiter, denn mein Fahrer wurde schon ungeduldig...
Einer geht noch!
Auch auf die Gefahr hin, heimlaufen zu müssen – dieses Motiv wollte ich noch „einfangen“...
Auf dem Rückzug...
Bei der Fahrt nach unten kreuzten wir die SL-Trasse und ich knipste noch mal aus dem Beifahrerfenster...
Wieder einen LSAP-Schlepper aufgesucht – einer von ganz vielen mittlerweile. Aber hier hat es sich ja gelohnt, einen Abendspaziergang trotz strapazierter Füße einzulegen, denn einerseits stand noch fast alles da (im Gegensatz zu den oftmals kläglichen Fundamentresten oder Ahnungen von Waldschneisen...) und andererseits war es ein ganz netter Frühlingsabend, der gerade dazu einlud, noch draußen herumzustiefeln...